Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore02Freitag

Aus Vulgata
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JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Römer 7,1-13


Befreit vom Zwang des Gesetzes
Oder wisst ihr nicht, Brüder - ich rede zu denen, die das Gesetz kennen -, dass das Gesetz Herr ist über den Menschen für die Zeit, da er lebt? Denn die mit einem Mann verheiratete Frau ist an den lebenden Mann gebunden durch Gesetz; stirbt aber der Mann, ist sie dem Gesetz des Mannes enthoben. Sie wird also zu Lebzeiten des Mannes als Ehebrecherin gelten, wenn sie einem andern zu eigen wird; stirbt aber der Mann, ist sie frei vom Gesetz, so dass sie nicht Ehebrecherin ist, wenn sie einem andern zu eigen wird.
So seid auch ihr, meine Brüder, tot geworden dem Gesetz durch den Leib Christi, um zu eigen zu werden einem andern, dem von den Toten Erweckten, damit wir Frucht bringen für Gott. Als wir nämlich im Fleische lebten, wirkten die Gelüste der Sünden, geweckt durch das Gesetz, in unseren Gliedern, dass wir Frucht brachten für den Tod. Jetzt aber sind wir enthoben dem Gesetz, da wir dem starben, worin wir festgehalten waren, so dass wir dienen in der neuen Weise des Geistes, und nicht in der alten des Buchstabens.
Gesetz und Sünde
Was sollen wir nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Keineswegs! Doch die Sünde hätte ich nicht kennengelernt, wenn nicht durch das Gesetz; denn von der Begierde hätte ich nichts gewusst, wenn das Gesetz nicht sagte: »Du sollst nicht begehren!« Nachdem aber die Sünde einen Antrieb erhalten hatte durch das Gebot, weckte sie in mir jedwedes Begehren; denn ohne Hinzukommen des Gesetzes ist die Sünde tot. Ich lebte einst fern vom Gesetz; als jedoch das Gebot kam, lebte die Sünde auf, ich aber starb, und es gereichte mir gerade das Gebot, das zum Leben dienen sollte, zum Tode. Denn nachdem die Sünde Antrieb erhalten hatte durch das Gebot, betrog sie mich und tötete mich durch dieses. So ist also das Gesetz heilig, und das Gebot ist heilig und gerecht und gut. Brachte nun das Gute mir den Tod? Mitnichten! Sondern, damit die Sünde als Sünde sichtbar werde, brachte sie mir durch das Gute den Tod, damit über alle Maßen sündhaft werde die Sünde durch das Gebot.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Wir sind frei geworden von dem Gesetz, an das wir gebunden waren. * Wir dienen in der neuen Wirklichkeit des Geistes.
V. Denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsern Herzen, durch den Heiligen Geist. * Wir dienen in der neuen Wirklichkeit des Geistes.



ZWEITE LESUNG

Aus einem Pauluskommentar des 4. Jh. (Ambrosiaster)

Zum Brief an die Römer.


Wer stirbt, sündigt nicht mehr, der Tod ist das Ende der Sünde

„Wie können wir, die wir für die Sünde tot sind, noch in ihr leben?" (1) Das sagt der Apostel, weil wir für Gott tot waren, als wir in der Sünde lebten. Sündigen heißt nämlich für die Sünde leben, so wie es ein Leben für Gott ist, wenn wir nicht sündigen. Als durch Christus die Gnade Gottes kam, fingen wir an, für Gott zu leben, der uns durch den Glauben im geistlichen Bad neu zeugte, für die Sünde aber (die der Teufel ist) tot zu sein. Das Sterben für die Sünde bedeutet, von der Sünde befreit, Knecht Gottes zu werden. So wollen wir denn, nachdem wir für die Sünde gestorben sind, nicht zu dem Bösen von früher zurückkehren, damit wir nicht abermals für die Sünde leben, tot für Gott unsere Würde verlieren und der Strafe verfallen, der wir entgangen waren. „Wißt ihr nicht, daß wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft worden sind, auf seinen Tod getauft wurden?" (2) Das sagt Paulus, um uns ins Bewußtsein zu rufen, daß der Getaufte nicht sündigen darf, weil wir in der Taufe mit Christus gestorben sind. So ist der Ausdruck zu verstehen : „auf seinen Tod getauft sein". In der Taufe sterben nämlich all unsere Sünden, damit wir vom Tod frei werden und, als neue Menschen zum Leben wiedergeboren, wie Auferstandene sind. Wie Christus der Sünde starb und auferstand, so sollen auch wir durch die Taufe Hoffnung auf Auferstehung erhalten. Die Taufe ist also der Tod der Sünde. Danach folgt die zweite Geburt. Sie läßt den Leib bestehen, begräbt aber alle bösen Taten des alten Menschen und macht ihn neu im Geist. „Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod; wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben." (3) Indem er so spricht, deutet er auch auf das hin, was am Anfang steht: daß Christus seinen Leib von den Toten auf erweckt hat. Denn wie er selbst sagt, ist er die Kraft des Vaters: „Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten; er meinte aber den Tempel seines Leibes" (4). Er erstand zu neuem Leben, das kein Sterben mehr kennt.

1. Röm.6,2. 2. Röm.6,3 3. Röm.6,4 (Vet.Lat.). 4. Joh.2,19.21.



RESPONSORIUM
R. Zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist * in Heiligkeit und Gerechtigkeit.
V. Wir gehören Christus, damit wir Gott Frucht bringen. * In Heiligkeit und Gerechtigkeit.



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Genesis. 16,1-16


Hagars Stolz
Saraj aber, Abrams Frau, hatte ihm keine Kinder geboren. Sie hatte jedoch eine ägyptische Magd; die hieß Hagar. Saraj sprach zu Abram: »Sieh nur, der Herr hat mir Kindersegen verwehrt; gehe also zu meiner Magd, vielleicht lebe ich durch sie in einem Kinde weiter.« Abram folgte dem Wunsche der Saraj. Saraj, die Frau Abrams, holte die Ägypterin Hagar, ihre Magd, - zehn Jahre, nachdem Abram im Lande Kanaan ansässig geworden war - und gab sie dem Abram, ihrem Manne, zur Frau. Er ging zu Hagar. Sie empfing, und als sie das merkte, verlor ihre Herrin die Achtung in ihren Augen. Da sprach Saraj zu Abram: »Das Unrecht, das ich leide, komme auf dich! Ich gab dir meine Magd an deine Brust. Als sie aber merkte, daß sie empfangen hatte, verlor ich die Achtung in ihren Augen; der Herr richte zwischen mir und dir!« Abram antwortete der Saraj: »Siehe, deine Magd ist in deiner Hand, tu mit ihr, was dich gut dünkt! « Da nun Saraj sie hart behandelte, entfloh sie ihr.
Geburt Ismaels
Der Engel des Herrn fand sie am Wasserquell in der Wüste, an jener Quelle, die auf dem Wege nach Schur liegt. Er sprach: »Hagar, Magd der Saraj, woher kommst du und wohin gehst du? « Sie antwortete: »Vor meiner Herrin Saraj bin ich auf der Flucht.« Da sagte der Engel des Herrn zu ihr: »Kehre zu deiner Herrin zurück und sei ihr gefügig!«. Und der Engel des Herrn fuhr fort: »Überaus zahlreich will ich deine Nachkommenschaft machen, so dass sie vor Menge nicht gezählt werden kann.« Ferner sprach der Engel des Herrn zu ihr: »Siehe, du hast empfangen und wirst einen Sohn gebären. Ismael sollst du ihn heißen; denn >der Herr hat dein Elend gehört-. Ein Wildeselmensch wird er werden; seine Hand wird gegen jedermann und jedermanns Hand gegen ihn sein. Allen seinen Brüdern entgegengesetzt wird er wohnen. « Sie rief den Namen des Herrn an, der mit ihr geredet hatte: »Du bist der Gott des Schauens! « Denn sie sprach: »Habe ich hier nicht den gesehen, der mich sah? « Darum nennt man den Brunnen »Brunnen des Lebendigen, der mich sieht!« Er liegt zwischen Kades und Bared. Hagar gebar dem Abram einen Sohn, und Abram nannte den Sohn, den Hagar ihm geboren hatte, Ismael. Abram war sechsundachtzig Jahre alt, als Hagar ihm den Ismael gebar.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Der Herr sprach zu Abraham: Ich segne Ismael und lasse ihn fruchtbar und zahlreich werden. * Meinen Bund aber errichte ich mit Isaak, den Sara gebären wird.
V. Den Sohn deiner Magd werde ich zu einem großen Volk machen, denn er ist dein Same. * Meinen Bund aber errichte ich mit Isaak, den Sara gebären wird.



ZWEITE LESUNG

Beda Venerabilis (+735)

Aus einer Auslegung zum Buch Genesis.


Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks

Melchisedek war ein höherer Priester als der Patriarch Abram. Denn der Apostel sagt: „Zweifellos wird immer der Geringere von einem Höheren gesegnet" (1). Größer ist das Opfer des Melchisedek als die Gaben, die Abram nach der Schrift in der Folgezeit darbrachte, weil dieses Christus, der Herr, jenes Aaron, dieses die Priester des Neuen Testamentes, jenes die des Alten darbringen. Darum wird dann treffend hinzugefügt: „Darauf gab ihm Abram den Zehnten von allem"(2). Der Apostel verstand und erklärte dies in höchst erhabener Weise: Abram gab ihm den Zehnten nicht nur für sich, sondern auch für alle, die aus ihm geboren werden, unter ihnen auch für die Priester (des Alten Testamentes), die selbst vom Volk den Zehnten empfingen. Abraham bedeutet an dieser Stelle das Volk Israel mit seinem Priestertum, Melchisedek aber stellt in einzigartiger Weise den Mittler zwischen Gott und den Menschen dar mit dem Priestertum, das er den Erben des Neuen Testamentes hinterließ.
Als die Gnade des Evangeliums aufleuchtete, sagte Petrus, gleichsam kraft des Priestertums, das gemäß der Verheißung „nach der Ordnung Melchisedeks" kommen sollte, zu denen, die für das Gesetz eiferten: „Warum stellt ihr jetzt Gott auf die Probe und legt den Jüngern ein Joch auf den Nacken, das weder unsre Väter noch wir tragen konnten? Wir glauben im Gegenteil, durch die Gnade Jesu, des Herrn, gerettet zu werden, auf die gleiche Weise wie auch jene“ (3). Abram gab dem Priester Melchisedek, von dem er den Segen empfangen hatte, den Zehnten von allem. Denn er erkannte, daß Melchisedek Typus und Bild eines höheren Priestertums war, als er selbst es verkörperte. Abram sollte ja eine zeitliche Priesterschaft hervorbringen, die sich durch eine Folge von Hohenpriestern erhalten würde; von Melchisedek aber lesen wir, daß er keinen Anfang und kein Ende in seiner Priesterwürde und keinen Vorgänger und keinen Nachfolger hatte (4). Daher ist er sinnvoll ein Bild dessen, zu dem gesagt wurde: „Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks."

1. Hebr.7,7. 2. Gen.14,20. 3. Apg.15,10-11. 4. Vgl. Hebr. 5,5-10; 7,15-17.



RESPONSORIUM
R. Melchisedek ist ein Bild des Sohnes Gottes: * Er bleibt Priester für immer.
V. Wir haben einen Hohenpriester, der sich zur Rechten der Majestät Gottes im Himmel gesetzt hat. * Er bleibt Priester für immer.



Oration
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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