Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore02Samstag

Aus Vulgata
Version vom 19. Januar 2013, 15:09 Uhr von Sr.theresia (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „'''ERSTE LESUNG <br/>''' '''Aus dem Brief an die Römer. 7,14-25<br/>''' '''Ratlosigkeit des Menschen ohne Gottes Gnade<br/>''' Wir wissen, daß das Gesetz se…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Römer. 7,14-25

Ratlosigkeit des Menschen ohne Gottes Gnade


Wir wissen, daß das Gesetz selbst vom Geist bestimmt ist; ich aber bin Fleisch, das heißt: verkauft an die Sünde. Denn ich begreife mein Handeln nicht: Ich tue nicht das, was ich will, sondern das, was ich hasse. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, erkenne ich an, daß das Gesetz gut ist. Dann aber bin nicht mehr ich es, der so handelt, sondern die in mir wohnende Sünde. Ich weiß, daß in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; das Wollen ist bei mir vorhanden, aber ich vermag das Gute nicht zu verwirklichen. Denn ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, dann bin nicht mehr ich es, der so handelt, sondern die in mir wohnende Sünde.
Ich stoße also auf das Gesetz, daß bei mir, obwohl ich das Gute tun will, das Böse vorhanden ist. Denn in meinem Innern freue ich mich am Gesetz Gottes, ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das mit dem Gesetz meiner Vernunft im Streit liegt und mich gefangenhält im Gesetz der Sünde, von dem meine Glieder beherrscht werden. Ich unglücklicher Mensch! Wer wird mich aus diesem dem Tod verfallenen Leib erretten? Dank sei Gott durch Jesus Chri¬stus, unseren Herrn! Es ergibt sich also, daß ich mit meiner Vernunft dem Gesetz Gottes diene, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde.



RESPONSORIUM
R Wenn ihr euch vom Geiste führen laßt, dann seid ihr nicht mehr unter dem Gesetz. * Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede.
V. Wenn wir im Geist leben, dann wollen wir dem Geist auch folgen. * Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede.



ZWEITE LESUNG

Augustinus (+ 430)

Aus den Bekenntnissen.


Der Widerstreit des Willens im Menschen

Die Gedanken, die mein Sinnen auf dich richtete, gleichen dem Bemühen derer, die erwachen wollen, aber, von der Schwere des Schlummers überwältigt, immer wieder zurücksinken. Nun möchte aber niemand immer schlafen, und nach dem Urteil aller Vernünftigen ist das Wachen besser; trotzdem aber schiebt der Mensch die Stunde des Auf Stehens häufig hinaus, wenn er in den Gliedern eine große Schwere empfindet und den Schlaf, obwohl er ihn mißbilligt, noch gar zu gern genießt, auch wenn die Stunde des Auf Stehens schon da ist. So wußte auch ich gewiß, daß es besser ist, mich deiner Liebe hinzugeben, als meiner Begierlichkeit nachzugehen. Doch jenes schien mir gut und überwand mich, dieses aber gefiel mir und hielt mich in Banden. Denn ich wußte nicht, was ich dir hätte antworten sollen, der du mir sagtest: „Wach auf, du Schläfer, und- steh auf von den Toten, und Christus wird dein Licht sein“ (1). Überall zeigtest du mir die Wahrheit deiner Worte, und von der Wahrheit überzeugt, wußte ich doch dir durchaus nichts anderes zu antworten als träge, schlaftrunkene Worte: „Gleich, sogleich! Laß mich nur noch ein wenig!" Doch dieses „gleich, sogleich" hatte kein Ende, und dieses „Laß mich nur noch ein wenig!" zog sich gar sehr in die Länge. Vergebens war es, daß ich „im Innern mich an deinem Gesetz freute", da ein anderes Gesetz „in meinen Gliedern mit dem Gesetz meiner Vernunft im Streit lag und mich gefangen hielt im Gesetz der Sünde, von dem meine Glieder beherrscht wurden“ (2). Denn das Gesetz der Sünde ist die Macht der Gewohnheit, die den Geist auch wider seinen Willen fortreißt und festhält, und zwar verdientermaßen, da er sich ihr willig hingab. „Ich unglücklicher Mensch! Wer wird mich aus diesem dem Tod verfallenen Leib erretten, wenn nicht deine Gnade, durch Jesus Christus, unseren Herrn?“ (3)

1. Eph.5,14. 2. Röm.7,22f. 3. Röm.7.24f.



RESPONSORIUM
R. Ich unglückseliger Mensch! Wer wird mich von dem Leib dieses Todes befreien? * Dank sei Gott, der mich befreit, durch Jesus Christus, unsern Herrn.
V. Ich sehe ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das mich gefangenhält. * Dank sei Gott, der mich befreit, durch Jesus Christus, unsern Herrn.



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Genesis. 17,1-27


Die Beschneidung als Bundeszeichen

Als Abram heunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige. Geh deinen Weg vor mir, und sei rechtschaffen! Ich will einen Bund stiften zwischen mir und dir und dich sehr zahlreich machen. Abram fiel auf sein Gesicht nieder; Gott redete mit ihm und sprach: Das ist mein Bund mit dir: Du wirst Stammvater einer Menge von Völkern. Man wird dich nicht mehr Abram nennen. Abraham (Vater der Menge) wirst du heißen; denn zum Stammvater einer Menge von Völkern habe ich dich bestimmt. Ich mache dich sehr fruchtbar und lasse Völker aus dir entstehen; Könige werden von dir abstammen. Ich schließe meinen Bund zwischen mir und dir samt deinen Nachkommen, Generation um Generation, einen ewigen Bund: Dir und deinen Nachkommen werde ich Gott sein. Dir und deinen Nachkommen gebe ich ganz Kanaan, das Land, in dem du als Fremder weilst, für immer zu eigen, und ich will ihnen Gott sein. Und Gott sprach zu Abraham: Du aber halte meinen Bund, du und deine Nachkommen, Generation um Generation. Das ist mein Bund zwischen mir und euch samt deinen Nachkommen, den ihr halten sollt: Alles, was männlich ist unter euch, muß beschnitten werden. Am Fleisch eurer Vorhaut müßt ihr euch beschneiden lassen. Das soll geschehen zum Zeichen des Bundes zwischen mir und euch. Alle männlichen Kinder bei euch müssen, sobald sie acht Tage alt sind, beschnitten werden in jeder eurer Generationen, seien sie im Haus geboren oder um Geld von irgendeinem Fremden erworben, der nicht von dir abstammt. Beschnitten muß sein der in deinem Haus Geborene und der um Geld Erworbene. So soll mein Bund, dessen Zeichen ihr an eurem Fleisch tragt, ein ewiger Bund sein. Ein Unbeschnittener, eine männliche Person, die am Fleisch ihrer Vorhaut nicht beschnitten ist, soll aus ihrem Stammesverband ausgemerzt werden. Er hat meinen Bund gebrochen.
Weiter sprach Gott zu Abraham: Deine Frau Sarai sollst du nicht mehr Sarai nennen, sondern Sara (Herrin) soll sie heißen. Ich will sie segnen und dir auch von ihr einen Sohn geben. Ich segne sie, so daß Völker aus ihr hervorgehen; Könige über Völker sollen ihr entstammen. Da fiel Abraham auf sein Gesicht nieder und lachte. Er dachte: Können einem Hundertjährigen noch Kinder geboren werden, und kann Sara als Neunzigjährige noch gebären? Dann sagte Abraham zu Gott: Wenn nur Ismael vor dir am Leben bleibt! Gott entgegnete: Nein, deine Frau Sara wird dir einen Sohn gebären, und du sollst ihn Isaak nennen. Ich werde meinen Bund mit ihm schließen als einen ewigen Bund für seine Nachkommen. Auch was Ismael angeht, erhöre ich dich. Ja, ich segne ihn, ich lasse ihn fruchtbar und sehr zahlreich werden. Zwölf Fürsten wird er zeugen, und ich mache ihn zu einem großen Volk. Meinen Bund aber schließe ich mit Isaak, den dir Sara im nächsten Jahr um diese Zeit gebären wird. Als Gott das Gespräch beendet hatte, verließ er Abraham und fuhr zur Höhe auf.
Abraham nahm nun seinen Sohn Ismael sowie alle in seinem Haus Geborenen und alle um Geld Erworbenen, alle männlichen Personen vom Haus Abraham, und beschnitt das Fleisch ihrer Vorhaut noch am selben Tag, wie Gott ihm befohlen hatte. Abraham war neunundneunzig Jahre alt, als er am Fleisch seiner Vorhaut beschnitten wurde, und sein Sohn Ismael war dreizehn Jahre alt, als er am Fleisch seiner Vorhaut beschnitten wurde. Am selben Tag wurden Abraham und sein Sohn Ismael beschnitten. Auch alle Männer seines Hauses, die im Haus Geborenen und die um Geld von Fremden Erworbenen, wurden mit ihm beschnitten.



RESPONSORIUM
R. Ich will Sara segnen und dir von ihr einen Sohn geben. * Ihn will ich segnen.
V. Mit ihm werde ich meinen Bund errichten als einen ewigen Bund für seine Nachkommen. * Ihn will ich segnen.



ZWEITE LESUNG

Beda Venerabilis (+ 735)

Aus einer Auslegung zum Buch Genesis. Aus Abram wird Abraham


„Als Abram neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige. Geh deinen Weg vor mir, und sei rechtschaffen! Ich will einen Bund stiften zwischen mir und dir und dich sehr zahlreich machen“ (1). Darum wird dem Hundertjährigen der Name erweitert, der Bund der Beschneidung gegeben, die Geburt Isaaks verheißen; der Hundertjährige sollte die Beschneidung erhalten und dann in einem großen Geheimnis den Sohn der Verheißung bekommen. Der Mensch geht seinen Weg vor dem Herrn, um rechtschaffen sein zu können, wenn er jeden Augenblick daran denkt, daß er vor dem Angesicht der Gottheit steht und ihr gleichsam zur Verfügung gestellt ist. Nun folgt: „Gott sprach zu ihm: Ich bin, und mein Bund ist mit dir" (2). Warum sagt der Herr: „Ich bin"? Sicher, um offen seine Ewigkeit kundzutun, durch die er immer der gleiche ist. Über sie sagt der Psalm: „Du aber bleibst, der du bist" (3). Mit dieser Stelle stimmt das Evangelium überein, wo der Herr den Juden sagt: „Ehe Abraham wurde, bin ich" (4). Als er nämlich im Fleisch erschien, lehrte er, daß er es war, der einst Abraham im Fleisch erschien. Denn er wiederholt in seinem Wort an die Juden, was er dem Abraham über sein Wesen offenbart hatte. Doch die Juden gerieten in Verwirrung, weil sie hörten: „Ehe Abraham wurde, bin ich."
Weil Abraham hörte: „Ich bin", freute er sich. Und darum, weil er das Wort von der Ewigkeit Gottes gläubig hörte, wurde sein Lohn dadurch vergrößert, daß er Vater vieler Völker heißen und sein sollte.
Es heißt: „Du wirst Stammvater einer Menge von Völkern. Man wird dich nicht mehr Abram nennen. Abraham (Vater der Menge) wirst du heißen; denn zum Stammvater einer Menge von Völkern habe ich dich bestimmt“ (5). Weil der selige Abraham auf Befehl des Herrn seine Verwandtschaft und sein Vaterhaus verließ, empfing er mit Recht als Belohnung die Gnade, Vater vieler Völker zu werden, so vieler, daß nicht nur die aus ihm hervorgingen, die dem Fleisch nach von ihm abstammten, sondern auch jene, die zwar dem Fleisch nach anderswoher kamen, aber in Glauben und Gehorsam seinen Spuren folgten, wie der Apostel im Römerbrief ausführlich darlegt.

1. Gen.17,1-2. 1.Kön.17, 3b.4 (Vg.). 3. Ps.102,28. 4. Joh.8,58. 5. Gen.17,4-5.



RESPONSORIUM
R Den Menschen, die an den glauben, der gerecht macht, * ihnen wird der Glaube als Gerechtigkeit angerechnet.
V. Gott kann aus Steinen Kinder Abrahams erwecken. * Ihnen wird der Glaube als Gerechtigkeit angerechnet.



ORATION
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.