Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore02Samstag

Aus Vulgata
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ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Römer. 7,14-25

Die Ohnmacht des Menschen ohne Christus
Denn wir wissen, das Gesetz ist geistig, ich aber bin von Fleisch, verkauft unter die Sünde. Denn was ich vollbringe, verstehe ich nicht; denn nicht das [Gute], das ich will, tue ich; sondern, was ich hasse [, das Böse], das tue ich. Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, stimme ich dem Gesetze zu, dass es gut ist. Dann aber vollbringe nicht mehr ich es, sondern die in mir wohnende Sünde. Ich weiß ja, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; denn das Wollen liegt bei mir, das Vollbringen des Guten aber nicht. Denn nicht das Gute, das ich will, tue ich; sondern, was ich nicht will, das Böse, das vollbringe ich. Wenn ich aber das, was ich nicht will, tue, so vollbringe nicht mehr ich es, sondern die in mir wohnende Sünde. Ich finde als das Gesetz, dass mir, der ich das Gute tun will, das Böse bereitliegt. Denn ich freue mich dem inneren Menschen nach am Gesetze Gottes. Doch ich sehe ein Gesetz von anderer Art in meinen Gliedern, das dem Gesetz meiner Vernunft widerstreitet und mich gefangennimmt durch das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist. Ich unglücklicher Mensch! Wer wird mich befreien aus diesem Leib des Todes? Dank sei Gott: durch Jesus Christus unseren Herrn!
Das neue Gesetz des Geistes
So diene ich also, auf mich allein gestellt, mit der Vernunft dem Gesetze Gottes, mit dem Fleische aber dem Gesetz der Sünde.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R Wenn ihr euch vom Geiste führen laßt, dann seid ihr nicht mehr unter dem Gesetz. * Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede.
V. Wenn wir im Geist leben, dann wollen wir dem Geist auch folgen. * Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede.



ZWEITE LESUNG

Augustinus (+ 430)

Aus den Bekenntnissen.


Der Widerstreit des Willens im Menschen

Die Gedanken, die mein Sinnen auf dich richtete, gleichen dem Bemühen derer, die erwachen wollen, aber, von der Schwere des Schlummers überwältigt, immer wieder zurücksinken. Nun möchte aber niemand immer schlafen, und nach dem Urteil aller Vernünftigen ist das Wachen besser; trotzdem aber schiebt der Mensch die Stunde des Auf Stehens häufig hinaus, wenn er in den Gliedern eine große Schwere empfindet und den Schlaf, obwohl er ihn mißbilligt, noch gar zu gern genießt, auch wenn die Stunde des Auf Stehens schon da ist. So wußte auch ich gewiß, daß es besser ist, mich deiner Liebe hinzugeben, als meiner Begierlichkeit nachzugehen. Doch jenes schien mir gut und überwand mich, dieses aber gefiel mir und hielt mich in Banden. Denn ich wußte nicht, was ich dir hätte antworten sollen, der du mir sagtest: „Wach auf, du Schläfer, und- steh auf von den Toten, und Christus wird dein Licht sein“ (1). Überall zeigtest du mir die Wahrheit deiner Worte, und von der Wahrheit überzeugt, wußte ich doch dir durchaus nichts anderes zu antworten als träge, schlaftrunkene Worte: „Gleich, sogleich! Laß mich nur noch ein wenig!" Doch dieses „gleich, sogleich" hatte kein Ende, und dieses „Laß mich nur noch ein wenig!" zog sich gar sehr in die Länge. Vergebens war es, daß ich „im Innern mich an deinem Gesetz freute", da ein anderes Gesetz „in meinen Gliedern mit dem Gesetz meiner Vernunft im Streit lag und mich gefangen hielt im Gesetz der Sünde, von dem meine Glieder beherrscht wurden“ (2). Denn das Gesetz der Sünde ist die Macht der Gewohnheit, die den Geist auch wider seinen Willen fortreißt und festhält, und zwar verdientermaßen, da er sich ihr willig hingab. „Ich unglücklicher Mensch! Wer wird mich aus diesem dem Tod verfallenen Leib erretten, wenn nicht deine Gnade, durch Jesus Christus, unseren Herrn?“ (3)

1. Eph.5,14. 2. Röm.7,22f. 3. Röm.7.24f.


RESPONSORIUM
R. Ich unglückseliger Mensch! Wer wird mich von dem Leib dieses Todes befreien? * Dank sei Gott, der mich befreit, durch Jesus Christus, unsern Herrn.
V. Ich sehe ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das mich gefangenhält. * Dank sei Gott, der mich befreit, durch Jesus Christus, unsern Herrn.



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Genesis. 17,1-27


Abraham
Abram war neunundneunzig Jahre alt, da erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: »Ich bin der Allmächtige Gott; wandle vor mir und sei untadelig! Ich will einen Bund zwischen mir und dir stiften und will dich überaus zahlreich machen.« Da fiel Abram auf sein Angesicht nieder, und Gott redete mit ihm und sprach: »Siehe, das ist mein Bund mit dir: Du wirst zum Vater einer Völkermenge werden. Fortan soll dein Name nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham, denn zum > Vater einer Völkermenge will ich dich bestellen. Und sehr fruchtbar will ich dich machen; zu Völkern will ich dich werden lassen, und Könige werden aus dir hervorgehen. Errichten will ich meinen Bund zwischen mir und dir und deiner Nachkommenschaft in ihren Geschlechtern. Ein immerwährender Bund soll es sein, für dich und deine Nachkommen will ich Gott sein. Geben will ich dir und deiner Nachkommenschaft das Land, in dem du jetzt als Fremder weilst, das ganze Land Kanaan, zum dauernden Besitz. Ich will ihr Gott sein.« 
Beschneidung
Danach sprach Gott zu Abraham: »Du aber sollst meinen Bund halten, du und deine Nachkommenschaft in ihren Geschlechtern. Dies ist mein Bund, den ihr halten sollt; er besteht zwischen mir und euch und deiner Nachkommenschaft: Beschnitten soll bei euch alles Männliche werden. Ihr sollt euch am Fleisch eurer Vorhaut beschneiden lassen. Dies soll ein Bundeszeichen zwischen mir und euch sein. Im Alter von acht Tagen soll bei euch in euren Geschlechtern alles Männliche beschnitten werden, der Hausgeborene und der für Geld von einem Fremden Gekaufte, der nicht von dir abstammt. Beschnitten werden muß dein Hausgeborener und der für Geld Erworbene. Mein Bund an eurem Fleische soll ein ewiger Bund sein! Ein unbeschnittener Mann, der nicht am Fleische seiner Vorhaut beschnitten ist, soll aus seinem Volke ausgerottet werden; denn meinen Bund hat er gebrochen. « 
Verheißung eines Sohnes
Gott sprach zu Abraham: »Du sollst den Namen deiner Frau nicht mehr Saraj nennen, sondern Sara (Fürstin) soll ihr Name sein! Ich will sie segnen und werde dir einen Sohn von ihr schenken. Ich will sie segnen, sie soll zu Völkern werden, Könige über Nationen sollen aus ihr hervorgehen.« Abraham fiel auf sein Angesicht nieder und lachte. Er dachte nämlich in seinem Herzen: Soll etwa einem Hundertjährigen noch ein Kind geboren werden? Oder soll die neunzigjährige Sara noch gebären? Abraham sprach zu Gott: »Möge doch nur Ismael vor dir am Leben bleiben!« Gott antwortete: »Nein, deine Frau Sara soll dir einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Isaak nennen. Aufrichten will ich meinen Bund mit ihm als einen ewigen Bund für seine Nachkommenschaft nach ihm. Was Ismael betrifft, so habe ich dich erhört. Ja, ich segne ihn, lasse ihn fruchtbar und überaus zahlreich werden; zwölf Fürsten wird er zeugen, und ich werde ihn zu einem großen Volke machen. Meinen Bund aber richte ich mit Isaak auf, den dir Sara im kommenden Jahr um diese Zeit gebären wird. « Als er seine Rede mit ihm vollendet hatte, stieg Gott auf und verschwand vor Abraham.
Beschneidung Ismaels
Da holte sich Abraham seinen Sohn Ismael, all seine Hausgeborenen und alle für Geld Erworbenen, d.h. alle männlichen Personen in seinem Hause, heran. Er beschnitt das Fleisch ihrer Vorhaut an demselben Tage, so wie Gott ihm befohlen hatte. Abraham war neunundneunzig Jahre alt, als er das Fleisch seiner Vorhaut beschnitt. Sein Sohn Ismael war dreizehn Jahre alt, als das Fleisch seiner Vorhaut beschnitten wurde. An dem gleichen Tage wurden Abraham und sein Sohn Ismael beschnitten. Alle männlichen Personen seines Hauses, die Hausgeborenen und die von Fremden für Geld Erworbenen, wurden mit ihm beschnitten.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Ich will Sara segnen und dir von ihr einen Sohn geben. * Ihn will ich segnen.
V. Mit ihm werde ich meinen Bund errichten als einen ewigen Bund für seine Nachkommen. * Ihn will ich segnen.



ZWEITE LESUNG

Beda Venerabilis (+ 735)

Aus einer Auslegung zum Buch Genesis. Aus Abram wird Abraham


„Als Abram neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige. Geh deinen Weg vor mir, und sei rechtschaffen! Ich will einen Bund stiften zwischen mir und dir und dich sehr zahlreich machen“ (1). Darum wird dem Hundertjährigen der Name erweitert, der Bund der Beschneidung gegeben, die Geburt Isaaks verheißen; der Hundertjährige sollte die Beschneidung erhalten und dann in einem großen Geheimnis den Sohn der Verheißung bekommen. Der Mensch geht seinen Weg vor dem Herrn, um rechtschaffen sein zu können, wenn er jeden Augenblick daran denkt, daß er vor dem Angesicht der Gottheit steht und ihr gleichsam zur Verfügung gestellt ist. Nun folgt: „Gott sprach zu ihm: Ich bin, und mein Bund ist mit dir" (2). Warum sagt der Herr: „Ich bin"? Sicher, um offen seine Ewigkeit kundzutun, durch die er immer der gleiche ist. Über sie sagt der Psalm: „Du aber bleibst, der du bist" (3). Mit dieser Stelle stimmt das Evangelium überein, wo der Herr den Juden sagt: „Ehe Abraham wurde, bin ich" (4). Als er nämlich im Fleisch erschien, lehrte er, daß er es war, der einst Abraham im Fleisch erschien. Denn er wiederholt in seinem Wort an die Juden, was er dem Abraham über sein Wesen offenbart hatte. Doch die Juden gerieten in Verwirrung, weil sie hörten: „Ehe Abraham wurde, bin ich."
Weil Abraham hörte: „Ich bin", freute er sich. Und darum, weil er das Wort von der Ewigkeit Gottes gläubig hörte, wurde sein Lohn dadurch vergrößert, daß er Vater vieler Völker heißen und sein sollte.
Es heißt: „Du wirst Stammvater einer Menge von Völkern. Man wird dich nicht mehr Abram nennen. Abraham (Vater der Menge) wirst du heißen; denn zum Stammvater einer Menge von Völkern habe ich dich bestimmt“ (5). Weil der selige Abraham auf Befehl des Herrn seine Verwandtschaft und sein Vaterhaus verließ, empfing er mit Recht als Belohnung die Gnade, Vater vieler Völker zu werden, so vieler, daß nicht nur die aus ihm hervorgingen, die dem Fleisch nach von ihm abstammten, sondern auch jene, die zwar dem Fleisch nach anderswoher kamen, aber in Glauben und Gehorsam seinen Spuren folgten, wie der Apostel im Römerbrief ausführlich darlegt.

1. Gen.17,1-2. 1.Kön.17, 3b.4 (Vg.). 3. Ps.102,28. 4. Joh.8,58. 5. Gen.17,4-5.



RESPONSORIUM
R Den Menschen, die an den glauben, der gerecht macht, * ihnen wird der Glaube als Gerechtigkeit angerechnet.
V. Gott kann aus Steinen Kinder Abrahams erwecken. * Ihnen wird der Glaube als Gerechtigkeit angerechnet.



ORATION
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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