Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore03.Woche-Freitag

Aus Vulgata
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JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Römer. 11,1-12


Nicht ganz Israel ist verstoßen
Ich frage nun: Hat etwa Gott sein Volk verworfen? Keineswegs! Denn auch ich bin ein Israelit, aus dem Geschlechte Abrahams, vom Stamme Benjamin. »Nicht verworfen hat Gott sein Volk« (Ps 94,14), das er vorher erkannt hat. Oder wisst ihr nicht, was die Schrift sagt bei Elias, da er Klage führt vor Gott gegen Israel: »Herr, deine Propheten haben sie getötet, deine Altäre zerstört. Ich allein bin übriggeblieben, und sie streben mir nach dem Leben« (1Koe 19,10.14). Was aber sagt ihm der Gottesspruch? »Ich habe mir übrigbehalten siebentausend Mann, die ihr Knie nicht beugten vor Baal« (1Koe 19,18). So ist auch in dieser Zeit ein Rest vorhanden nach Auswahl der Gnade. Wenn aber durch Gnade, dann nicht aufgrund von Werken; sonst wäre Gnade nicht mehr Gnade.
Was also? Was Israel anstrebt, das hat es nicht erreicht; nur die Auswahl erreichte es, die übrigen aber wurden verstockt, wie geschrieben steht: »Gott gab ihnen einen Geist der Betäubung; Augen, um nicht zu sehen, und Ohren, um nicht zu hören, bis zum heutigen Tag« (Jes 29,10). Und David sagt: »Ihr Tisch werde ihnen zum Fangnetz und zur Falle, zum Anstoß und zur Vergeltung. Ihre Augen sollen finster werden, dass sie nicht sehen, ihre Rücken sollst du krümmen für immer« (Ps 69,23).
Der heilsgeschichtliche Sinn jüdischen Unglaubens
Ich frage nun: Sind sie etwa gestrauchelt, um zu Fall zu kommen? Das sei ferne! Vielmehr kam durch ihr Versagen das Heil zu den Heiden, um sie eifersüchtig zu machen. Bedeutet aber schon ihr Versagen Reichtum für die Welt und ihr Fehlen Reichtum für die Heiden, um wieviel mehr ihre Vollzahl?

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Gott sprach: Ich habe siebentausend Männer für mich übrigbehalten, * die ihre Knie nicht vor Baal beugen.
V. So gibt es auch in dieser Zeit einen Rest: Männer, die aus Gnacje erwählt sind. * Die ihre Knie nicht vor Baal beugen.



ZWEITE LESUNG

Johann Michael Sailer (+ 1832)

Aus der Schrift „Die Lehre vom Heil des Menschen".

Ohne die Liebe keine Seligkeit

„Jeder, der den Namen des Herrn anruft, der wird selig werden“ (1). Dies ist die Verheißung aller Verheißungen, weil sie keinen ausschließt, der den Namen des Herrn anruft, und jedem das höchste Gut verheißt. Diese Verheißung schließt keinen aus: wer den Namen des Herrn anruft, der wird selig. Diese Verheißung läßt uns nicht etwa eine geringe Gabe, sondern das höchste Gut erwarten: wer den Namen des Herrn anruft, der wird selig. Seligkeit, das höchste Gut des Menschen, kommt von dem Herrn, der reich ist für alle.
Wenn der eine Herr, der reich ist für alle, geben soll, so müssen die Dürftigen wohl annehmen, was ihnen dargereicht wird. Wer nun seine Sünden, sein Elend, seine Armut nicht erkennt oder dem Namen des Herrn nicht die Ehre geben und lassen will, durch ihn reich zu werden, der ruft den Herrn nicht als seinen Herrn an; er verschmäht also die Gabe seiner Hände, bleibt arm und elend, bleibt ein Sünder und behält den Fluch der Sünde, bleibt ohne Liebe und ohne Seligkeit. Dagegen wer seine Sünde und seine Armut an Liebe und Seligkeit erkennt, wer in Christus seinen Herrn, der reich ist für alle, erkennt, der spricht wohl auch zu ihm: Der du reich bist für alle, sei es auch für mich! Lehre mich lieben, wie du geliebt hast. Sei auch mein Heil und mache mich in Liebe selig! Er spricht's und empfängt eine Gabe nach der andern, kann seinen Herrn lieben und liebend in ihm selig sein.

1. Röm.10,13.



RESPONSORIUM
R. Mit ewiger Liebe hat Gott uns geliebt. * Voll Erbarmen hat er uns an sich gezogen.
V. In seiner großen Liebe hat Gott uns in Christus zum Leben auferweckt. * Voll Erbarmen hat er uns an sich gezogen.



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Genesis. 24,32-41.49-67

Der Mann begab sich in das Haus, und man schirrte die Kamele ab und brachte Stroh und Futter für sie, auch Wasser zum Waschen der Füße für ihn und seine Begleiter. Dann wurde ihm zu essen vorgesetzt. Er aber sprach: »Ich esse nicht, ehe ich meine Angelegenheit vorgebracht habe.« Da sagten sie: »Erzähle!« 
Brautwerbung
Er begann: »Ich bin ein Knecht Abrahams. Der Herr hat meinen Gebieter mit reichlichem Segen bedacht und ihn wohlhabend gemacht. Er gab ihm Kleinvieh und Großvieh, Silber und Gold, Knechte und Mägde, Kamele und Esel. Seine Frau Sara gebar noch in ihrem hohen Alter meinem Herrn einen Sohn. Ihm übergab er all sein Eigentum. Er hat mich einen Eid schwören lassen: >Du sollst für meinen Sohn keine Frau aus den Töchtern der Kanaaniter nehmen, in deren Land ich wohne! Vielmehr ziehe in mein Vaterhaus und zu meiner Sippe und hole dort eine Frau für meinen Sohn!< Ich sagte zu meinem Herrn: Vielleicht wird die Frau mir nicht folgen.< Er aber antwortete mir: >Der Herr, vor dessen Angesicht ich wandle, wird seinen Engel mit dir senden; er wird deinen Weg glücken lassen. Du wirst für meinen Sohn eine Frau gewinnen aus meiner Sippe und aus meinem Vaterhaus. Nur dann aber bist du von meinem Eide befreit, wenn du zu meiner Sippe kommst und man dir die Frau nicht gibt. Dann also bist du von meinem Eide frei.<
Wollt ihr jetzt meinem Herrn Liebe und Treue erweisen, so sagt es mir; wenn nicht, dann sagt es mir auch! Ich will dann nach rechts oder nach links weiterziehen!« 
Zustimmung
Laban und Betuel antworteten und sprachen: »Vom Herrn ist diese Angelegenheit ausgegangen. Wir können weder in gutem noch in bösem Sinne etwas dazu sagen. Rebekka steht vor dir. Nimm sie und ziehe hin! Sie sei die Frau des Sohnes deines Herrn, wie der Herr gesagt hat!« Der Knecht Abrahams hörte ihre Worte. Da warf er sich vor dem Herrn zur Erde nieder. Dann holte er silberne und goldene Geräte und Kleider hervor. Er schenkte sie der Rebekka. Ihrem Bruder und ihrer Mutter gab er ebenfalls kostbare Sachen. Er und seine Begleitmänner aßen und tranken und legten sich schlafen. Früh am Morgen standen sie auf, und er sagte: »Lasst mich wieder zurück zu meinem Herrn!« 
Abschied
Da erwiderten ihre Mutter und ihr Bruder: »Das Mädchen möge noch einige Tage, etwa zehn, hierbleiben, dann mag es abreisen!« Er aber sagte ihnen: »Haltet mich doch nicht auf! Der Herr hat meine Reise gelingen lassen. Lasst mich fort, ich will zu meinem Herrn zurück!« Sie antworteten: »Wir wollen das Mädchen rufen und es selbst fragen!« Sie riefen also Rebekka und fragten sie: »Willst du mit diesem Manne ziehen?« Sie antwortete: »Ja!« Da gaben sie ihrer Schwester Rebekka, ihrer Amme und dem Knechte Abrahams mit seinen Leuten das Geleit. Sie beglückwünschten Rebekka mit den Worten: »O unsere Schwester, werde du zu Tausenden, ja Unzähligen, deine Nachkommen sollen das Tor ihrer Widersacher in Besitz nehmen!« Rebekka brach mit ihren Mägden auf. Sie ritten auf Kamelen und folgten dem Manne. Der Knecht nahm Rebekka entgegen und reiste ab.
Heimkehr und Heirat
Isaak aber kam vom »Brunnen des Lebendigen, der mich schaut« (Lachaj-Roi). Er war nämlich im Südland ansässig. Isaak war sinnend um die Abendzeit aufs Feld hinausgegangen. Er hob seine Augen und erblickte die ankommenden Kamele. Auch Rebekka erhob ihre Augen und sah den Isaak. Sie ließ sich vom Kamel herab. Sie fragte den Knecht: »Wer ist jener Mann dort, der uns auf dem Felde entgegenkommt?«  Der Knecht antwortete: »Das ist mein Herr.« Da griff sie zum Schleier und verhüllte sich. Der Knecht erzählte dem Isaak alles, was er ausgerichtet hatte. Isaak brachte sie ins Zelt seiner Mutter Sara. Er nahm dann die Rebekka, und sie wurde seine Frau. Er gewann sie lieb und tröstete sich über das Ableben seiner Mutter.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Isaak führte Rebekka in das Zelt seiner Mutter. * Er nahm Rebekka zu sich, und sie wurde seine Frau.
V. Isaak gewann sie lieb und tröstete sich so über den Verlust seiner Mutter. * Er nahm Rebekka zu sich, und sie wurde seine Frau.



ZWEITE LESUNG

Augustinus (+ 430)

Aus einer Predigt über die Prüfung Abrahams.

Was über Abraham geschrieben ist, ist zugleich Ereignis und Prophetie

Alle Geheimnisse der Heiligen Schrift sind groß und göttlich. Es gibt aber solche, die besonders ausgezeichnet sind, die hervorragen und unsere Aufmerksamkeit am meisten fordern, die mehr als andere die Gefallenen aufrichten, die Hungernden sättigen. - Wen sollte es nicht bewegen, daß er, der die Verheißung gegeben hat, befiehlt, den einzigen Sohn zu opfern? Die Vorgänge, von denen wir gehört haben, lenken unser Denken auf diesen Befehl und heißen uns nach einer Erklärung des Geheimnisses suchen.
Abraham, unser Vater, war in jener Zeit ein gläubiger Mensch. Er glaubte Gott und wurde wegen des Glaubens gerecht gemacht, wie die Heilige Schrift sagt, die alte und die neue (1). Er bekam einen Sohn von seiner Frau Sara, als sie beide schon im Greisenalter standen. Er erhielt ihn nach einer langen Hoffnungslosigkeit auf Menschenart. Was aber dürfen wir von Gott nicht erhoffen, da ihm doch nichts unmöglich ist? Der Großes vollbringt, als wäre es klein, der Tote erweckt, wie er auch Lebende schafft. Welches Werk wäre schwer für den, der es mit dem (bloßen) Wort vollbringt? Ist es denn erstaunlich, daß er, dem es denkbar leicht war, alles aus dem Nichts zu erschaffen, den greisen Eltern einen Sohn schenkte? Alles, was über Abraham geschrieben ist, ist zugleich Ereignis und Prophetie, wie der Apostel einmal gesagt hat: „In der Schrift wird gesagt, daß Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Sklavin, den andern von der Freien. Darin liegt ein tieferer Sinn: Diese Frauen bedeuten die beiden Testamente“ (2).

1. Vgl. Gen.15,6; Rom 4,3; Gal 3,6. 2. Gal 4,22.24.



RESPONSORIUM
R. Herr, du erforschest mich und kennst mich. * Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir.
V. Auch Finsternis wäre für dich nicht finster, Nacht würde leuchten wie der Tag, Finsternis wäre wie Licht. * Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir.



ORATION
Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen und gib, daß wir im Namen deines geliebten Sohnes reich werden an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.

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