Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore05Donnerstag

Aus Vulgata
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DONNERSTAG DER 5. WOCHE IM JAHRESKREIS


JAHESREIHE I

ERSTE LESUNG

Aus dem ersten Brief an die Korinther 4,1-21

Die Apostel, Verwalter göttlicher Geheimnisse

Als Diener Christi soll man uns betrachten und als Verwalter von 'Geheimnissen Gottes. Von Verwaltern aber verlangt man, daß sie sich treu erweisen. Mir macht es allerdings nichts aus, wenn ihr oder ein menschliches Gericht mich zur Verantwortung zieht; ich urteile auch nicht über mich selbst. Ich bin mir zwar keiner Schuld bewußt, doch bin ich dadurch noch nicht gerecht gesprochen; der Herr ist es, der mich zur Rechenschaft zieht. Richtet also nicht vor der Zeit; wartet, bis der Herr kommt, der das im Dunkeln Verborgene ans Licht bringen und die Absichten der Herzen aufdecken wird. Dann wird j eder sein Lob von Gott erhalten. Brüder, ich habe das auf mich und Apollos bezogen, und zwar euretwegen, damit ihr an uns lernt, daß der Grundsatz gilt: „Nicht über das hinaus, was in der Schrift steht“, daß also keiner zugunsten des einen und zum Nachteil des anderen sich wichtig machen darf. Denn wer räumt dir einen Vorrang ein? Und was hast du, das du nicht empfangen hättest? Wenn du es aber empfangen hast, warum rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen? Ihr seid schon satt, ihr seid schon reich geworden, ohne uns seid ihr zur Herrschaft gelangt! Wäret ihr doch nur zur Herrschaft gelangt; dann könnten wir auch mit euch zusammen herrschen. Ich glaube nämlich, Gott hat uns Apostel auf den letzten Platz gestellt, wie Todgeweihte; denn wir sind zum Schauspiel geworden für die Welt, für Engel und Menschen. Wir stehen als Toren da um Christi willen, ihr dagegen seid kluge Leute in Christus. Wir sind schwach, ihr seid stark; ihr seid angesehen, wir sind verachtet. Bis zur Stunde hungern und dürsten wir, gehen in Lumpen, werden mit Fäusten geschlagen und sind heimatlos. Wir plagen uns ab und arbeiten mit eigenen Händen; wir werden beschimpft und segnen; wir werden verfolgt und halten stand; wir werden geschmäht und trösten. Wir sind sozusagen der Abschaum der Welt geworden, verstoßen von allen bis heute. Nicht um euch bloßzustellen, schreibe ich das, sondern um euch als meine geliebten Kinder zu ermahnen. Hättet ihr nämlich auch ungezählte Erzieher in Christus, so doch nicht viele Väter. Denn in Christus Jesus bin ich durch das Evangelium euer Vater geworden. Darum ermahne ich euch: Haltet euch an mein Vorbild!

Paulus kündet sein Kommen an

Eben deswegen schicke ich Timotheus zu euch, mein geliebtes und treues Kind im Herrn. Er wird euch erinnern an meine Weisungen, wie ich sie als Diener Christi Jesu überall in allen Gemeinden gebe. In der Annahme, daß ich nicht selber zu euch komme, haben sich zwar einige wichtig gemacht. Ich werde aber bald zu euch kommen, wenn der Herr will. Dann werde ich diese Wichtigtuer nicht auf ihre Worte prüfen, sondern auf ihre Kraft. Denn nicht in Worten erweist sich die Herrschaft Gottes, sondern in der Kraft. Was zieht ihr vor: Soll ich mit dem Stock zu euch kommen oder mit Liebe und im Geist der Sanftmut?


RESPONSORIUM
R. Nehmt mich als Beispiel, so wie ich Christus als Beispiel nehme. * Denn in Christus Jesus bin ich durch das Evangelium euer Vater geworden.
V. Hättet ihr auch zahllose Erzieher in Christus, so doch nicht viele Väter. * Denn in Christus Jesus bin ich durch das Evangelium euer Vater geworden.


ZWEITE LESUNG
Gregor der Große (+ 604)

Aus der Pastoralregel

Begabung als Zeichen der Berufung zum Prediger

Viele haben vorzügliche Tugendgaben empfangen und zeichnen sich durch reiche Anlagen zur Leitung anderer aus; sie sind keusch und lieben die Reinheit, sind stark durch ihre Enthaltsamkeit, gesättigt am Mahl der göttlichen Lehre, demütig in geduldiger Langmut, wahren mit Nachdruck ihr Ansehen, sind voll Mitleid und Güte, aber auch voll strenger Gerechtigkeit. Wenn solche sich weigern, dem Ruf zum Hirtenamt zu folgen, so berauben sie sich meist selbst der Gaben, die sie nicht nur für sich, sondern auch für andere empfangen haben. Da sie nur an ihren eigenen Vorteil und nicht an den anderer denken, verlieren sie die Güter, die sie nur für sich besitzen wollten. Darum sagt die ewige Wahrheit zu den Jüngern: „Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch kein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Hause .“ (l) Darum sagte sie zu Petrus: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?", und auf die bejahende Antwort vernahm Petrus die Aufforderung: „Wenn du mich liebst, weide meine Schafe!“ (2) Wenn also die Seelsorge ein Zeugnis der Liebe ist, so beweist jeder, der mit Tugenden ausgestattet ist und sich weigert, die Herde Gottes zu weiden, daß er den obersten Hirten nicht liebt. Darum sagt Paulus: „Wenn Christus für alle gestorben ist, so sind alle gestorben, und wenn er für alle gestorben ist, so dürfen die Lebenden nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde.“ (3) Es gibt also solche, die mit großen Gaben ausgestattet sind, die aber ihre Sorge einzig nur der Betrachtung widmen, dem Nächsten durch die Predigt nicht nützen wollen, dagegen ruhige Zurückgezogenheit und beschauliche Einsamkeit lieben. Wenn sie darüber strenge zur Rechenschaft gezogen werden, sind sie ohne Zweifel für so viele verantwortlich, als aus ihrem öffentlichen Auftreten Nutzen gezogen hätten. Denn mit welcher Berechtigung zieht einer, der durch hervorragende Tätigkeit anderen dienen könnte, seine Stille dem Nutzen der anderen vor, wenn sogar der Eingeborene des höchsten Vaters, um vielen zu nützen, den Schoß des Vaters verließ und in unsere Mitte trat? Auch gibt es manche, die sich nur aus Demut weigern, weil sie nicht über solche gesetzt werden möchten, denen sie sich nicht gewachsen glauben. Eine solche Demut ist, wenn ihr noch die andern Tugenden zur Seite stehen, in Gottes Augen echt, wenn sie nicht eigensinnig ein Amt zurückweist, dessen Annahme ihr zum Nutzen anderer befohlen wird. Der aber ist nicht wahrhaft demütig, der zwar den Wink des göttlichen Willens, ein Vorsteheramt zu übernehmen, erkennt, das Amt aber dennoch zurückweist; er muß vielmehr in aller Ergebung in die göttlichen Anordnungen ohne den Fehler des Eigenwillens, gegen seinen Willen sich unterwerfen, wenn ihm die Übernahme des Hirtenamtes anbefohlen wird und er mit Anlagen ausgerüstet ist, durch die er anderen nützen könnte.

1. Mt.5,14f. 2. Joh.21,16. 3. 2.Kor.5,14f.


RESPONSORIUM
R. Wer räumt dir einen Vorrang ein ? * Was hast du, das du nicht empfangen hättest?
V. Wenn du es aber empfangen hast, warum rühmst du dich? * Was hast du, das du nicht empfangen hättest?


JAHRESREIHE II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Genesis 44,1-20.30-34

Josef und Benjamin

Josef befahl seinem Hausverwalter: Fülle die Getreidesäcke der Männer mit so viel Brotgetreide, wie sie tragen können, und leg das Geld eines jeden oben in den Sack! Meinen Becher, den Silberbecher, leg oben in den Sack des Jüngsten mit dem Geld, für das er Getreide gekauft hat. Er tat, wie Josef es angeordnet hatte. Als es am Morgen hell wurde, ließ man die Männer mit ihren Eseln abreisen. Sie hatten sich noch nicht weit von der Stadt entfernt, da sagte Josef zu seinem Hausverwalter: Auf, jag hinter den Männern her! Wenn du sie eingeholt hast, sag ihnen: Warum habt ihr Gutes mit Bösem vergolten und mir den Silberbecher gestohlen? Das ist doch der, aus dem mein Herr trinkt und aus dem er wahrsagt. Da habt ihr etwas Schlimmes getan. Der Hausverwalter holte sie ein und sagte zu ihnen, was ihm aufgetragen war. Sie antworteten ihm: Wie kann mein Herr so etwas sagen? Niemals werden deine Knechte so etwas tun. Sieh her, das Geld, das wir oben in unseren Getreidesäcken fanden, haben wir dir aus Kanaan zurückgebracht. Wie könnten wir da aus dem Haus deines Herrn Silber oder Gold stehlen? Der von deinen Knechten, bei dem sich der Becher findet, soll sterben, und auch wir sollen dann unserem Herrn als Sklaven gehören. Also gut, sagte er, es soll geschehen, wie ihr sagt: Bei wem er sich findet, der sei mein Sklave, doch ihr anderen sollt straffrei bleiben. Jeder stellte eiligst seinen Sack auf die Erde und öffnete ihn: Er durchsuchte alles, beim Ältesten begann er, und beim Jüngsten hörte er auf. Der Becher fand sich im Sack Benjamins.
Da zerrissen sie ihre Kleider. Jeder belud seinen Esel, und sie kehrten in die Stadt zurück. So kamen Juda und seine Brüder wieder in das Haus Josefs, der noch dort war. Sie fielen vor ihm zur Erde nieder. Josef sagte zu ihnen: Was habt ihr getan? Wußtet ihr denn nicht, daß ein Mann wie ich wahrsagen kann? Juda erwiderte: Was sollen wir unserem Herrn sagen, was sollen wir vorbringen, womit uns rechtfertigen? Gott hat die Schuld deiner Knechte ans Licht gebracht. So sind wir also Sklaven unseres Herrn, wir und der, bei dem sich der Becher gefunden hat. Doch Josef gab zur Antwort: Das kann ich auf keinen Fall tun. Derjenige, bei dem sich der Becher gefunden hat, der soll mein Sklave sein. Ihr anderen aber zieht in Frieden hinauf zu eurem Vater! Da trat Juda an ihn heran und sagte: Bitte, mein Herr, dein Knecht darf vielleicht meinem Herrn offen etwas sagen, ohne daß sein Zorn über deinen Knecht entbrennt, denn du bist wie der Pharao. Mein Herr hat seine Knechte gefragt: Habt ihr einen Vater oder Bruder? Wir erwiderten meinem Herrn: Wir haben einen alten Vater und einen kleinen Bruder, der ihm noch in hohem Alter geboren wurde. Dessen Bruder ist gestorben; er ist allein von seiner Mutter noch da, und sein Vater liebt ihn besonders. Wenn ich jetzt zu deinem Knecht, meinem Vater, käme, und der Knabe wäre nicht bei uns, da doch sein Herz so an ihm hängt, wenn er also sähe, daß der Knabe nicht dabei ist, würde er sterben. Dann brächten deine Sklaven deinen Knecht, unseren greisen Vater, vor Gram in die Unterwelt. Dein Knecht hat sich für den Knaben beim Vater mit den Worten verbürgt: Wenn ich ihn nicht zu dir zurückbringe, will ich alle Tage bei meinem Vater in Schuld stehen. Darum soll jetzt dein Knecht an Stelle des Knaben dableiben als Sklave für meinen Herrn; der Knabe aber soll mit seinen Brüdern ziehen dürfen. Denn wie könnte ich zu meinem Vater hinaufziehen, ohne daß der Knabe bei mir wäre? Ich könnte das Unglück nicht mit ansehen, das dann meinen Vater träfe.


RESPONSORIUM
R. Wie könnte ich zu meinem Vater hinaufziehen, ohne daß der Knabe bei mir wäre? * Ich könnte das Unglück nicht mit ansehen, das dann meinen Vater träfe.
V. Ich werde anstelle des Knaben dableiben als Sklave; der Knabe aber soll mit seinen Brüdern ziehen dürfen. * Ich könnte das Unglück nicht mit ansehen, das dann meinen Vater träfe.


ZWEITE LESUNG

Matthias Eberhard (+ 1876)

Aus einem homiletischen Vortrag über das erste Buch des Mose.

Der Bußweg der Brüder Josefs

In Benjamin ist gewissermaßen Josefs Ebenbild auf Kanaans Hügeln, in Jakobs Zelten zurückgeblieben und aufgewachsen. Benjamin war, wie Josef, ein Sohn der geliebten Rahel, welche dort auf dem Weg nach Betlehem begraben ward. Den Platz der Liebe im Herzen des Vaters, welchen in früheren Tagen Josef eingenommen, hat jetzt Benjamin inne. Wie die Liebe des Vaters zu Josef in das vermeintliche Grab geht, so umfaßt sie unter den Lebenden den Benjamin am innigsten und stärksten. Benjamin hat Josefs Stelle, ist gewissermaßen der verjüngte Josef. Nun wird Benjamin sozusagen aufs Spiel gesetzt. Es soll sich zeigen, ob die Brüder auch ihn beneiden, ihm Unglück gönnen, ob sie auch an ihm, wie einst an Josef den Schmerz des Vaters nicht achten, oder ob sie als andere, bessere Menschen in Liebe zum Vater und Bruder gutmachen wollen, was sie an Josef verbrochen haben. Das ist jetzt der Kern und Stern der Geschichte.
Es ist also die alte Josefsgeschichte, welche jetzt von neuem spielt, nur mit Veränderung des Namens und mit dem Wechsel, welcher notwendig in den menschlichen Verhältnissen liegt. Josef empfängt den Benjamin mit großer Auszeichnung. Lebt der alte Neid gegen Josef noch in den Herzen seiner Brüder, und sind die Reuetränen nur oberflächlich geflossen, so ist der Neid jetzt sicher lebendig geworden. Da läßt nun Josef bei der Abreise seinen kostbaren Trinkbecher in Benjamins Reisebehälter legen. Bald danach läßt er den Zug auf einmal anhalten. Die Häscher nennen sie Diebe. Alle Säcke, alle Behälter werden durchsucht. Der Becher findet sich bei Benjamin. Das ist der entscheidende, kritische Augenblick, um zu sehen, ob die Brüder dem Benjamin Unglück aus Neid gönnen, ob sie lieblos sind, ob sie den Gedanken an des Vaters Schmerz ertragen können. Aber die Brüder bestehen die Probe. In tiefer Trauer ziehen sie alle zu Josef zurück. Und gerade Juda, welcher früher den Rat gegeben, Josef als Knecht zu verkaufen, hält jetzt die rührende Rede, worin er sich zum Knechte, zum Opfer bietet, auf daß Benjamin wieder nach Hause ziehe, auf daß der Schmerz den alten Vater nicht ins Grab daniederbeuge. Der alte Neid und Eigennutz ist aus den Herzen getilgt; Vaterliebe, Bruderliebe sind in die Herzen eingekehrt.


RESPONSORIUM
R. Juda, dir jubeln deine Brüder zu, * die Söhne deines Vaters fallen vor dir nieder.
V Denn du hast dich für deinen Bruder beim Vater verbürgt. * Die Söhne deines Vaters fallen vor dir nieder.


ORATION
Gott, unser Vater, wir sind dein Eigentum und setzen unsere Hoffnung allein auf deine Gnade. Bleibe uns nahe in jeder Not und Gefahr und schütze uns. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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