Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore06.August

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06. August
Verklärung des Herrn

V Aus einer Wolkensäule sprach er zu ihnen.
R Und sie bewahrten seine Worte.

Aus dem zweiten Brief an die Korinther (3,7-4,6)

Zuversicht in Schwachheit

Wenn aber schon der Dienst am todbringenden Buchstaben, eingegraben auf Steine, in einem solchen Glanze geschah, dass die Söhne Israels das Antlitz des Moses nicht anzuschauen vermochten wegen des Lichtglanzes auf seinem Angesicht, der doch vergänglich war, wie sollte der Dienst des Geistes nicht noch viel glanzvoller sein? War schon der Dienst, der zur Verurteilung führte, so glanzvoll, wieviel mehr ist der zur Gerechtigkeit führende Dienst noch reicher an Glanz! Ja, was dort im Glanze erstrahlte, ist gar kein Glanz mehr angesichts dieses alles überstrahlenden Glanzes. Denn wenn das Vergängliche in so herrlichem Glanze sich zeigte, wird das Bleibende noch viel mehr im Glanze erstrahlen.
Von so großer Zuversicht erfüllt, treten wir mit großem Freimut auf, nicht wie Moses, der eine Hülle über sein Angesicht legte, damit die Söhne Israels nicht hinblickten auf das Vergehen dessen, was abgetan wird. Doch es verhärteten sich ihre Gedanken; denn bis auf den heutigen Tag liegt dieselbe Hülle über der Lesung des Alten Bundes, ohne dass sie weggenommen würde, nachdem er doch mit Christus abgetan wird. Ja, bis auf den heutigen Tag liegt, wenn Moses gelesen wird, eine Hülle über ihrem Herzen. »Wenn es sich aber hinwendet zum Herrn, wird die Hülle weggenommen« (2Mos 34,34). Der Herr aber ist der Geist, und wo der Geist des Herrn, da ist Freiheit. Wir alle aber werden, wenn wir mit enthülltem Antlitz den Glanz des Herrn widerspiegeln, zum selben Bild umgeformt von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie sie ausstrahlt vom Geist des Herrn.
Zuversicht in Schwachheit
Betraut also mit diesem Dienst, wie er aus Erbarmen uns zuteil wurde, sind wir nicht mutlos, sondern sagten uns los von ehrlosen Heimlichkeiten, treten nicht arglistig auf und treiben kein Falschspiel mit dem Gotteswort, suchen vielmehr durch Offenbarung der Wahrheit Zutritt zu jedem Gewissen der Menschen im Angesichte Gottes. Sollte jedoch auch unser Evangelium verhüllt sein, so ist es nur denen verhüllt, die verlorengehen, den Ungläubigen, deren Sinn der Gott dieser Welt geblendet hat, um ihnen nicht aufstrahlen zu lassen das Leuchten der herrlichen Botschaft von Christus, der das Bild Gottes ist. Denn nicht uns selbst verkünden wir, sondern Christus Jesus als den Herrn, uns selbst aber als eure Knechte um Jesu willen. Denn der Gott, der befahl, dass aus der Finsternis Licht aufstrahle, ließ auch in unseren Herzen ein Licht erstrahlen, dass es leuchte zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes auf dem Antlitz [Jesu] Christi.

RESPONSORIUM
R. Welch große Liebe hat uns der Vater geschenkt: * Wir werden Kinder Gottes genannt und sind es.
V. Wisset, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. * Wir werden Kinder Gottes genannt und sind es.



Anastasius vom Sinai († nach 700)

Aus einer Predigt über die Verklärung des Herrn.

Hier ist gut sein

Dieses Geheimnis offenbarte Jesus seinen Jüngern auf dem Berge Tabor. Als er unter ihnen weilte, sprach er zu ihnen über das Reich Gottes und sein zweites Kommen in Herrlichkeit. Da sie aber vielleicht nicht sicher genug waren über das, was er ihnen bereits vom Reich verkündigt hatte, gedachte er, sie endlich im Innersten des Herzens zu überzeugen. Um sie aus dem Erlebnis der Gegenwart zum Glauben an das Zukünftige zu führen, gewährte er ihnen auf dem Berg Tabor eine wunderbare göttliche Offenbarung als ein in die Zukunft weisendes Bild des Gottesreiches, ganz als sagte er zu ihnen: Damit in der Zwischenzeit in euch kein Unglaube hochkommt, sage ich euch gleich in der Gegenwart: „Amen, das sage ich euch: Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie den Menschensohn in seiner königlichen Macht kommen sehen.“1

Um zu zeigen, dass in Christus Wollen und Vermögen übereinstimmen, fügt der Evangelist hinzu: „Jesus nahm Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt: sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht. Da erschienen plötzlich vor ihren Augen Mose und Elija und redeten mit Jesus.“2

Das sind die göttlichen Wunder des heutigen Festes, dies ist das heilbringende Mysterium, das für uns auf dem Berg vollendet wurde; dies die Festfeier und der Lobpreis Christi, der uns heute zusammengeführt hat. Um in die Tiefe dieses Mysteriums zusammen mit den Auserwählten unter den von Gott mit heiligem Geist erfüllten Jüngern einzudringen, wollen wir die göttliche, heilige Stimme vernehmen, die uns gewissermaßen aus der Höhe, vom Gipfel des Berges her eindringlich mahnend zusammenruft.

Dorthin wollen wir eilen – ich wage es zu sagen: wie Jesus, der uns als Führer vorausgeht, hier auf dem Berg und im Himmel. Mit ihm leuchten auch wir, erkennbar für geisterfüllte Augen. Unsere Seele ist erneuert, vergöttlicht und seinem Bild gleichgestaltet. So werden wir immer mehr der göttlichen Natur teilhaftig und für die höheren Dinge bereitgemacht.

Auf den Berg wollen wir voll Zuversicht und Freude eilen und in die lichte Wolke eintreten, wie Mose und Elija, wie Jakobus und Johannes. Wie Petrus lass dich ergreifen von der göttlichen Schau und Erscheinung, lass dich verwandeln durch diese wunderbare Verklärung. Erhebe dich über die Welt, verlass diese Erde, verlass das Fleisch, lass die Schöpfung hinter dir und wende dich dem Schöpfer zu, zu dem Petrus, wie außer sich, spricht: „Herr, es ist gut, dass wir hier sind!“3
Gewiss, Petrus, es ist wirklich gut, dass wir hier mit Jesus sind und bleiben und in Ewigkeit immer sein werden. Was wäre besser und beglückender, als bei Gott zu weilen, mit ihm gleichgestaltet und im Licht zu sein? Gewiss würde jeder von uns, hätte er Gott im Herzen und wäre er nach seinem göttlichen Bild verwandelt, voll Freude ausrufen: „Es ist gut, dass wir hier sind!“, wo alles Licht, wo alles Glück ist und Seligkeit und Freude, und wo alles im Herzen still, heiter und friedlich ist, wo wir Christus, unseren Gott schauen. Dort nimmt er Wohnung mit dem Vater4, und bei seiner Ankunft spricht er: „Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden“5</sup; wo bei Christus alle Schätze der ewigen Güter in Fülle sind; wo die Erstlinge und Bilder aller kommenden Zeiten sich wie in einem Spiegel abzeichnen.

(1) Mt 16,28. (2) Mt 17,1-3. (3) Mt 17,4. (4) Vgl. Joh 14,23. (5) Lk 19,9.


RESPONSORIUM
R. Mit enthülltem Angesicht werden wir die Herrlichkeit des Herrn widerspiegeln durch den Geist des Herrn, * von Herrlichkeit zu Herrlichkeit.
V. Wir werden in sein eigenes Bild verwandelt werden. * Von Herrlichkeit zu Herrlichkeit.


ORATION
Allmächtiger Gott, bei der Verklärung deines eingeborenen Sohnes hast du durch das Zeugnis der Väter die Geheimnisse unseres Glaubens bekräftigt. Du hast uns gezeigt, was wir erhoffen dürfen, wenn unsere Annahme an Kindes Statt sich einmal vollendet. Hilf uns, auf das Wort deines Sohnes zu hören, damit wir Anteil erhalten an seiner Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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