Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore06Freitag

Aus Vulgata
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FREITAG DER 6. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I
ERSTE LESUNG

Aus dem ersten Brief an die Korinther (9,19-27)


Denn obwohl ich unabhängig bin von allen, machte ich mich doch zum Knechte aller, um recht viele zu gewinnen. Den Juden wurde ich wie ein Jude, um Juden zu gewinnen. Denen unter dem Gesetz wurde ich wie einer unter dem Gesetz - obwohl ich selber nicht unter dem Gesetze stehe -, um die unter dem Gesetz zu gewinnen. Den Gesetzlosen wurde ich wie ein Gesetzloser - obwohl ich nicht gesetzlos bin vor Gott, sondern unter dem Gesetz Christi stehe -, um die Gesetzlosen zu gewinnen. Den Schwachen wurde ich ein Schwacher, um die Schwachen zu gewinnen. Allen bin ich alles geworden, um auf jede Weise einige zu retten. Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, damit ich teilhabe an ihm. Wisst ihr nicht, dass die Läufer in der Rennbahn zwar alle laufen, jedoch nur einer den Preis erlangt? Laufet so, dass ihr ihn erhaltet. Jeder, der im Wettkampf steht, enthält sich von allem. Diese tun es, um einen vergänglichen Kranz zu empfangen, wir aber um eines unvergänglichen willen. Ich nun, ich laufe so, nicht wie einer, der ins Ungewisse rennt; ich führe den Faustschlag nicht wie einer, der Lufthiebe versetzt, sondern ich züchtige meinen Leib und mache ihn gefügig, damit ich nicht etwa, indes ich anderen predige, selber die Probe nicht bestehe.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Alleft bin ich alles geworden, * um möglichst viele zu gewinnen.
V. Nicht für mich allein habe ich mich gemüht, sondern für alle, die nach der Wahrheit suchen. * Um möglichst viele zu gewinnen.


ZWEITE LESUNG

Johann Michael Sailer (+1832)

Aus der Abhandlung „Von einer höheren Betrachtung des menschlichen Lebens".

Das Leben ein Wettlauf

Die Kirche stellt uns nach dem Bilde des Apostels das menschliche Leben als eine Laufbahn vor, in der viele nach dem Ziel laufen, aber nur einer den Preis erhält, als einen Kampfplatz, auf dem viele streiten, aber nur der Sieger die Krone erhält (1). Sieh, o Mensch, das Leben, das dir hier auf Erden gegeben ist, nicht für eine Stätte des Vergnügens an, darin jedem Befriedigung seiner Neigung werde; denn dieses Leben ist eine Laufbahn zum fernen Ziel, nicht schon das Ziel selbst; das menschliche Leben ist nicht nur eine Laufbahn, es ist der Wettlauf selbst, wodurch der große Preis erlangt werden soll. Dieses Leben ist ein Kampfplatz, auf dem die ewige Krone erfochten werden muß, nicht sie, die unvergängliche Krone selber, ist es, die uns zum Kampf einlädt; (und) es ist nicht nur der Kampfplatz, es ist der Kampf selber, wodurch die Krone errungen werden soll. Der Geist des Menschen ist auf dieser Erde nicht daheim; er ist aus Gott und kann nur in Gott seine wahre Ruhe, nur in Gott das ewige Leben, die unvergängliche Krone finden. Der Menschengeist ist dazu hierher verpflanzt, damit er im Wettlauf geübt, im Kampf gehärtet, tüchtig wer¬de, am Ziel den Preis zu erlangen. Mensch, wie du dieses Leben ansiehst, so bist du selbst! Du bist ein irdisches, elendes, dich selbst quälendes Wesen, wenn dir dieses Leben nur für einen Zeitvertreib, für eine Jagd nach Vergnügen gilt. Ach, du erjagst doch nichts als Herzeleid und Gewissensbisse. Du bist ein irdisches, dich selbst quälendes Wesen, wenn du nur lebst, um zu essen, um zu trinken, jeder Lust deines Herzens zu frönen. Du bist oder du wirst ein himmlisches, geistiges Wesen voll Licht, Liebe, Seligkeit, wenn du dieses Leben für einen Kampfplatz ansiehst, auf dem wider alles Ungöttliche gestritten werden muß.

1 1.Kor. 9,24-27.


RESPONSORIUM
R. Die Läufer im Stadion laufen zwar alle, * aber nur einer gewinnt den Siegespreis.
V. Das Leben des Menschen ist nicht nur die Kampfbahn, sondern der Wettlauf selbst.* Aber nur einer gewinnt den Siegespreis.


JAHRESREIHE II

ERSTE LESUNG

Aus dem zweiten Brief an die Thessalonicher (2.1-17)

Wir bitten euch aber, Brüder, bezüglich der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus und unserer Vereinigung mit ihm: Lasst euch nicht so schnell die Besinnung rauben und euch schrecken, weder durch eine Geistesoffenbarung noch durch ein angebliches Wort oder Schreiben von uns, als stünde der Tag des Herrn nahe bevor. Niemand führe euch irre auf irgendeine Weise. Denn zuvor muss der Abfall kommen und offenbar werden der Mensch der Gesetzlosigkeit, der Sohn des Verderbens, der Widersacher, der »sich über alles erhebt, was Gott heißt« (Dan 11,36) oder Gottesverehrung, so dass er sich in das Haus Gottes setzt und von sich erklärt, dass er Gott sei. Erinnert ihr euch nicht, dass ich dies euch sagte, da ich noch bei euch war? Und nun? Ihr wisst, was im Wege steht, dass er offenbar werde zu seiner Zeit. Denn das Geheimnis der Gesetzlosigkeit ist schon am Werk; nur muss der im Wege Stehende noch weggeräumt werden, und dann wird sich der Gesetzlose offenbaren, den der Herr Jesus »hinwegnehmen wird mit dem Hauch seines Mundes« (Is 11,4) und vernichten wird mit dem Aufleuchten seines Kommens. Sein Auftreten zeigt sich entsprechend der Kraftentfaltung des Satans in jeder Art von Macht, trügerischen Zeichen und Wundern, in jeder Art böser Verführung für jene, die verlorengehen, weil sie der Liebe zur Wahrheit nicht Einlass gaben, um gerettet zu werden. Daher schickt ihnen Gott die Kraftentfaltung der Verführung, dass sie der Lüge glauben, damit alle das Gericht erfahren, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern Gefallen hatten am Frevel.
Vertrauen und Beharrlichkeit
Wir aber schulden Gott allezeit Dank um euretwillen, vom Herrn geliebte Brüder, dass Gott euch von Anfang an erwählt hat zum Heil in der Heiligung des Geistes und im Glauben an die Wahrheit. Hierzu berief er euch durch unser Evangelium, zur Teilhabe nämlich an der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus.
So steht denn fest, Brüder, und haltet euch an die Überlieferungen, die ihr gelehrt wurdet, sei es durch ein Wort, sei es durch einen Brief von uns. Er aber, unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns liebte und unvergänglichen Trost uns gab und gute Hoffnung in Gnade, er richte eure Herzen auf und stärke sie in jedem guten Werk und Wort!

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM
R. Das Zeichen des Menschensohnes wird am Himmel erscheinen, * alle Völker der Erde werden den Menschensohn kommen sehen mit großer Macht und Herrlichkeit.
V. Dann wird der gesetzwidrige Mensch allen sichtbar werden; Jesus, der Herr, wird ihn durch den Hauch seines Mundes töten.* Alle Völker der Erde werden den Menschensohn kommen sehen mit großer Macht und Herrlichkeit.


ZWEITE LESUNG

Pseudo-Macarius (der Ägypter) (4. Jh.)

Aus einer Homilie über das geistliche Leben.

Laßt euch erfüllen von der ganzen Fülle Christi

Jene, die von Gott für wert gehalten, daß er sie als seine Kinder annimmt, jene, die Christus in sich tragen, die von ihm erleuchtet und zu einer neuen Schöpfung gemacht wurden, alle die wurden auf mannigfaltige Weise vom Geist geleitet. Unsichtbar von der Gnade in ihrem Herzen geführt, gelangen sie zur geistlichen Ruhe. Manchmal trauern und klagen sie um das Geschlecht der Menschen. Dann beten sie inständig für alle Menschen und versinken in Trauer und Tränen der Not voll Liebe zu ihnen. Manchmal aber entflammt sie der Heilige Geist zu vollem Jubel und zu solcher Liebe, daß sie, wenn es möglich wäre, alle Menschen in ihr Herz schlössen, ohne Unterschied, ob sie gut oder böse sind.
Manchmal aber stellen sie sich in der Demut des Geistes tiefer als alle Menschen und halten sich selbst für die letzten und niedrigsten von allen. Manchmal hält sie der Geist geborgen in unaussprechlicher Freude. Manchmal gleichen sie dem Helden, der die ganze Waffenrüstung des Königs anzieht, sich in die Schlacht stürzt, die Feinde tapfer bekämpft und besiegt. So nimmt der vom Geist erfüllte Mensch die überirdischen Waffen des Geistes, schreitet den Feinden entgegen und unterwirft sie im Kampf seiner Gewalt. Manchmal ruht die Seele in tiefem Schweigen, in Stille und Frieden. Dann hat sie ein Dasein reiner, geistlicher Freude, unaussprechlicher Ausgeglichenheit und Vollkommenheit. Manchmal wird die Seele in einer unsagbaren Erkenntnis und Weisheit, in unerforschlichem Wissen des Geistes von der Gnade in den Wirklichkeiten unterwiesen, die kein Mund und keine Zunge aussprechen können. Manchmal ist sie wie jeder einfache Mensch. So wohnt die Gnade mannigfach in ihnen und führt die Seele auf vielerlei Weise. Sie erquickt sie nach dem Willen Gottes und unterwirft sie mancherlei Prüfungen, um sie vor dem Vater im Himmel vollendet, untadelig und rein zu machen.
Laßt also auch uns zu Gott beten, laßt uns beten in großer Liebe und Hoffnung, daß er uns die überirdische Gnade des Geistes schenkt, daß der Geist selbst uns leitet und uns ganz nach dem Willen Gottes führt,. Er erquicke uns in den mannigfachen Formen der Ruhe, damit wir dank dieser Führung und Übung durch die Gnade Gottes und dank dieser geistlichen Führung zur ganzen Fülle Christi gelangen, wie der Apostel sagt: „So werdet ihr mehr und mehr von der ganzen Fülle Gottes erfüllt."(1)

1 Eph.3,19


RESPONSORIUM
R. Ihr habt die Salbung von dem Heiligen, und die Salbung, die ihr erhalten habt, bleibt in euch.* Seine Salbung lehrt euch alles.
V. Freut euch und jubelt über den Herrn; denn er gibt euch den Lehrer der Gerechtigkeit.* Seine Salbung lehrt euch alles.


ORATION
Gott, du liebst deine Geschöpfe, und es ist deine Freude, bei den Menschen zu wohnen. Gib uns ein neues und reines Herz, das bereit ist, dich aufzunehmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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