Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore06Mittwoch

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MITTWOCH DER 6. WOCHE IM JAHRESKREIS


JAHRESREIHE I

ERSTE LESUNG

Aus dem ersten Brief an die Korinther (8,1-13)

Vom Essen des Opferfleisches
Bezüglich des Götzenopferfleisches: Wir wissen, dass wir alle Erkenntnis haben; die Erkenntnis bläht auf, die Liebe jedoch erbaut. Meint einer, etwas erkannt zu haben, so erkannte er noch nicht, wie man erkennen soll. Wenn aber einer Gott liebt, der ist erkannt worden von ihm. Was also das Essen von Götzenopferfleisch betrifft, so wissen wir, dass kein Götze in der Welt existiert und dass es keinen Gott gibt als den Einen. Denn wenn auch von »Götzen« die Rede ist, sei es im Himmel oder auf Erden, wie es ja viele »Götter« und viele »Herren« gibt, so existiert für uns nur ein einziger Gott, der Vater, aus dem alles ist und für den wir sind, und ein einziger Herr, Jesus Christus, durch den alles ist und wir durch ihn. Doch nicht in allen ist diese Erkenntnis, sondern manche essen in ihrer bisher gewohnten Auffassung vom Götzen das Fleisch als Götzenopfer, und ihr Gewissen, das schwach ist, wird befleckt. Speise bringt uns nicht vor Gott, weder verlieren wir etwas, wenn wir nicht essen, noch gewinnen wir etwas, wenn wir essen. Seht aber zu, dass diese eure Freiheit nicht zum Anstoß werde für die Schwachen. Denn sieht einer dich, der du Erkenntnis hast, im Götzenhaus bei Tisch, wird nicht sein Gewissen, da er schwach ist, aufgemuntert werden zum Essen von Götzenopfern? Und so geht durch deine Erkenntnis der Schwache ins Verderben, er, dein Bruder, um dessentwillen Christus starb. Wenn ihr euch so an den Brüdern versündigt und ihr schwaches Gewissen verletzt, versündigt ihr euch an Christus. Wenn daher eine Speise meinem Bruder Anstoß gibt, will ich in Ewigkeit kein Fleisch essen, um meinem Bruder nicht Anstoß zu geben.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Wir haben nur einen Gott, den Vater, und einer ist Herr: Jesus Christus, * durch ihn ist alles, und wir sind durch ihn.
V. Es gibt keinen Gott außer dem einen. * Durch ihn ist feiles, und wir sind durch ihn.



ZWEITE LESUNG

Augustinus (+ 430)

Aus dem Buch über die heilige Jungfräulichkeit.

Die Kirche Jungfrau und Mutter wie Maria

Die Kirche ist wie Maria Mutter und Jungfrau. Wie könnten wir für ihre Unversehrtheit besorgt sein, wenn sie nicht Jungfrau wäre? Wie könnten wir zu ihren Kindern sprechen, wäre sie nicht Mutter? Maria hat das Haupt dieses Leibes (nämlich der Kirche) leiblich geboren. Die Kirche bringt geistlich die Glieder dieses Leibes zur Welt. In ihr steht die Jungfräulichkeit der Fruchtbarkeit nicht im Weg. In beiden (Maria und Kirche) behindert die Jungfräulichkeit nicht die Fruchtbarkeit, in beiden nimmt die Jungfräulichkeit die Fruchtbarkeit nicht weg. Die Kirche ist als ganze heilig an Leib und Geist. Aber sie ist als ganze nicht dem Leib nach, sondern dem Geist nach Jungfrau. Um wieviel heiliger ist sie in den Gliedern, in denen sie dem Leib und dem Geist nach Jungfrau ist. Die geistliche Verwandtschaft mit Christus ist der fleischlichen vorzuziehen. Im Evangelium steht, daß Christus gemeldet wurde, seine Mutter und seine Brüder, seine Blutsverwandten dem Fleisch nach, warteten draußen, weil sie wegen der Menschenansammlung nicht zu ihm gelangen könnten. Er erwiderte: „Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und er streckte die Hand über seine Jünger aus und sagte: Das hier sind meine Brüder; denn wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter." (1) Was wollte er uns anders lehren, als daß er unser geistliches Geschlecht der leiblichen Verwandtschaft vorzieht und daß die Menschen nicht darum selig sind, weil sie mit Gerechten und Heiligen verwandt sind, sondern weil sie dadurch mit ihnen verbunden sind, daß sie ihrer Lehre gehorchen und ihr Leben nachahmen. Maria ist also mit mehr Grund seligzupreisen, weil sie im Glauben Christus aufnimmt, als weil sie seinen Leib empfängt. Denn auch als jemand sagte: „Selig die Frau, deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat", antwortete er: „Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen." (2) Was nützte schließlich seinen Brüdern, den leiblichen Verwandten, die nicht an ihn glaubten, diese Verwandtschaft? So hätte die leibliche Verwandtschaft auch Maria nichts genützt, hätte sie nicht - so viel glücklicher - Christus im Herzen und nicht bloß im Leib getragen.

1 Mt.12,48-50. 2 Lk.11,27.28.


RESPONSORIUM
R. Eine Frau aus der Menge rief: „Selig die Frau, deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat."* Selig, die das Wort Gottes hören und es befolgen!
V. Selig, die geglaubt hat, daß sich erfülle, was der Herr ihr sagen ließ! * Selig, die das Wort Gottes hören und es befolgen.


JAHRESREIHE II

ERSTE LESUNG

Aus dem ersten Brief an die Thessalonicher (5,1-28)

Über die Zeiten aber und Stunden, Brüder, brauchen wir euch nicht zu schreiben. Ihr selbst wisst ja genau: Der Tag des Herrn - wie ein Dieb in der Nacht, geradeso kommt er. Wenn sie das Wort »Friede« und »Sicherheit« sagen, wird sie plötzlich das Verderben überfallen wie die Geburtswehe die Schwangere, und sie werden nicht entkommen. Ihr aber, Brüder, seid nicht in Finsternis, dass jener Tag euch wie ein Dieb überfallen könnte; denn ihr alle seid Söhne des Lichtes und Söhne des Tages; nicht aber der Nacht gehören wir an noch der Finsternis. So lasst uns denn nicht schlafen wie die übrigen, sondern wachsam sein und nüchtern. Die Schlafenden schlafen ja nachts, und die Trunksüchtigen betrinken sich nachts. Wir aber, die wir dem Tag gehören, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil. Denn Gott hat uns nicht bestimmt für das Strafgericht, sondern zur Erlangung des Heils durch unseren Herrn Jesus Christus, der für uns starb, damit wir, ob wir wachen oder schlafen, mit ihm vereint leben.
Von rechter Gemeinschaft
So richtet euch gegenseitig auf und erbaut einander, wie ihr es auch schon tut. Wir bitten euch aber, Brüder, anerkennt jene, die sich unter euch mühen, die eure Vorsteher sind im Herrn und euch anleiten zum Guten; schätzt sie besonders hoch in Liebe wegen ihres Wirkens! Lebt in Frieden untereinander! Wir mahnen euch, Brüder, weist die Ungeordneten zurecht, ermuntert die Kleinmütigen, nehmt euch der Schwachen an, seid geduldig gegen alle! Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte; sondern seid stets auf das Gute bedacht, untereinander wie gegenüber allen! Freut euch allezeit! Betet ohne Unterlass! Sagt Dank bei allem! Denn das ist Gottes Wille in Christus Jesus für euch. Löscht den Geist nicht aus! Verachtet nicht prophetische Gaben! Prüft alles! Das Gute behaltet! Haltet euch fern von jeder Art des Bösen!
Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch voll und ganz, und euer Geist und eure Seele und euer Leib werde unversehrt und untadelig bewahrt für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. Treu ist er, der euch ruft, er wird es auch wirken. Brüder, betet auch für uns! Grüßt alle Brüder mit heiligem Kuss! Ich beschwöre euch beim Herrn, dass der Brief vorgelesen werde allen Brüdern. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch! [Amen.]

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt, sondern dafür, daß wir durch unseren Herrn Jesus Christus das Heil erlangen. * Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit ihm leben.
V Gott hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes. * Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit ihm leben.


ZWEITE LESUNG

Diadochus von Photice (+ Mitte 5. Jh.)

Aus dem Buch über die geistliche Vollkommenheit.

Die Unterscheidung der Geister erwirbt man durch den Geschmackssinn des Geistes

Das Licht der wahren Erkenntnis macht, daß wir ohne Fehler das Rechte vom Verkehrten unterscheiden können. Wenn das geschieht, führt der Weg der Gerechtigkeit zur Sonne der Gerechtigkeit. Er geleitet den Geist bis zur unendlichen Erleuchtung des Wissens, und fortan sucht er mit Zuversicht nach der Liebe. Die im Kampf stehen, müssen das Gemüt immer aus dem Strudel der Erschütterungen heraushalten, damit der Geist die auf ihn eindringenden Gedanken unterscheiden, die guten, von Gott geschickten im Vorrat des Gedächtnisses speichern, die bösen und dämonischen aber aus dem Speicher der Natur entfernen kann. Denn wenn das Meer ruhig ist, können die Fischer bis auf den Grund sehen, so daß ihnen kein Fisch verborgen bleibt. Wird das Meer aber vom Sturm gepeitscht, dann verdeckt das aufgewühlte Wasser, was man bei Windstille leicht wahrnehmen kann, und alle Kunst der Fischer versagt. Nur der Heilige Geist kann das Herz reinigen; denn nur wenn dieser Starke hereinkommt und den Räuber beraubt, kann ihm die Beute entrissen werden (1). Wir müssen daher bei allem im Frieden der Seele den Heiligen Geist bewahren, oder anders gesagt: wir müssen immer die leuchtende Lampe der Erkenntnis bei uns haben. Wenn sie nämlich ständig im Innern des Geistes brennt, werden die bitteren und dunklen Angriffe der Dämonen nicht nur offenkundig, sondern sie verlieren auch viel von ihrer Kraft, weil jenes heilige und herrliche Licht sie überrascht. Darum sagt der Apostel: „Löscht den Geist nicht aus!" (2), das heißt: Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes (3) mit bösen Taten und schlechten Gedanken! Sonst hört er auf, euch mit diesem seinem Glanz zu beschützen. Denn dieses ewige und lebenspendende Licht des Heiligen Geistes erlischt nicht, aber seine Betrübnis, das ist sein Sichabwenden, läßt unsern Geist ohne das Licht der Erkenntnis dunkel und in Finsternis gehüllt zurück.
Das Wahrnehmen des Geistes ist ein untrügliches Gespür, in dem wir die Dinge unterscheiden. Wie wir nämlich mit dem Geschmackssinn des Leibes, wenn wir gesund sind, Gutes und Schlechtes unterscheiden, ohne dabei zu irren, und auf das Wohlschmeckende Appetit haben, so kann auch unser Geist, wenn er anfängt sich gesund zu betätigen, die Fülle des göttlichen Trostes im Vollmaß verspüren, die Erinnerung an diesen Wohlgeschmack durch tätige Liebe unvergeßlich bewahren und sich für das entscheiden, worauf es ankommt. Darum sagt der Apostel: „Ich bete darum, daß eure Liebe immer noch reicher an Einsicht und Verständnis wird, damit ihr beurteilen könnt, worauf es ankommt." (4)

1 Vgl.Mk.3,27. 2 1.Thess.5,19. 3 Eph.4,30. 4. Phil.1,9-10.


RESPONSORIUM
R. Zu jeder Zeit preise Gott und bitte ihn, daß er deine Wege leitet, * zu jeder Zeit sollen deine Pläne in ihm ruhen.
V. Bemühe dich, alles zu tun, was ihm wohlgefällt, in Treue und mit all deinen Kräften. * Zu jeder Zeit sollen deine Pläne in ihm ruhen.


ORATION
Gott, du liebst deine Geschöpfe, und es ist deine Freude, bei den Menschen zu wohnen. Gib uns ein neues und reines Herz, das bereit ist, dich aufzunehmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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