Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore08Samstag

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Samstag 08. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Jakobusbrief (1,19-27)
Verpflichtung gegenüber der Berufung
Wisst, meine geliebten Brüder: Jeder Mensch soll schnell bereit sein zum Hören, aber langsam zum Reden, langsam zum Zorne. Denn der Zorn eines Menschen erwirkt nicht Gottes Gerechtigkeit. Macht euch darum frei von aller Unlauterkeit und allem Auswuchs des Bösen und nehmt in Einfalt entgegen das euch zugedachte Wort, das eure Seelen zu retten vermag. Seid aber Vollbringer des Wortes und nicht nur Hörer, die sich selbst betrügen. Denn ist jemand nur Hörer des Wortes und nicht Vollbringer, der gleicht einem Mann, der das ihm angeborene Antlitz im Spiegel betrachtet; er betrachtete sich nämlich, ging von dannen und vergaß, wie er aussah. Wer sich aber in das vollkommene Gesetz der Freiheit versenkt und darin verharrt, nicht als vergesslicher Hörer, sondern als Vollbringer im Werke, der wird selig sein in seinem Tun.
Wenn einer meint, gottesfürchtig zu sein, seine Zunge aber nicht im Zaume hält, sondern sein eigenes Herz betrügt, dessen Frommsein ist wertlos. Frömmigkeit, die lauter ist und makellos vor Gott, dem Vater, ist dies: um Waisen und Witwen sich kümmern in ihrer Bedrängnis und sich rein bewahren von Befleckung durch die Welt.



(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Nehmt willig das Wort an, das in euch eingepflanzt ist, * das die Macht hat, euch zu retten.
V. Führt ein Leben, das des Evangeliums würdig ist, haltet fest am Wort des Lebens. * Das die Macht hat, euch zu retten.


Zweite Lesung

Tertullian († nach 220)

Aus dem Buch über die Geduld.

Die Ungeduld

Hat nicht auch Israel offenbar immer wieder durch Ungeduld gegen Gott gesündigt? Es begann damit, dass es den Arm des Himmels vergaß, der es den Quälereien in Ägypten entrissen hatte, und dass es von Aaron Götter für sich als Führer verlangte und aus dem gesammelten Gold ein Götzenbild goss. Mit solcher Ungeduld ertrug es den unvermeindlichen Aufenthalt des Mose bei Gott. Nach dem Nahrung spendenden Regen des Manna, nach dem Wasser spendenden Felsen, der mit ihnen zog1, verzweifelten sie am Herrn und konnten drei Tage Durst nicht ertragen. Denn auch das wird ihnen von Gott als Ungeduld angerechnet und vorgehalten. Um uns nicht in Einzelheiten zu verlieren: Immer war es die Ungeduld, an der sie scheiterten. Wie hätten sie Hand an die Propheten legen können, wären sie nicht zu ungeduldig gewesen, um zuzuhören? Wären sie beim Herrn nicht zu ungeduldig gewesen, um die Augen aufzumachen, hätten sie Geduld gehabt, wären sie gerettet worden.
Die Geduld geht dem Glauben voraus und folgt ihm. Abraham glaubte schließlich, und es wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet2. Aber in der Geduld bewährte sich der Glaube, als er den Befehl erhielt, den Sohn zu opfern3 – nicht zur Prüfung des Glaubens, möchte ich sagen, sondern zur Bezeugung als Vorbild. Denn Gott wusste genau, wen er für die Gerechtigkeit bestimmte. Mit Geduld hörte Abraham das schwere Gebot, dessen Ausführung auch Gott nicht gefallen hätte. Abraham hätte es erfüllt, wenn Gott es gewollt hätte. Mit Recht wird er also gesegnet, weil er gläubig, mit Grund war er gläubig, weil er geduldig war. So ist der Glaube von Geduld erhellt worden, als er durch den Samen Abrahams, Christus, unter den Völkern ausgesät wurde.
Einst hatten sie Auge für Auge, Zahn für Zahn verlangt und Böses mit Bösem vergolten. Nachdem jedoch der Herr und Meister der Geduld gekommen ist und die Gnade des Glaubens mit der Geduld verbunden hat, dürfen wir auch niemand mehr mit Worten reizen oder auch nur „Du Narr!“ sagen, wenn wir nicht dem Gericht verfallen wollen4. Der Zorn ist verboten, der Unmut gebändigt, die Unbedachtsamkeit der Hand beherrscht und der Zunge das Gift entzogen. Das Gesetz gewann mehr, als es verlor, da Christus spricht: „Liebt eure Feinde und segnet, die euch verfluchen. Betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet.“5

(1) Vgl. 1Kor 10,4. (2) Gen 15,6; Röm 4,9. (3) Gen 22,2. (4) Mt 5,22. (5) Vgl. Mt 5,44.


RESPONSORIUM
R. Seid friedfertig, demütig und geduldig, * ertragt einander in Liebe und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren.
V. Einer trage des andern Last; so erfüllt ihr das Gesetz Christi. * Ertragt einander in Liebe und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren.


ORATION
Allmächtiger Gott, deine Vorsehung bestimmt den Lauf der Dinge und das Schicksal der Menschen. Lenke die Welt in den Bahnen deiner Ordnung, damit die Kirche in Frieden deinen Auftrag erfüllen kann. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem zweiten Brief an die Korinther. (12,14-13,13)
Seht, zum dritten Mal jetzt halte ich mich bereit, zu euch zu kommen, und ich werde euch nicht zur Last fallen; denn ich suche nicht das Eure, sondern euch. Es sollen ja nicht die Kinder für die Eltern sparen, sondern die Eltern für die Kinder. Überaus gern will ich Opfer bringen, ja mich selbst will ich hinopfern für eure Seelen. Wenn ich euch so sehr liebe, soll ich da weniger geliebt werden? Es könnte aber sein: ich fiel euch nicht zur Last; doch bei meiner »Verschlagenheit« habe ich euch »mit List« gefangen. Habe ich etwa durch einen von denen, die ich zu euch sandte, euch übervorteilt? Ich bat den Titus und sandte mit ihm den Bruder; hat euch Titus überlistet? Sind wir nicht in demselben Geist gewandelt? Nicht in denselben Spuren?
Ihr meint wohl längst, dass wir uns vor euch verteidigen? Vor Gott reden wir in Christus, alles aber, Geliebte, zu eurer Erbauung. Denn ich fürchte, ich könnte bei meinem Kommen euch nicht so finden, wie ich es wünsche, und auch ich könnte von euch so gefunden werden, wie ihr es nicht wünscht; es könnten Streit und Eifersucht unter euch sein, Gehässigkeit, Zänkereien, Verleumdungen, Zwischenträgereien, Überheblichkeiten und Unordnung. Möge mich doch, wenn ich abermals komme, mein Gott nicht demütigen vor euch, und möchte ich nicht Betrübnis erfahren müssen über viele, die vorher gesündigt haben und sich noch nicht bekehrten von der Unlauterkeit, Unzucht und Ausschweifung, die sie trieben.
Schlussermahnung
Dies ist das dritte Mal, dass ich zu euch komme. »Durch die Aussage zweier oder dreier Zeugen soll feststehen jede Sache« (5 Mos 19,15). Ich sagte es schon vorher und sage es abermals wie bei meiner zweiten Anwesenheit, wenn ich auch jetzt abwesend bin, sowohl denen, die früher gesündigt haben, als allen übrigen: Wenn ich wiederum komme, werde ich keine Schonung üben. Ihr verlangt ja einen Beweis dafür, dass Christus in mir redet, er, der euch gegenüber nicht schwach ist, sondern der machtvoll wirkt unter euch. Wurde er auch gekreuzigt in Schwäche, so lebt er doch in Gottes Kraft; und sind wir auch schwach in ihm, so werden wir doch leben mit ihm in Gottes Kraft euch gegenüber.
Prüft euch selber, ob ihr im Glauben seid; stellt euch selbst auf die Probe! Oder könnt ihr nicht an euch erkennen, dass Jesus Christus in euch ist? Wenn nicht, habt ihr euch nicht bewährt. Ich hoffe jedoch, ihr werdet erkennen, dass wir nicht unbewährt sind. Wir beten zu Gott, ihr möchtet nichts Böses tun, nicht, dass wir bewährt erscheinen, sondern damit ihr das Gute tut, wir aber wie unbewährt dastehen. Denn wir vermögen nichts gegen die Wahrheit, sondern für die Wahrheit. Ja, wir freuen uns, wenn wir schwach sind, ihr aber stark seid; und darum, nämlich um eure Vollendung, beten wir. Darum schreibe ich dies aus der Ferne, damit ich anwesend nicht mit Strenge verfahren muss vermöge der Gewalt, die mir der Herr verliehen hat zum Aufbauen und nicht zum Niederreißen.
Im übrigen, Brüder, freut euch, werdet vollkommen, ermahnet einander, seid gleichen Sinnes, seid friedsam, und der Gott der Liebe und des Friedens wird mit euch sein. Grüßt einander mit heiligem Kuss! Es grüßen euch alle Heiligen. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen! [Amen.]

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Freut euch, lasst euch erneuern und lebt in Frieden; * der Gott der Liebe und des Friedens wird mit euch sein.
V. Der Friede Gottes, der alle Vernunft übersteigt, wird eure Herzen in der Gemeinschaft mit Christus bewahren. * Der Gott der Liebe und des Friedens wird mit euch sein.


ZWEITE LESUNG

Ignatius von Antiochien († nach 107)

Aus dem Brief an Bischof Polykarp.

Alles geschehe zur Ehre Gottes

Sag den Frauen, meinen Schwestern, sie sollen den Herrn lieben und sich leiblich und geistig mit ihrem Mann begnügen. Verlange ebenso von den Männern, meinen Brüdern, im Namen Jesu Christi, sie sollen ihre Frauen lieben, wie Christus die Kirche liebt1. Wenn jemand vermag, zu Ehren des Leibes unseres Herrn in der Keuschheit zu verharren, so tue er das in Demut. Rühmt er sich dessen, dann ist er verloren. Und wenn er meint, er stände (wegen seiner Ehelosigkeit) über dem Bischof, dann ist dies sein Untergang. Es ziemt sich, dass Braut und Bräutigam die Ehe mit Zustimmung des Bischofs schließen, damit es eine Ehe im Sinne Gottes wird, und nicht im Sinne der Begierde. Alles geschehe zur Ehre Gottes.
Haltet zum Bischof, damit Gott zu euch hält! Ich bin bereit, mein Leben einzusetzen für alle, die sich dem Bischof, den Presbytern und den Diakonen unterordnen. Mit ihnen möchte ich Anteil erhalten an Gott. Müht euch miteinander, kämpft, lauft, leidet, schlaft und steht auf miteinander als Verwalter, Hausgenossen und Diener Gottes. Sucht dem Feldherrn zu gefallen, unter dem ihr Kriegsdienste leistet und von dem ihr auch den Sold bekommt; keinen Fahnenflüchtigen darf es unter euch geben. Eure Taufe bleibe gleichsam euer Schild, der Glaube der Helm, die Liebe der Speer, die Ausdauer eure Rüstung2. Eure Einzahlungen sind die guten Werke, damit ihr sie gleichsam als Guthaben zurückerhaltet. Seid freundlich und langmütig miteinander, wie Gott mit euch. Ich hätte gerne immer Freude an euch.
Wie ich erfahren habe, erfreut sich die Kirche von Antiochia in Syrien auf euer Gebet hin des Friedens. Dadurch fasste auch ich wieder froheren Mut und gewann sorgloses Vertrauen auf Gott. Wenn ich nur durch das Leiden zu Gott gelange und mich bei der Auferstehung als euer Schüler erweise!
Ich wünsche euch stetes Wohlergehen in unserm Gott Jesus Christus; durch ihn verharrt in der Einheit mit Gott und unter ihm als dem höchsten Hirten. Ich grüße Alke, den mir lieben Namen. Lebt wohl im Herrn!

(1) Vgl. Eph 5,25. (2) Vgl. Eph 6,11-17; 1Thess 5,8.


RESPONSORIUM
R. Zeigt euch fest und unerschütterlich, nehmt immer eifriger teil am Werk des Herrn; * denkt daran, dass im Herrn eure Mühe nicht vergeblich ist.
V. Seid freundlich miteinander, wie Gott mit euch, verharrt in der Einheit mit Gott. * Denkt daran, dass im Herrn eure Mühe nicht vergeblich ist.


ORATION
Allmächtiger Gott, deine Vorsehung bestimmt den Lauf der Dinge und das Schicksal der Menschen. Lenke die Welt in den Bahnen deiner Ordnung, damit die Kirche in Frieden deinen Auftrag erfüllen kann. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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