Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore09Dienstag

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Dienstag 09. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Jakobusbrief (3,1-12)
Beherrschung der Zunge Meine Brüder! Tretet nicht so zahlreich als Lehrer auf, da ihr doch wisst, dass wir ein strengeres Gericht erfahren werden. Denn in gar mancher Hinsicht fehlen wir alle; wer sich aber im Reden nicht verfehlt, der ist ein vollkommener Mann, der fähig ist, auch den ganzen Leib in Zaum zu halten. Wenn wir den Pferden die Zäume ins Maul legen, damit sie uns gehorchen, lenken wir auch ihren ganzen Körper. Seht, auch die Schiffe, die so groß sind und von heftigen Winden getrieben werden, lassen sich durch ein kleines Steuerruder lenken, wohin der Druck des Steuermannes will. So ist auch die Zunge ein kleines Glied und vermisst sich großer Dinge. Seht, wie klein das Feuer - wie groß der Wald, den es in Brand setzt! Auch die Zunge ist ein Feuer. Als eine Welt von Unrecht stellt sich die Zunge dar unter unseren Gliedern; sie befleckt den ganzen Leib und bringt unser Lebensrad in Brand, indes sie selbst von der Hölle in Brand gesetzt ist. Denn jegliche Art von Tieren, auch der fliegenden, kriechenden und schwimmenden, lässt sich zähmen und ist gezähmt worden durch die menschliche Natur; die Zunge aber vermag kein Mensch zu zähmen, das niemals ruhende Übel voll tödlichen Giftes. Mit ihr loben wir den Herrn und Vater, und mit ihr verfluchen wir die Menschen, die nach »dem Ebenbild Gottes« (1Mos 1,27) geschaffen sind. Aus dem gleichen Munde geht Segen und Fluch hervor. Es ist nicht recht, meine Brüder, dass dem so ist. Lässt denn eine Quelle aus der gleichen Öffnung süßes und bitteres Wasser sprudeln? Kann denn, meine Brüder, ein Feigenbaum Ölfrüchte tragen oder ein Weinstock Feigen? Und eine Salzquelle kann nicht Süßwasser spenden.


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Wer sich in seinen Worten nicht verfehlt, ist ein vollkommener Mann * und kann auch seinen Leib in Zucht halten.
V. Bei vielen Reden bleibt Sünde nicht aus; doch wer die Lippen zügelt, handelt verständig. * Und kann auch seinen Leib in Zucht halten.


Zweite Lesung

Tertullian († nach 220)

Aus dem Buch über die Geduld.

Geduld gegenüber den Feinden

Es gibt noch einen anderen schlimmen Stachel für die Ungeduld: die Rachgier, der es um Ruhm oder um Bosheit geht. Aber der Ruhm ist überall nichtig, und die Bosheit missfällt dem Herrn immer. Vor allem hier, weil die Bosheit des andern herausgefordert wird, weil sie sich in der Ausübung der Rache noch einmal vergrößert und sich in der Wiedervergeltung verdoppelt. Nur der Irrtum hält die Rache für einen Trost im Schmerz, aber die Wahrheit lehnt den bösen Wettstreit ab.
Was unterscheidet den, der herausfordert, von dem, der sich herausfordern lässt? Nur dass der eine zuerst beim Bösen ertappt wird, der andere später. Beide sind schuldig vor dem Herrn des Verletzten, der alles Böse verbietet und verurteilt. In der Beurteilung des Guten gilt keine Reihenfolge, sie macht keinen Unterschied, wenn die böse Tat die gleiche ist. Darum ist bedingungslos verboten, Böses mit Bösem zu vergelten. Gleiche Tat verdient gleichen Lohn. Wie werden wir damit fertig, wenn wir Unrecht verabscheuen, aber nicht die Rache? Welchen Tribut der Ehre werden wir Gott dem Herrn darbieten, wenn wir uns das Urteil über die Verteidigung anmaßen? Können wir ihn zwar für einen Richter, nicht aber für einen Rächer halten? Er verheißt uns doch: „Mein ist die Rache, ich werde vergelten“ 1 das heißt: Habt Geduld, und ich werde die Geduld belohnen. Wenn er sagt: „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet“, fordert er da nicht Geduld? Denn wer verzichtet darauf, den andern zu richten? Der geduldig ist, wenn er nicht verteidigt wird. Richtet etwa einer, um zu verzeihen?
Wieviel Unglück hat die Ungeduld immer wieder angerichtet! Wie oft bereut sie die Verteidigung! Wie oft hat ihre Hartnäckigkeit ihre Lage verschlechtert? Die Ungeduld kann kein Werk ohne Hast durchführen. Was aber mit Hast getan wird, stößt an, bricht zusammen, stürzt ab. Wirst du zu lässig verteidigt, beschwerst du dich. Was soll mir eine Rache, die ich in schmerzender Ungeduld nicht zügeln kann? Wenn ich mich auf die Geduld verlasse, habe ich keinen Schmerz. Habe ich keinen Schmerz, verlange ich auch nicht nach Rache.

(1) Röm 12,19.


RESPONSORIUM
R. Ich sage euch: Liebt eure Feinde, * tut Gutes denen, die euch hassen und verfolgen.
V. Mein ist die Rache, ich werde vergelten, spricht der Herr. * Tut Gutes denen, die euch hassen und verfolgen.


ORATION
Gott, unser Vater, deine Vorsehung geht niemals fehl. Halte von uns fern, was uns schadet, und gewähre uns alles, was zum Heile dient. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Galater. (2,11-3,14)
Verteidigung vor Petrus
Als aber Kephas nach Antiochien kam, widerstand ich ihm ins Angesicht, weil er im Unrecht war. Denn bevor einige aus dem Kreis um Jakobus kamen, aß er zusammen mit den Heiden; als aber jene kamen, zog er sich zurück und sonderte sich ab aus Furcht vor denen aus der Beschneidung. Und es verstellten sich mit ihm auch die übrigen Juden, so dass selbst Barnabas mit hineingezogen wurde in ihre Heuchelei. Als ich aber sah, dass sie nicht den geraden Weg nach der Wahrheit des Evangeliums gingen, sprach ich zu Kephas in Gegenwart aller: »Wenn du, obwohl du ein Jude bist, nach Art der Heiden und nicht der Juden lebst, wie magst du die Heiden zwingen, nach jüdischer Art zu leben?
Wir sind zwar von Natur aus Juden und nicht sündige Heiden; weil wir aber wissen, dass der Mensch nicht gerecht wird durch die Werke des Gesetzes, sondern durch Glauben an Jesus Christus, so nahmen auch wir den Glauben an Christus Jesus an, damit wir Gerechtigkeit erlangten auf Grund des Glaubens an Christus und nicht der Werke des Gesetzes; denn auf Grund von Werken des Gesetzes wird »niemand zu Gerechtigkeit kommen« (Ps 143,2). Wenn wir jedoch gerade im Suchen nach Gerechtwerdung in Christus als Sünder befunden werden, ist da nicht Christus Mithelfer zur Sünde? Mitnichten!
Denn wenn ich das, was ich abgebrochen habe, wieder aufbaue, so stelle ich mich selbst als Übertreter hin. Ich bin ja doch durch das Gesetz dem Gesetze gestorben, damit ich Gott lebe; mit Christus bin ich gekreuzigt worden.
So lebe nun nicht mehr ich, es lebt in mir Christus. Soweit ich jetzt noch lebe im Fleische, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich liebte und sich hingab für mich. Ich missachte nicht die Gnade Gottes; denn käme durch das Gesetz die Gerechtigkeit, so wäre Christus vergeblich gestorben.
Der Glaubensweg der Galater
O ihr unverständigen Galater! Wer hat euch bezaubert [, der Wahrheit nicht zu folgen], euch, vor deren Augen Jesus Christus hingezeichnet wurde als Gekreuzigter? Nur dies möchte ich erfahren von euch: Habt ihr aus Werken des Gesetzes den Geist empfangen oder aus der Botschaft des Glaubens? So töricht seid ihr? Ihr habt begonnen im Geiste und wollt nun im Fleische vollenden? Habt ihr so Großes vergeblich erfahren? Wenn so, wirklich vergeblich! Der euch also den Geist verleiht und Machtvolles wirkt unter euch, tut er es auf Grund von Gesetzeswerken oder um der Botschaft des Glaubens willen?
Abrahams Glaubensgerechtigkeit Wie bei Abraham ist es: »Er glaubte Gott, und es wurde ihm angerechnet zur Gerechtigkeit« (1Mos 15,6). Erkennet somit: Die aus dem Glauben, die sind Kinder Abrahams! 8 Und da die Schrift vorhersah, dass Gott auf Grund des Glaubens die Heiden gerecht machen werde, verkündete sie im voraus dem Abraham: »In dir werden gesegnet sein alle Heidenvölker« (1Mos 12,3; 18,18). So werden also die aus dem Glauben gesegnet zusammen mit dem gläubigen Abraham. Denn alle, die aus Gesetzeswerken sind, stehen unter Fluch; es ist ja geschrieben: »Verflucht ist ein jeder, der nicht festhält an allem, was geschrieben ist im Buch des Gesetzes, um es zu tun« (5Mos 27,26). Dass aber durch das Gesetz niemand ein Gerechter wird vor Gott, ist offenkundig, da »der Gerechte aus dem Glauben lebt« (Hab 2,4). Im Gesetz jedoch geht es nicht um Glauben, sondern »wer dies tut, wird dadurch leben« (3Mos 18,5).
Christus kaufte uns los aus dem Fluch des Gesetzes, indem er für uns ein Verfluchter wurde; es steht ja geschrieben: »Verflucht ist jeder, der am Holze hängt« (5Mos 21,23). So sollte zu den Heidenvölkern der Segen des Abraham kommen in Christus Jesus, auf dass wir die Verheißung des Geistes empfingen durch den Glauben.

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(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Der Mensch wird nicht durch Werke des Gesetzes gerecht, sondern durch den Glauben an Christus Jesus. * Wir sind zum Glauben an Christus gekommen, damit wir gerecht werden durch den Glauben.
V. Käme die Gerechtigkeit durch das Gesetz, dann wäre Christus vergebens gestorben. * Wir sind zum Glauben an Christus gekommen, damit wir gerecht werden durch den Glauben.


ZWEITE LESUNG

Origenes († 253/254)

Aus einer Auslegung zum Buch Genesis.

Das Opfer Abrahams

„Abraham nahm das Holz für das Brandopfer und lud es seinem Sohn Isaak auf. Er selbst nahm das Feuer und das Messer in die Hand. So gingen beide nebeneinander.“ 1 Dass Isaak selbst das Holz für das Brandopfer trägt, weist im Bild darauf hin, dass auch Christus selbst das Kreuz für sein Opfer getragen hat. Doch es ist Aufgabe des Priesters, das Holz für das Brandopfer zu tragen. Christus ist also selbst Opfer und Priester. Darauf bezieht sich auch die zusätzliche Bemerkung: „Sie gingen beide nebeneinander.“ Denn weil Abraham selbst das Feuer und das Messer trug, als wäre er der Opfernde, ging Isaak nicht hinter ihm, sondern neben ihm, um anzudeuten, dass er mit ihm des Priesteramtes waltete.
Es heißt weiter: „Isaak sagte zu seinem Vater Abraham: Vater!“ 2 Da in diesem Augenblick gesprochene Wort des Sohnes ist eine Versuchung für Abraham. Wie mag die Stimme des Sohnes, den er opfern musste, das Herz des Vaters getroffen haben! Obwohl Abraham um des Glaubens willen hart war, gab er eine mitfühlende Antwort: „Ja, mein Sohn?“ „Schau, sagte Isaak, hier ist Feuer und Holz. Wo aber ist das Lamm für das Brandopfer? Abraham entgegnete: Gott wird sich das Opferlamm aussuchen, mein Sohn.“ 3
Die wohlbedachte und vorsichtige Antwort des Abraham bewegt mich. Ich weiß nicht, was er im Geiste schaute, da er nicht von der Gegenwart, sondern von der Zukunft sagte: „Gott wird sich das Opferlamm aussuchen.“ Der Sohn fragt nach der Gegenwart, der Vater gibt ihm eine Antwort über die Zukunft. Denn der Herr ersah sich in Christus das Opferlamm.
„Schon streckte Abraham seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten. Da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel her zu: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier bin ich! Jener sprach: Streck deine Hand nicht gegen den Knaben aus, und tu ihm nichts zuleide! Denn jetzt weiß ich, dass du Gott fürchtest.“ 4 Vergleicht diese Erzählung mit dem, was der Apostel von Gott sagt: „Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben.“5 Siehe, Gott geht in großartiger Freigebigkeit einen Wettstreit mit den Menschen ein: Abraham brachte ihm seinen sterblichen Sohn dar, und dieser brauchte dann doch nicht zu sterben. Gott aber gab seinen unsterblichen Sohn für alle Menschen wirklich in den Tod.

(1) Gen 22,6. (2) Gen 22,7. (3) Gen 22,7.8. (4) Gen 22,10-12. (5) Röm 8,32.


RESPONSORIUM
R. Abraham nahm das Holz für das Brandopfer und lud es einem Sohn Isaak auf. * Gott selbst hat sich das Opferlamm ausersehen.
V. Jesus trug sein Kreuz und ging hinaus an den Ort, der Schädelstätte genannt wird. * Gott selbst hat sich das Opferlamm ausersehen.


ORATION
Gott, unser Vater, deine Vorsehung geht niemals fehl. Halte von uns fern, was uns schadet, und gewähre uns alles, was zum Heile dient. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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