Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore09Freitag

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Freitag 09. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Jakobusbrief (4,13-5,11)
Falsche Sicherheit
Hört doch, die ihr sagt: »Heute oder morgen werden wir in die und die Stadt reisen, dort ein Jahr verbringen, Handel treiben und Geschäfte machen!«  Ihr wisst ja nicht, was morgen sein wird! Denn was ist euer Leben? Ein Hauch seid ihr, der für kurz zu sehen ist und dann wieder verschwindet. Statt dessen sollt ihr sagen: »Wenn der Herr es will, werden wir leben, wollen wir dies oder jenes tun.« Nun aber macht ihr euch groß in eurem Übermut! Alles Großtun dieser Art ist böse. Wer daher recht zu handeln weiß und nicht so tut, dem ist es Sünde.
Warnung an die Reichen
Hört nun, ihr Reichen, weint und klagt über die Drangsale, die über euch kommen werden. Euer Reichtum wird verfault sein und eure Kleider von Motten zerfressen, euer Gold und Silber verrostet, und ihr Rost wird ein Zeugnis sein gegen euch und an eurem Fleische fressen wie Feuer. Noch bis zuletzt habt ihr Schätze angehäuft. Seht, der von euch vorenthaltene Lohn der Arbeiter, die eure Felder abernteten, schreit, und die Schreie der Schnitter sind zu den »Ohren des Herrn der Heerscharen« (Jes 5,9) gedrungen. Gepraßt habt ihr auf Erden und geschwelgt und habt in der Gier eurer Herzen euch gemästet am »Tage des Schlachtens« (Jer 12,3). Ihr habt den Gerechten verurteilt und gemordet; er wehrt sich nicht gegen euch.
Beharrlichkeit
Seid beharrlich, Brüder, bis zur Ankunft des Herrn! Seht, der Ackermann wartet auf die köstliche Frucht der Erde, und er harrt in Geduld mit ihr, bis sie den Früh und Spätregen empfängt (Jer 5,24). So seid auch ihr beharrlich und erstarkt in euren Herzen; denn die Ankunft des Herrn hat sich genaht. Seid nicht mürrisch zueinander, Brüder, damit ihr nicht verurteilt werdet! Seht, der Richter steht vor der Tür! Nehmt, Brüder, als Vorbild der Geduld und Beharrlichkeit die Propheten, die im Namen des Herrn geredet haben. Seht, wir preisen sie selig, die ausgeharrt haben. Von der Beharrlichkeit des Job habt ihr gehört und das Ende geschaut, das der Herr wirkte; denn »der Herr ist gütig und voll Erbarmen« (Ps 103,8; Ps 111,4).

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Brüder, im Leiden und in der Geduld nehmt euch die Propheten zum Vorbild. * Seht, der Richter steht schon vor der Tür.
V. Haltet euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht vermutet. * Seht, der Richter steht schon vor der Tür.


Zweite Lesung

Cyprian von Karthago († 258)

Aus dem Buch über die guten Werke und Almosen.

Almosengeben um Gottes willen

Als der Herr, der Lehrer unseres Lebens und der Meister des ewigen Heils, das Volk der Gläubigen lebendig machte und für die zum Leben Erweckten auf ewig Sorge trug, legte er ihnen unter seinen göttlichen Geboten und Weisungen nichts so oft ans Herz wie, dass wir ständig Almosen geben und uns nicht an irdischen Besitz hängen sollen. Wir sollen uns vielmehr Schätze im Himmel sammeln. „Verkauft eure Habe und gebt den Erlös den Armen“1 und wiederum: „Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören, noch wo Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“2 Als er über die Beobachtung des Gesetzes hinaus das Vollkommene und Vollendete zeigen wollte, sagte er: „Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben. Dann komm und folge mir nach!“3 An einer anderen Stelle spricht er von dem, der die Gabe göttlicher Gnade erwerben und das ewige Heil gewinnen will. Er soll seinen ganzen Besitz verkaufen und die kostbare Perle erwerben, das heißt: das ewige Leben, kostbar durch das Blut Christi, um den Preis seines gesamten Vermögens erstehen: „Es ist mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen aussuchte er alles, was er besaß, und kaufte sie.“4
Schließlich nannte der Herr auch jene Menschen Kinder Abrahams, die er sich um Hilfe und Speise für die Armen mühen sah. Denn als Zachäus sagte: „Sieh doch, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zuviel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück“, da antwortete Jesus: „Heute ist diesem Haus Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist.“5 Denn Abraham glaubte, und wenn ihm das als Gerechtigkeit angerechnet wurde6 - nun, wer nach dem Gebot Gottes Almosen gibt, der glaubt Gott, du wer die Wahrheit des Glaubens besitzt, der wahrt die Gottesfurcht. Wer aber die Gottesfurcht hat, der denkt beim Almosengeben an Gott. Er handelt, weil er glaubt. Er weiß, dass wahr ist, was Gottes Wort in Aussicht stellt, und dass die Heilige Schrift nicht lügen kann, wenn sie erklärt, dass unfruchtbare Bäume, das heißt die Menschen, die keine Frucht bringen, ausgehauen und ins Feuer geworfen, die Barmherzigen aber zum Reich berufen werden.

(1) Lk 12,33. (2) Mt 6,19-21. (3) Mt 19,21. (4) Mt 13,45. (5) Lk 19,8.9. (6) Gen 15,6; Röm 4,10.


RESPONSORIUM
R. Almosen rettet vom Tod und reinigt von Sünden; * wer Barmherzigkeit übt und Gutes tut, wird Leben in Fülle haben.
V. Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden. * Wer Barmherzigkeit übt und Gutes tut, wird Leben in Fülle haben.


ORATION
Gott, unser Vater, deine Vorsehung geht niemals fehl. Halte von uns fern, was uns schadet, und gewähre uns alles, was zum Heile dient. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Galater. (5,1b-25)
Rückfall heißt Christus verlieren Für die Freiheit hat Christus uns befreit; steht also fest, und lasst euch nicht wieder unter das Joch einer Knechtschaft bringen! Seht, ich, Paulus, sage euch: Wenn ihr euch beschneiden lasst, wird Christus euch nichts nützen. Ich bezeuge es noch einmal jedem Menschen, der sich beschneiden lässt: Er wird schuldig, das ganze Gesetz zu halten.
Weggerissen seid ihr von Christus, die ihr im Gesetze Gerechtigkeit sucht, seid aus der Gnade gefallen. Denn wir erwarten im Geiste auf Grund von Glauben die Hoffnung der Gerechtigkeit. Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung etwas noch Unbeschnittensein, sondern der Glaube, der durch Liebe sich wirksam erweist.
Ihr wäret gut im Lauf; wer hielt euch ab, der Wahrheit zu folgen? Diese Überredung kommt nicht von dem, der euch ruft. Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig. Ich habe das Vertrauen zu euch im Herrn, dass ihr auf nichts anderes sinnt. Wer euch aber irre macht, der wird das Gericht zu tragen haben, wer er auch sei. Ich aber, Brüder, wenn ich noch die Beschneidung predige, was werde ich dann noch verfolgt? Dann wäre ja das Ärgernis des Kreuzes aus der Welt geschafft. Möchten doch jene, die euch verwirren, gleich ganz verschnitten werden!
DER WAHRE WANDEL IN FREIHEIT
Dienen in Liebe
Ja, ihr seid zur Freiheit gerufen, Brüder; nur lasst die Freiheit nicht zum Anreiz werden für das Fleisch, sondern dient einander in Liebe! Denn das ganze Gesetz wird in einem einzigen Wort erfüllt, in dem: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3Mos 19,18). Wenn ihr aber einander beißt und zu fressen sucht, dann gebt acht, dass ihr voneinander nicht vollends verschlungen werdet.
Der Geist überwindet das Fleisch
Ich sage aber: Wandelt im Geiste, und ihr werdet das Begehren des Fleisches nicht erfüllen. Denn das Begehren des Fleisches ist gegen den Geist gerichtet, das des Geistes gegen das Fleisch; sie liegen im Streit gegeneinander, so dass ihr nicht das, was ihr wollt, vollbringt. Werdet ihr aber vom Geiste geführt, steht ihr nicht unter dem Gesetz. Offenkundig sind die Werke des Fleisches; es sind: Unzucht, Unlauterkeit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Zank, Eifersucht, Gehässigkeiten, Hetzereien, Entzweiungen, Spaltungen, Mißgünstigkeiten, [Totschlag,] Trinkereien, Schwelgereien und was dergleichen ist; davon sage ich im voraus, wie ich es schon früher sagte: die solches treiben, werden das Reich Gottes nicht erben. Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Milde, Enthaltsamkeit [, Keuschheit]; dagegen richtet sich kein Gesetz.
Die Christus Jesus zu eigen sind, haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden. Wenn wir aber leben im Geiste, lasst uns im Geiste auch wandeln. Lasst uns nicht eitler Ehre nachstreben, einander nicht herausfordern, einander nicht beneiden!

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Wenn ihr euch vom Geist führen lasst, dann steht ihr nicht unter dem Gesetz; * die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede.
V. Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem Geist auch folgen. * Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede.


ZWEITE LESUNG

Leo der Große († 461)

Aus einer Predigt über die Würde der Christen.

Erkenne die Würde deiner Natur

Als unser Herr Jesus Christus als wahrer Mensch geboren wurde – ohne aufzuhören, wahrer Gott zu sein -, machte er sihc zum Anfang einer neuen Schöpfung und gab dem Menschengeschlecht durch die Art und Weise seiner eigenen Menschwerdung einen geistlichen Ursprung. Welcher verstand könnte dies Geheimnis begreifen, welche Zunge diese Gnade aussprechen? Das Böse wird rein, das Alte neu. Fremde werden als Kinder angenommen, und die Außenstehenden treten in die Erbschaft ein. Wach auf, o Mensch, und erkenne die Würde deiner Natur! Denke daran, dass du geschaffen bist nach dem Bilde Gottes1, das zwar in Adam verderbt, aber in Christus wiederhergestellt wurde. Gebrauche die sichtbare Schöpfung, wie sie zu gebrauchen ist, wie du Erde und Meer, Himmel und Luft. Quellen und Flüsse nützt. Was in ihnen schön und bewundernswert ist, das sei dir Anlass zum Lob und zur Verherrlichung des Schöpfers! Das natürliche Licht nimm wahr mit dem Gesichtssinn deines Leibes. Doch mit der ganzen Ergriffenheit deines Geistes umfange das wahre Licht, „das jeden Menschen erleuchtet, der in die Welt kommt“2, das Licht, von dem der Prophet sagt: „Blickt auf zu ihm, dann werdet ihr erleuchtet, und euer Angesicht braucht nicht zu erröten.“3 Denn wenn wir Tempel Gottes sind und der Geist Gottes in uns wohnt4, ist das, was jeder Glaubende in seiner Seele trägt, mehr als das, was er am Himmel bewundert.
Das sage ich euch nicht, um euch zu gebieten oder auch nur zu raten, die Werke Gottes geringzuachten oder in dem, was der gute Gott geschaffen hat, einen Widerspruch zu eurem Glauben zu sehen. Ich sage es vielmehr, damit ihr jede Art von Geschöpfen und die ganze Ausstattung dieser Welt mit Vernunft und Maß gebraucht. „Das Sichtbare ist vergänglich“, sagt der Apostel, „das Unsichtbare ist ewig.“5
Weil wir also für die Gegenwart geboren, für die Zukunft jedoch wiedergeboren sind, sollen wir nicht dem Zeitlichen verfallen, sondern uns auf das Ewige ausrichten. Damit wir das Ziel unserer Hoffnung aus größerer Nähe schauen können, lasst uns bedenken, was die Gnade Gottes unserer Natur zugeteilt hat. Wir wollen den Apostel hören: „Ihr seid gestorben, und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott. Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird, dann werdet auch ihr in Herrlichkeit offenbar werden mit ihm“6, der mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen.

(1) Vgl. Gen 1,27 (Vg.). (2) Joh 1,9 (Vet. Lat.). (3) Vgl. Ps 34,6. (4) Vgl. 1Kor 3,16. (5) 2Kor 4,18. (6) Kol 3,3-4.


RESPONSORIUM
R. Ein neues Lied will ich dir singen, o Gott, * will auf zehnsaitiger Harfe dir spielen.
V. Du bist mein Gott, dir will ich danken; mein Gott, dich will ich rühmen. * Will auf zehnsaitiger Harfe dir spielen.


ORATION
Gott, unser Vater, deine Vorsehung geht niemals fehl. Halte von uns fern, was uns schadet, und gewähre uns alles, was zum Heile dient. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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