Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore09Mittwoch

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Mittwoch 09. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Jakobusbrief (3,13-18)
Die wahre Weisheit Wer ist weise und verständig unter euch? Der zeige aus seinem guten Wandel seine Werke in weiser Besonnenheit. Wenn ihr aber bittere Eifersucht habt und Streit in euren Herzen, dann rühmt euch nicht und werdet nicht zu Lügnern gegen die Wahrheit! Denn das ist nicht die Weisheit, die von oben kommt, sondern eine irdische, sinnenhafte, dämonische. Wo nämlich Missgunst und Streitsucht herrschen, dort ist Unordnung und jegliches böse Tun. Die Weisheit von oben aber ist zuallererst lauter, dann friedsam, gütig, nachgiebig, [dem Guten hold,] voll Erbarmen und guter Früchte, nicht zwiespältig, nicht heuchlerisch. Frucht der Gerechtigkeit wird in Frieden gesät für jene, die Frieden halten.


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Die Weisheit, die vom Herrn kommt, ist vor allem schlicht, sie ist friedlich. * Wo Frieden herrscht, wird von den Friedfertigen die Saat der Gerechtigkeit ausgestreut.
V. Die Frieden stiften, werden Söhne Gottes genannt werden. * Wo Frieden herrscht, wird von den Friedfertigen die Saat der Gerechtigkeit ausgestreut.


Zweite Lesung

Tertullian († nach 220)

Aus dem Buch über die Geduld.

Die Geduld der Liebe

Was die Pflege des Friedens betrifft, der Gott so lieb ist: Welcher Mensch, der von Natur aus durch und durch ungeduldig ist, wird seinem Bruder auch nur einmal verzeihen, geschweige denn siebenundsiebzigmal?1 Welcher Mensch, der seine Angelegenheit vor den Richter bringt, wird vorher einen Vergleich schließen können2, wenn nicht die Adern der Ungeduld abgebunden werden: Zorn und Trauer, Härte und Bitterkeit? Wie solltest du vergeben und wie sollte dir vergeben werden3, wenn du aus Mangel an Geduld am Unrecht festhältst? Niemand, der gegen den Bruder im Herzen aufgebracht ist, kann seine Gabe am Altar darbringen, wenn er sich nicht vorher mit seinem Bruder versöhnt4 und zur Geduld zurückkehrt. Wenn die Sonne über unserem Zorn untergeht5, sind wir in Gefahr. Es ist uns nicht gestattet, auch nur einen Tag ohne Geduld zu bleiben.
Die Geduld des Geistes ist in den Gleichnissen des Herrn gegenwärtig. Die Geduld des Hirten sucht das verirrte Schaf und findet es. Die Ungeduld würde das eine Schaf leicht vernachlässigen. Aber die Geduld nimmt die Mühe des Suchens auf sich und trägt, keine Mühe scheuend, die verlorene Sünderin zurück6. Die Geduld des Vaters nimmt jenen verschwenderischen Sohn wieder auf, kleidet und speist ihn. Sie entschuldigt ihn bei der Ungeduld des erzürnten Bruders. Der verloren war, ist gerettet, weil er die Buße angetreten hat; die Buße aber geht nicht verloren, weil sie Geduld gefunden hat7.
Die Liebe ist das höchste Geheimnis des Glaubens, der Schatz der Christenheit. Der Apostel empfiehlt sie mit allen Kräften des Geistes. Wird sie nicht durch die Übung der Geduld erlernt? Der Apostel sagt: „Die Liebe ist hochherzig“; das hat sie von der Geduld. „Sie ist gütig“; die Liebe tut nichts Böses. „Sie ist nicht eifersüchtig“; das hat die Geduld als besondere Eigenart. „Sie prahlt nicht“; von der Geduld hat die Liebe die Bescheidenheit. „Sie bläht sich nicht auf, sie handelt nicht unschicklich“; denn das ist nicht die Art der Geduld. „Sie sucht nicht den eigenen Vorteil“; sie opfert das Ihre, wenn sie nur den andern nützt. „Sie lässt sich nicht herausfordern“; sie lässt der Ungeduld keinen Raum. Daher heißt es: „Die Liebe erträgt alles, duldet alles“; alles, weil sie geduldig ist. Mit Recht „hört sie niemals auf“; denn alles übrige hört auf und geht zu Ende: verzückte Reden, Erkenntnis und Weissagung vergehen. Es bleiben aber Glaube, Hoffnung, Liebe8, der Glaube, den Christi Geduld gebracht hat; die Hoffnung auf das, was der Mensch in Geduld erwartet9; die Liebe, die mit der Geduld einhergeht. Ihr Lehrer ist Gott selbst.

(1) Mt 18,22. (2) Vgl. Mt 5,25. (3) Vgl. Lk 6,37. (4) Vgl. Mt 5,23.24. (5) Vgl. Eph 4,26. (6) Lk 15,1-6. (7) Lk 15,20-32. (8) Vgl. 1Kor 13,4-13. (9) Vgl. Röm 8,25.



RESPONSORIUM
R. Wer sich selbst beherrscht, ist besser als einer, der Städte erobert. * Besser, wer Geduld, als wer Macht hat.
V. Die Liebe ist geduldig, die Liebe ist gütig. * Besser, wer Geduld, als wer Macht hat.


ORATION
Gott, unser Vater, deine Vorsehung geht niemals fehl. Halte von uns fern, was uns schadet, und gewähre uns alles, was zum Heile dient. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Galater. (3,15-4,7)
Des Gesetzes untergeordnete Aufgabe Brüder, ich spreche nach menschlicher Überlegung. Schon eines Menschen rechtskräftig gewordenes Testament setzt niemand außer Geltung oder versieht es mit Zusätzen. Nun wurden dem Abraham und »seinem Nachkommen« die Verheißungen zugesagt. Es heißt nicht: »und den Nachkommen«, im Sinne vieler, sondern im Sinne eines einzigen: »und deinem Nachkommen«, das ist Christus. Damit will ich sagen: Ein von Gott zuvor für rechtskräftig erklärtes Testament wird durch das vierhundertdreißig Jahre später kommende Gesetz nicht außer Kraft gesetzt, so dass die Verheißung hinfällig würde. Denn käme kraft des Gesetzes das Erbe, dann nicht mehr kraft der Verheißung; dem Abraham aber hat durch Verheißung Gott Gnade erzeigt.
Wozu nun das Gesetz? Der Übertretungen wegen wurde es hinzugefügt, bis »der Nachkomme« käme, auf den sich die Verheißung bezieht; angeordnet wurde es durch Engel, durch die Hand eines Mittlers. Den Mittler gibt es nicht bei einem einzigen; Gott aber ist ein einziger. Steht also das Gesetz gegen die Verheißung Gottes? Keineswegs! Ja, wäre ein Gesetz gegeben mit der Kraft, Leben zu schaffen, dann käme wirklich aus dem Gesetz die Gerechtigkeit. Aber die Schrift hat alles unter Sünde zusammengeschlossen, damit die Verheißung sich auf dem Weg des Glaubens an Jesus Christus an denen erfülle, die glauben. Bevor aber der Glaube kam, waren wir unter den Gewahrsam des Gesetzes genommen, mitsammen eingeschlossen in Erwartung der kommenden Offenbarung des Glaubens. So ist das Gesetz unser Zuchtmeister geworden auf Christus hin, damit wir aus Glauben Gerechtigkeit erlangten. Doch da der Glaube kam, stehen wir nicht mehr unter einem Zuchtmeister.
Denn ihr alle seid Söhne Gottes durch den Glauben in Christus Jesus; ihr alle nämlich, die ihr auf Christus getauft wurdet, habt Christus angezogen. Da gilt nicht mehr Jude und Hellene, nicht Sklave und Freier, nicht Mann und Frau; denn alle seid ihr eins in Christus Jesus. Seid ihr aber Christi, so seid ihr Abrahams Nachkommenschaft und der Verheißung gemäß Erben.
Freiheit in Christus Jesus
Ich sage nun: Solange der Erbe unmündig ist, unterscheidet er sich in nichts vom Sklaven, obwohl er Herr ist von allem, sondern er steht unter Vormündern und Verwaltern bis zu der vom Vater vorausbestimmten Zeit. So waren auch wir, als wir unmündig waren, den Elementen der Welt versklavt. Als aber die Fülle der Zeit kam, sandte Gott seinen Sohn, geboren vom Weibe, geboren unter der Ordnung des Gesetzes, damit er die unter dem Gesetz loskaufte und wir die Anerkennung als Söhne empfingen.
Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen, der da ruft: Abba, Vater! Du bist also nicht mehr Sklave, sondern Sohn; wenn aber Sohn, dann auch Erbe durch Gott.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, habt Christus als Gewand angelegt. Es gibt nicht mehr Juden und Griechen; * denn ihr alle seid eins in Christus Jesus.
V. Zieht den neuen Menschen an, der nach Gottes Bild geschaffen ist, damit ihr wahrhaft gerecht und heilig lebt. * Denn ihr alle seid eins in Christus Jesus.



ZWEITE LESUNG

Ambrosius († 397)

Aus einem Brief an Osontius.

Erben Gottes und Miterben Christi

Der Apostel sagt: Wer durch den Geist die sündigen Taten des Leibes tötet, wird leben. Kein Wunder, dass er lebt! Denn wer den Geist Christi hat, ist Sohn Gottes. So sehr ist er Sohn Gottes, dass er nicht den Geist empfangen hat, der ihn zum Sklaven macht, sondern den Geist, der ihn zur Würde der Sohnschaft erhebt, so sehr, dass der Heilige Geist unserm Geist bezeugt, dass wir Kinder Gottes sind1. Darin aber besteht das Zeugnis des Heiligen Geistes, dass „er in unserm Herzen ruft: Abba, Vater“, wie es im Galaterbrief heißt2. Aber auch das ist ein gewichtiges Zeugnis dafür, dass wir Kinder Gottes sind: „Wir sind Erben Gottes und Miterben Christi.“ 3 Sein Miterbe ist, wer mit ihm verherrlicht wird. Mitverherrlicht aber wird, wer für ihn und mit ihm leidet.
Um uns Mut zum Leiden zu machen, fügt Paulus hinzu, dass alles, was wir leiden, gering ist im Vergleich zu den künftigen Gütern4, die als großer Lohn für unsere Mühen an uns offenbar werden sollen: Neu geschaffen nach dem Bild Gottes, werden wir seine Herrlichkeit von Angesicht zu Angesicht schauen5.
Um die Größe der künftigen Offenbarung noch stärker zu betonen, fügt der Apostel hinzu, auch die vernunftlose Schöpfung warte auf diese Offenbarung der Kinder Gottes. Sie sei der Vergänglichkeit unterworfen, nicht aus eigenem Willen; aber in Hoffnung, weil sie von Christus die Gnade seines Dienstes erwarte oder vielmehr, weil auch sie von der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit und in die Freiheit der verherrlichten Kinder Gottes aufgenommen wird und weil es nur eine Freiheit geben wird, die der (übrigen) Schöpfung und der Kinder Gottes, wenn deren Herrlichkeit enthüllt wird6.
Jetzt aber, da die Offenbarung auf sich warten lässt, seufzt die ganze Schöpfung und wartet auf die Herrlichkeit unserer Gotteskindschaft und Erlösung. Sie wartet in Geburtswehen auf den Geist des Heils und verlangt, von der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit zu werden.
Der Sinn ist klar: alle, welche die Erstlingsgabe des Geistes haben, seufzen und warten auf die Annahme an Kindes Statt. Diese Annahme an Kindes Statt ist die Erlösung des ganzen Leibes, wenn der Mensch, der durch diese Annahme in gewissen Sinn Sohn Gottes ist, von Angesicht zu Angesicht jenes göttliche und ewige Gut schaut. Es gibt auch in der Kirche des Herrn Annahme an Kindes Statt, wenn nämlich der Geist ruft: „Abba, Vater“, wie im Galaterbrief steht. Vollendet aber wird diese Annahme, wenn alle in Unvergänglichkeit7, Ehre und Herrlichkeit auferstehen und das Angesicht Gottes schauen dürfen. Dann wird der Mensch sich als wahrhaft erlöst erkennen. Darum rühmt der Apostel: An die Hoffnung ist unsere Rettung gebunden8. Denn die Hoffnung rettet, wie auch der Glaube, von dem es heißt: „Dein Glaube hat dir Heilung gebracht.“9

(1) Vgl. Röm 8,13-17. (2) Gal 4,6. (3) Röm 8,17. (4) Vgl. Röm 8,18. (5) Vgl. 1Kor 13,12. (6) Vgl. Röm 8,19-22. (7) 1Kor 15,53. (8) Röm 8,24. (9) Mk 5,34 parr.


RESPONSORIUM
R. Wir sind Erben Gottes und Miterben Christi; * wenn wir mit ihm leiden, werden wir auch mit ihm verherrlicht.
V. Neu geschaffen nach dem Bild Gottes, werden wir seine Herrlichkeit von Angesicht zu Angesicht schauen. * Wenn wir mit ihm leiden, werden wir auch mit ihm verherrlicht.


ORATION
Gott, unser Vater, deine Vorsehung geht niemals fehl. Halte von uns fern, was uns schadet, und gewähre uns alles, was zum Heile dient. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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