Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore09Samstag

Aus Vulgata
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Samstag 09. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Jakobusbrief (5,12-20)
Schwört nicht! Vor allen Dingen, meine Brüder schwört nicht, weder beim Himmel noch bei der Erde noch sonst einen Eid! Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein, damit ihr nicht dem Gericht verfallet.
Betet!
Trägt von euch jemand ein Leid, so bete er; ist jemand frohen Mutes, lobsinge er. Ist unter euch jemand krank, so rufe er die Presbyter der Gemeinde; die sollen über ihn beten und ihn mit Öl salben im Namen des Herrn, und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken zum Heile sein, und der Herr wird ihn aufrichten, und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden. Bekennt also einander die Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet. Viel vermag das hingebende Gebet des Gerechten. Elias war ein Mensch, gleichgeartet wie wir; er betete inständig, daß es nicht regnen möge, und es regnete drei Jahre und sechs Monate nicht über das Land. Da betete er abermals, und der Himmel spendete Regen, und die Erde brachte ihre Frucht hervor (1Koe 17,1; 1Koe 18,1).
Meine Brüder! Sollte unter euch jemand von der Wahrheit abgeirrt sein, und jemand führt ihn zurück, 20 der wisse: Wer einen Sünder von seinem Irrweg zurückbringt, wird seine Seele vor dem Tode retten und eine Menge Sünden zudecken.


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Haltet fest an der Liebe zueinander; * denn die Liebe deckt eine Menge Sünden zu.
V. Wer einen Sünder zur Umkehr bewegt, der rettet ihn vor dem Tod. * Denn die Liebe deckt eine Menge Sünden zu.


Zweite Lesung

Aus dem Einführungswort der Bischöfe

Zur „Feier der Krankensalbung“.

Die Kirche und die Kranken

Mit dem Auftrag „Heilt Kranke“1 hat Jesus seine Sorge für die Kranken seinen Jüngern übertragen. Die Kirche versteht dieses Wort als an sich gerichtet und bemüht sich, diesen Auftrag zu erfüllen: durch Krankenhäuser, durch Frauen- und Männerorden zur Pflege der Kranken, durch karitative Vereinigungen, durch ihren beständigen Aufruf zum persönlichen Dienst an den Kranken. Ihre tiefste Sorge ist es, kranke Menschen nicht allein zu lassen, sondern sie zu begleiten und in ihren schweren Stunden und Tagen, ihnen beizustehen, dass sie wieder gesund werden können und ihre Krankheit christlich tragen lernen.
Dazu gehört vor allem der Glaube an die Liebe Gottes. Gerade der Kranke erfährt, wie sehr ihm Leben und Gesundheit eine von Gott geschenkte Gabe sind. Er lernt einsehen, dass man nicht gleichzeitig sein Leben aus Gottes Hand empfangen und doch an ihm vorbeileben kann.
Daher ist die Krankheit immer auch ein Anruf Gottes zum Umdenken und zur Bekehrung, weil sich in ihr zeigt, dass unser Heil in Gott ist und wie sehr wir ihm für alles danken müssen.
Zu diesem Umdenken kann oft Glaubens- und Gebetshilfe des Priesters und das seelsorgliche Gespräch beitragen.
Das vorzüglichste sakramentale Mittel, den Kranken in dieser Einstellung zu bestärken, ist das Heilszeichen der Krankensalbung. Sie stellt uns dem Urheber unseres Lebens und unseres Heiles gegenüber, dem liebenden Gott, der uns im Heiland Jesus Christus nahegekommen ist. Mit diesem Sakrament ist uns eine tiefere Möglichkeit geschenkt, in der besonderen Lebenslage der Krankheit auc unsererseits ein Ja zu Gott zu sagen und letztlich von ihm allein Hilfe und Heil zu erwarten.

Das Sakrament der Kranken: die Krankensalbung

Seit den Tagen der Apostel hat die Kirche die Krankensalbung immer als eine sakramentale Hilfe verstanden, die ausschließlich für den kranken Menschen in seinem leibseelischen Schwächezustand bestimmt ist. Sie gründet in der Weisung und in der Heilszusage, wie sie im Jakobusbrief ausgesprochen ist2: „Ist einer von euch krank? Dann rufe er die Presbyter der Gemeinde zu sich: Sie sollen über ihn beten und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Das Gebet aus dem Glauben wid den Kranken retten, und der herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben.“

Die Krankheit als Heilsnot

Die Krankensalbung darf nicht als Vorbote des Todes erscheinen. Vielmehr will der Herr in diesem Sakrament dem kranken Menschen als Heiland im tiefsten Sinne des Wortes so begegnen, wie er es in seinem irdischen Leben mit Vorliebe getan hat. Der Heiland ist es, der in der Person des Priesters lindernd und stärkend dem Kranken die Hände auflegen und ihm die Aufrichtung schenken will, die der Kranke in dieser bedrückenden Lebenssituation braucht. Er will ihm beistehen in den Schmerzen, in der Ungeduld und Angst, in der menschlichen und religiösen Kraftlosigkeit und in dem inneren Aufbegehren, dem Glaubensdunkel, der Verdrossenheit und dem Zweifel oder auch der Abstumpfung und Verhärtung des Herzens gegenüber Gott. All diesen Anfechtungen soll ihre heilsbedrohliche Spitze genommen werden. Christus lädt den Kranken ein zur Teilnahme an seinem Leiden für das Heil der Welt.

(1) Mt 10,8. (2) Jak 5,14f.


RESPONSORIUM
R. Du salbst mein Haaupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher. * Ich fürchte kein Unheil.
V. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang. * Ich fürchte kein Unheil.


ORATION
Gott, unser Vater, deine Vorsehung geht niemals fehl. Halte von uns fern, was uns schadet, und gewähre uns alles, was zum Heile dient. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Galater. (5,25-6,18)
Wenn wir aber leben im Geiste, lasst uns im Geiste auch wandeln. Lasst uns nicht eitler Ehre nachstreben, einander nicht herausfordern, einander nicht beneiden!
Wahre Nächstenliebe
Brüder, selbst wenn einer bei einem Fehltritt betroffen wird, sollt ihr als Geisterfüllte einen solchen im Geist der Milde zurechtweisen; denke dabei an dich selbst, damit nicht auch du versucht werdest. Einer trage des andern Last, und ihr werdet so das Gesetz Christi erfüllen. Denn wenn einer glaubt, etwas zu sein, da er doch nichts ist, so betrügt er sich selbst. Sein eigenes Tun prüfe ein jeder, und dann mag er Ruhm für sich selber haben und nicht bei dem andern. Denn ein jeder hat seine eigene Bürde zu tragen. Wer sich unterweisen lässt im Worte, gebe dem, der ihn unterweist, Anteil an allen Gutem.
Täuscht euch nicht, Gott lässt seiner nicht spotten; denn was einer sät, das wird er auch ernten: wer auf sein Fleisch sät, wird vom Fleische Verderben ernten; wer auf den Geist sät, wird vom Geiste ewiges Leben ernten. Lasst uns nicht müde werden, Gutes zu tun, denn zur rechten Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht erschlaffen. Solange wir also Zeit haben, wollen wir Gutes tun an allen, vornehmlich an denen, die uns nahestehen im Glauben.
Unsere Zuversicht in Christus
Seht, mit was für Buchstaben ich euch schreibe mit eigener Hand! Die nach außen schön dastehen möchten im Fleische, die zwingen euch zur Beschneidung nur deshalb, damit sie um des Kreuzes willen nicht verfolgt werden. Denn nicht einmal sie, die Beschnittenen, halten das Gesetz; aber sie wollen, dass ihr euch beschneiden lasst, damit sie in eurem Fleische sich rühmen könnten. Mir sei es ferne, mich in etwas anderem zu rühmen als im Kreuze unseres Herrn Jesus Christus, durch den mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt. Denn weder Beschneidung gilt etwas noch Unbeschnittensein, sondern eine neue Schöpfung. Und alle, die nach diesem Grundsatz gehen, Heil über sie und Erbarmen, und über das Israel Gottes. Fortan mache mir niemand Beschwernis; denn ich trage die Kennmale [des Herrn] Jesus an meinem Leibe. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geiste, Brüder! Amen.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Wer im Vertrauen auf das Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten; * wer aber im Vertrauen auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten.
V. Der Geist macht lebendig; das Fleisch ist nichts wert. * Wer aber im Vertrauen auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten.



ZWEITE LESUNG

Isaak von Stella († 1169)

Aus einer Predigt über die Liebe als Grundgesetz des christlichen Handelns.

Die Erhabenheit der Liebe
Warum sind wir so wenig bemüht, füreinander Gelegenheiten zum Heil zu suchen? Warum erkennen wir nicht mehr, wie notwendig es ist, einander zu helfen und brüderlich (schwesterlich) einer des anderen Last zu tragen, und dies um so mehr, je größer die Not ist? Gerade dazu mahnt doch der Apostel: „Einer trage des anderen Last; so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“1 und anderswo: „Ertragt einander in Liebe!“2 Denn das ist das Gesetz Christi.
Wenn ich an meinem Bruder etwas bemerke, was sich nicht bessern lässt – sei es wegen eines Zwanges der Umstände oder wegen einer leiblichen oder seelischen Schwäche -, warum trage ich es nicht geduldig oder tröste ihn, wie geschrieben steht: „Ihre Kinder wird man auf den Armen tragen und auf den Knien trösten.“3
Oder sollte mir etwa die Liebe fehlen, die alles erträgt, die mit Geduld erträgt und in Güte liebt?4
Das ist das Gesetz Christi, der in seinem Leiden „unsere Krankheiten getragen“ und im Mitleiden „unsere Schmerzen auf sich geladen hat“5. Er liebte, die er trug, und trug, die er liebte. Wer einen Bruder, der in Not ist, angreift und seine Schwächen, welcher Art auch immer, ausnützt, unterwirft sich dem Gesetz des Teufels und führt es aus. Lasst uns daher Mitleid miteinander haben, wie Brüder und Schwestern einander lieben, Schwächen ertragen und dem Bösen entgegenwirken. Eine Form der Lebensgestaltung, die es gestattet, aufrichtiger nach der Liebe zu Gott und um seinetwillen nach der zum Nächsten zu streben, ist Gott wohlgefälliger, gleichviel welchen Regeln sie folgt oder welches Kleid sie vorschreibt. Die Liebe ist es, derentwegen alles geschehen oder nicht geschehen, geändert oder nicht geändert werden soll. Denn sie ist das Grundgesetz, von dem aus alles seine Richtung erhalten, und das Ziel, zu dem hin alles geführt werden soll. Keine Tat ist schuldhaft, wenn sie ernstlich für die Liebe und so, wie sie es verlangt, vollbracht wird. Das möge uns Gott verleihen, dem wir ohne die Liebe nicht gefallen können, ohne den wir nichts vermögen6, er, der lebt und herrscht und Gott ist durch alle Ewigkeiten. Amen.

(1) Gal 6,2. (2) Eph 4,2. (3) Vgl. Jes 66,12. (4) Vgl. 1Kor 13,7.4. (5) Jes 53,4. (6) Vgl. Joh 15,5.


RESPONSORIUM
R. Das Gebot, das ihr von Anfang an gehört habt, lautet! * Ihr sollt in der Liebe leben.
V. Das ganze Gesetz ist in dem einen Wort erfüllt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. * Ihr sollt in der Liebe leben.


ORATION
Gott, unser Vater, deine Vorsehung geht niemals fehl. Halte von uns fern, was uns schadet, und gewähre uns alles, was zum Heile dient. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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