Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore1.Woche:Freitag: Unterschied zwischen den Versionen

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'''ERSTE LESUNG<br/>'''
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'''Aus dem Brief an die Römer. 3,1-20<br/>'''
'''Aus dem Brief an die Römer. 3,1-20<br/>'''
'''Gottes Treue und die Verlorenheit der Menschen<br/>'''
Zwischenfragen<br/>
Was hat nun der Jude voraus? Oder was nützt die Beschneidung? Viel in jeder Hinsicht. Fürs erste nämlich: sie wurden mit den Worten Gottes betraut. Denn was ist es? Wenn einige von ihnen treulos wurden, wird deren Untreue die Treue Gottes zunichte machen? Keineswegs! Sondern Gott soll als wahrhaft sich erweisen, »jeder Mensch aber als trügerisch« (Ps 116,11), wie geschrieben steht: »Daß du als gerecht befunden werdest in deinen Worten und siegest, wenn man mit dir rechtet« (Ps 51,6). Wenn nun aber unser Ungerechtsein die Gerechtigkeit Gottes ins Licht treten läßt, was sollen wir sagen? Ist Gott nicht ungerecht, wenn er Strafe verhängt? Ich rede nach menschlicher Weise. Keineswegs! Wie könnte Gott die Welt sonst richten? Wenn aber die Wahrheit Gottes durch meine Unzuverlässigkeit erst recht zutage tritt zu seiner Verherrlichung, was werde ich noch als Sünder gerichtet? Und sollen wir nicht - wie uns verleumderisch nachgesagt und von gewissen Leuten in den Mund gelegt wird - das Böse tun, damit das Gute komme? Über solche ergeht ein gerechtes Gericht! <br/>
Die ganze Welt ist sündig<br/>
Was also? Haben wir einen Vorzug? Nicht ohne weiteres! Denn eben haben wir Klage geführt, dass Juden wie Hellenen allesamt unter Sünde stehen, wie geschrieben steht: »Keiner ist gerecht, auch nicht einer; keiner ist verständig, keiner, der nach Gott sucht. Alle fielen sie ab, sind alle mitsammen verkommen; keiner ist, der Gutes tut, auch nicht einer« (Ps 14,1-3). »Ein offenes Grab ist ihre Kehle, mit ihren Zungen üben sie Trug« (Ps 5,10), »Natterngift ist unter ihren Lippen« (Ps 140,4). »Ihr Mund ist voll von Fluch und Bitterkeit« (Ps 10,7). »Schnell sind ihre Füße zum Blutvergießen, Verderben und Unheil ist auf ihren Wegen, und den Weg des Friedens kannten sie nicht« (Is 59,7f). »Nichts von Furcht Gottes ist ihnen vor Augen« (Ps 36,2). Nun wissen wir doch, daß alles, was das Gesetz sagt, es denen sagt, die unter dem Gesetze sind, damit jeder Mund gestopft und die ganze Welt schuldig werde vor Gott. Denn aus Werken des Gesetzes wird »niemand gerecht werden vor ihm« (Ps 143,2); durch das Gesetz kommt ja die Erkenntnis der Sünde. <br/>


Was ist nun der Vorzug der Juden, der Nutzen der Beschneidung? Er ist groß in jeder Hinsicht. Vor allem: Ihnen sind die Worte Gottes anvertraut. Wenn jedoch einige Gott die Treue gebrochen haben, wird dann etwa ihre Untreue die Treue Gottes aufheben? Keineswegs! Gott soll sich als der Wahrhaftige erweisen, jeder Mensch aber als Lügner, wie in der Schrift steht: So behältst du recht mit deinen Worten und trägst den Sieg davon, wenn man mit dir rechtet. Wenn aber unsere Ungerechtigkeit die Gerechtigkeit Gottes bestätigt, was sagen wir dann? Ist Gott - ich frage sehr menschlich - nicht ungerecht, wenn er seinen Zorn walten läßt? Keineswegs! Denn wie könnte Gott die Welt sonst richten? Wenn aber die Wahrheit Gottes sich durch meine Unwahrheit als noch größer erweist und so Gott verherrlicht wird, warum werde ich dann als Sünder gerichtet? Gilt am Ende das, womit man uns verleumdet und was einige uns in den Mund legen: Laßt uns Böses tun, damit Gutes entsteht? Diese Leute werden zu Recht verurteilt. Was heißt das nun? Sind wir als Juden im Vorteil? Ganz und gar nicht. Denn wir haben vorher die Anklage erhoben, daß alle, Juden wie Griechen, unter der Herrschaft der Sünde stehen. In der Schrift heißt es:<br/>
(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger ) <br/>
Es gibt keinen, der gerecht ist,<br/>
auch nicht einen;<br/>
es gibt keinen Verständigen,<br/>
keinen, der Gott sucht.<br/>
Alle sind abtrünnig geworden,<br/>
alle miteinander taugen nichts.<br/>
Keiner tut Gutes,<br/>
auch nicht ein einziger.<br/>
Ihre Kehle ist ein offenes Grab,<br/>
mit ihrer Zunge betrügen sie;<br/>
Schlangengift ist auf ihren Lippen.<br/>
Ihr Mund ist voll Fluch und Gehässigkeit.<br/>
Schnell sind sie dabei, Blut zu vergießen;<br/>
Verderben und Heil sind auf ihren Wegen,<br/>
und den Weg des Friedens kennen sie nicht.<br/>
Die Gottesfurcht steht ihnen nicht vor Augen.<br/>
Wir wissen aber: Was das Gesetz sagt, sagt es denen, die unter dem Gesetz leben, damit jeder Mund verstummt und die ganze Welt vor Gott schuldig wird. Denn durch Werke des Gesetzes wird niemand vor ihm gerecht werden; durch das Gesetz kommt es vielmehr zur Erkenntnis der Sünde.<br/>




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'''Aus dem Buch Genesis. 6,5-22; 7,17-24<br/>'''
'''Aus dem Buch Genesis. 6,5-22; 7,17-24<br/>'''


Die Schlechtigkeit der Menschen<br/>
Strafankündigung<br/>
 
Der Herr sah, wie groß die menschliche Bosheit auf Erden war, und dass jegliches Gebilde ihrer Herzensgedanken allzeit nur böse war. Es reute ihn, den Menschen gemacht zu haben auf Erden, und er bekam Kummer in seinem Herzen. Der Herr sprach: »Ich will den Menschen, den ich geschaffen, vom Erdboden vertilgen, vom Menschen bis zum Vieh und zum Kriechtier und zu den Himmelsvögeln. Denn es reut mich, sie gemacht zu haben.« Nur Noe fand Gnade in des Herrn Augen. <br/>
Der Herr sah, daß auf der Erde die Schlechtigkeit des Menschen zunahm und daß alles Sinnen und Trachten seines Herzens immer nur böse war. Da reute es den Herrn, auf der Erde den Menschen gemacht zu haben, und es tat seinem Herzen weh. Der Herr sagte: Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen, mit ihm auch das Vieh, die Kriechtiere und die Vögel des Himmels, denn es reut mich, sie gemacht zu haben. Nur Noach fand Gnade in den Augen des Herrn.<br/>
Geschichte Noes und Bau der Arche<br/>
Gottes Sorge um Noach<br/>
Dies ist die Geschichte Noes: Noe war ein gerechter und vollkommener Mann unter seinen Zeitgenossen und wandelte mit Gott. Und Noe zeugte drei Söhne, den Sem, den Cham und den Japhet. Aber die Erde war verderbt vor den Augen Gottes, und sie füllte sich mit Gewalttat. Gott schaute sich die Erde an, und siehe, sie war verderbt; denn alle Menschen auf Erden gingen verderbliche Wege. Da sprach Gott zu Noe: »Das Ende aller Lebewesen habe ich beschlossen, denn voll Gewalttat ist die Erde wegen der Menschen. Wohlan, ich will sie vertilgen mitsamt der Erde. Mache dir eine Arche aus Nadelholz mit Schilfrohr dazwischen und verdichte sie von innen und außen mit Pech! So sollst du sie herstellen: dreihundert Ellen lang, fünfzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch. Ein Giebeldach sollst du an der Arche anbringen und sie dadurch um eine Elle höher machen; die Tür der Arche sollst du an ihrer Seite anbringen; ein unteres, ein mittleres und ein oberes Stockwerk sollst du bauen. Ich lasse nämlich eine Wasserflut über die Erde kommen, damit sie unter dem Himmel alle Wesen, in denen Lebensodem ist, vertilge; alles auf Erden soll umkommen. <br/>
Das ist die Geschlechterfolge nach Noach: Noach war ein gerechter, untadeliger Mann unter seinen Zeitgenossen; er ging seinen Weg mit Gott. Noach zeugte drei Söhne, Sem, Harn und Jafet. Die Erde aber war in Gottes Augen verdorben, sie war voller Gewalttat. Gott sah sich die Erde an: Sie war verdorben; denn alle Wesen aus Fleisch auf der Erde lebten verdorben.<br/>
Meinen Bund aber will ich mit dir schließen; gehe also in die Arche hinein, du und deine Söhne, deine Frau und die Frauen deiner Söhne mit dir! Von allen lebendigen Wesen aber nimm je zwei mit in die Arche hinein, um sie mit dir am Leben zu erhalten, ein Männchen und ein Weibchen! Von den Vogelarten, von den Vieharten, von allem am Boden kriechenden Getier nach seiner Art sollen je zwei zu dir kommen, damit ihr Leben erhalten bleibe. Auch von allem Eßbaren nimm etwas; sammle es bei dir an, damit es dir und ihnen zur Nahrung diene.« Und Noe tat alles so, wie es Gott ihm geboten hatte. <br/>
Da sprach Gott zu Noach: Ich sehe, das Ende aller Wesen aus Fleisch ist da; denn durch sie ist die Erde voller Gewalttat. Nun will ich sie zugleich mit der Erde verderben. Mach dir eine Arche aus Zypressenholz! Statte sie mit Kammern aus, und dichte sie innen und außen mit Pech ab! So sollst du die Arche bauen: Dreihundert Ellen lang, fünfzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch soll sie sein. Mach der Arche ein Dach, und hebe es genau um eine Elle nach oben an! Den Eingang der Arche bring an der Seite an! Richte ein unteres, ein zweites und ein drittes Stockwerk ein! Ich will nämlich die Flut über die Erde bringen, um alle Wesen aus Fleisch unter dem Himmel, alles, was Lebensgeist in sich hat, zu verderben. Alles auf Erden soll verenden. Mit dir aber schließe ich meinen Bund. Geh in die Arche, du, deine Söhne, deine Frau und die Frauen deiner Söhne! Von allem, was lebt, von allen Wesen aus Fleisch, führe je zwei in die Arche, damit sie mit dir am Leben bleiben; je ein Männchen und ein Weibchen sollen es sein. Von allen Arten der Vögel, von allen Arten des Viehs, von allen Arten der Kriechtiere auf dem Erdboden sollen je zwei zu dir kommen, damit sie am Leben bleiben. Nimm dir von allem Eßbaren mit, und leg dir einen Vorrat an! Dir und ihnen soll es zur Nahrung dienen. Noach tat alles genau so, wie ihm Gott aufgetragen hatte.<br/>
Sintflut<br/>
 
Die Flut ergoss sich über die Erde vierzig Tage lang; die Wasser wuchsen an, sie hoben die Arche, und diese stieg von der Erde empor. Die Wasser schwollen an und mehrten sich gewaltig auf der Erde; die Arche aber fuhr auf den Wassern dahin. Und die Wasser nahmen immer mehr zu; alle hohen Berge unter dem ganzen Himmel wurden bedeckt. Fünfzehn Ellen darüber stiegen die Wasser; so wurden die Berge bedeckt. Alles Leben, das auf Erden sich bewegte, Vögel, Vieh, Wild und alles Kleingetier, das auf der Erde wimmelte, und alle Menschen gingen unter. Alles, was Lebensodem in sich hatte, wenn es auf dem Trockenen lebte, musste sterben. So ward denn alles vertilgt, was auf dem Erdboden war, Menschen sowohl als auch Vieh, Kriechtiere und die Vögel des Himmels; sie wurden von der Erde vertilgt. Noe allein und die mit ihm in der Arche waren, blieben übrig. Und die Wasser stiegen auf Erden an, hundertfünfzig Tage lang. <br/>
Die große Flut<br/>
 
Die Flut auf der Erde dauerte vierzig Tage. Das Wasser stieg und hob die Arche immer höher über die Erde. Das Wasser schwoll an und stieg immer mehr auf der Erde, die Arche aber trieb auf dem Wasser dahin. Das Wasser war auf der Erde gewaltig angeschwollen und bedeckte alle hohen Berge, die es unter dem ganzen Himmel gibt. Das Wasser war fünfzehn Ellen über die Berge hinaus angeschwollen und hatte sie zugedeckt. Da verendeten alle Wesen aus Fleisch, die sich auf der Erde geregt hatten, Vögel, Vieh und sonstige Tiere, alles, wovon die Erde gewimmelt hatte, und auch alle Menschen. Alles, was auf der Erde durch die Nase Lebensgeist atmete, kam um. Gott vertilgte also alle Wesen auf dem Erdboden, Menschen, Vieh, Kriechtiere und die Vögel des Himmels; sie alle wurden vom Erdboden vertilgt. Übrig blieb nur Noach und was mit ihm in der Arche war. Das Wasser aber schwoll hundertfünfzig Tage lang auf der Erde an.<br/>


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger ) <br/>





Aktuelle Version vom 22. Juni 2016, 12:13 Uhr

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG
Aus dem Brief an die Römer. 3,1-20
Zwischenfragen
Was hat nun der Jude voraus? Oder was nützt die Beschneidung? Viel in jeder Hinsicht. Fürs erste nämlich: sie wurden mit den Worten Gottes betraut. Denn was ist es? Wenn einige von ihnen treulos wurden, wird deren Untreue die Treue Gottes zunichte machen? Keineswegs! Sondern Gott soll als wahrhaft sich erweisen, »jeder Mensch aber als trügerisch« (Ps 116,11), wie geschrieben steht: »Daß du als gerecht befunden werdest in deinen Worten und siegest, wenn man mit dir rechtet« (Ps 51,6). Wenn nun aber unser Ungerechtsein die Gerechtigkeit Gottes ins Licht treten läßt, was sollen wir sagen? Ist Gott nicht ungerecht, wenn er Strafe verhängt? Ich rede nach menschlicher Weise. Keineswegs! Wie könnte Gott die Welt sonst richten? Wenn aber die Wahrheit Gottes durch meine Unzuverlässigkeit erst recht zutage tritt zu seiner Verherrlichung, was werde ich noch als Sünder gerichtet? Und sollen wir nicht - wie uns verleumderisch nachgesagt und von gewissen Leuten in den Mund gelegt wird - das Böse tun, damit das Gute komme? Über solche ergeht ein gerechtes Gericht!
Die ganze Welt ist sündig
Was also? Haben wir einen Vorzug? Nicht ohne weiteres! Denn eben haben wir Klage geführt, dass Juden wie Hellenen allesamt unter Sünde stehen, wie geschrieben steht: »Keiner ist gerecht, auch nicht einer; keiner ist verständig, keiner, der nach Gott sucht. Alle fielen sie ab, sind alle mitsammen verkommen; keiner ist, der Gutes tut, auch nicht einer« (Ps 14,1-3). »Ein offenes Grab ist ihre Kehle, mit ihren Zungen üben sie Trug« (Ps 5,10), »Natterngift ist unter ihren Lippen« (Ps 140,4). »Ihr Mund ist voll von Fluch und Bitterkeit« (Ps 10,7). »Schnell sind ihre Füße zum Blutvergießen, Verderben und Unheil ist auf ihren Wegen, und den Weg des Friedens kannten sie nicht« (Is 59,7f). »Nichts von Furcht Gottes ist ihnen vor Augen« (Ps 36,2). Nun wissen wir doch, daß alles, was das Gesetz sagt, es denen sagt, die unter dem Gesetze sind, damit jeder Mund gestopft und die ganze Welt schuldig werde vor Gott. Denn aus Werken des Gesetzes wird »niemand gerecht werden vor ihm« (Ps 143,2); durch das Gesetz kommt ja die Erkenntnis der Sünde.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Gott blickt vom Himmel herab auf die Menschen, ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht. * Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.
V. Alle sind sie abtrünnig und verdorben, keiner tut das Gute, auch nicht ein einziger. * Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.


ZWEITE LESUNG
Cyprian von Karthago (+ 258)
Aus einem Brief an spanische Gemeinden.

Anfechtung durch den Abfall einiger

Stoßt euch nicht daran, Brüder, wenn in den letzten Zeiten bei manchen der Glaube unsicher geworden ist und schwankt oder die Gottesfurcht nachläßt oder die friedfertige Eintracht nicht mehr anhält! Dies alles ist uns für das Ende der Welt vorherverkündet. Dennoch ist auch in dieser letzten Zeit keineswegs die evangelische Kraft in der Kirche Gottes so tief gesunken, noch die Stärke des christlichen Mutes und der Glaubenstreue so schlaff geworden, daß es nicht immer noch eine Anzahl von Bischöfen gäbe, die bei diesem Zusammensturz der Welt und bei dem Schiffbruch des Glaubens keineswegs unterliegen, sondern tapfer und standhaft die Ehre Gottes und die bischöfliche Würde mit höchster Ehrfurcht bewahren und schützen. Wir wissen recht gut, daß Matthatias, obgleich alle übrigen unterlagen und sich fügten, das Gesetz Gottes tapfer verteidigte; daß Elija, obwohl die Juden abfielen und die göttliche Religion verließen, standhaft blieb und ein erhabener Streiter war; daß Daniel weder durch die Einsamkeit im fremden Lande noch durch die Drangsale unablässiger Verfolgung sich abschrecken ließ, häufig und tapfer ruhmvolles Zeugnis für seinen Glauben abzulegen; daß ebenso die drei Jünglinge weder durch ihre Jugend noch durch Drohungen sich entmutigen ließen, sondern den babylonischen Flammen zuversichtlich standhielten und trotz ihrer eigenen Gefangenschaft über den siegreichen König den Sieg davontrugen.
Mag auch eine Anzahl von Heuchlern und Hochmütigen jetzt begonnen haben, sich innerhalb der Kirche zu erheben und den Glauben und die Wahrheit ins Wanken zu bringen: die meisten bewahren ihre aufrichtige Gesinnung, ihre unversehrte Frömmigkeit und eine nur ihrem Herrn und Gott ergebene Seele. Der Glaubensabfall anderer bringt ihren christlichen Glauben nicht zum Sturz, sondern er erweckt und erhebt ihn vielmehr zum Ruhm, wie der Apostel mahnt und sagt: „Was tut es, wenn einige aus ihnen vom Glauben abgefallen sind? Hat etwa ihr Unglaube Gottes Wahrheit aufgehoben? Keineswegs! Denn Gott ist wahrhaftig, mag auch jeder Mensch ein Lügner sein." (1)

1.Röm.3,3f.


RESPONSORIUM
R. Kann etwa der Unglaube Gottes Wahrheit vernichten? Das sei ferne! * Gott ist wahrhaft!
V. Mag auch der Mensch ein Lügner sein. * Gott ist wahrhaft!



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Genesis. 6,5-22; 7,17-24

Strafankündigung
Der Herr sah, wie groß die menschliche Bosheit auf Erden war, und dass jegliches Gebilde ihrer Herzensgedanken allzeit nur böse war. Es reute ihn, den Menschen gemacht zu haben auf Erden, und er bekam Kummer in seinem Herzen. Der Herr sprach: »Ich will den Menschen, den ich geschaffen, vom Erdboden vertilgen, vom Menschen bis zum Vieh und zum Kriechtier und zu den Himmelsvögeln. Denn es reut mich, sie gemacht zu haben.« Nur Noe fand Gnade in des Herrn Augen.
Geschichte Noes und Bau der Arche
Dies ist die Geschichte Noes: Noe war ein gerechter und vollkommener Mann unter seinen Zeitgenossen und wandelte mit Gott. Und Noe zeugte drei Söhne, den Sem, den Cham und den Japhet. Aber die Erde war verderbt vor den Augen Gottes, und sie füllte sich mit Gewalttat. Gott schaute sich die Erde an, und siehe, sie war verderbt; denn alle Menschen auf Erden gingen verderbliche Wege. Da sprach Gott zu Noe: »Das Ende aller Lebewesen habe ich beschlossen, denn voll Gewalttat ist die Erde wegen der Menschen. Wohlan, ich will sie vertilgen mitsamt der Erde. Mache dir eine Arche aus Nadelholz mit Schilfrohr dazwischen und verdichte sie von innen und außen mit Pech! So sollst du sie herstellen: dreihundert Ellen lang, fünfzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch. Ein Giebeldach sollst du an der Arche anbringen und sie dadurch um eine Elle höher machen; die Tür der Arche sollst du an ihrer Seite anbringen; ein unteres, ein mittleres und ein oberes Stockwerk sollst du bauen. Ich lasse nämlich eine Wasserflut über die Erde kommen, damit sie unter dem Himmel alle Wesen, in denen Lebensodem ist, vertilge; alles auf Erden soll umkommen.
Meinen Bund aber will ich mit dir schließen; gehe also in die Arche hinein, du und deine Söhne, deine Frau und die Frauen deiner Söhne mit dir! Von allen lebendigen Wesen aber nimm je zwei mit in die Arche hinein, um sie mit dir am Leben zu erhalten, ein Männchen und ein Weibchen! Von den Vogelarten, von den Vieharten, von allem am Boden kriechenden Getier nach seiner Art sollen je zwei zu dir kommen, damit ihr Leben erhalten bleibe. Auch von allem Eßbaren nimm etwas; sammle es bei dir an, damit es dir und ihnen zur Nahrung diene.« Und Noe tat alles so, wie es Gott ihm geboten hatte.
Sintflut
Die Flut ergoss sich über die Erde vierzig Tage lang; die Wasser wuchsen an, sie hoben die Arche, und diese stieg von der Erde empor. Die Wasser schwollen an und mehrten sich gewaltig auf der Erde; die Arche aber fuhr auf den Wassern dahin. Und die Wasser nahmen immer mehr zu; alle hohen Berge unter dem ganzen Himmel wurden bedeckt. Fünfzehn Ellen darüber stiegen die Wasser; so wurden die Berge bedeckt. Alles Leben, das auf Erden sich bewegte, Vögel, Vieh, Wild und alles Kleingetier, das auf der Erde wimmelte, und alle Menschen gingen unter. Alles, was Lebensodem in sich hatte, wenn es auf dem Trockenen lebte, musste sterben. So ward denn alles vertilgt, was auf dem Erdboden war, Menschen sowohl als auch Vieh, Kriechtiere und die Vögel des Himmels; sie wurden von der Erde vertilgt. Noe allein und die mit ihm in der Arche waren, blieben übrig. Und die Wasser stiegen auf Erden an, hundertfünfzig Tage lang.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM

R. Als Gott die Flut über die Bösen brachte, rettete er Noach, den Künder der Gerechtigkeit. * Nur Noach fand Gnade in den Augen des Herrn.
V. Alle Wesen wurden vom Erdboden vertilgt. * Nur Noach fand Gnade in den Augen des Herrn.



ZWEITE LESUNG

Beda Venerabilis (+ 735)
Aus einer Auslegung zum Buch Genesis.
'


Die Arche, ein Bild der Kirche

Im Bau der Arche und im Kommen der Flut verbergen sich viele Mysterien. Zunächst einmal dieses: Wie der Herr selbst zeigt, weist die plötzliche Überschwemmung durch die Flut hin auf die nicht voraussehbare Stunde des Letzten Gerichts: „Wie es zur Zeit des Noach war, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes sein. Die Menschen aßen und tranken und heirateten bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche stieg; dann kam die Flut und vernichtete alle." (1) Der Bau der Arche bezeichnet die Zeit der ganzen Welt, in der die heilige Kirche aufgebaut und zur Vollendung geführt wird. Das Ende der Welt wird kommen, wenn alle in die Kirche eingetreten sind, die Gott zum ewigen Leben vorausbestimmt hat. Nach dieser Deutung bezeichnet die Arche offenbar die Kirche, Noach den Herrn, der seine Kirche aufbaut, die Flut das Ende der Welt oder das Letzte Gericht. Nach einer anderen Erklärung bedeutet die Arche die Kirche, die Flut das Wasser der Taufe, in dem die Kirche selbst in all ihren Gliedern abgewaschen und geheiligt wird, nach dem Apostel Petrus, der erklärt: „In den Tagen Noachs wartete Gott geduldig, während die Arche gebaut wurde; in ihr wurden nur wenige, nämlich acht Menschen durch das Wasser gerettet. Dem entspricht die Taufe, die jetzt euch rettet. Sie dient nicht dazu, den Körper von Schmutz zu reinigen, sondern sie ist eine Bitte an Gott um ein reines Gewissen aufgrund der Auferstehung Jesu Christi." (2)

1.Lk.17,26.27. 2.1.Petr.3,20.21.



RESPONSORIUM
R. Die Arche ist ein Bild der Kirche, * das Wasser ist die Taufe, in der die Kirche geheiligt wird.
V. Das Wasser schwoll und stieg und hob die Arche immer höher über die Erde. * Das Wasser ist die Taufe, in der die Kirche geheiligt wird.



ORATION
Herr, unser Gott, wir haben uns im Namen deines Sohnes versammelt und rufen zu dir: Erhöre die Bitten deines Volkes, mach uns hellhörig für unseren Auftrag in dieser Zeit und gib uns die Kraft, ihn zu erfüllen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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