Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore1.Woche:Freitag

Aus Vulgata
Wechseln zu: Navigation, Suche

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG
Aus dem Brief an die Römer. 3,1-20
Zwischenfragen
Was hat nun der Jude voraus? Oder was nützt die Beschneidung? Viel in jeder Hinsicht. Fürs erste nämlich: sie wurden mit den Worten Gottes betraut. Denn was ist es? Wenn einige von ihnen treulos wurden, wird deren Untreue die Treue Gottes zunichte machen? Keineswegs! Sondern Gott soll als wahrhaft sich erweisen, »jeder Mensch aber als trügerisch« (Ps 116,11), wie geschrieben steht: »Daß du als gerecht befunden werdest in deinen Worten und siegest, wenn man mit dir rechtet« (Ps 51,6). Wenn nun aber unser Ungerechtsein die Gerechtigkeit Gottes ins Licht treten läßt, was sollen wir sagen? Ist Gott nicht ungerecht, wenn er Strafe verhängt? Ich rede nach menschlicher Weise. Keineswegs! Wie könnte Gott die Welt sonst richten? Wenn aber die Wahrheit Gottes durch meine Unzuverlässigkeit erst recht zutage tritt zu seiner Verherrlichung, was werde ich noch als Sünder gerichtet? Und sollen wir nicht - wie uns verleumderisch nachgesagt und von gewissen Leuten in den Mund gelegt wird - das Böse tun, damit das Gute komme? Über solche ergeht ein gerechtes Gericht!
Die ganze Welt ist sündig
Was also? Haben wir einen Vorzug? Nicht ohne weiteres! Denn eben haben wir Klage geführt, dass Juden wie Hellenen allesamt unter Sünde stehen, wie geschrieben steht: »Keiner ist gerecht, auch nicht einer; keiner ist verständig, keiner, der nach Gott sucht. Alle fielen sie ab, sind alle mitsammen verkommen; keiner ist, der Gutes tut, auch nicht einer« (Ps 14,1-3). »Ein offenes Grab ist ihre Kehle, mit ihren Zungen üben sie Trug« (Ps 5,10), »Natterngift ist unter ihren Lippen« (Ps 140,4). »Ihr Mund ist voll von Fluch und Bitterkeit« (Ps 10,7). »Schnell sind ihre Füße zum Blutvergießen, Verderben und Unheil ist auf ihren Wegen, und den Weg des Friedens kannten sie nicht« (Is 59,7f). »Nichts von Furcht Gottes ist ihnen vor Augen« (Ps 36,2). Nun wissen wir doch, daß alles, was das Gesetz sagt, es denen sagt, die unter dem Gesetze sind, damit jeder Mund gestopft und die ganze Welt schuldig werde vor Gott. Denn aus Werken des Gesetzes wird »niemand gerecht werden vor ihm« (Ps 143,2); durch das Gesetz kommt ja die Erkenntnis der Sünde.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Gott blickt vom Himmel herab auf die Menschen, ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht. * Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.
V. Alle sind sie abtrünnig und verdorben, keiner tut das Gute, auch nicht ein einziger. * Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.


ZWEITE LESUNG
Cyprian von Karthago (+ 258)
Aus einem Brief an spanische Gemeinden.

Anfechtung durch den Abfall einiger

Stoßt euch nicht daran, Brüder, wenn in den letzten Zeiten bei manchen der Glaube unsicher geworden ist und schwankt oder die Gottesfurcht nachläßt oder die friedfertige Eintracht nicht mehr anhält! Dies alles ist uns für das Ende der Welt vorherverkündet. Dennoch ist auch in dieser letzten Zeit keineswegs die evangelische Kraft in der Kirche Gottes so tief gesunken, noch die Stärke des christlichen Mutes und der Glaubenstreue so schlaff geworden, daß es nicht immer noch eine Anzahl von Bischöfen gäbe, die bei diesem Zusammensturz der Welt und bei dem Schiffbruch des Glaubens keineswegs unterliegen, sondern tapfer und standhaft die Ehre Gottes und die bischöfliche Würde mit höchster Ehrfurcht bewahren und schützen. Wir wissen recht gut, daß Matthatias, obgleich alle übrigen unterlagen und sich fügten, das Gesetz Gottes tapfer verteidigte; daß Elija, obwohl die Juden abfielen und die göttliche Religion verließen, standhaft blieb und ein erhabener Streiter war; daß Daniel weder durch die Einsamkeit im fremden Lande noch durch die Drangsale unablässiger Verfolgung sich abschrecken ließ, häufig und tapfer ruhmvolles Zeugnis für seinen Glauben abzulegen; daß ebenso die drei Jünglinge weder durch ihre Jugend noch durch Drohungen sich entmutigen ließen, sondern den babylonischen Flammen zuversichtlich standhielten und trotz ihrer eigenen Gefangenschaft über den siegreichen König den Sieg davontrugen.
Mag auch eine Anzahl von Heuchlern und Hochmütigen jetzt begonnen haben, sich innerhalb der Kirche zu erheben und den Glauben und die Wahrheit ins Wanken zu bringen: die meisten bewahren ihre aufrichtige Gesinnung, ihre unversehrte Frömmigkeit und eine nur ihrem Herrn und Gott ergebene Seele. Der Glaubensabfall anderer bringt ihren christlichen Glauben nicht zum Sturz, sondern er erweckt und erhebt ihn vielmehr zum Ruhm, wie der Apostel mahnt und sagt: „Was tut es, wenn einige aus ihnen vom Glauben abgefallen sind? Hat etwa ihr Unglaube Gottes Wahrheit aufgehoben? Keineswegs! Denn Gott ist wahrhaftig, mag auch jeder Mensch ein Lügner sein." (1)

1.Röm.3,3f.


RESPONSORIUM
R. Kann etwa der Unglaube Gottes Wahrheit vernichten? Das sei ferne! * Gott ist wahrhaft!
V. Mag auch der Mensch ein Lügner sein. * Gott ist wahrhaft!



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Genesis. 6,5-22; 7,17-24

Strafankündigung
Der Herr sah, wie groß die menschliche Bosheit auf Erden war, und dass jegliches Gebilde ihrer Herzensgedanken allzeit nur böse war. Es reute ihn, den Menschen gemacht zu haben auf Erden, und er bekam Kummer in seinem Herzen. Der Herr sprach: »Ich will den Menschen, den ich geschaffen, vom Erdboden vertilgen, vom Menschen bis zum Vieh und zum Kriechtier und zu den Himmelsvögeln. Denn es reut mich, sie gemacht zu haben.« Nur Noe fand Gnade in des Herrn Augen.
Geschichte Noes und Bau der Arche
Dies ist die Geschichte Noes: Noe war ein gerechter und vollkommener Mann unter seinen Zeitgenossen und wandelte mit Gott. Und Noe zeugte drei Söhne, den Sem, den Cham und den Japhet. Aber die Erde war verderbt vor den Augen Gottes, und sie füllte sich mit Gewalttat. Gott schaute sich die Erde an, und siehe, sie war verderbt; denn alle Menschen auf Erden gingen verderbliche Wege. Da sprach Gott zu Noe: »Das Ende aller Lebewesen habe ich beschlossen, denn voll Gewalttat ist die Erde wegen der Menschen. Wohlan, ich will sie vertilgen mitsamt der Erde. Mache dir eine Arche aus Nadelholz mit Schilfrohr dazwischen und verdichte sie von innen und außen mit Pech! So sollst du sie herstellen: dreihundert Ellen lang, fünfzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch. Ein Giebeldach sollst du an der Arche anbringen und sie dadurch um eine Elle höher machen; die Tür der Arche sollst du an ihrer Seite anbringen; ein unteres, ein mittleres und ein oberes Stockwerk sollst du bauen. Ich lasse nämlich eine Wasserflut über die Erde kommen, damit sie unter dem Himmel alle Wesen, in denen Lebensodem ist, vertilge; alles auf Erden soll umkommen.
Meinen Bund aber will ich mit dir schließen; gehe also in die Arche hinein, du und deine Söhne, deine Frau und die Frauen deiner Söhne mit dir! Von allen lebendigen Wesen aber nimm je zwei mit in die Arche hinein, um sie mit dir am Leben zu erhalten, ein Männchen und ein Weibchen! Von den Vogelarten, von den Vieharten, von allem am Boden kriechenden Getier nach seiner Art sollen je zwei zu dir kommen, damit ihr Leben erhalten bleibe. Auch von allem Eßbaren nimm etwas; sammle es bei dir an, damit es dir und ihnen zur Nahrung diene.« Und Noe tat alles so, wie es Gott ihm geboten hatte.
Sintflut
Die Flut ergoss sich über die Erde vierzig Tage lang; die Wasser wuchsen an, sie hoben die Arche, und diese stieg von der Erde empor. Die Wasser schwollen an und mehrten sich gewaltig auf der Erde; die Arche aber fuhr auf den Wassern dahin. Und die Wasser nahmen immer mehr zu; alle hohen Berge unter dem ganzen Himmel wurden bedeckt. Fünfzehn Ellen darüber stiegen die Wasser; so wurden die Berge bedeckt. Alles Leben, das auf Erden sich bewegte, Vögel, Vieh, Wild und alles Kleingetier, das auf der Erde wimmelte, und alle Menschen gingen unter. Alles, was Lebensodem in sich hatte, wenn es auf dem Trockenen lebte, musste sterben. So ward denn alles vertilgt, was auf dem Erdboden war, Menschen sowohl als auch Vieh, Kriechtiere und die Vögel des Himmels; sie wurden von der Erde vertilgt. Noe allein und die mit ihm in der Arche waren, blieben übrig. Und die Wasser stiegen auf Erden an, hundertfünfzig Tage lang.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM

R. Als Gott die Flut über die Bösen brachte, rettete er Noach, den Künder der Gerechtigkeit. * Nur Noach fand Gnade in den Augen des Herrn.
V. Alle Wesen wurden vom Erdboden vertilgt. * Nur Noach fand Gnade in den Augen des Herrn.



ZWEITE LESUNG

Beda Venerabilis (+ 735)
Aus einer Auslegung zum Buch Genesis.
'


Die Arche, ein Bild der Kirche

Im Bau der Arche und im Kommen der Flut verbergen sich viele Mysterien. Zunächst einmal dieses: Wie der Herr selbst zeigt, weist die plötzliche Überschwemmung durch die Flut hin auf die nicht voraussehbare Stunde des Letzten Gerichts: „Wie es zur Zeit des Noach war, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes sein. Die Menschen aßen und tranken und heirateten bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche stieg; dann kam die Flut und vernichtete alle." (1) Der Bau der Arche bezeichnet die Zeit der ganzen Welt, in der die heilige Kirche aufgebaut und zur Vollendung geführt wird. Das Ende der Welt wird kommen, wenn alle in die Kirche eingetreten sind, die Gott zum ewigen Leben vorausbestimmt hat. Nach dieser Deutung bezeichnet die Arche offenbar die Kirche, Noach den Herrn, der seine Kirche aufbaut, die Flut das Ende der Welt oder das Letzte Gericht. Nach einer anderen Erklärung bedeutet die Arche die Kirche, die Flut das Wasser der Taufe, in dem die Kirche selbst in all ihren Gliedern abgewaschen und geheiligt wird, nach dem Apostel Petrus, der erklärt: „In den Tagen Noachs wartete Gott geduldig, während die Arche gebaut wurde; in ihr wurden nur wenige, nämlich acht Menschen durch das Wasser gerettet. Dem entspricht die Taufe, die jetzt euch rettet. Sie dient nicht dazu, den Körper von Schmutz zu reinigen, sondern sie ist eine Bitte an Gott um ein reines Gewissen aufgrund der Auferstehung Jesu Christi." (2)

1.Lk.17,26.27. 2.1.Petr.3,20.21.



RESPONSORIUM
R. Die Arche ist ein Bild der Kirche, * das Wasser ist die Taufe, in der die Kirche geheiligt wird.
V. Das Wasser schwoll und stieg und hob die Arche immer höher über die Erde. * Das Wasser ist die Taufe, in der die Kirche geheiligt wird.



ORATION
Herr, unser Gott, wir haben uns im Namen deines Sohnes versammelt und rufen zu dir: Erhöre die Bitten deines Volkes, mach uns hellhörig für unseren Auftrag in dieser Zeit und gib uns die Kraft, ihn zu erfüllen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.