Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore10Samstag

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Samstag 10. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Buch Josua (10,1-14; 11,15-17)

Schlacht bei Gibeon: Der Herr gibt die Amoriterkönige in die Hand Josuas
Der König Adonizedek von Jerusalem hörte, dass Josua Aj erobert und an ihm den Bann vollstreckt hatte, dass er, wie er mit Jericho und seinem König verfuhr, so auch an Aj und seinem König gehandelt hatte, und dass die Bewohner von Gibeon, friedlich mit Israel verbunden, in ihrer Mitte lebten. Da fürchteten sie sich sehr; denn Gibeon war eine große Stadt gleich einer von den Königsstädten; es war größer als Aj, und seine Männer waren tapfer. Der König Adonizedek von Jerusalem schickte an Hoham, den König von Hebron, und an Piram, den König von Jarmut, an Japhia, den König von Lachis, und an Debir, den König von Eglon, und forderte sie auf: »Zieht zu mir herauf und kommt mir zu Hilfe! Wir wollen Gibeon schlagen, weil es sich mit Josua und den Israeliten friedlich geeinigt hat!« Die fünf Amoriterkönige schlossen sich zusammen und zogen herbei: die Könige von Jerusalem, von Hebron, von Jarmut, von Lachis und von Eglon mit all ihren Heerlagern nahmen Stellung vor Gibeon und eröffneten den Kampf.
Da sandten die Männer von Gibeon zu Josua ins Lager nach Gilgal mit der Bitte: »Ziehe deine Hand von deinen Knechten nicht zurück! Komm schleunigst zu uns, rette uns und hilf uns! Denn alle Könige der Amoriter, die auf dem Gebirge wohnen, haben sich wider uns zusammengetan.« Josua zog von Gilgal aus mit seinem ganzen Kriegsvolk, lauter tapferen Helden. Da sprach der Herr zu Josua: »Fürchte dich vor ihnen nicht, denn ich gebe sie in deine Gewalt! Niemand von ihnen wird vor dir standhalten.« Josua stieß unversehens auf sie. Die ganze Nacht hindurch war er von Gilgal aus marschiert. Da brachte der Herr sie vor Israel in Verwirrung; die Israeliten brachten ihnen bei Gibeon eine schwere Niederlage bei und verfolgten sie in Richtung zur Steige von Bet-Choron und schlugen sie bis Aseka und Makkeda.
Sie waren auf der Flucht vor Israel beim Abhang von Bet-Choron. Da ließ der Herr große Steine vom Himmel her auf sie fallen, bis nach Aseka, so daß sie umkamen. Die durch Hagelsteine endeten, waren zahlreicher als jene, welche die Israeliten mit dem Schwert erschlugen.
Das Sonnenwunder
Damals sprach Josua zum Herrn, als der Herr die Amoriter den Israeliten preisgab, und er sagte in Gegenwart der Israeliten: »Sonne, zu Gibeon halt an, und Mond, im Tal von Ajjalon!« Da hielt die Sonne an, und der Mond stand still, bis er sich gerächt hatte am Volke seiner Feinde. Steht das nicht so geschrieben im »Buche des Rechtschaffenen«? So stand die Sonne mitten am Himmel still und eilte nicht unterzugehen, etwa einen vollen Tag lang. Einen Tag wie diesen gab es weder vorher noch nachher, dass der Herr einer Menschenstimme gehorcht hätte; denn der Herr kämpfte für Israel.
Wie der Herr seinem Knechte Moses aufgetragen hatte, so befahl es Moses dem Josua, und so brachte es Josua zur Ausführung. Nichts unterließ er von allem, was der Herr dem Moses befohlen hatte.
Des Landes Besetzung
So nahm Josua dieses ganze Land: das Gebirge, das ganze Südland, das ganze Land Goschen, die Niederung und die Jordansenke, sowie das Bergland von Israel und die dazugehörige Niederung, vom kahlen Gebirge an, das gegen Seir ansteigt und sich bis nach Baal-Gad in der Talebene des Libanon am Fuße des Hermon hinzieht. All ihre Könige nahm er gefangen, schlug sie nieder und tötete sie.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Ich sammle die Schafe in den Ländern und bringe sie in ihr Land. * Ich weide sie auf den Bergen Israels, in den Tälern und an allen Orten des Landes.
V. Ich führe meine Schafe auf die Weide und lasse sie ruhen. * Ich weide sie auf den Bergen Israels, in den Tälern und an allen Orten des Landes.


Zweite Lesung

Ambrosius († 397)

Zum Buch der Psalmen.

Poetische und prophetische Kraft der Psalmen

Wenn auch die ganze Heilige Schrift göttliche Gnade atmet, so doch vor allem das köstliche Buch der Psalmen. Mose beschrieb die Geschichte der Alten in einfacher Sprache. Als er jedoch das Volk in denkwürdigem Zug durch das Rote Meer führte, als er den Pharao mit seinen Truppen untergehen sah, da erhob sich sein Geist zu einer höheren Sprache – denn er hatte erlangt, was seine eigenen Kräfte überstieg -, und er sang dem Herrn ein Triumphlied. Auch Mirjam nahm die Handpauke und forderte die Frauen auf: „Singt dem Herrn ein Lied, denn er ist hoch und erhaben. Rosse und Wagen warf er ins Meer.“ 1
Wer immer die Psalmen liest, findet in ihnen das geeignete Mittel, um die Wunde seiner eigenen Leidenschaften zu heilen. Wer genau hinschaut, findet in ihnen, wie in einem gemeinsamen Übungsraum der Seelen und gleichsam und gleichsam wie in einer Kampfbahn der Tugenden die verschiedenen Arten, Wettkämpfe auszutragen. Hier kann er wählen, wofür er sich am meisten eignet und wie er am leichtesten den Siegeskranz gewinnt2 . Ist jemand darauf aus, die Taten der Väter zu überdenken und nachzuahmen, so findet er in einen einzigen Psalm den ganzen Ablauf ihrer Geschichte zusammengestellt und kann so in einer Kurzfassung diesen Schatz in sein Gedächtnis aufnehmen.
Was soll ich von der prophetischen Kraft des Psalmenbuches sagen? Was andere in Gleichnissen verkündet haben, scheint allein David in voller Offenheit verheißen worden zu sein, dass nämlich der Herr Jesus aus dem Geschlecht Davids geboren werde, wie der Herr zu David gesprochen hat: „Einen Spross aus deinem Geschlecht will ich auf deinen Thron setzen.“ 3 Im Buch der Psalmen wird Jesus für uns nicht nur geboren; er nimmt auch das heilwirkende Leiden des Leibes auf sich, ruht im Grab, ersteht wieder, fährt zum Himmel auf und sitzt zur Rechten des Vaters. Was kein Mensch zu sagen gewagt hätte, das hat allein dieser Prophet verkündet. Und später verkündete es der Herr selbst im Evangelium.

(1) Ex 15,21. (2) Vgl. 1Kor 9,24.25. (3) Ps 132,11.


RESPONSORIUM
R. Mein Herz ist bereit, mein Herz ist bereit. * O Gott, dir will ich singen und spielen.
V. Wach auf, meine Seele, Harfe und Zither, wacht auf! Ich will das Morgenrot wecken. * O Gott, dir will ich singen und spielen.


ORATION
Gott, unser Vater, alles Gute kommt allein von dir. Schenke uns deinen Geist, damit wir erkennen, was recht ist, und es mit deiner Hilfe auch tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Philipper. (4,10-23)
Dank für die Unterstützung Ich freute mich sehr im Herrn, dass ihr wieder einmal in die Lage kamt, fürsorgend an mich zu denken. Ihr dachtet ja daran, doch fehlte euch die Gelegenheit hierfür. Nicht, weil ich Mangel hätte, sage ich das; denn ich habe gelernt, in jeder Lage, in der ich bin, auszukommen. Ich weiß Not zu leiden, ich weiß aber auch Überfluss zu haben; mit allem und jedem bin ich vertraut, gesättigt zu sein und zu hungern, Überfluss zu haben und Mangel. Alles vermag ich in dem, der mich stärkt. Doch tatet ihr recht, dass ihr Anteil nahmt an meiner Bedrängnis. Ihr wisst ja selbst, liebe Philipper, dass in der ersten Zeit des Evangeliums, als ich von Mazedonien weiterreiste, keine Gemeinde mit mir Gemeinschaft hatte in Bezug auf Geben und Nehmen als ihr allein. Auch in Thessalonich sandtet ihr mir mehr als einmal für meinen Bedarf. Nicht als ob es mir um die Gabe ginge, es geht mir vielmehr um den reichlich fließenden Gewinn, der euch zugute kommt. Ich habe alles erhalten, und zwar mehr als genug; ich habe in Fülle, seit ich von Epaphroditus eure Spende erhielt als »lieblichen Wohlgeruch« (1Mos 8,21), als angenehmes Opfer, wohlgefällig vor Gott. Mein Gott wird alles, was ihr nötig habt, in Fülle euch geben gemäß dem Reichtum seiner Herrlichkeit in Christus Jesus.
Unserem Gott und Vater sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
Grüßt einen jeden Heiligen in Christus Jesus. Es grüßen euch die Brüder, die bei mir sind. Es grüßen euch alle Heiligen, vorzüglich die vom Hause des Kaisers. Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geiste! Amen.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Ich weiß Entbehrungen zu ertragen, ich kann im Überfluss leben. In jedes und alles bin ich eingeweiht. * Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt.
V. Ich bejahe meine Ohnmacht, alle Nöte und Ängste, die ich für Christus ertrage. * Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt.



ZWEITE LESUNG

Gregor von Nyssa († 394)

Aus der Schrift „Vom gottgewollten Endziel“.

Die Vollkommenheit des Christen

„Wenn jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: das Alte ist vergangen.“1 „Neue Schöpfung“ ist die Richtschnur des Apostels; es ist dieselbe, die er an anderer Stelle deutlich kundgegeben hat mit den Worten: „Ich will die Kirche in ihrer ganzen Herrlichkeit vor mir erscheinen lassen, ohne Flecken, Falten oder andere Fehler; heilig soll sie sein und makellos.“2 Neue Schöpfung nennt er die Einwohnung des Heiligen Geistes in einer reinen und untadeligen Seele, die befreit ist von jeder Bosheit, Schlechtigkeit und Entehrung. Denn wenn die Seele die Sünde hasst und sich nach Kräften Gott geneigt macht durch ein tugendhaftes Leben und wenn sie die Gnade des Geistes in sich aufnimmt, dann ist sie ganz neu geworden und wurde neu geschaffen. Auch das Wort: „Schafft den alten Sauerteig fort, damit ihr ein neuer teig seid“3, hat den gleichen Sinn, wie auch das andere: „Lasst uns das Fest feiern nicht mit dem alten Sauerteig, sondern mit den ungesäuerten Broten der Reinheit und Wahrheit.“4 Denn da der Versucher der Seele viele Schlingen legt und ihr von allen Seiten seine Bosheit vor Augen hält, die menschliche Kraft aber von sich aus zu schwach ist, um ihn zu besiegen, heißt uns der Apostel, unsere Glieder mit himmlischen Waffen zu wappnen; er befiehlt, den Panzer der Gerechtigkeit anzulegen und die Füße zu beschuhen mit der Bereitschaft des Friedens und die Lenden mit der Wahrheit zu gürten; zu alldem sollen wir noch den Schild des Glaubens ergreifen; „mit ihm“, sagt er, „könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen“5. Feurige Geschosse aber sind die ungezügelten Leidenschaften. Und den Helm des Heiles befiehlt er zu nehmen und das heilige Schwert des Geistes; heiliges Schwert aber nennt er das machtvolle Wort Gottes; damit muss man die Rechte der Seele bewaffnen und so die Listen des Feindes zurückschlagen.
Wie wir also die Waffen ergreifen müssen, lerne vom selben Apostel, wenn er sagt: „Hört nicht auf zu beten! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harret aus!“6 Daher betet er auch für alle mit den Worten: „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes du die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.“7 Siehst du, wie viele Arten der Rettung er dir zeigt! Sie alle weisen auf den einen Weg und das eine Ziel, nämlich dass der Christ vollkommen sei. Denn das ist die Vollendung, zu der die Liebhaber der Wahrheit durch starken Glauben und feste Hoffnung, voll Freude und Kampfbereitschaft schreiten.

(1) 2Kor 5,17. (2) Eph 5,27. (3) 1Kor 5,7. (4) 1Kor 5,8. (5) Vgl. Eph 6,14-16. (6) Eph 6,18. (7) 2Kor 13,13.


RESPONSORIUM
R. Ihr seid zur Freiheit berufen; lasst die Freiheit nicht zum Vorwand des Fleisches werden, * sondern dient einander mit Liebe.
V. Gebt der Gemeinde keinen Anlass zu einem Vorwurf. * Sondern dient einander mit Liebe.


ORATION
Gott, unser Vater, alles Gute kommt allein von dir. Schenke uns deinen Geist, damit wir erkennen, was recht ist, und es mit deiner Hilfe auch tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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