Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore11Sonntag

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Sonntag 11. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Buch Josua (24,1-7.13-18)
Josua versammelte alle Stämme Israels in Sichem. Er berief die Ältesten Israels, seine Oberhäupter, Richter und Aufseher, und sie traten vor Gott hin. Josua sprach zu dem ganzen Volke: »So spricht der Herr, der Gott Israels: ›Jenseits des Stromes haben dereinst eure Urahnen gewohnt, Terach, der Vater Abrahams und Nachors; sie haben andern Göttern gedient. Da nahm ich euren Ahnherrn Abraham aus dem Lande jenseits des Stromes und führte ihn durch das ganze Land Kanaan. Ich machte seine Nachkommenschaft zahlreich und schenkte ihm den Isaak. Dem Isaak aber schenkte ich Jakob und Esau. Dem Esau gab ich das Gebirge Seïr zum Besitze. Jakob aber und seine Söhne zogen hinab nach Ägypten. Sodann sandte ich Moses und Aaron und schlug Ägypten mit Wundertaten, die ich in seiner Mitte wirkte. Danach führte ich euch hinweg. Ich führte eure Väter aus Ägypten hinweg, und ihr gelangtet an das Meer. Die Ägypter aber setzten euren Vätern nach mit Streitwagen und deren Mannschaften am Schilfmeer. Da riefen sie zum Herrn um Hilfe, und er ließ zwischen euch und den Ägyptern Finsternis aufkommen. Er schickte über sie die Meeresflut, die sie bedeckte. Mit eigenen Augen habt ihr gesehen, was ich an Ägypten tat. Ihr verweiltet dann lange Zeit hindurch in der Wüste.
Ich verlieh euch ein Land, um das du dich nicht bemüht hast, Städte, die ihr nicht gebaut habt, aber doch bewohnen dürft. Weinberge und Olivengärten, die ihr nicht gepflanzt, dienen euch zur Nahrung.‹
So fürchtet nun den Herrn, dient ihm mit ungeteilter Hingabe und Treue, entfernt die Götter, denen eure Väter jenseits des Stromes und in Ägypten dienten, und dienet dem Herrn! Gefällt es euch aber nicht, dem Herrn zu dienen, so wählt euch heute aus, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Ahnen jenseits des Stromes gedient haben, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnt! Ich aber und meine Familie, wir wollen dem Herrn dienen.« 
Das Volk Israel bekennt sich zum Herrn und seinem Bund
Da antwortete das Volk und sprach: »Fern sei es von uns, den Herrn zu verlassen, um anderen Göttern zu dienen! Denn der Herr, unser Gott, war es, der uns und unsere Väter aus dem Ägypterland heraufführte, aus dem Hause der Sklaverei, der vor unseren Blicken jene großen Wunderzeichen tat und uns auf allen unseren Wegen und unter allen Völkern, durch die wir mitten hindurchgezogen sind, behütete. Der Herr vertrieb vor uns alle Völker und die Amoriter, die Landesbewohner. Auch wir wollen dem Herrn dienen; denn er ist unser Gott.« 


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Fern von uns sei, dass wir den Herrn verlassen und fremden Göttern dienen. * Wir wollen dem Herrn, unserm Gott, dienen und auf seine Stimme hören.
V. Wir haben nur einen Gott. * Wir wollen dem Herrn, unserm Gott, dienen und auf seine Stimme hören.


Zweite Lesung

Ambrosius († 397)

Zum Psalmenbuch.

Ich will psallieren im Geist und im Verstand

Was ist anmutiger als ein Psalm? Schön sagt David selbst: „Lobt den Herrn! Gut ist es, unserm Gott zu singen, schön ist es, ihn zu loben.“ 1 Wirklich! Der Psalm ist Preislied des Gottesvolkes, Verherrlichung des Herrn, Lobgesang der Gemeinde, Rufen der ganzen Menschheit, Beifall des Weltalls, Stimme der Kirche, wohlklingendes Bekenntnis des Glaubens, Ganzhingabe an die (göttliche) Macht, selige Freiheit, Ruf des Glücks, Widerhall der Freude. Der Psalm besänftigt den Zorn, behebt den Kummer und erleichtert den Gram. Waffe bei Nacht, Lehre am Tag. Schild in der Furcht, Festfeier in Heiligkeit. Abbild der Stille, Pfand des Friedens und der Eintracht. Am Tagesanfang klingt der Psalm auf, am Ende des Tages hallt er wider.
Beim Psalm steht die Lehre im Wettstreit mit der Schönheit: Wir singen zur Freude und nehmen dabei die Wahrheit auf. Welche Fülle begegnet dir beim Lesen des Psalms! Hier lese ich: „Ein Liebeslied“ 2, und das Verlangen einer heiligen Liebe entbrennt in mir. Hier erkenne ich die Gnade der Offenbarungen, die Zeugnisse der Auferstehung, die Gaben der Verheißung. Hier lerne ich die Sünde meiden und verlerne, mich der Umkehr zu schämen.
David lehrt uns, dass wir im Innern singen, im Innern psallieren sollen. Das wollte auch Paulus, als er schrieb: „Ich will nicht nur im Geist beten, sondern auch mit dem Verstand.“3 Wir müssen unser Leben und Tun im Blick auf die himmlischen Güter bilden, damit nicht verführerische Lust die Leidenschaften unseres Leibes weckt. Durch sie wird unsere Seele nicht erlöst, sondern beschwert, während doch der Prophet daran erinnert, dass er zur Erlösung seiner Seele singt: „Mein Gott, du Heiliger Israels, ich will dir auf der Harfe spielen. Meine Lippen sollen jubeln, denn dir will ich singen und spielen; meine Seele, die du erlöst hast, soll jubeln.“4
(1) Ps 147,1. (2) Ps 45. Überschrift. (3) 1Kor 14,15. (4) Ps 71,22.23


RESPONSORIUM
R. Wie schön ist es, dem Herrn zu danken, * deinem Namen, du Höchster, zu spielen.
V. Zur Laute und zur Harfe und zum Klang der Zither. * Deinem Namen, du Höchster, zu spielen.


ORATION
Gott, du unsere Hoffnung und unsere Kraft, ohne dich vermögen wir nichts. Steh uns mit deiner Gnade bei, damit wir denken, reden und tun, was dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Jesaja. (44,21-45,3)
Daran denke, o Jakob, und du, Israel! Denn mein Knecht bist du; ich habe dich gebildet, du bist mein Knecht! Israel, du wirst von mir nicht vergessen! Gleich einer Wolke wische ich deine Vergehen aus, deine Sünden wie ein Gewölk. Kehre zurück zu mir, denn ich erlöse dich!« 
Jauchzet, ihr Himmel, denn der Herr hat es vollbracht! Jubelt, ihr Tiefen der Erde! Brechet, ihr Berge, in Frohlocken aus, du Wald und alle Bäume darin! Denn der Herr hat Jakob erlöst, an Israel sich verherrlicht!
Cyrus, mein Hirt
So spricht der Herr, dein Erlöser, dein Bildner vom Mutterleib an: »Ich bin der Herr, der alles gemacht, der den Himmel ausspannte ganz allein, der die Erde formte ohne Gehilfen. Ich vereitle die Wunderzeichen der Zauberer, stürze die Wahrsager in Wahn, Weise lehne ich ab, mache ihr Wissen zur Torheit. Ich verwirkliche meiner Knechte Wort, führe meiner Boten Ratschlüsse aus; von Jerusalem spreche ich: ›Es werde bewohnt‹, von Judas Städten: ›Sie werden gebaut; seine Trümmer richte ich auf!‹ Zur Meerestiefe spreche ich: ›Werde trocken! Deine Ströme lass ich versiegen!‹ Von Cyrus spreche ich: ›Mein Hirt; er vollbringt alles, was ich will.‹ Von Jerusalem: ›Es werde gebaut‹, und vom Tempel: ›Werde gegründet!‹« 
Cyrus, von Gott gesandt
So sprach der Herr zu seinem Gesalbten, zu Cyrus: »Du, dessen rechte Hand ich ergriff, um Völker vor ihm niederzuwerfen und an Königshüften den Gürtel zu lösen, um vor ihm Türen zu öffnen, so dass keine Tore verschlossen bleiben. Ich gehe einher vor dir und ebne die Berge ein; die ehernen Türen zerbreche ich, zerschlage die eisernen Riegel. Verborgene Schätze gebe ich dir und geheime Vorräte. Erkennen sollst du, dass ich der Herr bin, der dich mit deinem Namen rief, Israels Gott.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Jauchzt, ihr Himmel, jubelt, ihr Tiefen der Erde. * Der Herr hat Erbarmen geübt.
V. Der Herr hat Jakob erlöst und sich an Israel verherrlicht. * Der Herr hat Erbarmen geübt.


ZWEITE LESUNG

Hieronymus († 419/420)

Aus einer Auslegung zum Buch Jesaja.

Der Sturz der Götzen
„Denk daran, Jakob, und du, Israel, dass du mein Knecht bist. Ich habe dich geschaffen, du bist mein Knecht; Israel, ich vergesse dich nicht. Ich fege deine Vergehen hinweg wie eine Wolke und deine Sünden wie Nebel. Kehr um zu mir; denn ich erlöse dich. Jauchzt, ihr Himmel, denn der Herr hat gehandelt; jubelt, ihr Tiefen der Erde! Brecht in Jubel aus, ihr Berge, ihr Wälder mit all euren Bäumen! Denn der Herr hat Jakob erlöst und an Israel bewiesen, wie herrlich er ist.“1
Du weißt, dass die Götzenbilder von Menschenhand sind. Jakob, Israel, mein Knecht, vergiss also deinen Schöpfer nicht, und tu dir selbst das Unrecht nicht an, dich vor dem Werk deiner Hände zu verneigen. Wenn mein Knecht kommt, den ich erwählt habe, werden die Götzen völlig zerstört. Darum erkenne mit der ganzen Wachheit deines Geistes, dass sie vergehen wie eine Wolke, wie Dunkel und Nebel durch die Wärme der Sonne vergehen, dahinschwinden im Sturmwind.
So will ich auch deine Vergehen, alle Sünden auflösen, mit denen du mich beleidigt hast. Nur kehre zu mir zurück und tu Buße; denn mit kostbarem Blut sollst du erlöst werden. Wenn du zu mir zurückkehrst, sollst du wissen, dass sich Himel und Erde über dein Heil freuen.
„So spricht der Herr, dein Erlöser, der dich im Mutterleib geformt hat: Ich bin der Herr, der alles bewirkt, der ganz allein den Himmel ausgespannt hat, der die Erde gegründet hat aus eigener Kraft, der das Wirken der Zauberer vereitelt und die Wahrsager zu Narren macht, der die Weisen zum Rückzug zwingt und ihre Klugheit als Dummheit entlarvt, der das Wort seiner Knechte erfüllt und den Plan ausführt, den seine Boten verkünden.“2 Wenn die Götzenbilder zerstört und die Vergehen Israels vergeben sind, werden sich alle Geschöpfe zusammen freuen. Das verbürgt das Evangelium. Die Engel im Himmel freuen sich über die Buße der Sünder3.
Die Macht Gottes wird dadurch beschrieben, dass gesagt wird, es sei für ihn nichts Großes, Jakob zu erlösen und Israel, den er aus seinem Schoße hervorgebracht hat, ein neues Herz zu geben. Sollte es jemand doch für ein großes Werk halten, so kann es doch für Gott nicht schwer sein, der allein die Himmel ausgespannt hat, wie wir auch an anderer Stelle lesen: „Er spannt die Himmel aus wie ein Zelt.“4 Gott, der so groß und herrlich ist, wird alle Orakel der Götter, alle Zeihen, mit denen die Wahrsager das Menschengeschlecht betrügen, zum Einsturz bringen und zertrümmern. Das Wissen um den einzigen Gott wird verkündet werden. Die Weisheit der Philosophen, selbst ein Großteil des Irrtums, wird er in ihrer Torheit entlarven, und es wird sich erweisen, dass die Philosophen mit ihrem menschlichen Denken keineswegs die Weisheit Gottes begriffen haben. Gott ist es, der durch das Wort seines Sohnes oder Knechtes und die Gedanken seiner Boten durch die Wirklichkeit erfüllen wird.

(1) Jes 44,21-23. (2) Jes 44,24-26a. (3) Vgl. Lk 15,7.10. (4) Ps 104,2.


RESPONSORIUM
R. Er lässt die Weisheit der Weisen vergehen; * er lässt die Klugheit der Klugen verschwinden.
V. Das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen, und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen. * Er lässt die Klugheit der Klugen verschwinden.


ORATION
Gott, du unsere Hoffnung und unsere Kraft, ohne dich vermögen wir nichts. Steh uns mit deiner Gnade bei, damit wir denken, reden und tun, was dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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