Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore12Sonntag

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Sonntag 12. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Buch der Richter (13,1-25)

Simsons Eltern
Wiederum taten die Israeliten, was dem Herrn mißfiel. Der Herr überlieferte sie vierzig Jahre lang der Gewalt der Philister. Damals lebte ein Mann aus Zora vom Geschlecht der Daniten, mit Namen Manoach. Seine Frau war unfruchtbar und hatte noch kein Kind geboren. Da erschien ihr der Engel des Herrn und sprach: »Siehe doch, du warst unfruchtbar und hast nicht geboren. Aber du wirst schwanger und gebierst einen Sohn. Nimm dich also in acht! Trinke keinen Wein und keinen Rauschtrank und iss keine unreine Speise! Denn siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Auf sein Haupt darf kein Schermesser gelangen; denn gottgeweiht soll der Knabe sein vom Mutterleib an. Er wird den Anfang machen, Israel zu befreien aus der Philister Gewalt.« Die Frau ging hin und erzählte ihrem Mann: »Ein Mann Gottes kam zu mir; er war wie ein Engel Gottes anzuschauen, Schauder erregend; aber ich fragte ihn nicht, woher er stamme, und seinen Namen nannte er mir auch nicht. Er sagte zu mir: ›Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären! Trinke von nun an weder Wein noch Rauschtrank und iss nicht irgend etwas Unreines! Denn ein Gottgeweihter sei der Knabe vom Mutterschoß bis zum Tage seines Todes.‹« 
Manoach betete zum Herrn und sprach: »Ach, Herr, der Gottesmann, den du sandtest, komme noch einmal zu uns und belehre uns, was wir mit dem Knaben, der geboren werden soll, tun müssen!« Gott erhörte die Bitte Manoachs; der Engel Gottes kam noch einmal zur Frau, die sich gerade auf dem Felde befand; ihr Mann Manoach war nicht bei ihr. Da lief die Frau eilends hin und erzählte es ihrem Mann; sie sprach zu ihm: »Jener Mann, der schon einmal zu mir kam, erschien mir wieder.« So machte sich Manoach auf und folgte seiner Frau. Er kam und fragte den Fremden: »Bist du der Mann, der mit meiner Frau sprach?« Er antwortete: »Ja.« Darauf sagte Manoach: »Wenn dein Wort eintrifft, wie soll dann des Knaben Lebensweise sein? Was ist mit ihm zu tun?« Der Engel des Herrn erwiderte Manoach: »Die Frau muss sich vor allem, was ich ihr angegeben habe, hüten. Was vom Weinstock kommt, darf sie nicht essen, Wein und Rauschtrank nicht trinken, Unreines in keiner Form genießen. Sie beachte alles, was ich ihr geboten habe!« Manoach sagte zum Engel des Herrn: »Wir möchten dich gern aufhalten und dir ein Ziegenböcklein zubereiten.« Doch der Engel des Herrn erwiderte Manoach: »Hältst du mich zurück, so werde ich von deiner Mahlzeit doch nichts essen. Willst du aber ein Opfer bereiten, so bringe es dem Herrn dar!« Manoach wusste nicht, dass es der Engel des Herrn war. Deshalb sprach Manoach zum Engel des Herrn: »Wie ist dein Name? Wir möchten dich ehren, wenn dein Wort eintrifft.« Der Engel des Herrn erwiderte ihm: »Warum fragst du mich denn nach meinem Namen? Unerforschlich ist er.« Nun nahm Manoach das Ziegenböcklein und das Speiseopfer und brachte es auf dem Felsen dem Herrn, der Wunder tut, als Speiseopfer dar. Manoach und seine Frau sahen dabei zu. Als die Flamme vom Altar zum Himmel loderte, fuhr der Engel des Herrn in der Altarflamme empor. Manoach und seine Frau nahmen es wahr und fielen auf ihr Angesicht nieder.
Später erschien der Engel des Herrn dem Manoach und seiner Frau nicht mehr. Da erkannte Manoach erst, dass es der Engel des Herrn gewesen war. Darum sagte Manoach zu seiner Frau: »Ganz gewiss werden wir sterben, denn wir haben Gott gesehen!« Seine Frau aber erwiderte ihm: »Wenn es dem Herrn gefiele, uns zu töten, so hätte er aus unserer Hand das Brand- und Speiseopfer nicht angenommen, uns all das nicht sehen und derartige Dinge auch nicht hören lassen.« Die Frau gebar einen Sohn. Sie nannte ihn Simson. Der Knabe wuchs heran, und der Herr segnete ihn. Der Geist des Herrn begann in ihm zu wirken im Lager Dans zwischen Zora und Eschtaol.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Siehe, du wirst empfangen und einen Sohn gebären; kein Schermesser berühre sein Haupt; * er wird Israel befreien aus der Hand seiner Feinde.
V. Vom Mutterleib an ist er dem Herrn geweiht. * Er wird Israel befreien aus der Hand seiner Feinde.


Zweite Lesung

Cyprian von Karthago († 258)

Aus dem Buch über das Gebet des Herrn.

Erlöse uns von dem Bösen

Der Herr ermahnt uns, im Gebet so zu sprechen: „Und führe uns nicht in Versuchung!“ In diesem Satz wird zum Ausdruck gebracht, dass der Versucher nichts gegen uns vermag, wenn Gott es ihm nicht vorher gestattet. So soll denn all unsere Furcht, unsere Hingabe, unser ganzer Gehorsam sich auf Gott richten, da dem Bösen in unseren Anfechtungen nichts erlaubt ist, wenn ihm die Macht dazu nicht von oben gegeben wird.
Die Macht wird dem Widersacher in einem zweifachen Sinn gegen uns gegeben: zur Strafe, wenn wir gesündigt haben, oder zur Ehre, wenn wir uns bewähren.
Wenn wir darum bitten, dass wir nicht in Versuchung geraten, werden wir in diesem Gebet an unsere eigene Schwäche und Haltlosigkeit erinnert, dass sich ja keiner dreist überhebe, damit sich keiner stolz und anmaßend brüste und den Ruhm des Bekenntnisses und Leidens für sich beanspruche. Der Herr selbst lehrt die Demut und sagt: „Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“1
Nach alldem kommt am Ende des Gebetes ein Schlußsatz, der all unser Bitten und Flehen kurz zusammenfasst. Wir schließen mit den Worten: „Sondern erlöse uns von dem Bösen!“ Damit meinen wir alles Böse, das der Feind in dieser Welt gegen uns unternimmt. Dagegen gibt es nur dann einen zuverlässigen Schutz, wenn Gott uns erlöst, wenn er uns auf unser Bitten und Flehen hin seine Hilfe gewährt.
Wenn wir diesen Schutz erlangt haben, stehen wir fest und sicher da gegen alles, was Welt und Teufel unternehmen. Denn wie sollte sich einer vor der Welt fürchten, wenn ihm Gott in der Welt seinen Schutz gewährt?

(1) Mk 14,38: Mt 26,41.



RESPONSORIUM
R. Glücklich der Mann, der in der Versuchung standhält. * Wer sich bewährt, wird den Kranz des Lebens erhalten.
V. Gott ist treu; er lässt nicht zu, dass ihr über eure Kraft versucht werdet. * Wer sich bewährt, wird den Kranz des Lebens erhalten.


ORATION
Heiliger Gott, gib, dass wir deinen Namen allezeit fürchten und lieben. Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand, der fest in deiner Liebe verwurzelt ist. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Sacharja. (3,1-4,14)

Viertes Nachtgesicht: Der Hohepriester Josua
Darauf ließ er mich den Hohenpriester Josua schauen. Dieser stand vor dem Engel des Herrn, während der Satan zu seiner Rechten stand, um ihn anzuklagen. Da sprach der Engel des Herrn zum Satan: »Der Herr möge dich schelten, Satan; der Herr, der Jerusalem auserwählt hat, möge dich schelten! Ist dieser nicht ein dem Feuer entrissenes Brandscheit?« Josua aber war mit schmutzigen Kleidern angetan, als er vor dem Engel stand. Nun hob dieser an und befahl seinen Dienern: »Nehmt ihm die schmutzigen Kleider ab!« Zu ihm sprach er: »Siehe, ich entferne deine Schuld von dir und bekleide dich mit Festgewändern!« Dann sprach er: »Setzt ihm einen reinen Kopfbund aufs Haupt!« Da setzten sie ihm einen reinen Kopfbund aufs Haupt und bekleideten ihn mit Gewändern, während der Engel des Herrn dabeistand. Nun beteuerte der Engel des Herrn dem Josua feierlich: »So spricht der Herr der Heerscharen: ›Wenn du auf meinen Wegen wandelst und meinen Dienst genau ausführst, dann sollst du auch die Verwaltung meines Hauses und die Aufsicht über meine Vorhöfe innehaben, und ich gewähre dir Zutritt bei denen, die hier stehen. Höre, Hoherpriester Josua, du und deine Gefährten, die vor dir sitzen! Männer der Vorbedeutung sind sie; denn siehe, ich lasse meinen Knecht kommen, den ›Spross‹. Siehe, auf den Stein, den ich vor Josua hingelegt habe - auf dem einen Stein sind sieben Augen -, auf diesen will ich selbst die Inschrift eingraben‹ -Spruch des Herrn der Heerscharen -, ›und ich tilge die Schuld dieses Landes an einem einzigen Tag. An jenem Tage‹ -Spruch des Herrn der Heerscharen - ›werdet ihr einander einladen unter Weinstock und Feigenbaum.‹« 
Fünftes Nachtgesicht: Leuchter und Ölbäume
Der Engel, der zu mir redete, weckte mich abermals wie einen, der aus dem Schlaf geweckt wird. Er sprach zu mir: »Was siehst du?« Ich erwiderte: »Ich sehe einen Leuchter, ganz von Gold, und oben auf ihm ist eine Schale nebst sieben Lampen darüber mit je sieben Schnauzen an den Lampen, die oben darauf sind. Zwei Ölbäume stehen daneben, einer zu seiner Rechten und einer zu seiner Linken.« Da hob ich an und fragte den Engel, der mit mir redete: »Was bedeuten diese Dinge, mein Herr?« Der Engel, der mit mir redete, antwortete und sprach zu mir: »Weißt du nicht, was diese Dinge bedeuten?« Ich sagte: »Nein, mein Herr.«  Da erwiderte er und sprach: »Folgendes ist das Wort des Herrn an Serubbabel: ›Nicht durch Macht und nicht durch Gewalt, sondern durch meinen Geist‹, spricht der Herr der Heerscharen. ›Wer bist du, großer Berg? Vor Serubbabel sollst du zur Ebene werden! Er wird den Giebelstein ans Licht bringen unter dem Jubel: Wie schön, wie schön ist er!‹« Und es erging an mich das Wort des Herrn: »Die Hände Serubbabels haben den Grund dieses Hauses gelegt, seine Hände werden es auch vollenden.« Dann werdet ihr erkennen, daß der Herr der Heerscharen mich zu euch gesandt hat. Denn wer etwa den Tag der bescheidenen Anfänge verachtete, der wird noch mit Freude den Schlußstein sehen in der Hand Serubbabels. - »Diese sieben sind die Augen des Herrn, die auf der ganzen Erde umherschweifen.« Da fragte ich ihn: »Was bedeuten diese zwei Ölbäume zur Rechten und zur Linken des Leuchters?« Und ich hob zum zweitenmal an und fragte ihn: »Was bedeuten die zwei Büschel der Ölbäume, die durch zwei Röhren das Öl aus sich entleeren?« Er antwortete mir: »Weißt du nicht, was diese bedeuten?« Ich entgegnete: »Nein, mein Herr.« Da sprach er: »Das sind die beiden Gesalbten, die vor dem Herrn der ganzen Erde stehen.« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Sie sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, * sie stehen vor dem Herrn der Erde.
V. Der Herr wird seinen zwei Zeugen auftragen, prophetisch zu reden. * Sie stehen vor dem Herrn der Erde.


ZWEITE LESUNG

Maximus Confessor († 662)

Aus den Schrifterklärungen an Thalassius.

Das Licht, das jeden Menschen erleuchtet

Die Lampe, die unter uns aufgestellt wird, bedeutet das Licht des Vaters, das wahre Licht, „das jeden Menschen erleuchtet, der in die Welt kommt“1: unser Herr Jesus Christus. Er nahm unser Fleisch an, wurde als Licht geboren und als Licht verkündigt, das heißt, als Weisheit des Vaters und Wort Gottes von Natur aus.
Er leuchtet allen, die im Hause, das heißt: in dieser Welt, sind. So sagt Gott, das Wort, an einer anderen Stelle: „Man zündet nicht eine Lampe an und stellt sie unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter; dann leuchtet sie allen im Haus.“2
Solange das Wort im Buchstaben des Gesetzes wie unter dem Scheffel gefangen war, mussten alle Menschen das ewige Licht entbehren. Auch wenn sie sich bemühten, emporzutauchen aus der rein sinnlichen Wahrnehmung, die doch trügt und nur für Trug empfänglich und nur fähig ist, das Körperliche mit seiner Vergänglichkeit zu erfassen, gab das Wort ihnen nicht die geistliche Schau. Es gibt sie erst, wenn es auf den Leuchter, das heißt die Kirche, gestellt ist, das heißt auf den „Gottesdienst im Geist“3. Wenn der Buchstabe nicht geistlich verstanden wird, hat er nur das sinnlich Wahrnehmbare zum Inhalt, das durch den Wortlaut umschrieben ist. Er besitzt nicht die Kraft, bis zum Sinn des Gesprochenen vorzudringen.
Wenn wir also im Gottesdienst durch Betrachtung und Tat die Leuchte, das heißt das lichte Wort der Erkenntnis, aufstellen, wollen wir sie nicht unter den Scheffel stellen, damit wir uns nicht schuldig machen, die unfassbare Macht der Weisheit durch den Buchstaben verhüllt zu haben.
Wir wollen die Lampe vielmehr auf dne Leuchter stellen, das heißt auf die heilige Kirche, die auf der Höhe der wahren Beschauung allen das Licht der göttlichen Lehren entzündet.

(1) Joh 1,9 (Vg.). (2) Mt 5,15. (3) Röm 12,1.


Oder Meister Eckehart († vor 1328)

Aus den Reden der Unterweisung.

Wesen und Werk der Liebe

Zwei Dinge musst du beachten, die sich in der Liebe finden: Das eine ist das Wesen der Liebe, das andere ist ein Werk oder ein Ausdruck des Wesens der Liebe. Die Stätte der Liebe ist allein im Willen; wer mehr Willen hat, der hat auch mehr Liebe. Aber wer davon mehr hat, das weiß niemand vom andern; das liegt verborgen in der Seele, während Gott im Grunde der Seele liegt.
Nun gibt´s aber noch ein Zweites; das ist ein Ausdruck oder ein Werk der Liebe. Das tritt uns recht in die Augen, wie zum Beispiel Innigkeit und Andacht und Jubilieren, und ist dennoch allwegs nicht das Beste. Denn es stammt mitunter gar nicht von der Liebe her, sondern es kommt bisweilen aus der Natur, dass man solches Wohlgefühl und süßes Empfinden hat, oder es mag des Himmels Einfluss oder auch durch die Sinne eingetragen sein. Die dergleichen öfter erfahren, das sind nicht allwegs die Allerbesten. Denn, sei´s auch, dass es wirklich von Gott stamme, so gibt unser Herr das solchen Menschen, um sie zu locken oder zu reizen, auf dass man dadurch von anderen Menschen recht ferngehalten wird. Wenn aber diese gleichen Menschen hernach an Liebe zunehmen, so mögen sie nicht mehr soviele Gefühle und Empfindungen haben, und daran erst wird ganz deutlich, dass sie Liebe haben: wenn sie auch ohne solchen Rückhalt Gott ganz und fest Treue bewahren.
Man soll nämlich von solchem Jubilus bisweilen ablassen um eines Besseren aus Liebe willen und um zuweilen ein Liebeswerk zu wirken, wo es dessen not tut, sei´s geistlich oder weltlich oder leiblich. Wie ich auch sonst schon gesagt habe: Wäre der Mensch so in Verzückung, wie´s Sankt Paulus war, und wüsste einen kranken Menschen, der eines Süppleins von ihm bedürfte, ich erachtete es für weit besser, du ließest aus Liebe von der Verzückung ab und dientest dem Bedürftigen in größerer Liebe.
Nicht soll der Mensch wähnen, dass er dabei Gnaden versäume; denn was der Mensch aus Liebe willig lässt, das wird ihm um vieles herrlicher zuteil, wie Christus sprach: „Wer etwas lässt um meinetwillen, der wird hundertmal soviel zurückerhalten.“1

(1) Vgl. Mk 10,29 f.


RESPONSORIUM
R. Geht euren Weg, solange ihr das Licht habt, damit euch die Finsternis nicht überrascht. * Solange ihr das Licht bei euch habt, glaubt an das Licht, damit ihr Söhne des Lichtes werdet.
V. Um zu richten, bin ich in die Welt gekommen: damit die Blinden sehend und die Sehenden blind werden. * Solange ihr das Licht bei euch habt, glaubt an das Licht, damit ihr Söhne des Lichtes werdet.


ORATION
Heiliger Gott, gib, dass wir deinen Namen allezeit fürchten und lieben. Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand, der fest in deiner Liebe verwurzelt ist. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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