Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore13Montag: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Montag 12. WOCHE IM JAHRESKREIS'''<br/>
'''Montag 13. WOCHE IM JAHRESKREIS'''<br/>


'''JAHRESREIHE I:''' <br/>
'''JAHRESREIHE I:''' <br/>
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'''Aus dem ersten Buch der Richter (16,4-6.16-31)''' <br/>
'''Aus dem ersten Buch Samuel (7,15-8,22)''' <br/>


Simson und Dalila <br/>
Samuel aber richtete Israel sein Leben lang. Jahr um Jahr zog er umher nach Betel, Gilgal und Mizpa. Er richtete Israel an all diesen Orten. Regelmäßig kehrte er nach Rama zurück, wo sein Haus war. Er richtete dort Israel und baute daselbst dem Herrn einen Altar. <br/>
Danach verliebte er sich in eine Frau im Tale Sorek. Sie hieß Dalila. Die Fürsten der Philister kamen zu ihr herauf und redeten ihr zu: »Betöre ihn doch und bringe in Erfahrung, worin seine große Kraft besteht, damit wir ihn bezwingen und fesseln können, um ihn zu überwältigen! Wir geben dir dafür ein jeder eintausendeinhundert Silberstücke.« Da sprach Dalila zu Simson: »Sage mir doch, worin deine große Kraft besteht und womit man dich fesseln und überwältigen könnte!« <br/>
Verlangen nach einem König <br/>
Als sie ihn nun mit ihren Reden die ganze Zeit bedrängte und ihm zusetzte, da wurde es ihm sterbensleid. Er schüttete vor ihr sein ganzes Herz aus und sprach zu ihr: »Kein Schermesser ist über mein Haupt gekommen, denn ich bin ein Gottgeweihter vom Mutterschoße an. Werde ich geschoren, so verlässt mich meine Kraft. Ich werde schwach und bin wie jeder andere Mensch.« Dalila merkte, dass er ihr sein ganzes Herzensgeheimnis mitgeteilt hatte. Sie sandte also hin und ließ die Philisterfürsten rufen mit den Worten: »Diesmal kommt selbst herauf; denn er hat mir sein ganzes Herzensgeheimnis verraten.« Da kamen die Philisterfürsten zu ihr und brachten die Silberstücke gleich mit. Nun ließ sie ihn auf ihren Knien einschlafen, rief einen Mann und ließ die sieben Locken seines Hauptes abscheren. Damit begann sie, ihn zu schwächen, und seine Kraft wich von ihm. Dann sprach sie: »Philister wider dich, Simson!« Er erwachte aus seinem Schlafe und dachte: »Ich werde wie immer davonkommen, ich brauche mich ja nur freizuschütteln.« Er wusste nicht, dass der Herr von ihm gewichen war. Da ergriffen ihn die Philister, stachen ihm die Augen aus und brachten ihn nach Gaza. Sie fesselten ihn mit zwei ehernen Ketten, und er musste im Gefängnis die Mühlsteine drehen. Sein Haupthaar aber begann wieder zu wachsen, nachdem er geschoren war. <br/>
Als Samuel alt geworden war, setzte er seine Söhne zu Richtern über Israel ein. Sein erstgeborener Sohn hieß Joël, sein zweiter Abia. Sie übten die Richtertätigkeit in Beerseba aus. Aber seine Söhne wandelten nicht auf seinem Wege, zeigten sich gewinnsüchtig, nahmen Bestechungsgeschenke an und beugten das Recht, Also taten sich alle Ältesten in Israel zusammen und begaben sich nach Rama zu Samuel. Sie erklärten ihm: »Siehe, du bist alt, und deine Söhne wandeln nicht auf deinen Wegen. Setze doch einen König über uns ein, der uns regieren soll, wie es bei allen Völkern Brauch ist!« Die Sache missfiel dem Samuel, da sie gesagt hatten: »Gib uns einen König, der uns regieren soll!« Und Samuel betete zum Herrn. Da sprach der Herr zu ihm: »Höre auf die Stimme des Volkes in allem, was sie von dir verlangen; denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich verwarfen sie: Ich soll nicht mehr König über sie sein. Ganz so, wie sie seit dem Tage, da ich sie aus Ägypten fortführte, an mir gehandelt haben, wie sie mich verließen und anderen Göttern dienten, so handeln sie auch gegen dich. Nun höre auf ihr Verlangen! Jedoch bezeuge es ihnen eindringlich und verkünde ihnen den Rechtsanspruch des Königs, der über sie herrschen wird!« <br/>
Simsons Tod <br/>
Des Königs Rechtsansprüche <br/>
Die Fürsten der Philister kamen zusammen, um ihrem Gotte Dagon ein großes Opfer darzubringen und fröhlich zu sein. Dabei sprachen sie: »Unser Gott gab den Simson, unseren Feind, in unsere Gewalt!« Als die Leute ihn sahen, rühmten sie ihren Gott und sprachen: »Unser Gott gab in unsere Gewalt unseren Feind, der unser Land verwüstet, der viele von uns umgebracht hat!« Als sie nun in guter Stimmung waren, kamen sie auf den Gedanken: »Ruft doch den Simson herbei, er soll uns belustigen!« Da rief man den Simson aus dem Gefängnis herbei; er musste ihnen als Spaßmacher dienen, und man stellte ihn zwischen die Säulen. Simson sprach zu dem Knaben, der ihn an seiner Hand hielt: »Lass mich doch, dass ich die Säulen betasten kann, auf denen das Haus ruht, um mich daran zu lehnen!« Der Palast war von Männern und Frauen angefüllt. Dort waren alle Fürsten der Philister beisammen. Auch auf dem Dach waren etwa dreitausend Menschen, Männer und Frauen, die sich den Spaß mit Simson anschauten. Da rief Simson den Herrn an und sprach: »0 Gebieter und Herr, gedenke meiner und gib mir nur noch dieses eine Mal Kraft, o Gott! Ich möchte doch an den Philistern Rache nehmen wenigstens für das eine meiner beiden Augen!« Dann packte Simson die beiden Säulen, auf denen das Haus in der Mitte ruhte, und stemmte sich gegen sie, gegen die eine mit seiner Rechten, gegen die andere mit seiner Linken. Simson sprach: »Ich will sterben mit den PhilisternEr streckte sich mit voller Kraft; da stürzte der Palast auf die Fürsten und alle Leute, die darin waren. Es waren der Toten, die er bei seinem Sterben umbrachte, mehr als derer, die er in seinem Leben getötet hatte. <br/>
Samuel teilte alle Worte des Herrn dem Volke mit, das von ihm einen König verlangte. Er sagte: »Dies ist der Rechtsanspruch des Königs, der über euch herrschen wird: Er wird eure Söhne nehmen und sie an seinen Wagen und seine Pferde stellen, und sie werden vor seinem Wagen einherlaufen. Er wird für sich Vögte über tausend und Vögte über fünfzig einsetzen, um sein Ackerfeld pflügen, seine Ernte einheimsen, seine Kriegswaffen und Wagengeräte anfertigen zu lassen. Eure Töchter wird er zur Salbenbereitung, zum Kochen und zum Backen heranziehen. Eure schönsten Felder, Weinberge und Ölbäume wird er nehmen und sie seinen Dienern geben. Von euren Saaten und Weinbergen wird er den Zehnten erheben und seinen Hofbeamten und Angestellten auszahlen. Eure Knechte und Mägde, eure tüchtigsten Jungmänner sowie eure Esel wird er nehmen und in seinen Dienst stellen. Euer Kleinvieh wird er verzehnten, und ihr selbst werdet seine Knechte sein. Aufschreien werdet ihr dann wegen eures Königs, den ihr euch erwählt habt; doch der Herr wird euch zu jener Zeit nicht erhören.« Das Volk lehnte es ab, auf Samuel zu hören, und erklärte: »Nein! Ein König soll über uns herrschen! Wir wollen sein wie alle Völker. Unser König soll uns Recht sprechen, er soll vor uns ausrücken und unsere Kriege führen.« Samuel hörte alle Worte des Volkes an und trug sie dem Herrn vor. Da sprach der Herr zu Samuel: »Höre auf sie und gib ihnen einen König! « Samuel sagte zu den Männern Israels: »Geht heim, ein jeder in seine Stadt!«  
Begräbnis <br/>
Nun kamen seine Brüder und all seine Familienangehörigen herab, holten ihn, brachten ihn hinauf und begruben ihn zwischen Zora und Eschtaol im Grabe seines Vaters Manoach. Er war über Israel zwanzig Jahre lang Richter gewesen. <br/>




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'''RESPONSORIUM'''<br/>
'''RESPONSORIUM'''<br/>
'''R.''' Schaffe mir Recht, o Gott, und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk. * Denn du bist mein starker Gott. <br/>
'''R.''' Der Herr ist unser Richter, der Herr unser König. * Er allein ist unser Helfer in allen Nöten. <br/>
'''V.''' Gedenke meiner und gib mir Kraft. * Denn du bist mein starker Gott. <br/>
'''V.''' Ihr habt heute unsern Gott verworfen. * Er allein ist unser Helfer in allen Nöten. <br/>




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'''Zweite Lesung'''<br/>
'''Zweite Lesung'''<br/>


'''Cyprian von Karthago († 258)''' <br/>
'''Beda Venerabilis († 735)''' <br/>


'''Aus dem Buch über das Gebet des Herrn.''' <br/>
'''Zum ersten Buch Samuel.''' <br/>


Der Lehrmeister des Gebetes <br/>
„Euren König soll ich kreuzigen?“ <br/>


Kein Wunder, meine Lieben, dass das Gebet (des Herrn) so kurz ist. Gott hat es uns gelehrt und unser ganzes Beten ist in den knappen, aber heilbringenden Sätzen zusammengefasst. <br/>
„Die Ältesten Israels versammelten sich und gingen zu Samuel nach Rama. Sie sagten zu ihm: Du bist nun alt, und deine Söhne gehen nicht auf deinen Wegen. Darum setze jetzt einen König bei uns ein, der uns regieren soll, wie es bei allen Völkern der Fall ist.“<sup>1</sup>  <br/>
Aber nicht nur durch die Worte, sondern auch durch die Tat hat der Herr uns beten gelehrt. Er selbst betete und flehte oft und zeigte uns durch das Zeugnis seines Beispiels, was wir tun müssen, wie in der Heiligen Schrift steht: „Er zog sich an einen einsamen Ort zurück, um zu beten“<sup>1</sup>, und: „Er ging auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott.“<sup>2</sup> <br/>
Nach der Himmelfahrt kamen die Ältesten des irdischen Israel gegen den Herrn zusammen und schickten eine Gesandtschaft an ihn nach „Rama“, das heißt zur „Höhe“ des Himmels, wo alles, was wir auf Erden tun, bekannt ist, schneller, als man es aussprechen kann. Sie ließen sagen: „Wir wollen nicht, dass dieser Mann (Christus) unser König wird.<br/>
Der Herr aber betete und flehte nicht für sich, denn was hätte er, der Schuldlose, für sich erbitten sollen? Er betete vielmehr wegen unserer Sünden, wie er selbst dem Petrus erklärte: „Der Satan hat verlangt, dass er euch wie Weizen sieben darf. Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt.“<sup>3</sup> Nachher bat er den Vater für alle: „Ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Ale sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein.“<sup>4</sup>  <br/>
Es war, als machten sie Worte und sprächen zu Gott, dem nichts verborgen ist: Deine Treue und deine Liebe zu uns sind alt geworden, und die Söhne, die du großgezogen und emporgebracht hast, verachten dich<sup>2</sup> . Wir wollen also wie die Heiden, die dich nicht kennen, und wie die Reiche, die deinen Namen nicht anrufen<sup>3</sup> , lieber frei von deiner Führung bleiben als durch die Gnade deiner Treue Reich und Vaterland verlieren. Denn wenn wir die Klugheit aufgeben und alle der Schlichtheit deiner Lehre folgen, dann „werden die Römer kommen und uns die heilige Stätte und das Volk nehmen“<sup>4</sup>  . So haben die Juden gegen den Herrn und seinen Christus gesprochen<sup>5</sup> , wenn auch nicht mit Worten, so doch im Geist und in ihrer Gesinnung. <br/>
So groß ist die Güte und die Liebe des Herrn um unseres Heiles willen: Er begnügte sich nicht damit, uns durch sein Blut loszukaufen, sondern erbetete darüber hinaus für uns. Seht, wonach der Betende verlangte: Wir sollen in der Einheit bleiben, in der Vater und Sohn eins sind. <br/>
„Und der Herr sagte zu Samuel: Höre auf die Stimme des Volkes in allem, was sie zu dir sagen. Denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen: Ich soll nicht mehr ihr König sein.“<sup>6</sup>   Nimm ihnen den freien Willen nicht, sondern gib die Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die glauben<sup>7</sup> . Betrübe dich nicht, dass die Menschen dich schmähen und das Volk dich verachtet<sup>8</sup> . Nicht deine Lehre – die eines Menschen, der spricht -, sondern meine Lehre – die Lehre dessen, der durch dich wirkt – haben sie verworfen, damit ich ihnen das Reich nicht verleihe. Ähnlich hat Christus selbst gesprochen: „Meine Lehre stammt nicht von dir, sondern von dem, der mich gesandt hat.“<sup>9</sup>  „Sie haben mich verlassen und anderen Göttern gedient. So machen sie es nun auch mit dir“<sup>10</sup>, das heißt: So werden sie auch die Gnade der Frohen Botschaft ablehnen und ihren Überlieferungen folgen. <br/>


(1) Lk 5,16. (2) Lk 6,12. (3) Lk 22,31.32. (4) Joh 17,20.21. <br/>
(1) 1Sam 8,4-5. (2) Vgl. Jes 1,2. (3) Vgl. Ps 79,6. (4) Joh 11,48. (5) Vgl. Ps 2,2. (6) 1Sam 8,7. (7) Vgl. Joh 1,12. (8) Vgl. Ps 73,7. (9) Joh 7,16. (10) 1Sam 8,8.




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'''RESPONSORIUM'''<br/>
'''RESPONSORIUM'''<br/>
'''R.''' Zu dir, o Herr, erhebe ich meine Seele, mein Gott, auf dich vertraue ich, * lass mich nicht scheitern! <br/>
'''R.''' Der Herr ist König, die Erde frohlocke, * freuen sollen sich die vielen Inseln. <br/>
'''V.''' Führe mich in deiner Treue und lehre mich; denn du bist der Gott meines Heils, auf dich harre ich allezeit. * Lass mich nicht scheitern! <br/>
'''V.''' Er ist der einzige Herrscher, der König der Könige und Herr der Herren. * Freuen sollen sich die vielen Inseln. <br/>




'''ORATION'''<br/>
'''ORATION'''<br/>
Heiliger Gott, gib, dass wir deinen Namen allezeit fürchten und lieben. Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand, der fest in deiner Liebe verwurzelt ist. Darum bitten wir durch Jesus Christus. <br/>
Gott, unser Vater, du hast uns in der Taufe zu Kindern des Lichtes gemacht. Lass nicht zu, dass die Finsternis des Irrtums über uns Macht gewinnt, sondern hilf uns, im Licht deiner Wahrheit zu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus. <br/>




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'''ERSTE LESUNG'''<br/>
'''ERSTE LESUNG'''<br/>


'''Aus dem Buch Sacharja. (8,1-17.20-23)'''<br/>
'''Aus dem Buch Nehemia. (5,1-19)'''<br/>


Heilszeit <br/>
Bald entstand ein lautes Klagegeschrei unter den Leuten und ihren Frauen gegen die jüdischen Stammesbrüder. Die einen sagten: »Wir müssen unsere Söhne und Töchter verpfänden, um Getreide zu bekommen und um essen und leben zu können.« Andere sagten: Wir müssen unsere Felder, Weinberge und Häuser verpfänden, um Getreide in der Hungersnot zu bekommenWieder andere sprachen: »Wir mussten uns Geld leihen, um dem König die Steuern entrichten zu können für unsere Felder und Weingärten. Nun sind wir aber doch vom gleichen Fleisch wie unsere Brüder, und unsere Kinder sind doch wie ihre Kinder. Wir müssen jedoch unsere Söhne und Töchter zu Sklaven erniedrigen. Einige von unseren Töchtern sind schon dazu erniedrigt, und wir konnten es nicht verhindern, weil unsere Felder und Weinberge bereits anderen gehören.« <br/>
Es erging das Wort des Herrn der Heerscharen: So spricht der Herr der Heerscharen: »Ich glühe von gewaltigem Eifer für Sion, ich glühe seinetwegen von gewaltigem Grimm!« So spricht der Herr der Heerscharen: »Ich kehre zurück nach Sion und wohne wieder inmitten Jerusalems. Jerusalem soll heißen ›Stadt der Treue‹ und der Berg des Herrn der Heerscharen ›Heiliger Berg‹!« So spricht der Herr der Heerscharen: »Wieder sitzen Greise und Greisinnen auf den Plätzen Jerusalems, alle mit dem Stab in der Hand wegen des hohen Alters. Die Plätze der Stadt sind wieder voll von Knaben und Mädchen, die auf ihren Plätzen spielen.« So spricht der Herr der Heerscharen: »Wenn das dem Rest dieses Volkes zu wunderbar erscheint in jenen Tagen, muss es dann auch in meinen Augen zu wunderbar sein?« - Spruch des Herrn der Heerscharen. <br/>
Schuldennachlass <br/>
So spricht der Herr der Heerscharen: »Siehe, ich rette mein Volk aus dem Land des Sonnenaufgangs und aus dem Land des Sonnenuntergangs! Ich bringe sie heim, dass sie wieder in Jerusalem wohnen. Sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein in Treue und GerechtigkeitSo spricht der Herr der Heerscharen: »Tapfer ans Werk, die ihr in diesen Tagen solche Worte aus dem Munde des Propheten hört, und zwar am Tage, da der Grundstein gelegt wird zum Hause des Herrn der Heerscharen, für den Wiederaufbau des Tempels! Denn vor diesen Tagen bekam weder Mensch noch Vieh den verdienten Arbeitslohn. Wer ausging und wer heimkehrte, hatte keine Sicherheit vor dem Feind; ich hetzte alle Menschen gegeneinander. <br/>
Ich wurde sehr zornig, als ich ihre Klagen und jene Worte hörte. Ich hielt Rat bei mir selbst, machte den Edlen und Stadträten Vorwürfe und sagte zu ihnen: »Nur gegen Pfändung leiht jeder von euch seinem BruderDann hielt ich eine große Volksversammlung gegen sie ab. Dabei sprach ich zu ihnen: »Wir haben unsere jüdischen Brüder, die an die Heiden verkauft waren, soviel wie möglich losgekauft. Ihr aber verschachert eure Brüder, und sie müssen sich uns zum Kauf anbieten.« Da schwiegen sie und fanden keine Antwort. Dann fuhr ich fort: »Eure Handlungsweise ist nicht recht. Solltet ihr nicht in der Furcht unseres Gottes wandeln, um dem Hohn unserer heidnischen Feinde zu entgehen? Auch ich, meine Brüder und meine Gefolgschaft liehen ihnen Geld und Getreide aus. Erlassen wir doch diese Schuldenlast! Erstattet ihnen möglichst heute noch ihre Felder, Weinberge, Ölpflanzungen und Häuser zurück! Erlasst ihnen die Schuld an Geld, Getreide, Most und Öl, die ihr als Gläubiger bei ihnen ausstehen habtDarauf erklärten sie: »Wir wollen Rückgabe erstatten und von ihnen nichts mehr fordern. Wir wollen tun, was du befiehlst!« Nun rief ich die Priester und nahm ihnen den Eid ab, diesen Beschluss in die Tat umzusetzen. Dabei schüttelte ich meine Manteltasche aus mit den Worten: »So schüttle Gott jeden aus seinem Haus und seinem Eigentum, der nicht diesen Beschluss verwirklicht! So sei er ausgeschüttelt und leer!« Die ganze Versammlung gab zur Antwort: »So geschehe es!« und lobte Gott. Und das Volk führte den Beschluss durch. <br/>
Jetzt aber bin ich nicht mehr wie in früheren Tagen gegen den Rest dieses Volkes« - Spruch des Herrn der Heerscharen. »Vielmehr säe ich Wohlstand aus: Der Weinstock gibt seine Frucht, die Erde liefert ihren Ertrag, der Himmel spendet seinen Tau, und ich gebe all das dem Rest dieses Volkes zum Erbe. Und es geschieht: Wie ihr unter den Völkern ein Gegenstand des Fluches gewesen seid, Haus Juda und Haus Israel, so rette ich euch, dass ihr zum Segenswort werdet. Fürchtet euch nicht, seid tapferen MutesDenn so spricht der Herr der Heerscharen: »Wie ich mir vorgenommen hatte, euch Unheil anzutun, weil eure Väter mich erzürnten«, spricht der Herr der Heerscharen, »ohne es mich gereuen zu lassen, so nehme ich mir umgekehrt in diesen Tagen vor, Jerusalem und dem Hause Juda Gutes zu erweisen. Fürchtet euch nicht! Dies sind die Dinge, die ihr tun sollt: Redet die Wahrheit untereinander! Wahrheitsgetreues und rechtes Urteil fällt in euren Toren! Sinnt nicht Arges gegeneinander in eurem Herzen! Liebt nicht Meineid! Denn gerade alle diese Dinge sind es, die ich hasse« -Spruch des Herrn. <br/>
Die Amtsführung des Nehemia <br/>
Heidenbekehrung <br/>
Von dem Tag an, da man mich zum Statthalter im Lande Juda ernannte, in den zwölf Jahren vom zwanzigsten bis zum zweiunddreißigsten Jahr des Königs Artaxerxes, haben ich und meine Brüder kein Einkommen als Statthalter genossen. Die früheren Statthalter vor mir haben das Volk schwer belastet. Sie erhielten von ihm vierzig Silbersekel für Brot und Wein als Tagesentschädigung. Auch die Leute in ihrem Gefolge haben das Volk bedrückt. Ich tat dies aus Gottesfurcht nicht. Auch an diesen Mauerbau legte ich selbst Hand an, obwohl wir keinen Grundbesitz erworben hatten. Auch mein ganzes Gefolge war dort zur Arbeit versammelt. Die Juden, sowohl die hundertfünfzig Stadträte als auch jene, die aus unserer heidnischen Umgebung zu uns kamen, speisten an meinem Tisch. Was täglich hergerichtet wurde - ein Rind, sechs fette Schafe sowie Geflügel -, geschah auf eigene Kosten; dazu kamen noch alle zehn Tage zahlreiche Schläuche voll Wein. Trotzdem habe ich aber keine Statthaltereinkünfte gefordert, weil der Frondienst schwer auf diesem Volke lastete. »Rechne mir, mein Gott, zum Guten all das an, was ich für dieses Volk getan habe!«  <br/>
So spricht der Herr der Heerscharen: »In Zukunft kommen Völker und die Bewohner vieler Städte. Die Bewohner der einen Stadt gehen zur anderen und sprechen: ›Auf, ziehen wir hin, um den Herrn zu versöhnen und den Herrn der Heerscharen zu suchen! Ja, auch ich will mitziehen!‹ So kommen viele Völker und mächtige Nationen, um in Jerusalem den Herrn der Heerscharen zu suchen und den Herrn zu versöhnen.« So spricht der Herr der Heerscharen: »In jenen Tagen wird es geschehen: Zehn Männer aus Völkern aller Sprachen fassen erregt einen Juden am Mantelflügel mit den Worten: ›Wir wollen mit euch gehen; denn wir haben gehört: Gott ist mit euch!‹« <br/>


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger ) <br/>
(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger ) <br/>
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'''RESPONSORIUM''' <br/>
'''RESPONSORIUM''' <br/>
'''R.''' So spricht der Herr der Heere: Seht, ich werde mein Volk befreien aus dem Land des Sonnenaufgangs und aus dem Land des Sonnenuntergangs. * Macht eure Hände stark, wenn ihr in diesen Tagen die Worte aus dem Mund des Propheten hört. <br/>
'''R.''' So spricht der Herr der Heere: Jetzt stehe ich auf, * dem Verachteten bringe ich Heil. <br/>
'''V.''' Ihr seid Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott mit euren Vätern geschlossen hat. * Macht eure Hände stark, wenn ihr in diesen Tagen die Worte aus dem Mund des Propheten hört. <br/>
'''V.''' Wie kommt ihr dazu, mein Volk zu zerschlagen? Ihr zermalmt das Gesicht der Armen. * Dem Verachteten bringe ich Heil. <br/>




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'''Augustinus († 430)'''<br/>
'''Augustinus († 430)'''<br/>


'''Aus einem Traktat über das Johannesevangelium.''' <br/>
'''Aus einer Auslegung zu Psalm 122 (121).''' <br/>
Das Glück im Haus Gottes <br/>


Siehe, ich werde mein Volk erretten <br/>
„Schon stehen wir in deinen Hallen, Jerusalem.“<sup>1</sup>  Wenn du gefragt hast, was das Haus des Herrn sei, hier hast du es. In diesem Haus des Herrn wird sein Erbauer gepriesen. Er ist das Glück aller, die im Hause wohnen. Hier auf Erden ist er die einzige Hoffnung, dort ist er die Wirklichkeit. Was sollen sie lso denken, die dorthin eilen? Als ob sie schon dort wären, dort ständen! Es ist etwas Großes, dort zu stehen unter den Engeln, ohne von dort abzustürzen. <br/>
Wer von dort abgefallen ist, der stand nicht in der Wahrheit. Die aber nicht abgefallen sind, die stehen in der Wahrheit; auch der steht, der Gott genießt; wer aber sich selbst genießen will, der fällt. Doch wer ist es, der sich selbst genießen will? Wer stolz ist! Darum sprach er, der für immer in den Hallen Jerusalems stehen wollte: „In deinem Licht schauen wir das Licht“, nicht: „in meinem Licht“; und: „bei dir ist die Quelle des Lebens“, nicht: „bei mir“. Und was fügt er hinzu! „Lass mich nicht kommen unter den Fuß des Stolzen, die Hand des Frevlers soll mich nicht vertreiben. Dort brechen alle zusammen, die Böses tun. Sie werden niedergestoßen und können nicht wieder aufstehn.“<sup>2</sup>  <br/>
Wenn jene also nicht stehen konnten, die stolz waren, so steig du in Demut empor, damit du sagen kannst: „Schon stehn wir in deinen Hallen, Jerusalem!“ <br/>
Bedenke, wie du dort sein wirst! Wenn du auch jetzt noch auf dem Weg bist, so stell dir doch vor, du wärst schon dort, unter den Engeln selig ohne Ende. Es geschehe in dir, was die Schrift sagt: „Selig, die in deinem Hause wohnen, die dich loben allezeit.“<sup>3</sup> 


„Niemand kann zu mir kommen, wenn ihn der Vater nicht zieht.“<sup>1</sup>  Denke nicht, er ziehe dich gegen deinen Willen! Gezogen wird das Gemüt, und zwar durch die Liebe. Wir brauchen uns nicht zu fürchten, wenn uns vielleicht Menschen, welche die Worte auf die Waagschale legen, aber vom Verstehen hochheiliger Wirklichkeit weit entfernt sind, gegen dieser Frohen Botschaft der Heiligen Schrift tadeln und fragen: Wieso glaube ich mit dem freien Willen, wenn ich doch gezogen werde? Ich antworte: Mit freiem Willen allein – das ist zu wenig -, auch durch die Lust wirst du gezogen. <br/>
(1) Ps 122,2. (2) Ps 36,10.12.13. (3) Ps 84,5.
Was heißt das, durch die Lust gezogen werden? „Freu dich innig am Herrn; dann gibt er dir, was dein Herz begehrt.“<sup>2</sup>  Es gibt eine Lust des Herzens, für die dieses Brot vom Himmel süß ist. Wenn der Dichter sagt: „Einen jeden zieht seine Lust hin“<sup>3</sup>, nicht der Zwang, sondern die Lust, nicht die Pflicht, sondern die Freude, mit wieviel mehr Recht dürfen wir sagen, dass der Mensch zu Christus hingezogen wird, wenn er sich an der Wahrheit freut, an der Seligkeit, an der Gerechtigkeit und am ewigen Leben? Denn Christus ist das alles. <br/>
Haben etwa nur die Sinne des Leibes ihre Lust, und ist der Geist ohne Lust? Wenn der Geist nicht seine Lust hat, warum heißt es dann: „Die Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel, sie laben sich am Überfluss deines Hauses; du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen. Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht schauen wir das Licht“<sup>4</sup>? <br/>
Gib mir einen Liebenden, und er weiß, was ich sage; gib mir einen, der hungert, gib mir einen, der in der Wüste wandert und Durst hat und sich nach der Quelle der ewigen Heimat sehnt; gib mir einen solchen – und er wird verstehen, was ich sage. Wenn ich aber einen Kaltherzigen frage, so versteht er nicht, was ich sage. <br/>
Die Freuden und Wonnen der Erde offenbaren sich den Liebenden, denn es ist wahr: Einen jeden zieht seine Lust hin. Sollte dann nicht auch er vom Vater offenbarte Christus ziehen? Denn nach was verlangt die Seele mehr als nach der Wahrheit? Muss sie nicht eine durstige Kehle haben und einen inneren Geschmacksinn, um die Wahrheit unterscheiden zu können? Doch nur deshalb, um Weisheit, Gerechtigkeit, Wahrheit und Ewigkeit als Speise und Trank genießen zu können. <br/>
Jesus sagt: „Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit“ – und zwar hier auf der Erde -, „denn sie werden gesättigt werden“<sup>5</sup>  – aber dort. Ich gebe ihm das, was er liebt, ich gebe ihm das, worauf er hofft. Was er jetzt glaubt, ohne zu sehen, das wird er dann sehen. Er wird essen, wonach er jetzt hungert, er wird gesättigt werden mit dem, wonach ihn jetzt dürstet. Wan und wo? Bei der Auferstehung der Toten; denn „ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag“<sup>6</sup>. <br/>
 
(1) Vgl. Joh 6,44. (2) Ps 37,4. (3) Vergl. Ecl 2,65. (4) Ps 36,8-10. (5) Mt 5,6. (6) Joh 6,54.






'''RESPONSORIUM'''<br/>
'''RESPONSORIUM'''<br/>
'''R.''' Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater ihn gesandt hat, ihn zieht. * Alle, die auf den Vater hören, werden zu mir kommen. <br/>
'''R.''' Der Geist entrückte mich auf einen hohen Berg; * der Geist zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, die von Gott her aus dem Himmel herabsteigt in der Herrlichkeit Gottes. .<br/>
'''V.''' Bei den Propheten steht geschrieben: Alle werden Schüler Gottes sein. * Alle, die auf den Vater hören, werden zu mir kommen. <br/>
'''V.''' Die Zunge soll mir am Gaumen kleben, wenn ich nicht mehr an dich denke, wenn ich Jerusalem nicht zum Gipfel meiner Freude erhebe. * Der Geist zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, die von Gott her aus dem Himmel herabsteigt in der Herrlichkeit Gottes. <br/>




'''ORATION'''<br/>
'''ORATION'''<br/>
Heiliger Gott, gib, dass wir deinen Namen allezeit fürchten und lieben. Denn du entziehst keinem deine väterliche Hand, der fest in deiner Liebe verwurzelt ist. Darum bitten wir durch Jesus Christus. <br/>
Gott, unser Vater, du hast uns in der Taufe zu Kindern des Lichtes gemacht. Lass nicht zu, dass die Finsternis des Irrtums über uns Macht gewinnt, sondern hilf uns, im Licht deiner Wahrheit zu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus. <br/>

Aktuelle Version vom 1. April 2016, 08:08 Uhr

Montag 13. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem ersten Buch Samuel (7,15-8,22)

Samuel aber richtete Israel sein Leben lang. Jahr um Jahr zog er umher nach Betel, Gilgal und Mizpa. Er richtete Israel an all diesen Orten. Regelmäßig kehrte er nach Rama zurück, wo sein Haus war. Er richtete dort Israel und baute daselbst dem Herrn einen Altar.
Verlangen nach einem König
Als Samuel alt geworden war, setzte er seine Söhne zu Richtern über Israel ein. Sein erstgeborener Sohn hieß Joël, sein zweiter Abia. Sie übten die Richtertätigkeit in Beerseba aus. Aber seine Söhne wandelten nicht auf seinem Wege, zeigten sich gewinnsüchtig, nahmen Bestechungsgeschenke an und beugten das Recht, Also taten sich alle Ältesten in Israel zusammen und begaben sich nach Rama zu Samuel. Sie erklärten ihm: »Siehe, du bist alt, und deine Söhne wandeln nicht auf deinen Wegen. Setze doch einen König über uns ein, der uns regieren soll, wie es bei allen Völkern Brauch ist!« Die Sache missfiel dem Samuel, da sie gesagt hatten: »Gib uns einen König, der uns regieren soll!« Und Samuel betete zum Herrn. Da sprach der Herr zu ihm: »Höre auf die Stimme des Volkes in allem, was sie von dir verlangen; denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich verwarfen sie: Ich soll nicht mehr König über sie sein. Ganz so, wie sie seit dem Tage, da ich sie aus Ägypten fortführte, an mir gehandelt haben, wie sie mich verließen und anderen Göttern dienten, so handeln sie auch gegen dich. Nun höre auf ihr Verlangen! Jedoch bezeuge es ihnen eindringlich und verkünde ihnen den Rechtsanspruch des Königs, der über sie herrschen wird!« 
Des Königs Rechtsansprüche
Samuel teilte alle Worte des Herrn dem Volke mit, das von ihm einen König verlangte. Er sagte: »Dies ist der Rechtsanspruch des Königs, der über euch herrschen wird: Er wird eure Söhne nehmen und sie an seinen Wagen und seine Pferde stellen, und sie werden vor seinem Wagen einherlaufen. Er wird für sich Vögte über tausend und Vögte über fünfzig einsetzen, um sein Ackerfeld pflügen, seine Ernte einheimsen, seine Kriegswaffen und Wagengeräte anfertigen zu lassen. Eure Töchter wird er zur Salbenbereitung, zum Kochen und zum Backen heranziehen. Eure schönsten Felder, Weinberge und Ölbäume wird er nehmen und sie seinen Dienern geben. Von euren Saaten und Weinbergen wird er den Zehnten erheben und seinen Hofbeamten und Angestellten auszahlen. Eure Knechte und Mägde, eure tüchtigsten Jungmänner sowie eure Esel wird er nehmen und in seinen Dienst stellen. Euer Kleinvieh wird er verzehnten, und ihr selbst werdet seine Knechte sein. Aufschreien werdet ihr dann wegen eures Königs, den ihr euch erwählt habt; doch der Herr wird euch zu jener Zeit nicht erhören.« Das Volk lehnte es ab, auf Samuel zu hören, und erklärte: »Nein! Ein König soll über uns herrschen! Wir wollen sein wie alle Völker. Unser König soll uns Recht sprechen, er soll vor uns ausrücken und unsere Kriege führen.« Samuel hörte alle Worte des Volkes an und trug sie dem Herrn vor. Da sprach der Herr zu Samuel: »Höre auf sie und gib ihnen einen König! « Samuel sagte zu den Männern Israels: »Geht heim, ein jeder in seine Stadt!« 


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Der Herr ist unser Richter, der Herr unser König. * Er allein ist unser Helfer in allen Nöten.
V. Ihr habt heute unsern Gott verworfen. * Er allein ist unser Helfer in allen Nöten.


Zweite Lesung

Beda Venerabilis († 735)

Zum ersten Buch Samuel.

„Euren König soll ich kreuzigen?“

„Die Ältesten Israels versammelten sich und gingen zu Samuel nach Rama. Sie sagten zu ihm: Du bist nun alt, und deine Söhne gehen nicht auf deinen Wegen. Darum setze jetzt einen König bei uns ein, der uns regieren soll, wie es bei allen Völkern der Fall ist.“1
Nach der Himmelfahrt kamen die Ältesten des irdischen Israel gegen den Herrn zusammen und schickten eine Gesandtschaft an ihn nach „Rama“, das heißt zur „Höhe“ des Himmels, wo alles, was wir auf Erden tun, bekannt ist, schneller, als man es aussprechen kann. Sie ließen sagen: „Wir wollen nicht, dass dieser Mann (Christus) unser König wird.“
Es war, als machten sie Worte und sprächen zu Gott, dem nichts verborgen ist: Deine Treue und deine Liebe zu uns sind alt geworden, und die Söhne, die du großgezogen und emporgebracht hast, verachten dich2 . Wir wollen also wie die Heiden, die dich nicht kennen, und wie die Reiche, die deinen Namen nicht anrufen3 , lieber frei von deiner Führung bleiben als durch die Gnade deiner Treue Reich und Vaterland verlieren. Denn wenn wir die Klugheit aufgeben und alle der Schlichtheit deiner Lehre folgen, dann „werden die Römer kommen und uns die heilige Stätte und das Volk nehmen“4 . So haben die Juden gegen den Herrn und seinen Christus gesprochen5 , wenn auch nicht mit Worten, so doch im Geist und in ihrer Gesinnung.
„Und der Herr sagte zu Samuel: Höre auf die Stimme des Volkes in allem, was sie zu dir sagen. Denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen: Ich soll nicht mehr ihr König sein.“6 Nimm ihnen den freien Willen nicht, sondern gib die Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die glauben7 . Betrübe dich nicht, dass die Menschen dich schmähen und das Volk dich verachtet8 . Nicht deine Lehre – die eines Menschen, der spricht -, sondern meine Lehre – die Lehre dessen, der durch dich wirkt – haben sie verworfen, damit ich ihnen das Reich nicht verleihe. Ähnlich hat Christus selbst gesprochen: „Meine Lehre stammt nicht von dir, sondern von dem, der mich gesandt hat.“9 „Sie haben mich verlassen und anderen Göttern gedient. So machen sie es nun auch mit dir“10, das heißt: So werden sie auch die Gnade der Frohen Botschaft ablehnen und ihren Überlieferungen folgen.

(1) 1Sam 8,4-5. (2) Vgl. Jes 1,2. (3) Vgl. Ps 79,6. (4) Joh 11,48. (5) Vgl. Ps 2,2. (6) 1Sam 8,7. (7) Vgl. Joh 1,12. (8) Vgl. Ps 73,7. (9) Joh 7,16. (10) 1Sam 8,8.



RESPONSORIUM
R. Der Herr ist König, die Erde frohlocke, * freuen sollen sich die vielen Inseln.
V. Er ist der einzige Herrscher, der König der Könige und Herr der Herren. * Freuen sollen sich die vielen Inseln.


ORATION
Gott, unser Vater, du hast uns in der Taufe zu Kindern des Lichtes gemacht. Lass nicht zu, dass die Finsternis des Irrtums über uns Macht gewinnt, sondern hilf uns, im Licht deiner Wahrheit zu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Nehemia. (5,1-19)

Bald entstand ein lautes Klagegeschrei unter den Leuten und ihren Frauen gegen die jüdischen Stammesbrüder. Die einen sagten: »Wir müssen unsere Söhne und Töchter verpfänden, um Getreide zu bekommen und um essen und leben zu können.« Andere sagten: Wir müssen unsere Felder, Weinberge und Häuser verpfänden, um Getreide in der Hungersnot zu bekommen.« Wieder andere sprachen: »Wir mussten uns Geld leihen, um dem König die Steuern entrichten zu können für unsere Felder und Weingärten. Nun sind wir aber doch vom gleichen Fleisch wie unsere Brüder, und unsere Kinder sind doch wie ihre Kinder. Wir müssen jedoch unsere Söhne und Töchter zu Sklaven erniedrigen. Einige von unseren Töchtern sind schon dazu erniedrigt, und wir konnten es nicht verhindern, weil unsere Felder und Weinberge bereits anderen gehören.« 
Schuldennachlass
Ich wurde sehr zornig, als ich ihre Klagen und jene Worte hörte. Ich hielt Rat bei mir selbst, machte den Edlen und Stadträten Vorwürfe und sagte zu ihnen: »Nur gegen Pfändung leiht jeder von euch seinem Bruder!« Dann hielt ich eine große Volksversammlung gegen sie ab. Dabei sprach ich zu ihnen: »Wir haben unsere jüdischen Brüder, die an die Heiden verkauft waren, soviel wie möglich losgekauft. Ihr aber verschachert eure Brüder, und sie müssen sich uns zum Kauf anbieten.« Da schwiegen sie und fanden keine Antwort. Dann fuhr ich fort: »Eure Handlungsweise ist nicht recht. Solltet ihr nicht in der Furcht unseres Gottes wandeln, um dem Hohn unserer heidnischen Feinde zu entgehen? Auch ich, meine Brüder und meine Gefolgschaft liehen ihnen Geld und Getreide aus. Erlassen wir doch diese Schuldenlast! Erstattet ihnen möglichst heute noch ihre Felder, Weinberge, Ölpflanzungen und Häuser zurück! Erlasst ihnen die Schuld an Geld, Getreide, Most und Öl, die ihr als Gläubiger bei ihnen ausstehen habt!« Darauf erklärten sie: »Wir wollen Rückgabe erstatten und von ihnen nichts mehr fordern. Wir wollen tun, was du befiehlst!« Nun rief ich die Priester und nahm ihnen den Eid ab, diesen Beschluss in die Tat umzusetzen. Dabei schüttelte ich meine Manteltasche aus mit den Worten: »So schüttle Gott jeden aus seinem Haus und seinem Eigentum, der nicht diesen Beschluss verwirklicht! So sei er ausgeschüttelt und leer!« Die ganze Versammlung gab zur Antwort: »So geschehe es!« und lobte Gott. Und das Volk führte den Beschluss durch.
Die Amtsführung des Nehemia
Von dem Tag an, da man mich zum Statthalter im Lande Juda ernannte, in den zwölf Jahren vom zwanzigsten bis zum zweiunddreißigsten Jahr des Königs Artaxerxes, haben ich und meine Brüder kein Einkommen als Statthalter genossen. Die früheren Statthalter vor mir haben das Volk schwer belastet. Sie erhielten von ihm vierzig Silbersekel für Brot und Wein als Tagesentschädigung. Auch die Leute in ihrem Gefolge haben das Volk bedrückt. Ich tat dies aus Gottesfurcht nicht. Auch an diesen Mauerbau legte ich selbst Hand an, obwohl wir keinen Grundbesitz erworben hatten. Auch mein ganzes Gefolge war dort zur Arbeit versammelt. Die Juden, sowohl die hundertfünfzig Stadträte als auch jene, die aus unserer heidnischen Umgebung zu uns kamen, speisten an meinem Tisch. Was täglich hergerichtet wurde - ein Rind, sechs fette Schafe sowie Geflügel -, geschah auf eigene Kosten; dazu kamen noch alle zehn Tage zahlreiche Schläuche voll Wein. Trotzdem habe ich aber keine Statthaltereinkünfte gefordert, weil der Frondienst schwer auf diesem Volke lastete. »Rechne mir, mein Gott, zum Guten all das an, was ich für dieses Volk getan habe!« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. So spricht der Herr der Heere: Jetzt stehe ich auf, * dem Verachteten bringe ich Heil.
V. Wie kommt ihr dazu, mein Volk zu zerschlagen? Ihr zermalmt das Gesicht der Armen. * Dem Verachteten bringe ich Heil.


ZWEITE LESUNG

Augustinus († 430)

Aus einer Auslegung zu Psalm 122 (121).
Das Glück im Haus Gottes

„Schon stehen wir in deinen Hallen, Jerusalem.“1 Wenn du gefragt hast, was das Haus des Herrn sei, hier hast du es. In diesem Haus des Herrn wird sein Erbauer gepriesen. Er ist das Glück aller, die im Hause wohnen. Hier auf Erden ist er die einzige Hoffnung, dort ist er die Wirklichkeit. Was sollen sie lso denken, die dorthin eilen? Als ob sie schon dort wären, dort ständen! Es ist etwas Großes, dort zu stehen unter den Engeln, ohne von dort abzustürzen.
Wer von dort abgefallen ist, der stand nicht in der Wahrheit. Die aber nicht abgefallen sind, die stehen in der Wahrheit; auch der steht, der Gott genießt; wer aber sich selbst genießen will, der fällt. Doch wer ist es, der sich selbst genießen will? Wer stolz ist! Darum sprach er, der für immer in den Hallen Jerusalems stehen wollte: „In deinem Licht schauen wir das Licht“, nicht: „in meinem Licht“; und: „bei dir ist die Quelle des Lebens“, nicht: „bei mir“. Und was fügt er hinzu! „Lass mich nicht kommen unter den Fuß des Stolzen, die Hand des Frevlers soll mich nicht vertreiben. Dort brechen alle zusammen, die Böses tun. Sie werden niedergestoßen und können nicht wieder aufstehn.“2
Wenn jene also nicht stehen konnten, die stolz waren, so steig du in Demut empor, damit du sagen kannst: „Schon stehn wir in deinen Hallen, Jerusalem!“
Bedenke, wie du dort sein wirst! Wenn du auch jetzt noch auf dem Weg bist, so stell dir doch vor, du wärst schon dort, unter den Engeln selig ohne Ende. Es geschehe in dir, was die Schrift sagt: „Selig, die in deinem Hause wohnen, die dich loben allezeit.“3

(1) Ps 122,2. (2) Ps 36,10.12.13. (3) Ps 84,5.


RESPONSORIUM
R. Der Geist entrückte mich auf einen hohen Berg; * der Geist zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, die von Gott her aus dem Himmel herabsteigt in der Herrlichkeit Gottes. .
V. Die Zunge soll mir am Gaumen kleben, wenn ich nicht mehr an dich denke, wenn ich Jerusalem nicht zum Gipfel meiner Freude erhebe. * Der Geist zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, die von Gott her aus dem Himmel herabsteigt in der Herrlichkeit Gottes.


ORATION
Gott, unser Vater, du hast uns in der Taufe zu Kindern des Lichtes gemacht. Lass nicht zu, dass die Finsternis des Irrtums über uns Macht gewinnt, sondern hilf uns, im Licht deiner Wahrheit zu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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