Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore14Sonntag

Aus Vulgata
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Sonntag 14. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem ersten Buch Samuel (17,1-10.23b-26.40-51)

Der Riese Goljat
Die Philister sammelten ihre Heerlager zum Kampf. Sie scharten sich bei Socho in Juda zusammen und lagerten in Ephes-Dammim zwischen Socho und Aseka.Auch Saul und die Israeliten scharten sich zusammen, lagerten im Eichengrund und ordneten ihre Schlachtreihen zum Kampf gegen die Philister. Diese standen am Berge auf der einen Seite und die Israeliten am Berge auf der anderen Seite, während die Talsohle dazwischen lag. Da trat der Vorkämpfer aus dem Lager der Philister hervor, namens Goljat aus Gat. Er war sechs Ellen und eine Handspanne groß, hatte einen ehernen Helm auf seinem Kopf und war mit einem Schuppenpanzer bekleidet. Dessen Gewicht betrug 5000 Sekel Erz. An den Beinen hatte er eherne Schienen, und auf den Schultern trug er einen ehernen Wurfspeer. Der Schaft seiner Lanze war wie ein Weberbaum, und die Lanzenspitze wog sechshundert Sekel Eisen. Sein Schildträger ging vor ihm her. Er stellte sich hin und rief den Reihen Israels zu: »Warum zieht ihr denn aus und rüstet euch zum Streite? Bin ich nicht der Philister? Seid ihr nicht Sauls Knechte? Erwählt euch einen Mann, der soll zu mir herabkommen! Ist er imstande, mit mir den Kampf zu bestehen, und erschlägt er mich, dann wollen wir eure Knechte sein; bin aber ich ihm überlegen und erschlage ihn, dann sollt ihr unsere Knechte sein und uns dienen!« Der Philister rief: »Ich habe heute die Schlachtreihen Israels verhöhnt. Nun trete ein Mann hervor! Wir wollen miteinander kämpfen!« 
David hörte es. Als die Israeliten den Mann sahen, wichen sie alle vor ihm zurück und fürchteten sich sehr. Da sprachen die israelitischen Männer: »Habt ihr diesen Mann gesehen, der da heraufkommt? Um Israel zu verhöhnen, schreitet er einher. Wer ihn erschlägt, den wird der König mit großen Reichtümern versehen. Er wird ihm seine Tochter geben und seine Familie in Israel abgabenfrei machen.« Da fragte David die Männer, die bei ihm waren: »Was soll dem Manne geschehen, der diesen Philister erschlägt und Israel von dieser Schande befreit? Wer ist denn dieser unbeschnittene Philister, dass er die Schlachtreihen des lebendigen Gottes zu verhöhnen wagt?« 

Er nahm seinen Stab in die Hand, suchte sich fünf glatte Steine aus dem Bachtal, legte sie in die Hirtentasche, die er bei sich führte, nahm eine Schleuder zur Hand und ging dem Philister entgegen. Dieser kam näher und näher an David heran, während der Schildträger vor ihm einherschritt. Der Philister blickte auf und sah sich den David an. Er verachtete ihn, denn er war ein Knabe, rötlichbraun und von schönem Aussehen. Der Philister rief David zu: »Bin ich denn ein Hund, dass du mit Stöcken bewaffnet zu mir kommst?« Der Philister verfluchte David bei seinen Göttern. Dann sprach er zu David: »Komm her zu mir, ich will dein Fleisch den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes geben!« David entgegnete: »Du kommst zu mir mit Schwert, Lanze und Wurfspeer. Ich aber komme zu dir im Namen des Herrn der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, die du geschmäht hast! Heute wird dich der Herr meiner Gewalt überantworten. Ich werde dich erschlagen und deinen Kopf von deinem Rumpfe abtrennen. Ausliefern werde ich die Leichname des Philisterheeres heute noch den Vögeln des Himmels und den wilden Tieren der Erde. Alle Welt soll erkennen, dass Israel einen Gott hat! Diese ganze Versammlung soll einsehen, dass der Herr nicht durch Schwert und Lanze Hilfe bringt. Denn der Herr führt den Kampf; er wird euch in unsere Gewalt geben!« 
Der Philister machte sich auf, schritt voran und näherte sich David. Da lief David rasch auf die Schlachtreihe zu, dem Philister entgegen. David griff mit seiner Hand in die Tasche, holte einen Stein heraus, schleuderte und traf den Philister auf die Stirn. Der Stein drang in die Stirn ein, und jener fiel mit dem Gesicht zur Erde hin. So überwand David den Philister mit Schleuder und Stein; er traf den Philister und brachte ihn um, ohne das ein Schwert in Davids Hand war. David lief hin, stellte sich vor den Philister, ergriff dessen Schwert, zückte es aus der Scheide und tötete ihn, indem er ihm den Kopf abhieb. Die Philister sahen, dass ihr stärkster Held tot war, und flohen.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Der Herr, der mich vor Löwen und Bären beschützt hat, * er wird mich auch der Hand meiner Feinde entreißen.
V. Gott sandte mir Huld und Treue vom Himmel; er rettet mich von den Löwen, die mich umringen. * Er wird mich auch der Hand meiner Feinde entreißen.


Zweite Lesung

Gregor von Nyssa († 394)

Aus dem Buch über die christliche Vollkommenheit.


Der Name Christi und der der Christen

Paulus hat am besten von allen gewusst, wer Christus ist, und hat durch sein Leben gezeigt, wie der sein muss, der Christi Namen trägt. Denn er ahmte ihn so genau nach, dass an seiner Person die Gestalt des Herrn sichtbar wurde. Durch diese sorgfältige Nachahmung verwandelte er das Bild seiner Seele derart in das Vorbild selbst, dass es nicht mehr Paulus zu sein schien, der lebte und redete, sondern der in ihm lebende Christus. So spricht er denn im Bewusstsein seiner Gnadenvorzüge: „Ihr verlangt einen Beweis dafür, dass durch mich Christus spricht“1, und erklärt: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“2
Paulus hat uns gelehrt, welche Bedeutung dieser Name Christus hat, als er sagte: „Christus ist Gottes Kraft und Gottes Weisheit.“3 Weiter nannte er ihn „Friede“4 und unzugängliches Licht, in dem Gott wohnt5, „Heiligung und Erlösung“6, erhabener Hoherpriester7, Osterlamm8, Versöhnung der Seelen9, „Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens“10, Schöpfer der Welt11, „gottgeschenkte Speise und gottgeschenkter Trank“12, Fundament des Glaubens13, „Eckstein“14, „Ebenbild des unsichtbaren Gottes“15, großer Gott16, Haupt des Leibes, der Kirche17, „Erstgeborener der ganzen Schöpfung“18 und „Erster der Entschlafenen“19, „Erstgeborener der Toten“20, „Erstgeborener von vielen Brüdern“21 und „Mittler zwischen Gott und den Menschen“22, eingeborener Sohn, mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt23, und „Herr der Herrlichkeit“24, Ursprung aller Dinge25, Christus ist „König der Gerechtigkeit“ und „König des Friedens“26. Er ist der König des Alls, der die grenzenlose Königsmacht besitzt27.
Viele andere Namen dieser Art gibt Paulus Christus; es sind ihrer so viele, dass man sie kaum aufzählen kann. Wenn wir alle diese Namen zusammennehmen und ihre verschiedenen Bedeutungen zusammensehen, erhalten wir einen Begriff von der erhabenen Bedeutung dieses Namens „Christus“. Je tiefer unsere Seele in das Verständnis dieser Namen eindringt, um so mehr begreifen wir die Herrlichkeit Christi, die alle Worte übersteigt.
Die Güte unseres Herrn hat uns Anteil gegeben an dem größten, dem göttlichsten und dem Ersten aller Namen: Wir wurden ausgezeichnet mit dem Namen Christi selbst, so dass wir Christen genannt werden. Darum müssen wir alle Bezeichnungen, die der Erklärung dieses Namens dienen, an uns sichtbar machen, damit wir nicht zu Unrecht Christen heißen, sondern für diesen Namen durch unser Leben Zeugnis ablegen.

(1) 2Kor 13,3. (2) Gal 2,20. (3) 1Kor 1,24. (4) Eph 2,14. (5) Vgl. 1Tim 6,16. (6) 1Kor 1,30. (7) Vgl. Hebr 4,14. (8) Vgl. 1Kor 5,7. (9) Vgl. 1Joh 2,2. (10) Hebr 1,3. (11) Vgl. Hebr 1,2. (12) 1Kor 10,3.4. (13) Vgl. 1Kor 3,11. (14) Apg 4,11. (15) Kol 1,15. (16) Vgl. Tit 2,13. (17) Vgl. Kol 1,18. (18) Kol 1,15. (19) 1Kor 15,20. (20) Kol 1,18. (21) Röm 8,29. (22) 1Tim 2,5. (23) Vgl. Hebr 2,9. (24) 1Kor 2,8. (25) Vgl. Kol 1,18. (26) Hebr 7,2. (27) Vgl. Offenb 19,6.


RESPONSORIUM
R. Freuen sollen sich alle, die auf dich vertrauen, sie sollen immerdar jubeln! * Beschütze alle, die deinen Namen lieben, damit sie dich rühmen!
V. Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts, sie freuen sich allezeit in deinem Namen. * Beschütze alle, die deinen Namen lieben, damit sie dich rühmen!


ORATION
Barmherziger Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes hast du die gefallene Menschheit wieder aufgerichtet und aus der Knechtschaft der Sünde befreit. Erfülle uns mit Freude über die Erlösung und führe uns zur ewigen Seligkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch der Sprichwörter. (1,1-7.20-23)

Sprüche Salomos, des Sohnes Davids, des Königs über Israel, um zu erkennen Weisheit und Zucht, um zu verstehen verständige Reden, um zu erlangen Selbstzucht und Einsicht, Gerechtigkeit, Urteil und redlichen Sinn, den Unerfahrenen Klugheit zu geben, der Jugend Erkenntnis und Überlegung. Hört sie der Weise, so wächst er an Bildung, und der Verständige hat feste Führung, um zu verstehen Sinnspruch und Gleichnis, Worte der Weisen mitsamt ihren Rätseln. Furcht des Herrn ist der Anfang des Wissens, nur Toren verachten die Weisheit und Zucht.
Die Weisheit predigt auf den Straßen, auf Plätzen lässt sie ihre Stimme hören. Sie ruft am Ausgangsort der Mauern, beim Durchlass in den Toren redet sie: »Wie lange noch, ihr Betörten, liebt ihr die Betörung, gefällt den frechen Schwätzern ihr Geschwätz und hassen Unverständige Erkenntnis? Bekehrt ihr euch zu meiner Mahnung, seht, meinen Geist gieß' ich auf euch, und meine Worte gebe ich euch kund. Umsonst!

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt demütig. Wenn einer unter euch meint, er sei weise in dieser Welt, dann werde er töricht, um weise zu werden. * Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit.
V. Wir verkündigen Christus als den Gekreuzigten, Gottes Kraft und Gottes Weisheit. * Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit.


ZWEITE LESUNG

Ephraim der Syrer († 373)

Aus dem Diatessaron.

Das Wort Gottes ist ein unerschöpflicher Quell des Lebens

Herr, wer könnte mit seinem Geist auch nur eines von deinen Worten ganz verstehen? Das, was wir nicht erfassen, bleibt größer als das, was wir verstehen, wie Dürstende, die an einer Quelle trinken. Das Wort Gottes hat ja viele Seiten, die es den Lernenden je nach ihrer Auffassungsgabe darbietet. Gott hat seinem Wort viele Farben gegeben. Wer es erforscht, soll an ihm etwas sehen können, was ihn anspricht. Gott hat in seinem Wort Schätze von vielerlei Art niedergelegt; jeder von uns, der sich darum müht, soll daran reich werden können.
Das Wort Gottes ist ein Lebensbaum, der dir auf alle Seiten gesegnete Frucht anbietet, darin ähnlich jenem Felsen, der sich in der Wüste auftat und nach allen Seiten einen geistlichen Trank darbot. Der Apostel sagt: „Alle aßen die gleiche gottgeschenkte Speise, und alle tranken den gleichen gottgeschenkten Trank.“1
Wer also einen Teil aus dem Schatz bekommt, meine nicht, das Wort enthalte nur das, was er selbst gefunden hat. Er soll sich vielmehr darüber klar sein, dass er aus dem reichen Inhalt nur diesen Teil finden konnte. Er sage nicht, das Wort selbst sei dürftig und unfruchtbar, weil er nicht weiter kam und nur diesen Ausschnitt zu finden vermochte. Er verachte das Wort nicht, sondern sage Dank für seine Reichtümer, die er selbst nicht zu fassen imstande ist. Freu dich, dass du besiegt bist, und sei nicht traurig, weil das Wort dir überlegen ist. Der Dürstende freut sich beim Trinken und trauert nicht darüber, dass er die Quelle nicht austrinken kann. Die Quelle besiege deinen Durst, nicht dein Durst die Quelle. Denn wenn dein Durst gestillt wird, ohne dass die Quelle ausgeschöpft ist, kannst du aufs neue trinken, falls du wieder Durst hast. Wenn die Quelle ausgetrocknet wäre, nachdem du deinen Durst gestillt hast, dann wäre dein Sieg zum Unheil für dich geworden.
Danke für das, was du erhieltest, und betrübe dich nicht wegen des Reichtums, der übrigblieb. Was du bekommen und erreicht hast, ist dein Anteil. Was übrig ist, wirst du einst erben. Was du infolge deiner Unzulänglichkeit in dieser Stunde nicht erlangen kannst, bekommst du in einer anderen. Du musst nur durchhalten. Versuche nicht fälschlicherweise mit einem einzigen Schluck zu nehmen, was man nicht auf einmal schlucken kann. Aber höre auch nicht aus Feigheit auf, von dem zu nehmen, was du nur nach und nach empfangen kannst.

(1) 1Kor 10,3.4.


RESPONSORIUM
R. Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit, * das Evangelium, das euch verkündet ist.
V. Hier ist das Buch der Gebote Gottes, das Gesetz, das ewig besteht. * Das Evangelium, das euch verkündet ist.


ORATION
Barmherziger Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes hast du die gefallene Menschheit wieder aufgerichtet und aus der Knechtschaft der Sünde befreit. Erfülle uns mit Freude über die Erlösung und führe uns zur ewigen Seligkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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