Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore15Sonntag

Aus Vulgata
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15. SONNTAG IM JAHRESKREIS


JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem ersten und zweiten Buch Samuel. 1 Sam. 31, 1-4; Sam. 1, 1-16

Die Philister kämpften inzwischen gegen Israel, und die Israeliten mussten vor den Philistern fliehen. Erschlagene lagen auf dem Gebirge Gilboa. Die Philister verfolgten Saul und seine Söhne hartnäckig und erschlugen Jonatan, Abinadab und Malkischua, die Söhne Sauls. Auch um Saul herum entbrannte der Kampf mit aller Heftigkeit. Die Bogenschützen erreichten ihn, und er wurde von ihnen schwer verwundet.Saul sprach zu seinem Waffenträger: »Zücke dein Schwert und durchbohre mich, damit nicht jene Unbeschnittenen kommen, mich erstechen und mit mir ihren Spott treiben!« Aber sein Waffenträger wollte nicht, da er sich zu sehr fürchtete. Da nahm Saul selbst sein Schwert und stürzte sich hinein.
Nach Sauls Tode kehrte David von seinem Sieg über die Amalekiter heim und hielt sich zwei Tage in Ziklag auf, Am dritten Tage kam ein Mann aus dem Lager Sauls mit zerrissenen Kleidern und das Haupt mit Staub bedeckt. Er kam zu David, warf sich nieder und huldigte. David fragte ihn: »Woher kommst du?« Er antwortete ihm: »Aus Israels Lager bin ich entkommen.« Da sprach David zu ihm: »Wie ging es da zu? Berichte mir doch!« Er erwiderte: »Die Leute sind aus der Schlacht geflohen, viele von den Kriegsmannen sind gefallen und tot. Auch Saul und sein Sohn Jonatan fanden den Tod.« David fragte den jungen Burschen, der ihm die Nachricht brachte: »Wie kannst du wissen, dass Saul und sein Sohn Jonatan tot sind?« Der junge Mann, der ihm berichtete, antwortete: »Zufällig befand ich mich auf dem Gebirge Gilboa. Da traf ich Saul, der sich auf seine Lanze stützte. Kriegswagen und deren Besatzung hatten ihn eingeholt. Er wandte sich um, sah mich und rief mich herbei. Ich entgegnete ihm: >Hier bin ich Er sprach zu mir: ›Wer bist du?‹ Ich antwortete ihm: ›Ein Amalekiter bin ich!‹ Dann befahl er mir: ›Tritt her zu mir und töte mich! Denn die Todesschwäche hat mich ergriffen, aber das Leben ist noch ganz in mir.‹ Ich trat hinzu und tötete ihn; denn ich wusste, dass er nach seinem Fall nicht mehr hätte leben können. Ich nahm das Diadem auf seinem Haupt und die Spange an seinem Arm und bringe sie hierher zu meinem Herrn.« 
Da fasste David seine Kleider und zerriss sie. Alle Männer um ihn taten ebenso. Sie klagten, weinten und fasteten bis zum Abend um Saul und seinen Sohn Jonatan, um das Volk des Herrn und das Haus Israel, weil sie durchs Schwert gefallen waren. David fragte den jungen Burschen, der ihm Bericht erstattete; »Woher bist du?« Er antwortete: »Ich bin der Sohn eines amalekitischen Schutzbürgers!« David fuhr ihn an: »Wie? Hast du dich nicht gefürchtet, deine Hand auszustrecken und den Gesalbten des Herrn zu vernichten?« Dann rief David einen von seinen Kriegern und befahl ihm: »Heran! Stoß ihn nieder!« Dieser erschlug ihn, so dass er tot umfiel. 16 David aber sprach zu ihm: »Dein Blut komme über dein Haupt denn dein eigener Mund hat wider dich gezeugt, indem du sagtest: Ich habe den Gesalbten des Herrn getötet.« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Ihr Berge von Gilboa, weder Tau noch Regen tränke euch * denn dort fielen die Helden Israels.
V. Alle Berge ringsum besuche der Herr; aber an Gilboa gehe er vorüber. * Denn dort fielen die Helden Israels.


ZWEITE LESUNG
Augustinus (+ 430)
Aus einer Predigt über die Kirche als ‚Weide Gottes´.

Es ist der Herr, unser Gott; wir sind das Volk seiner Weide

Die Worte, die wir gesungen haben, enthalten unser Bekenntnis, dass wir die Schafe Gottes sind: „Denn er ist unser Gott, wir sind das Volk seiner Weide, die Herde, von seiner Hand geführt.“ (1) Die menschlichen Hirten… haben die Schafe, die sie besitzen, nicht selbst gemacht; sie haben die Schafe, die sie weiden nicht selbst geschaffen. Doch unser Herr und Gott, weil er Gott und Schöpfer ist, hat für sich die Schafe geschaffen, die er besitzt und weidet. Kein anderer hat die Schafe geschaffen, die er weidet, und die er geschaffen hat, weidet kein anderer. Nachdem wir in diesem Gesang bekannt haben, dass wir seine Schafe sind und das Volk seiner Weide, die Schafe, von seiner Hand geführt, lasst uns hören, was Gott zu uns, seinen Schafen, spricht. Neulich hat er zu den Hirten geredet (2); jetzt spricht er zu den Schafen. Bei jenen Worten haben wir mit Bangen zugehört, ihr aber im Gefühl der Sicherheit. Wie ist es aber bei den Worten von heute? Ist es da nicht umgekehrt? Sollen wir nun im Gefühl der Sicherheit hören, ihr mit Bangen? Keineswegs! Wenn wir auch die Hirten sind, so wird der Hirte doch nicht nur die Worte mit Bangen hören, die an die Hirten gerichtet sind, sondern auch die , welche sich an die Schafe wenden. Denn hörte er in Selbstsicherheit, was den Schafen gesagt wird, dann würde er sich keine Sorge um die Schafe machen. Sodann – wir haben es euch schon früher gesagt – müsst ihr in uns zweierlei sehen: dass wir Christen sind und Vorsteher. Insofern wir Vorsteher sind, sind wir auch Schafe, mit euch. Ob der Herr also zu den Hirten redet oder zu den Schafen, wir müssen immer mit Bangen hören, und die Sorge darf nicht aus unserm Herzen weichen.
Lasst uns also hören, liebe Brüder, warum der Her die bösen Schafe schilt und was er seinen Schafen verspricht. „Ihr, aber, meine Herde“(3), sagt er… Wenn jemand bedenkt, was für ein Glück es ist, zur Herde Gottes zu gehören, Brüder; dann empfängt er selbst in Leid und Drangsal viel Freude… Denn der, zu dem gesagt wurde: „Du Hirte Israels“(4), ist der, von dem es heißt: „Der Hüter Israels schläft und schlummert nicht.“(5) Er wacht über uns, wenn wir wachen; er wacht auch über uns, wenn wir schlafen. Wenn schon das Vieh des Menschen bei seinem menschlichen Hirten Sicherheit findet, wie groß muss dann das Gefühl der Sicherheit sein, da Gott uns weidet, nicht bloß weil er uns weidet, sondern auch, weil er uns geschaffen hat.
„Ihr aber, meine Herde – so spricht Gott der Herr -, ich sorge für Recht zwischen Schafen und Schafen, zwischen Widdern und Böcken.“(6) Was tun denn die Böcke in der Herde Gottes? Auf den gleichen Weiden, an denselben Quellen sind die Böcke, die für die linke Seite bestimmt sind, mit denen vermischt, die zur Rechten stehen sollen; die später ausgeschieden werden, sind zunächst geduldet. Hier üben die Schafe Geduld nach dem Vorbild der Geduld Gottes. Er wird die Trennung vollziehen und die einen zu seiner Linken, die andern zu seiner Rechten stellen.
(1)Ps. 95,7. (2)Vgl. Ez. 34. (3)Ez. 34,17. Ps.80,2. (5)Ps. 121,4. (6)Ez. 34,17



RESPONSORIUM
R. Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. * Sie gehen niemals verloren, und niemand wird sie meiner Hand entreißen.
V. Ich selbst werde meine Schafe weiden, ich selbst lasse sie lagern. * Sie gehen niemals verloren, und niemand wird sie meiner Hand entreißen.


JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Ijob. 1,1-22


Ein Mann lebte im Lande Uz, sein Name war Job; und dieser Mann war fromm und recht, gottesfürchtig und dem Bösen fern. Geboren wurden ihm der Söhne sieben und der Töchter drei. Sein Besitz bestand aus siebentausend Schafen, dreitausend Kamelen, fünfhundert Joch Rindern, fünfhundert Eselinnen und sehr zahlreichem Gesinde; und es übertraf dieser Mann alle Bewohner des Ostens. Seine Söhne aber pflegten ein Gastmahl zu halten jeweils im Hause und am Tag dessen, der an der Reihe war; sie sandten hin und luden auch ihre drei Schwestern ein, mit ihnen zu essen und zu trinken. Wenn nun die Tage des Gastmahls vorüber waren, schickte Job nach ihnen und heiligte sie. Er stand früh am Morgen auf und brachte Brandopfer dar nach ihrer aller Zahl. Denn Job dachte: »Vielleicht haben meine Söhne sich versündigt und Gott in ihrem Herzen gelästert.« So tat Job an allen diesen Tagen.
Satan gegen Job
Es geschah aber eines Tages, dass die Gottessöhne kamen, um vor den Herrn hinzutreten, und unter ihnen kam auch der Satan. Da sprach der Herr zum Satan: »Woher kommst du?« Der Satan erwiderte dem Herrn und sprach: »Vom Durchschweifen der Erde und vom Umherwandeln auf ihr.« Da sprach der Herr zum Satan: »Hast du meinen Knecht Job beachtet? Es gibt ja seinesgleichen keinen auf Erden: fromm und recht, gottesfürchtig und dem Bösen fern!« Der Satan erwiderte dem Herrn und sprach: »Ist es umsonst, dass Job Gott fürchtet? Umhegst du nicht ihn und sein Haus und alles, was sein ist ringsumher? Segnest du nicht das Werk seiner Hände, und breitet sich nicht sein Besitz im Lande aus? Aber strecke einmal deine Hand aus und taste alles, was sein ist, an! Ob er dir dann nicht ins Angesicht flucht?« Da sprach der Herr zum Satan: »Wohlan, alles, was sein ist, sei deiner Hand überlassen; nur nach ihm selbst strecke deine Hand nicht aus!« Und der Satan ging weg vom Antlitz des Herrn.
Verlust des Besitzes
Da geschah es eines Tages, während seine Söhne und Töchter im Hause ihres erstgeborenen Bruders speisten und Wein tranken, dass ein Bote zu Job kam und sprach: »Die Rinder waren beim Pflügen, und die Eselinnen weideten daneben. Da fielen Sabäer ein, nahmen sie weg, und die Knechte erschlugen sie mit scharfem Schwert; nur ich allein bin entkommen, es dir zu melden.« Noch redete dieser, da kam schon ein anderer und sprach: »Feuer Gottes fiel vom Himmel, brannte bei den Schafen und Knechten und verzehrte sie; nur ich allein bin entkommen, es dir zu melden.« Noch redete dieser, da kam schon ein anderer und sprach: »Kaldäer stellten drei Heerscharen auf, und diese fielen über die Kamele her und nahmen sie weg, und die Knechte erschlugen sie mit scharfem Schwert; nur ich allein bin entkommen, es dir zu melden.« Noch redete dieser, da kam schon ein anderer und sprach: »Deine Söhne und Töchter speisten und tranken Wein im Hause ihres erstgeborenen Bruders. Sieh, da kam ein mächtiger Wind von jenseits der Wüste und stieß an die vier Ecken des Hauses; es stürzte über den Kindern zusammen und sie starben; nur ich allein bin entkommen, es dir zu melden.« Da erhob sich Job, zerriss sein Gewand, schor sein Haupt, fiel zur Erde nieder, beugte sich anbetend und sprach: »Nackt kam ich hervor aus dem Schoß meiner Mutter, und nackt kehre ich dorthin zurück. Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen, der Name des Herrn sei gepriesen!« Bei all dem hat Job nicht gesündigt und gegen Gott nichts Törichtes geäußert.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Haben wir das Gute angenommen, sollen wir dann von Gott nicht auch das Böse annehmen? * Der Herr hat gegeben, der Her hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn.
V. Nackt kam ich hervor aus dem Schoß meiner Mutter; nackt kehre ich dahin zurück. * Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn.


ZWEITE LESUNG

Gregor der Große (+ 604)
Aus einer Auslegung zum Buch Ijob

Der arglose, besonnene und gottesfürchtige Mann

Manche Menschen sind in einer Weise arglos, dass sie nicht wissen, was recht ist. Dadurch aber verfehlen sie die Unschuld echter Arglosigkeit und steigen nicht auf zur Tugend der Rechtschaffenheit. Sie verstehen nicht, aufgrund ihrer Rechtschaffenheit behutsam zu sein, und können so nicht aufgrund (echter) Arglosigkeit in der Unschuld verharren.
Darum mahnt Paulus seine Schüler: „Ich wünsche nur, dass ihr weise seid gegenüber dem Guten, einfältig aber gegenüber dem Bösen.“ (1) Darum sagt er auch ein andermal: „Seid doch nicht Kinder an Einsicht! Seid Unmündige an Bosheit.“ (2)
Darum gebietet die Wahrheit in eigener Person den Jüngern: „Seid klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben.“ (3) Er verbindet in seinem Mahnwort notwendigerweise beides: Die Arglosigkeit der Taube versieht er mit der Klugheit der Schlange und mäßigt die Klugheit der Schlange durch die Arglosigkeit der Taube. Darum offenbarte der Heilige Geist den Menschen seine Gegenwart nicht allein in der Gestalt der Taube; sondern auch in der des Feuers. Denn die Taube bedeutet die Arglosigkeit, das Feuer den Eifer. Er zeigt sich also in der Taube und im Feuer. Denn wer vom Heiligen Geist erfüllt ist, dient zwar mit Milde, ohne Arg, eifert aber gegen die Schuld der Sünder mit der Glut der Rechtschaffenheit.
„Dieser Mann war arglos und rechtschaffen; er fürchtete Gott und mied das Böse.“ (4) Wer nach der Heimat des Himmels strebt, lebt ohne Zweifel arglos und rechtschaffen; arglos im Tun, rechtschaffen im Glauben; arglos in dem Guten, Das er auf niederer Ebene vollbringt, rechtschaffen auf Höchster Ebene, wie er es im Herzen empfindet. Es gibt Leute, die in ihren guten Taten nicht ohne Arg sind, weil sie nicht inneren Lohn, sondern äußere Anerkennung suchen. Mit Recht sagt darum einer, der weise war: „Wehe dem Sünder, der auf zwei Wegen geht.“(5) Auf zwei Wegen geht der Sünder auf der Erde, wenn zwar Gott gehört, was er im Werk nach außen vollbringt, der Welt aber, was er im Herzen sucht.
(1)Vgl. Röm. 16,19. (2) 1.Kor. 14,20. (3) Mt. 10,16. (4)Ijob 1,1. (5)Sir. 2,14 (Vg).


RESPONSORIUM
R. Gott mache euch tüchtig in allem Guten, damit seinen seinen Willen tut; * er wirke in euch, was ihm gefällt, durch Jesus Christus.
V. Er öffne euer Herz für sein Gesetz und seine Gebote. * Er wirke in euch, was ihm gefällt, durch Jesus Christus.

Te Deum


ORATION
Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen, die sich Christen nennen, die Kraft, zu meiden, was diesem Namen widerspricht, und zu tun, was unserem Glauben entspricht. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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