Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore16Montag

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Montag 16. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem zweiten Buch Samuel (18,6-17.24-19,5)

Absaloms Tod und Begräbnis
Das Kriegsvolk rückte gegen Israel zu Felde. Im Walde Ephraim entbrannte die Schlacht. Dort wurden Israels Leute von Davids Kriegsknechten geschlagen. Groß war ihre Niederlage an jenem Tag. Die Verluste betrugen 20000 Mann. Der Kampf breitete sich dort über das ganze Waldgelände hin aus; der Wald vertilgte an jenem Tag mehr Leute als das Schwert fraß.
Der Zufall wollte es, dass Absalom den Kriegsknechten Davids unter die Augen kam. Er ritt auf einem Maultier. Das Maultier kam unter das Astwerk einer großen Eiche. Absaloms Kopf blieb an der Eiche hängen, er schwebte zwischen Himmel und Erde, da das Maultier unter ihm weggelaufen war. Ein Mann merkte es und meldete dem Joab: »Höre, ich habe Absalom an der Eiche hängen sehen!« Joab sprach zu dem Mann, der ihm die Nachricht übermittelte: »Wenn du ihn sahst, warum hast du ihn dort nicht zu Boden geschlagen? Ich hätte dir gern zehn Silberlinge und einen Gürtel geschenkt.« Der Mann erwiderte Joab: »Und wenn man tausend Silberlinge aufzählen wollte so würde ich meinen Arm nicht gegen den Königssohn ausstrecken; denn vor unsern Ohren hat der König dir, Abischaj und Ittaj befohlen: Achtet mir auf den jungen Absalom! Oder hätte ich mir selbst etwas vorlügen sollen? Dem König bleibt ja doch nichts geheim, und auch du würdest dann abseits stehen.« Joab entgegnete: »Ich will mich mit dir nicht aufhalten!« Er nahm drei Speere in seine Hand und stieß sie Absalom ins Herz, der noch lebend an der Eiche hing. Zehn Krieger, Joabs Waffenträger, kamen herzu und schlugen Absalom vollends tot.
Dann ließ Joab die Posaune ertönen, und das Kriegsvolk verfolgte die Israeliten nicht mehr weiter; denn Joab zog das Kriegsvolk zurück. Sie nahmen Absalom, warfen ihn im Wald in eine tiefe Grube und schichteten über ihm einen großen Steinhaufen. Alle Israeliten flohen in ihre Zelte.
David saß zwischen den beiden Toren. Der Späher war auf das Dach des Tores, auf die Mauer gestiegen. Er erhob seine Augen und sah, wie ein Mann allein angelaufen kam Der Wächter rief und machte dem König davon Meldung. Der König sprach: »Wenn es ein einzelner Mann ist, dann hat er eine gute Nachricht auf seinen Lippen.« Dieser kam näher und näher. Da sah der Wächter einen zweiten Mann heraneilen. Er rief zum Tor gewandt: »Noch ein einzelner Mann läuft heran.« Der König antwortete: »Auch dieser hat sicherlich etwas Gutes zu melden.« Der Wächter meinte: »Soviel ich sehe, gleicht der erste in seinem Ausschreiten dem Achimaaz, dem Sohn Zadoks.« Der König entgegnete: »Es ist ein guter Mann; er kommt gewiss mit einer frohen Nachricht.« Achimaaz rief dem König zu: »Heil!« Er huldigte ihm, das Angesicht zur Erde gewandt. Dann sprach er: »Gepriesen sei der Herr, dein Gott! Er hat die Männer, die ihre Hände gegen meinen Gebieter und König erhoben haben, ausgeliefert.« Der König fragte: »Geht es dem Jüngling Absalom gut?« Achimaaz erwiderte: »Ich sah ein wildes Durcheinander, als Joab, der Knecht des Königs, deinen Knecht fortsandte. Ich habe aber nicht erfahren, was eigentlich los war.« Der König befahl: »Wende dich und stelle dich dorthin!« Er ging abseits und stellte sich hin. Da kam auch der Kuschit und meldete: »Verkündet wird meinem Gebieter und König, dass der Herr dir heute Recht verschafft hat vor all denen, die sich wider dich empörten.« Der König fragte den Kuschiten: »Geht es dem jungen Absalom gut?« Der Kuschit antwortete: »Wie dem Burschen, so möge es den Feinden meines Gebieters und Königs und allen ergehen, die sich zum Unheil wider dich empören!« 
Trauer um Absalom
Der König zuckte zusammen, stieg in das Obergemach des Tores hinauf und weinte. Im Gehen rief er: »Mein Sohn Absalom, mein Sohn, mein Sohn Absalom! 0 wäre ich doch für dich gestorben, Absalom, mein Sohn, mein Sohn!« Dem Joab wurde hinterbracht, dass der König um Absalom weine und trauere. So wurde der Sieg an jenem Tage zur Trauer für das gesamte Heer; denn die Leute hörten an diesem Tage, dass der König um seinen Sohn sich schmerzlich grämte. Nur ganz heimlich schlichen die Krieger an jenem Tage in die Stadt hinein, wie Leute sich verstohlen heranschleichen müssen, die mit Schande bedeckt im Kampfe flohen. Der König verhüllte sein Angesicht und klagte mit lauter Stimme: »Mein Sohn Absalom, Absalom, mein Sohn, mein Sohn!« 


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Nicht mein Feind beschimpft mich, das wollte ich ertragen. * Du bist es, ein Mensch meinesgleichen, die wir zusammen in Gemeinschaft verbunden waren, du hast dich gegen mich erhoben.
V. Der König wurde traurig, stieg in das Obergemach des Tores hinauf und weinte; im Gehen rief er: * Du bist es, ein Mensch meinesgleichen, die wir zusammen in Gemeinschaft verbunden waren, du hast dich gegen mich erhoben.


Zweite Lesung

Augustinus († 430)

Auslegung zu Psalm 32.
Vor allem ermahnen wir euch, dass ihr die Liebe habt: nicht allein untereinander, sondern auch zu denen, die draußen stehen, ob sie nun Heiden sind, die noch nicht an Christus glauben, oder, von uns geschieden, sich zwar zum Haupt bekennen, aber vom Leib getrennt sind. Wir wollen um sie trauern wie um Brüder; denn ob sie es wahrhaben wollen oder nicht, sie sind unsre Brüder. Nur dann hören sie auf, unsre Brüder zu sein, wenn sie nicht mehr „Vater unser“ sagen. Von gewissen Menschen sagt der Prophet: „Zu denen, die da sagen: Ihr seid nicht unsre Brüder, sprecht: Ihr seid unsre Brüder.“1 Schaut euch um, von wem er das gesagt haben könnte. Etwa von den Heiden? Nein! Denn wir nennen sie nicht unsre Brüder, weder nach der Heiligen Schrift noch nach kirchlichem Sprachgebrauch. Vielleicht von den Juden, die nicht an Christus geglaubt haben?
Lest den Apostel! Wenn er, ohne etwas hinzuzufügen, „Brüder“ sagt, dann meint er nur Christen: „Wie kannst du deinen Bruder richten? Und du, wie kannst du deinen Bruder verachten?“2 Und ein andermal: „Ihr begeht Unrecht und Raub, und zwar an Brüdern.“ 3 Die also sagen: „Ihr seid nicht unsre Brüder“, nennen uns Heiden. Darum wollen sie uns auch wieder taufen und behaupten, wir hätten nicht, was sie geben. Darum ist ihr Irrtum folgerichtig, wenn sie leugnen, dass wir ihre Brüder sind. Aber wieso hat unser Prophet gesagt: „Sprecht: Ihr seid unsre Brüder“, wenn nicht darum, weil wir bei ihnen anerkennen, was wir nicht wiederholen dürfen. Indem sie unsre Taufe nicht anerkennen, leugnen sie, dass wir ihre Brüder sind. Indem wir ihre Taufe nicht wiederholen, sondern als unsere anerkennen, sagen wir zu ihnen: „Ihr seid unsre Brüder.“
Vielleicht werden sie sagen: „Was sucht ihr uns, wieso wollt ihr uns?“ Wir wollen erwidern: Ihr seid unsre Brüder! Vielleicht sagen sie: „Geht weg von uns! Wir haben nichts mit euch zu tun!“ Wir aber haben durchaus mit euch zu tun: Wir bekennen den einen Christus und müssen in einem Leib unter dem einen Haupt vereint sein. Daher beschwören wir euch, Brüder, bei dem, der ein Herz voll Liebe hat, bei dem, durch dessen Milch wir genährt und durch dessen Brot wir gestärkt werden, bei Jesus Christus, unserem Herrn; bei seiner Güte beschwören wir euch - es ist Zeit, dass wir eine große Liebe an die verschwenden und eine überfließende Barmherzigkeit, dass wir Gott für sie bitten, er möge ihnen eines Tages einen nüchternen Geist schenken. So sollen sie zur Besinnung kommen und sehen, dass sie nichts gegen die Wahrheit vorzubringen haben. Sie haben ja nur noch die kranke Gereiztheit und sind umso schwächer, je höher sie ihre Kraft einschätzen. Daher bitten wir euch inständig für diese Kranken, für sie, die nach irdischen Begriffen zwar weise, in Wirklichkeit aber ungeistlich und irdisch sind. Sie sind doch unsre Brüder, sie feiern dieselben Sakramente, wenn auch nicht mit uns, so doch dieselben; sie sprechen dasselbe ´Amen´, wenn auch nicht mit uns, so doch dasselbe. Gebt Gott für sie euer Innerstes, eure Liebe.

(1) Jes 66,5 (LXX). (2) Röm 14,10. (3) 1Kor 6,8.




RESPONSORIUM
R. Ich ermahne euch im Herrn, ein Leben zu führen, das eurer Berufung würdig ist; * seid bemüht, die Einheit des Geistes zu wahren durch das Band des Friedens.
V. Wir bekennen den einen Christus und müssen ein Leib unter einem Haupte sein. * Seid bemüht, die Einheit des Geistes zu wahren durch das Band des Friedens.


ORATION
Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Ijob. (12,1-25)

Job widerlegt seine Freunde
Da antwortete Job und sprach: »Wahrhaftig, ja, ihr seid ein (besonderes) Volk, und mit euch stirbt die Weisheit aus! – Auch ich besitze Verstand wie ihr, ich falle nicht ab im Vergleich mit euch, und wer wüsste denn folgendes nicht: Zum Gelächter für seinen Nächsten wird, wer Gott anruft, er solle ihm antworten; zum Gelächter wird der Gerechte, der schuldlos ist. Zum Verderben gereicht Missachtung der Glätte; wer sicher steht, bietet denen Halt, deren Fuß wankt. Bleiben ungestört der Gewaltmenschen Zelte, sind in Sicherheit jene, die Gott erzürnen, die doch Gott seiner strafenden Hand überliefert hat? –
Die Welt ist ihrem Schöpfer untertan
Doch frage die Tiere, dass sie dich lehren, die Vögel des Himmels, dass sie es dir künden! Oder betrachte die Erde, dass sie dich lehre, und die Fische des Meeres erzählen es dir! Wer wüsste nicht unter diesen allen, dass die Hand des Herrn dies erschuf, in dessen Hand aller Lebendigen Seele ruht und jedes Menschenleibes Geist?
Auch Job weiß, daß Gott der oberste Herr ist
Darf nicht das Ohr die Worte prüfen, wie der Gaumen die Speise verkostet? Steckt wirklich in Greisen Weisheit, und ist langes Leben gleich Einsicht? Bei ihm ist Weisheit und Stärke, sein ist der Rat und die Einsicht! Sieh, er reißt nieder, und man baut nicht mehr auf; er schließt jemand ein, und man öffnet nicht mehr. Sieh, er hält das Wasser zurück, und es versiegt; doch er sendet es aus, und es verwüstet die Erde. Bei ihm ist Macht und Klugheit; sein ist, wer irrt und wer irreführt. Er lässt entblößten Fußes Ratsherren gehen, und als Toren stellt er Richter hin. Die Fessel der Könige löst er auf und bindet den Hüftschurz um ihre Lenden. Er lässt entblößten Fußes Priester gehen und stürzt alte Geschlechter. Bewährten Rednern entzieht er das Wort, und Urteilskraft nimmt er den Ältesten weg. Er gießt Verachtung über Vornehme aus und lockert den Gürtel der Starken. Er enthüllt die Tiefen der Dunkelheit, und die Finsternis führt er ans Licht. Er lässt Völker groß werden und tilgt sie aus, er zerstreut Völker und lenkt sie. Er beraubte des Mutes die Häupter des einheimischen Volkes und ließ sie irren in wegloser Wüste. Sie tasteten im Dunkel und ohne Licht, und er ließ sie umherirren wie Betrunkene.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Bei Gott allein ist Weisheit und Heldenkraft, bei ihm sind Rat und Einsicht. * Wenn er einreißt, baut keiner auf; wen er einschließt, dem wird nicht geöffnet.
V. Doch er bleibt sich gleich; wer stimmt ihn um? * Wenn er einreißt, baut keiner auf; wen er einschließt, dem wird nicht geöffnet.


ZWEITE LESUNG

Gregor der Große († 604)

Aus einer Auslegung zum Buch Ijob.

„Wer von seinem Freund verspottet wird wie ich, soll Gott anrufen. Der erhört ihn.“1 Wenn das schwache Herz wegen guter Taten das schmeichelnde Säuseln menschlicher Gunst zu spüren bekommt, gleitet es oft ab zu äußeren Freuden. Was es innerlich wünscht, stellt es zurück und ist ohne Hemmung dem hingegeben, was es draußen hört. Es hat mehr Freude daran, glücklich genannt zu werden, als es in Wirklichkeit zu sein. Weil es begierig auf die Stimmen hinhört, die ihm Lob spenden, verlässt es den Weg, den es zu beschreiten angefangen hat. So wird es eben dadurch von Gott getrennt, weswegen es in Gott des Lobes wert erschienen war.
Manchmal widmet sich der Geist einem guten Werk, wird aber vom Spott der Menschen bedrängt. Es vollbringt erstaunliche Dinge, empfängt aber Schmähung. Lobsprüche lockten ihn nach draußen, von Schmähung getroffen, zieht er sich wieder in sich selbst zurück. Um so stärker verbindet er sich innerlich mit Gott, je weniger er draußen einen Ruheplatz findet. All seine Hoffnung klammert sich an den Schöpfer, und in allem Spott und Gezänk ruft er den inneren Zeugen an. Der Geist des Bedrängten kommt Gott um so näher, je mehr er der Gunst der Menschen abgeneigt ist. Er vertieft sich sogleich ins Gebet. Im Äußeren bedrängt, löst er sich um so reiner, um in das einzudringen, was im Innern ist.
Treffend heißt es also: „Wer von seinem Freund verspottet wird wie ich, soll Gott anrufen. Der erhört ihn.“ Denn durch ihre Beschimpfungen zeigen die Bösen dem Geist der Guten, welchen Zeugen sie für ihr Tun anrufen sollen. Wenn sich der Geist erschüttert zum Gebet anschickt, wird ihm in seinem Innern Erhörung von oben zuteil, gerade durch das, was ihn äußerlich von menschlichem Lob trennt.
Beachtenswert ist die kluge Bemerkung: „Wie ich“. Denn es gibt Menschen, die durch den Spott der Leute bedrückt werden und dennoch kein Gehör bei Gott finden. Wenn der Spott nämlich selbst verschuldet ist, dann entsteht durch den Spott keinerlei Anspruch auf einen Tugendpreis.
„Zum Spott ist die Einfalt des Gerechten.“2 Die Einfalt des Gerechten wird verlacht; denn dies ist die Weisheit der Welt: das Herz listig verstecken; die Gesinnung hinter Worten verschleiern; was falsch ist, als wahr, und was wahr ist, als falsch hinstellen.
Das ist dagegen die Weisheit der Gerechten: nichts durch bloßen Anschein vorspiegeln; die Gesinnung im Wort offenbaren; lieben, was wahr ist, und Falschheit meiden; uneigennützig Gutes tun; lieber Böses leiden tun; für Unrecht keine Vergeltung suchen; Schmähung um der Wahrheit willen als Gewinn betrachten. Aber diese Einfalt verlacht man. Lauterkeit gilt bei den Weisen dieser Welt als Torheit. Denn alles, was in Unschuld geschieht, hält die Welt mit Gewissheit für dumm. Was immer die Wahrheit an einer Tat für gut hält, gilt der irdischen Weisheit als töricht.

(1) Ijob 12,4 (Vg.). (2) Ebd.


RESPONSORIUM
R. Ich hasse jeden Pfad der Lüge. * Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte und für meine Pfade ein Licht.
V. Herr, zu wem wollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. * Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte und für meine Pfade ein Licht.


ORATION
Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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