Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore16Sonntag

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Sonntag 16. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem zweiten Buch Samuel (15,7-14.24-30; 16,5-14)

Verschwörung
Nach Ablauf von vier Jahren sprach Absalom zum König: »Ich will hingehen und in Hebron mein Gelübde erfüllen, das ich dem Herrn gelobt habe! Dein Knecht tat nämlich, als er zu Geschur in Aram sich aufhielt, das Gelübde: Führt der Herr mich nach Jerusalem heim, dann will ich ihm eine Opferfeier halten.« Der König entgegnete: »Ziehe hin in Frieden!« Da machte er sich auf den Weg nach Hebron. Absalom hatte Kundschafter in alle Stämme Israels gesandt und den Auftrag gegeben: »Wenn ihr Posaunengeschmetter hört, so ruft: König ist Absalom in Hebron!« Mit Absalom zogen zweihundert Mann aus Jerusalem, die geladen waren und arglos mitgingen, ohne irgend etwas zu wissen. Absalom ließ auch den Achitophel aus Gilo, den Ratgeber Davids, aus seiner Stadt Gilo kommen, während er die Schlachtopfer darbrachte. Die Verschwörung wuchs, und immer mehr Leute scharten sich um Absalom.
Davids Flucht
Da kam jemand zu David und meldete: »Die Herzen der Israeliten haben sich Absalom zugewandt!« David befahl allen seinen Knechten, die bei ihm in Jerusalem waren: »Auf, lasst uns fliehen; denn es gibt für uns keine Rettung mehr vor Absalom! Brecht eilends auf, denn sonst erreicht er uns schnell, bringt Unheil über uns und schlägt die Stadt mit des Schwertes Schärfe!« 
Rückführung der Lade Gottes
Und siehe, auch Zadok war mit allen Leviten zugegen. Sie trugen die Bundeslade Gottes. Man stellte die Lade auf den Boden, und Ebjatar brachte Opfer dar, bis das gesamte Kriegsvolk vollzählig aus der Stadt gezogen war. Der König sprach zu Zadok: »Bring die Gotteslade zur Stadt zurück! Finde ich Huld in den Augen des Herrn, so wird er mich heimführen und sie samt ihrer Ruhestätte mich wieder sehen lassen. Spricht er aber: ›Ich habe an dir kein Wohlgefallen‹, wohlan, dann tue er mit mir, was ihn gut dünkt!« Der König fuhr, zum Priester Zadok gewandt, fort: »Sieh du dich vor! Kehre in Frieden in die Stadt zurück! Ebenso dein Sohn Achimaaz und Ebjatars Sohn Jonatan, eure beiden Söhne, die bei euch sind! Seht, ich werde an den Übergangsstellen der Wüste warten, bis von euch eine Nachricht kommt, die mich in Kenntnis setzt.« Zadok und Ebjatar führten also die Lade Gottes nach Jerusalem zurück und blieben daselbst.
Zum Ölberg
David ging den Anstieg zum Ölberg hinauf. Er weinte immerfort. Sein Haupt war verhüllt. Barfuß musste er dahinschreiten. Auch alle Kriegsleute bei ihm hatten ihr Haupt verdeckt und zogen weinend langsam aufwärts.
Geduldige Ergebung in Gottes Willen
Der König David war bis nach Bachurim gelangt. Da kam von dort ein Mann heraus, einer aus der Verwandtschaft des Hauses Saul. Sein Name war Schimi, der Sohn Geras. Unaufhörlich fluchte er. Er warf mit Steinen auf David und alle Knechte des Königs David, obwohl das ganze Kriegsvolk und alle Kämpfer rechts und links von ihm gingen. Und Schimi schrie und fluchte folgendermaßen: »Fort, fort, du Blutmensch, du Verruchter! Der Herr hat alle Blutströme des Hauses Saul über dich gebracht, der du an seiner Stelle König wurdest. Der Herr hat das Königtum deinem Sohn Absalom überantwortet. Du bist jetzt in deinem Elend, weil du ein Blutmensch bist.« Abischaj, der Sohn der Zeruja, sprach zum König: »Warum flucht dieser tote Hund meinem Herrn und König? Ich gehe hin und schlage ihm den Kopf ab.« Doch der König entgegnete: »Was geht das euch an, ihr Söhne der Zeruja? Wenn er flucht, und wenn der Herr ihm befohlen hat: ›Verfluche David!‹, wer darf dann sagen: ›Warum handelst du so?‹« Dann fuhr David, zu Abischaj und allen seinen Dienern gewandt, fort: »Seht, mein Sohn, der aus meinem Leib hervorging, trachtet mir nach dem Leben, um wieviel mehr wird dies jetzt ein Benjaminit tun? Lasst ihn! Er mag fluchen, wenn der Herr es ihm aufgetragen hat! Vielleicht schaut der Herr mein Leid an und beschert mir der Herr Wohltaten anstatt des Fluches, der mich am heutigen Tage trifft.« David und seine Männer zogen des Weges weiter. Schimi ging an der Seite des Berges neben ihm her, fluchte fortwährend, warf mit Steinen, immer neben ihm her, und schleuderte Staub. Erschöpft kamen der König und alles Kriegsvolk, das bei ihm war, an. Daselbst erholte er sich wieder.


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Einer von euch wird mich verraten, * einer, der mit mir am Tische sitzt.
V. Mein Freund, dem ich vertraute, der mein Brot aß, hat sich gegen mich erhoben. * Einer, der mit mir am Tische sitzt.


Zweite Lesung

Klemens I. († 101)

Aus dem Brief an die Korinther.

Ein jeder suche, was für alle gut ist, nicht den eigenen Vorteil

Es steht geschrieben: „Verbindet euch fest mit den Heiligen; denn die sich mit ihnen verbinden, werden geheiligt.“ An anderer Stelle heißt es: „Mit dem Reinen bist du rein, mit dem Auserwählten bist du auserwählt, und mit dem Falschen bist du falsch.“1 Darum wollen wir uns mit den Reinen und Gerechten verbinden; sie sind die Auserwählten Gottes, Warum gibt es Streit, Zorn, Zwistigkeiten, Spaltungen und Krieg bei euch?2 Haben wir denn nicht einen Gott und einen Christus, einen Geist der Gnade, der über uns ausgegossen wurde, und eine Berufung in Christus?3 Warum reißen wir die Glieder Christi auseinander, empören uns gegen den eigenen Leib und gehen in der Torheit so weit, zu vergessen, dass wir untereinander Glieder sind?4
Denkt an die Worte unseres Herrn Jesus: „Wehe jenem Menschen! Für ihn wäre es besser, wenn er nicht geboren wäre, als dass er einen der Auserwählten zum Bösen verleitet; für ihn wäre es besser, wenn man ihn mit einem Mühlstein um den Hals im tiefen Meer versenken würde, als dass er einen Erwählten verführt.“5 Eure Spaltung hat viele verführt, viele in Mutlosigkeit gestürzt, viele in Zweifel, uns alle aber in Schmerz und Trauer. Dabei hält eure Spaltung immer noch an!
Nehmt den Brief des seligen Apostels Paulus zur Hand. Was schrieb er euch zuerst, als die Frohe Botschaft (bei euch) ihren Anfang nahm? Wirklich in der Kraft des Geistes schrieb er euch über seine eigene Person, über Kephas und über Apollo, weil ihr schon damals Gruppen und Parteien gebildet hattet. Dabei zogt ihr euch durch die damalige Parteiung nicht so große Schuld zu, weil eure Zuneigung den bewährten Aposteln galt und einem Mann, der bei ihnen in Ansehen stand (Apollo).
Lasst uns dem möglich schnell ein Ende machen. Wir wollen uns vor dem Herrn niederwerfen und ihn unter Tränen bitten, uns gnädig zu sein und uns mit sich zu versöhnen. Er möge uns zu dem ehrenvollen und heiligen Leben in Bruderliebe zurückführen. Denn sie ist ein Tor zur Gerechtigkeit, zum Leben hin geöffnet, wie in der Heiligen Schrift steht: „Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken. Das ist das Tor zum Herrn, nur Gerechte treten hier ein.“6 Es gibt viele offene Tore, doch das Tor zur Gerechtigkeit ist das Tor Christi: Selig sind alle, die durch dieses Tor eingetreten sind, in Heiligkeit und Gerechtigkeit den Weg gehen und unbeirrt alles vollenden. Ob einer den Glauben hat, ob er die Sprache der Erkenntnis spricht oder weise die Reden zu unterscheiden vermag und heilig in seinen Taten ist: Er muss um so demütiger gesinnt sein, je mehr er für groß gehalten wird. Er muss das suchen, was für alle gut ist, und nicht den eigenen Vorteil.

(1) Ps 18,26.27 (LXX). (2) Vgl. 1Kor 1,10; Jak 4,1. (3) Vgl. 1Kor 8,6; Eph 4,4-6. (4) Vgl. 1Kor 12,27. (5) Vgl. Mt 18,6. (6) Ps 118,19.20.



RESPONSORIUM
R. Ich machte mich zum Sklaven für alle. Den Schwachen wurde ich wie ein Schwacher. * Allen bin ich alles geworden, um einige zu retten.
V. Auge war ich dem Blinden, dem Lahmen wurde ich zum Fuß; Vater war ich für die Armen. * Allen bin ich alles geworden, um einige zu retten.


ORATION
Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Ijob. (11,1-20)

Zophar weist Job zurecht
Da antwortete Zophar, der Naamatit, und sprach: »Soll der Wortschwall keine Antwort bekommen, oder soll der Schwätzer rechtbehalten? Kann dein Gerede Männer zum Schweigen bringen, und darfst du spotten, ohne dass dich einer beschämt? So sagst du: ›Meine Lehre ist lauter‹, und: ›Makellos blieb ich vor deinen Augen.‹ 
Gott, der Allwissende
Allein, möchte doch Gott einmal reden und seine Lippen wider dich auftun und dir der Weisheit Geheimnisse künden: dass wie Wunder sie sind für den klugen Verstand! Dann versuche zu wissen, dass Gott dir Vergessen gewährt von deiner Schuld! Die Tiefen Gottes willst du finden oder bis zur Grenze des Allmächtigen dringen? Höher als der Himmel ist sie; was kannst du da machen? Tiefer als die Unterwelt, was kannst du da wissen? Länger als die Erde an Maß und breiter als das Meer! Wenn er vorüberfährt und in Haft nimmt und der Gerichtsversammlung überliefert, wer kann ihn dann abwenden? Er kennt ja die Übeltäter, sieht das Unrecht und achtet darauf! Ist doch gar tollkühn ein Hohlkopf, und als Wildeselfüllen wird der Mensch geboren.
Zuerst Umkehr!
Wenn du selbst dein Herz in Ordnung bringst und zu ihm deine Hände ausbreitest – wenn Unrecht klebt an deiner Hand, entferne es, und Schlechtigkeit lass nicht in deinem Zelte wohnen!–, ja, dann kannst du makellos dein Angesicht erheben, kannst fest dastehn und brauchst dich nicht zu fürchten. Ja, dann wirst du die Trübsal vergessen; gleichwie an Wasser, die vorübergingen, wirst du daran denken. Noch heller als der Mittag erhebt sich dein Leben, und Dunkelheit wird wie der Morgen sein. Du kannst vertrauen, dass noch Hoffnung ist, und wohlgeborgen schlafen, sobald du es begehrst. Du kannst dich lagern, ohne dass dich jemand aufschreckt; vielmehr bemühen viele sich um deine Gunst. Jedoch der Frevler Augen werden matt, jede Zuflucht schwindet ihnen, und ihre Hoffnung ist der Seele Seufzen.« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Wir werden in die Enge getrieben und finden doch Raum; * wir werden gehetzt und doch nicht eingeholt.
V. Immer tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib sichtbar wird. * Wir werden gehetzt und doch nicht eingeholt.


ZWEITE LESUNG

Gregor der Große († 604)

Aus einer Auslegung zum Buch Ijob.

Was soll man hier unter dem Gesetz Gottes anderes verstehen als die Liebe? Denn immer lesen wir mit ihr im Herzen, wie die Gebote in der Tat zu verwirklichen sind. Von diesem Gesetz sagt die Stimme der Wahrheit: "Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe!"1 Von ihm sagt Paulus: "Die Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes."2 Ein andermal sagt er von ihm: "Einer trage des anderen Last; so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen."3 Was könnten wir treffender unter dem Gesetz Christi verstehen als die Liebe, die wir wirklich zur Vollendung bringen, wenn wir aus Liebe die Lasten der Brüder tragen?
Von diesem Gesetz wird gesagt, es sei vielfältig, weil die Liebe sich mit Eifer und Sorgfalt auf alle Taten der Tugenden erstreckt. Sie beginnt bei den zwei Geboten und strahlt auf unzählige andere aus.
Paulus zählt die Vielfalt dieses Gesetzes treffend auf: „Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit.“4
„Geduldig“ ist die Liebe, weil sie das Böse, das ihr jemand zufügt, mit Gleichmut erträgt. „Gütig“ ist sie; denn freigebig vergilt sie Böses mit Gutem. „Sie ist nicht eifersüchtig“; denn sie wünscht im Diesseits nichts und kennt darum keinen Neid auf irdische Erfolge. „Sie bläht sich nicht auf“; denn sie trägt ein starkes Verlangen nach dem Lohn innerlicher Vergeltung und jubelt darum nicht über äußere Güter. „Sie handelt nicht ungehörig“; denn da sie sich nur auf die Liebe zu Gott und den Mitmenschen richtet, kennt sie nichts, was vom rechten Weg abweicht.
„Sie ist nicht ehrgeizig“; denn sie sorgt sich brennend um ihr Inneres und begehrt darum draußen nichts Fremdes. „Sie sucht nicht ihren Vorteil“; denn alles, was sie hier vorübergehend besitzt, ist ihr gleichgültig, als wäre es fremd, weil sie nichts als ihr eigen anerkennt, als was ihr bleibender Besitz ist. „Sie lässt sich nicht herausfordern“; denn wenn sie auch durch Unrecht verletzt wird, lässt sich doch nicht zu Regungen der Rachsucht hinreißen und erwartet für die größere Mühsal größeren Lohn. „Sie trägt das Böse nicht nach“; denn sie festigt den Geist durch Liebe zur Reinheit, reißt allen Hass mit der Wurzel aus und duldet i Geist keine Gedanken, die ihn verunreinigen.
„Sie freut sich nicht über das Unrecht“; denn weil sie sich nur in Liebe allen Menschen öffnet, so freut sie sich auch nicht über den Untergang der Gegner. „Sie freut sich an der Wahrheit“; denn indem sie die andern liebt wie sich selbst, freut sie sich über das Gute, was sie an anderen sieht, wie über eine Steigerung des eigenen Wohlergehens. Darum ist also dieses Gesetz Gottes vielfältig.
(1) Joh 15,12. (2) Röm 13,10. (3) Gal 6,2. (4) 1Kor 13,4-6.


RESPONSORIUM
R. Bleibt niemand etwas schuldig; wird en andern liebt, hat das Gesetz erfüllt. * Die Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes.
V. Das ganze Gesetz ist in dem einen Wort erfüllt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. * Die Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes.


ORATION
Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg deiner Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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