Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore19Donnerstag

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Donnerstag 19. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem zweiten Buch der Könige. (9,1-16.21-27)

Jehu (842-815). Salbung zum König von Israel
Der Prophet Elisäus rief einen von den Prophetenjüngern und gab ihm den Auftrag: »Gürte deine Lenden, nimm dieses Ölgefäß in die Hand und gehe nach Ramot in Gilead! Bist du dort angekommen, suche Jehu, den Sohn Josaphats und Enkel Nimschis! Gehe hin, hole ihn aus dem Kreis seiner Genossen und führe ihn in das innerste Gemach! Dann nimm das Ölgefäß und gieße es über sein Haupt aus mit den Worten: ›So spricht der Herr: Ich salbe dich zum König über Israel.‹ Dann öffne die Tür und entweiche, ohne zu zögern!« Der junge Mann, ein Prophet, begab sich nach Ramot in Gilead. Als er ankam, saßen die Heeresobersten eben beisammen. Er sprach: »Ich habe an dich eine Weisung, Oberst!« Als Jehu fragte: »An wen denn von uns allen?«, antwortete er: »An dich allein, Oberst!« Dieser erhob sich und begab sich in das Haus. Er aber goss ihm Öl über sein Haupt mit den Worten: »So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich salbe dich zum König über das Volk des Herrn, über Israel! Du wirst das Haus Achabs, deines Herrn, schlagen. Ich will das Blut meiner Knechte, der Propheten, und das Blut aller Diener des Herrn an Isebel rächen. Das ganze Haus Achabs wird zugrunde gehen. Ich werde von Achab alles Männliche ausrotten, Sklaven und Freie in Israel Ich werde es dem Haus Achabs ergehen lassen wie dem Haus Jerobeams, des Nebatsohnes, und dem Haus Baschas, des Achiasohnes. Isebel aber werden die Hunde auf der Flur von Jezreel fressen. Niemand wird sie begraben.« Dann öffnete er die Türe und entfloh. Jehu aber kam zu den Dienern seines Herrn, die ihn fragten: »Ist alles in Ordnung? Warum ist denn dieser verrückte Prophet zu dir gekommen?« Er antwortete: »Ihr kennt doch den Mann und seine Hirngespinste!« Sie entgegneten: »Du machst Ausflüchte! Teile es uns ruhig mit!« Da musste er gestehen: »So und so hat er zu mir gesagt: ›So spricht der Herr: Ich salbe dich zum König über Israel.‹ Sogleich nahmen alle ihre Gewänder, legten sie ihm zu Füßen auf die bloßen Stufen, stießen ins Hörn und riefen: »Jehu ist König!« So verschwor sich denn Jehu, der Sohn des Josaphat und Enkel Nimschis, gegen Joram. Joram hatte mit ganz Israel zu Ramot in Gilead die Wache gehalten wider Hasael, den König von Aram. Er war dann heimgekehrt, um in Jezreel von den Wunden, die ihm die Aramäer beim Kampf gegen Hasael, den König von Aram, beigebracht hatten, zu genesen. Jehu ließ verkünden: »Wenn es euch recht ist, so darf kein Flüchtling die Stadt verlassen, um hinzugehen und in Jezreel eine Nachricht zu verbreiten.« 
Tod der Herrscher Israels und Judas
Jehu bestieg seinen Wagen und fuhr nach Jezreel, denn dort lag Joram. Und Achasja, der König von Juda, war hinabgekommen, um Joram zu besuchen.
Da befahl Joram anzuspannen. Man machte seinen Wagen fertig, und so fuhr der König Joram von Israel mit dem König Achasja von Juda, jeder auf seinem Wagen. Sie fuhren Jehu entgegen und trafen ihn beim Feld Nabots aus Jezreel. Als Joram den Jehu sah, fragte er: »Ist alles in Ordnung, Jehu?« Dieser antwortete: »Was heißt Ordnung, wenn noch immer die Buhlschaften deiner Mutter Isebel und ihre vielfältigen Zauberkünste andauern?« Joram wendete und wollte entfliehen. Er rief Achasja zu: »Verrat, Achasja!« Jehu riss den Bogen an sich und traf Joram zwischen seine Schultern. Der Pfeil durchbohrte sein Herz, und er sank in seinem Wagen nieder. Dann befahl jener seinem Schildhalter Bidkar: »Nimm ihn und wirf ihn auf das Grundstück Nabots aus Jezreel! Denn erinnere dich: Ich und du fuhren zu zweit hinter seinem Vater Achab her, als der Herr über ihn diesen Spruch verkünden ließ: ›Fürwahr, gestern habe ich das Blut Nabots und seiner Söhne gesehen, spricht der Herr. Vergelten werde ich es dir auf diesem Acker, spricht der Herr.‹ So nimm ihn jetzt und wirf ihn auf den Acker, wie der Herr vorausgesagt!« 
Als der König Achasja von Juda dies sah, floh er in der Richtung nach Bet-Haggan. Doch Jehu verfolgte ihn und rief: »Macht auch diesen nieder!« Man schlug ihn bei der Anhöhe von Gur, das bei Jibleam liegt, im Wagen nieder. Er kam noch bis Megiddo und starb dort.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Alle nahmen ihre Kleider und legten sie Jehu zu Füßen. * Sie stießen in das Horn und riefen: Jehu ist König.
V. So spricht der Herr: Ich salbe dich zum König über Israel. * Sie stießen in das Horn und riefen: Jehu ist König.


Zweite Lesung

Romano Guardini († 1968)

Aus dem Buch „Der Herr“.

Der Mensch erhält seine Freiheit von Gott her

Nachdem in den Seligpreisungen, wie in großen Stichflammen, die Glut und Macht dessen durchgestoßen ist, was da herandrängt, folgt eine Reihe von Lehren, wie der Mensch nun leben solle.
„Aber ich sage euch, die ihr es hört: liebet eure Feinde: tut Gutes denen, die euh hassen; segnet, die euch verfluchen, betet für die, die euch schmähen!“1
Wir lesen doch richtig? Von Feindschaft wird hier geredet. Was das bedeutet, weiß nur, wer wirklich einen Feind hat; wem die Beleidigung im Herzen brennt; wer nicht verwinden kann, was der andere ihm zerstört hat. Diesem soll er nicht nur verzeihen, sondern er soll ihn lieben! Und damit kein Zweifel möglich sei, heißt es weiter: „Wenn ihr die liebt, die euch lieben, was soll dann euer Lohn sein? Denn auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden. Und wenn ihr denen Gutes tut, die euch Gutes tun, was soll dann euer Lohn sein? Denn das Gleiche tun auch die Sünder. Und wenn ihr denen borgt, von denen ihr etwas zu bekommen hofft, was soll dann euer Lohn sein? Denn auch die Sünder borgen den Sündern, um das Gleiche wiederzubekommen. Nein, liebet eure Feinde, tut Gutes und borgt, wo ihr nichts erhofft. Und euer Lohn wird groß sein, du ihr werdet Söhne des Höchsten sein, denn er selber ist sanft zu den Undankbaren und Bösen. Werdet barmherzig, wie euer Vater im Himmel barmherzig ist!“2 Hier ist nicht mehr bloße Gerechtigkeit und ebensowenig bloße Güte. Hier redet kein von der Welt aus einsichtiger Sinn mehr. Hier wird ein Handeln „aus der Fülle“ gefordert; von einer Wirklichkeit her, die schöpferisch die Maße setzt.
Und wieder: „Schlägt dich einer auf die linke Wange, so halte ihm auch die andere hin, und wer dir einen Mantel nimmt, dem verweigere den Rock nicht. Jedem, der dich bittet, gib, und wer dir das Deine nimmt, von dem verlange es nicht zurück.“3 Das bedeutet ganz gewiss nicht, man müsse sich preisgeben oder schwächlich fügen; sondern der Mensch soll sich aus dem irdischen Herüber und Hinüber von Stoß du Gegenstoß, von recht und Wider-recht herausheben. Er soll über das Getriebe der innerweltlichen Mächte und Ordnungen hinaussteigen und frei werden von Gott her.

(1) Lk 6,27-28. (2) Lk 6,32-36. (3) Lk 6,29-30.


RESPONSORIUM
R. Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben, vom Vater der Gestirne; * bei ihm gibt es keine Veränderung und keine Verfinsterung.
V. Wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott; denn Gott ist die Liebe. * Bei ihm gibt es keine Veränderung und keine Verfinsterung.


ORATION
Allmächtiger Gott, wir dürfen dich Vater nennen, denn du hast uns an Kindes Statt angenommen und uns den Geist deines Sohnes gesandt. Gib, dass wir in diesem Geist wachsen und einst das verheißene Erbe empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Sacharja. (11,4-12,8)

Hirtengleichnis
So sprach der Herr, mein Gott: »Weide die Schlachtschafe! Ihre Käufer schlachten sie ab, ohne bestraft zu werden; ihre Verkäufer sagen: ›Gott sei Dank! Ich wurde ja reich!‹; ihre Hirten schonen sie nicht. Ja, ich will fortan die Bewohner des Landes nicht schonen« - Spruch des Herrn. »Siehe, ich lasse jeglichen Menschen in die Hand seines Hirten und in die Hand seines Königs geraten. Diese werden das Land zerschlagen; ich aber rette nicht aus ihrer Hand.« So weidete ich die Schlachtschafe für die Schafhändler. Ich nahm mir zwei Stäbe; den einen nannte ich »Huld«, den anderen nannte ich »Eintracht«. So weidete ich die Schafe. Und ich beseitigte die drei Hirten in einem Monat. Dann verlor ich die Geduld mit ihnen, und auch sie wurden meiner überdrüssig. Da sprach ich: »Ich mag euch nicht mehr weiden. Was sterben will, das sterbe, was verkommen will, das verkomme, und von denen, die übrigbleiben, fresse eines das Fleisch des anderen!« Dann nahm ich meinen Stab »Huld« und zerbrach ihn, um meinen Bund zu lösen, den ich mit allen Völkern geschlossen hatte. Er wurde an jenem Tag gelöst, und die Schafhändler, die mich beobachteten, erkannten, dass es das Wort des Herrn war. Ich sprach zu ihnen: »Wenn es euch gefallt, so gebt mir meinen Lohn, wenn nicht, so lasst es bleiben!« Da wogen sie mir meinen Lohn vor, dreißig Silberlinge. Der Herr aber sprach zu mir: »Wirf ihn dem Silbergießer hin, diesen herrlichen Preis, den ich ihnen wert bin!« Da nahm ich die dreißig Silberlinge und warf sie im Haus des Herrn dem Silbergießer hin. Darauf zerbrach ich meinen zweiten Stab »Eintracht«, um die Verbrüderung zwischen Juda und Israel zu lösen.
Der schlechte Hirt
Da sprach der Herr zu mir: »Hole dir noch die Ausrüstung eines schlechten Hirten! Denn siehe, ich lasse im Lande einen solchen Hirten erstehen: Das Verkommene umsorgt er nicht, das Verirrte sucht er nicht, das Gebrochene heilt er nicht, das Gesunde verpflegt er nicht. Aber das Fleisch der fetten Tiere verzehrt er und zerreißt ihre Klauen.« Wehe dem nichtsnutzigen Hirten, der die Schafe im Stich lässt! Das Schwert über seinen Arm und über sein rechtes Auge! Sein Arm soll gänzlich verdorren, sein rechtes Auge völlig erlöschen! Jerusalems Rettung und Reinigung
Drohspruch. Wort des Herrn über Israel. Spruch des Herrn, der den Himmel ausspannt, den Erdgrund befestigt und den Geist des Menschen in dessen Innern bildet: »Siehe, ich mache Jerusalem zum Taumelbecher für alle Völker im Umkreis. [Aber auch über Juda wird er kommen bei der Belagerung wider Jerusalem.] An jenem Tage wird es geschehen: Ich mache Jerusalem zu einem schweren Hebestein für alle Völker; wer immer ihn heben will, reißt sich wund. Alle Völker der Erde versammeln sich gegen die Stadt. An jenem Tage« -Spruch des Herrn - »schlage ich alle Rosse mit Entsetzen und ihre Reiter mit Wahnsinn. Doch über das Haus Juda halte ich meine Augen offen, während ich alle Rosse der Völker mit Blindheit schlage. Dann denken die Sippen Judas still bei sich: ›Eine starke Hilfe haben die Einwohner Jerusalems am Herrn der Heerscharen, ihrem Gott!‹ An jenem Tage mache ich die Sippen Judas gleichsam zu einem Feuerbecken im Holzstoß und zu einer Brandfackel im Garbenhaufen, so dass sie zur Rechten und zur Linken alle Völker ringsum verzehren. Aber Jerusalem bleibt weiterhin an seiner Stätte wohnen.« Zuerst wird der Herr den Zelten Judas zum Sieg verhelfen, damit der Ruhm des Hauses David und der Ruhm der Bürger Jerusalems nicht zu groß wird gegenüber Juda. An jenem Tage wird der Herr die Einwohner Jerusalems beschirmen; dann wird der Wankende unter ihnen wie David sein und Davids Haus wie Gott, wie der Engel des Herrn an ihrer Spitze.


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Judas sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich ihn euch ausliefere? * Sie wogen ihm seinen Lohn ab, dreißig Silberstücke.
V. Und er nahm die Silberstücke und warf sie im Haus des Herrn hin. * Sie wogen ihm seinen Lohn ab, dreißig Silberstücke.


ZWEITE LESUNG

Gregor von Nyssa († 430)

Aus einer Auslegung zum Hohenlied.
Wo weidest du, Guter Hirte, der du die ganze Herde auf deinen Schultern trägst?1 Denn das eine Schaf ist die ganze menschliche Natur, die du auf deine Schultern genommen hast. Zeig mir den Ort der Weide, zeig mir das Wasser der Ruhe, führe mich zur grünen Aus, die mich nährt, ruf mich beim Namen, damit ich deine Stimme höre, ich, dein Schaf. Durch deine Stimme gibt mir das ewige Leben: „Duz, den meine Seele liebt, sprich zu mir!“2
Denn so nenne ich dich, da dein Name alle Namen übertrifft3, unbegreiflich und unaussprechlich für jedes geistige Wesen. Dein Name, durch den wir deine Güte erkennen, und erkennen, wie unser Seele für dich empfindet. Denn wie sollte ich dich nicht lieben, dich, der mich so sehr liebt – mich, die Seele, die schwarz ist -, dich, der sein Leben für die Schafe gibt, die er weidet? Eine größere Liebe ist nicht denkbar als diese, in der du mein Heil gegen dein Leben eintauschst.

Nun spricht sie: „Sagt mir: Wo weidest du die Herde?“4 damit ich die heilbringende Weide finde und reich gesättigt werde mit der Speise vom Himmel; denn wer sie nicht isst, kann nicht ins Leben eingehen5. Ich möchte zu deiner Quelle eilen und von dem göttlichen Trank trinken, den du für die Dürstenden fließen lässt. Du lässt das Wasser aus deiner Seite fließen, aus der Ader, die die Lanze geöffnet hat. Wer von ihr trinkt, in dem wird sie zur Quelle, die Wasser für das ewige Leben ausströmt6.

Wenn du mich damit weidest, gibst du mir tiefe Ruhe am Mittag7, wenn ich im tiefen Frieden schlafe und ausruhe im schattenlosen Licht. Denn der Mittag kennt keine Schatten, da die Sonne im Scheitelpunkt steht und leuchtet, die Sonne, in der du deine Schafe ruhen lässt, die du weidest, wenn du deine Kinder mit auf dein Lager nimmst. Niemand wird dieser Mittagsruhe gewürdigt, der nicht ein Kind des Lichtes und des Tage ist8. Wer sich aber in gleicher Weise absondert von der abendlichen und morgendlichen Finsternis, das heißt, wo das Böse anfängt und wo es aufhört, der ruht am Mittag bei der Sonne der Gerechtigkeit.

Darum sagt die Seele: Zeige mir, wie ich ruhen soll und welches der Weg zur Mittagsruhe ist, damit ich nicht wegirre von der guten Führung und mich einem Rudel anschließe, das deiner Herde fremd ist, weil ich die Wahrheit nicht kenne.
(1) vgl. Lk 15,5. (2) vgl. Hld 1,7. (3) vgl. Phil 2,9. (4) (Hld 1,7) (5) vgl. Joh 6,53. (6) vgl. Joh 4,14. (7) vgl. Hld 1,7. (8) vgl. Joh 12,36.



RESPONSORIUM
R. Ich bin gewiss, die Güte des Herrn zu schauen im Land der Lebenden. * Eins nur erbitte ich mir vom Herrn, danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens.
V. Für mich ist Christus das Leben und Sterben Gewinn. * Eins nur erbitte ich mir vom Herrn, danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens.


ORATION
Allmächtiger Gott, wir dürfen dich Vater nennen, denn du hast uns an Kindes Statt angenommen und uns den Geist deines Sohnes gesandt. Gib, dass wir in diesem Geist wachsen und einst das verheißene Erbe empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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