Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore2.WocheMontag

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V. Erweise uns, Herr, deine Huld.
R. Und gewähre uns dein Heil.

JAHRESREIHE I

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Jesaja (34,1-17)

Ankündigung des Gerichts über Edom

Kommt her, ihr Völker, und hört, horcht auf, ihr Nationen! Die Erde und alles, was sie erfüllt, die Welt und alles, was auf ihr sproßt, sollen es hören, daß der Herr über alle Völker erzürnt ist, daß er zornig ist auf all ihre Heere. Er hat sie dem Untergang geweiht und zum Schlachtopfer bestimmt. Die Erschlagenen wirft man hinaus, der Gestank ihrer Leichen steigt auf, die Berge triefen von ihrem Blut, alle Hügel zerfließen. Wie eine Buchrolle rollt sich der Himmel zusammen, sein ganzes Heer welkt dahin, wie Laub am Weinstock verwelkt, wie Früchte am Feigenbaum schrumpfen.
Am Himmel erscheint das Schwert des Herrn. Seht her, es fährt auf Edom herab, auf das Volk, das der Herr im Gericht dem Untergang weiht. Das Schwert des Herrn ist voll Blut, es trieft von Fett, vom Blut der Lämmer und Böcke, vom Nierenfett der Widder; denn der Herr hält in Bozra ein Opferfest ab, ein großes Schlachtfest in Edom. Da fallen die Büffel und Kälber, die Stiere und Ochsen. Ihr Land wird betrunken vom Blut, ihr Erdreich ist getränkt von Fett. Denn der Herr hat einen Tag der Rache bestimmt, ein Jahr der Vergeltung für den Streit um Zion. In Edoms Bächen wird das Wasser zu Pech, sein Boden verwandelt sich in Schwefel, sein Land wird zu brennendem Pech. Es erlischt nicht bei Tag und bei Nacht, der Rauch steigt unaufhörlich empor. Das Land ist für Generationen verödet, nie mehr zieht jemand hindurch. Dohlen und Eulen nehmen es in Besitz, Käuze und Raben hausen darin. Der Herr spannt die Meßschnur „Öde" darüber, er legt das Senkblei „Leere" an. Die Bocksgeister werden dort ihr Unwesen treiben. Die Edlen Edoms leben nicht mehr. Man ruft dort keinen König mehr aus, mit all seinen Fürsten hat es ein Ende. An seinen Palästen ranken sich Dornen empor, in den Burgen wachsen Nesseln und Disteln. Das Land wird zu einem Ort für Schakale, zu einem Platz für die Strauße. Wüstenhunde und Hyänen treffen sich hier, die Bocksgeister begegnen einander. Auch Lilit (das Nachtgespenst) ruht sich dort aus und findet für sich eine Bleibe. Der Kauz hat hier sein sicheres Nest, er legt seine Eier und brütet sie aus. Auch die Geier sammeln sich hier, einer neben dem andern.
Forscht nach im Buch des Herrn, dort werdet ihr lesen: Keines dieser Tiere ist ausgeblieben, keines braucht seinen Gefährten zu suchen; denn der Mund des Herrn hat es befohlen, sein Geist hat sie zusammengeführt. Er selbst hat für sie das Los geworfen, er hat mit eigener Hand das Land vermessen und ihnen zugeteilt. Für immer sollen sie es besitzen, von Generation zu Generation darin wohnen.


RESPONSORIUM
R. Kommt, ihr Völker, und hört; die Erde und was sie füllt, soll hören:* denn erzürnt ist der Herr über alle Völker.
V. Wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so könnte kein Mensch sich retten.* Denn erzürnt ist der Herr über alle Völker.


ZWEITE LESUNG

Bernhard von Clairvaux (1153)
Aus einer Predigt zum Advent.

Flieht den Stolz!
Flieht den Stolz, liebe Brüder, ich bitte euch, flieht ihn schnell! Der Stolz ist der Anfang aller Sünde. Luzifer glänzte heller als alle Gestirne, aber schneit umfing ihn ewige Finsternis. Der Stolz verwandelte nicht irgendeinen Engel, sondern den obersten der Engel in den Teufel. Alsbald beneidete er den Menschen und gebar in ihm die Bosheit, die er in sich selbst empfangen hatte. Er gab den Rat, von dem verbotenen Baum zu essen, um Gott gleich zu werden und Gut und Böse zu erkennen. Er ist nach dem Urteil des Herrn „ein Lügner und der Vater der Lüge" (1). Er log, als er sprach: „Dem Höchsten werde ich gleich sein" (2); und er war der Vater der Lüge, als er auch die Menschen mit dem Samen seiner Falschheit vergiftete, indem er sagte: „Ihr werdet sein wie Gott." (3) Auch du, Mensch, läufst mit dem Dieb, wenn du ihn siehst (4). Brüder, ihr habt gehört, was aus Jesaja gelesen wurde, wo der Herr spricht: „Deine Fürsten sind untreu“ - oder wie eine andere Übersetzung liest: „ungehorsam" -und „Genossen der Diebe“ (5). Tatsächlich waren die ersten unseres Geschlechts, Adam und Eva, unsere Stammeltern, ungehorsam und Genossen der Diebe; denn sie versuchten auf den Rat der Schlange, schlimmer noch: auf den Rat des Teufels durch die Schlange, an sich zu reißen, was dem Sohn Gottes gehört.

1 Joh.8,44. 2 Jes.14,14. 3 Gen.3,5. 4 Vgl.Ps.50,18. 5 Jes.1,23.


RESPONSORIUM
R. Wie bist du vom Himmel gefallen, du heller Stern, des Morgenrots Sohn,* wie bist du zu Boden geschmettert, du Völkerbezwinger!
V. Du dachtest in deinem Herzen: Über die Sterne setze ich meinen Thron.* Wie bist du zu Boden geschmettert, du Völkerbezwinger!


JAHRESREIHE II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Jesaja. (24,1-11)
Ankündigung des Weltgerichts

Seht her!
Der Herr verheert und verwüstet die Erde;
er verändert ihr Gesicht
und zerstreut ihre Bewohner.
Dann geht es dem Laien wie dem Priester,
dem Knecht wie dem Herrn,
der Magd wie der Herrin,
dem Käufer wie dem Verkäufer,
dem Gläubiger wie dem Schuldner,
dem, der ausleiht, wie dem, der leiht.
Verheert wird die Erde, verheert,
geplündert wird sie, geplündert.
Ja, der Herr hat es gesagt.
Die Erde welkt, sie verwelkt,
die Welt zerfällt, sie verwelkt,
Himmel und Erde zerfallen.
Die Erde ist entweiht durch ihre Bewohner;
denn sie haben die Weisungen übertreten,
die Gesetze verletzt,
den ewigen Bund gebrochen.
Darum wird ein Fluch die Erde zerfressen;
ihre Bewohner haben sich schuldig gemacht.
Darum schwinden die Bewohner der Erde dahin,
nur wenige Menschen werden übriggelassen.
Der Wein ist dahin, die Rebe verwelkt;
alle, die einst so heiter waren,
seufzen und stöhnen.
Verstummt ist
der fröhliche Klang der Trommeln,
der Lärm der Übermütigen ist zu Ende,
verstummt ist der fröhliche Klang der Zither.
Man trinkt keinen Wein mehr
bei frohem Gesang,
das Bier der Zecher ist bitter geworden.
Die öde Stadt liegt in Trümmern,
alle Häuser sind für den Zutritt verschlossen.
Auf den Gassen jammern die Leute:
Es gibt keinen Wein mehr!
Jede Freude ist verschwunden,
aller Jubel hat die Erde verlassen.
Von der Stadt blieben nur noch Ruinen,
auch das Tor wurde zertrümmert.
Dann ist es unter den Völkern auf der Erde,
wie wenn man Oliven abschlägt,
wie bei der Nachlese,
wenn die Ernte vorbei ist.
Sie beginnen zu jubeln,
sie preisen die Größe des Herrn.
Jauchzt, ihr im Westen,
ehrt den Herrn, ihr im Osten!
Und ihr auf den Inseln im Meer,
preist den Namen des Herrn, des Gottes Israels!
Von den äußersten Enden der Erde
hören wir Lieder.:
Preis dem Gerechten!
Ich aber sage:
Weh mir! Elend, Elend kommt über mich.
Treulose handeln treulos,
ja, die Treulosen brechen die Treue.
Grauen, Grube und Garn warten auf euch,
ihr Bewohner der Erde.
Wer dem Lärm des Grauens entflieht,
fällt in die Grube.
Wer aus der Grube entkommt,
fängt sich im Garn.
Die Schleusen hoch droben werden geöffnet,
die Fundamente der Erde werden erschüttert.


RESPONSORIUM
R. Sie werden ihre Stimme erheben und jubeln: * Preist die Größe des Herrn.
V. Singt dem Herrn ein neues Lied, singt dem Herrn, alle Lande. * Preist die Größe des Herrn.


ZWEITE LESUNG

Heinrich Schlier (1978)

Aus dem Buch „Der Herr ist nahe - Adventsbetrachtungen".

Der Tag des Herrn

Advent ist die Ankunft Jesu Christi in unsere Nähe. „Der Herr ist nahe." (1) Aber es gibt noch eine andere Ankunft des Herrn, die, welche wir „Wiederkunft“ nennen. Seine Ankunft in die Nähe können wir immer wieder durch sein uns angehendes Wort und seine wirksamen Zeichen erfahren, solange die Frist dieser Zeit dauert. Sein Heraustreten aus der Nähe in das Da und Hier und aus der Verborgenheit in die Offenheit, seine gegenwärtige, offenbare und endgültige Erscheinung in Macht ist eine einmalige, die Welt beendende, unverhüllte, endgültig entscheidende Grenzerfahrung des Kosmos. So kann von ihr auch nur als von solcher Grenzerfahrung gesprochen werden, und das heißt in sprachlicher Annäherung und analogisch. Der Apostel Paulus spricht von ihr in der Sprache der jüdischen Apokalyptik, die freilich dann von dem Sachverhalt her, z. B. davon, daß Jesus Christus ja schon in die Nähe gekommen ist, zerbrochen wird (2). Dieser kommende „Tag des Herrn“ (3) wird sonst etwa „der Tag (Jesu) Christi“ (4), „der große Tag“ (5), auch, jener Tag“ (6), „der letzte Tag“ (7) oder einfach „der Tag“ (8), der Tag schlechthin, genannt. Und schon in diesen und ähnlichen Bezeichnungen deutet sich an, daß es ein besonderer Tag ist, nicht einer unserer Tage und doch eben ein „Tag“, eine Zeit, die dem Herrn zu eigen ist, der jetzt erst nahe ist und dem Glauben sich eröffnet, der dann den Tag erfüllt. Es ist sein Tag, den seine Anwesenheit schafft, in dem seine Macht und Herrlichkeit aufgehen. Es ist also ein Tag, den nicht mehr wir bestreiten, sondern an dem wir uns nur noch zu verantworten haben, den wir nur noch entgegennehmen. Er ist der Verfügung unseres Zeit- und Weltverlaufes entnommen, und er verfügt sich selbst, oder auch: Gott verfügt ihn als seine „rechte Zeit“ (9). Niemand und nichts kann diesen Augenblick der Ankunft Jesu Christi bestimmen, kein Weltgesetz und Weltprozeß, keine Regel der Geschichte, kein Wille oder Unwille der Menschheit kann ihn hervorrufen. Aber niemand und nichts kann auch die Ankunft der Zeit Gottes hindern.

1 Phil.4,5. 2 Vgl. 1.Thess.5,1-6. 3 1.Thess.5,2. 4 Vgl. Phil.l,6.10. 5 Offb.6,17.
6 Vgl. Mt.7,22. 7 Vgl. Joh.6,39f. 8 Vgl. Mt.25,13. 9 Vgl. Gal.6,9.


RESPONSORIUM
R. Wir erwarten den Retter, den Herrn Jesus Christus,* der unsern armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes.
V. Laßt uns besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben und warten auf die selige Erfüllung unserer Hoffnung: auf das Erscheinen der Herrlichkeit unseres großen Gottes.* Der unsern armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes.


ORATION
Gott, unser Vater, wir bereiten uns in diesen Tagen darauf vor, die Menschwerdung deines Sohnes würdig zu feiern. Laß unser Gebet zu dir dringen und segne unser Bemühen, damit unser Leben sich erneuert und die ursprüngliche Reinheit wiedergewinnt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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