Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore2.WocheSamstag

Aus Vulgata
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V. Der Herr verkündet Jakob sein Wort.
R. Seine Satzungen und Rechte Israel.


1. Jahresreihe

ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Rut. 3,1-18

Der entscheidende Schritt
Ihre Schwiegermutter Noëmi sprach zu ihr: »Meine Tochter, soll ich dir nicht ein ruhiges Heim suchen, wo es dir gut geht? Und nun: Ist nicht Boas unser Verwandter, mit dessen Mägden du beisammen warst? Nun worfelt er in dieser Nacht auf der Gerstentenne! Wasche und salbe dich und lege deine schönsten Gewänder an; dann gehe hinab zur Tenne! Gib dich aber dem Mann nicht zu erkennen, bis er mit dem Essen und Trinken fertig ist! Wenn er sich dann aber hinlegt, so merke dir den Ort, wo er schläft; komm herzu, decke den Platz zu seinen Füßen auf und lege dich dort hin; dann wird er dir sagen, was du tun sollst.« Sie entgegnete ihr: »Alles, was du sagst, werde ich tun!« 
Eheversprechen
Dann ging sie zur Tenne hinunter und tat ganz so, wie ihre Schwiegermutter ihr aufgetragen hatte. Als Boas gegessen und getrunken hatte und guter Dinge war, kam er, um sich am Rand des Getreidehaufens niederzulegen. Sie näherte sich heimlich, deckte den Platz zu seinen Füßen auf und legte sich hin. Um Mitternacht fuhr der Mann erschreckt auf, beugte sich vor, und siehe, eine Frau lag am Platz zu seinen Füßen. Er sprach: »Wer bist du?« Sie entgegnete: »Ich bin Rut, deine Magd! Spanne den Saum deines Gewandes über deine Magd aus; denn Löser bist du!« 
Er entgegnete: »Gesegnet seist du vom Herrn, meine Tochter! In noch schönerem Lichte zeigst du jetzt deine Liebe als früher, indem du nicht den jungen Männern, ob arm oder reich, nachläufst. Und nun, meine Tochter, fürchte dich nicht! Alles, was du sagst, will ich dir tun; denn alle Leute innerhalb des Stadttores wissen, dass du eine wackere Frau bist! Nun, es ist ja nur zu wahr, dass ich lösepflichtig bin; allein es ist noch ein näherer Verwandter als ich da, der ebenfalls lösepflichtig ist. Bleibe in dieser Nacht hier liegen; wenn er dich dann am Morgen lösen will, gut, so mag er es tun! Hat er aber keine Lust, dich zu lösen, dann werde ich, so wahr der Herr lebt, dich lösen; schlafe ruhig bis zum Morgen!« So schlief sie an seinem Fußende bis zum Morgen; doch stand sie bereits auf, noch bevor einer den anderen sehen konnte. Er hatte nämlich gesagt: »Es braucht nicht bekannt zu werden, dass die Frau auf die Tenne gekommen ist!« Dann sprach er: »Gib dein Umschlagtuch her und halte es auf!« Sie tat es, und er maß sechs Maß Gerste hinein und lud sie ihr auf. So kam sie zur Stadt.
Bei der Schwiegermutter
Sie kam nun zu ihrer Schwiegermutter. Diese fragte sie: »Wie steht es mit dir, meine Tochter?« Da erzählte sie ihr alles, was der Mann an ihr Gutes getan hatte. Sie sagte: »Diese sechs Maß Gerste hat er mir geschenkt; ›denn‹, so meinte er, ›du sollst nicht mit leeren Händen zu deiner Schwiegermutter kommen!‹« Sie sprach darauf: »Warte ab, meine Tochter, bis du erfährst, wie die Sache verläuft. Jedenfalls wird der Mann nicht eher ruhen, bis er heute noch die Angelegenheit erledigt hat.« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM
R. Wasche dich, salbe dich, zieh ein Festkleid an. * Gesegnet bist du vom Herrn.
V. Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast vor Gott Gnade gefunden. * Gesegnet bist du vom Herrn.
Ehre sei... - R


ZWEITE LESUNG
Isaak von Stella (+ um 1169)

Aus einer Predigt.

Maria und die Kirche

Der Sohn Gottes ist „der Erstgeborene von vielen Brüdern" (1). Von Natur aus war er einer, aber durch Gnade vereinte er viele mit sich, die mit ihm einer sein sollten. Denn denen, die ihn aufnahmen, „gab er Macht, Kinder Gottes zu werden" (2). Selbst Sohn des Menschen geworden, machte er viele zu Kindern Gottes. Viele vereinte er mit sich als der eine in Liebe und Macht. Sie sind der menschlichen Geburt nach viele, aber durch die Wiedergeburt aus Gott sind sie einer mit ihm. Denn einer ist der ganze und alleinige Christus, Haupt und Leib. Er ist der eine Sohn des einen Gottes im Himmel und der einen Mutter auf Erden; in ihm sind die vielen Söhne ein Sohn. Denn wie Haupt und Leib, so ein Sohn und viele Söhne, so auch Maria und die Kirche, eine Mutter und viele, eine Jungfrau und viele. Jede von beiden (Maria und die Kirche) Mutter, jede Jungfrau; beide empfangen denselben Geist ohne Begehren; beide gebaren Gott dem Vater ohne Sünde. Jene gebar ohne Sünde für den Leib das Haupt; diese brachte in der Vergebung aller Sünden dem Haupt den Leib. Jede von beiden ist Mutter Christi, aber keine von ihnen gebiert den ganzen Christus ohne die andere. Was daher in den von Gott inspirierten Schriften von der jungfräulichen Mutter Kirche in umfassendem Sinn gesagt wird, das gilt von der Jung-frauMaria im einzelnen. Was von der jungfräulichen Mutter Maria im besonderen gesagt wird, das ist von der jungfräulichen Mutter Kirche im allgemeinen zu verstehen. Wenn die Aussagen über beide ineinander verflochten sind, dann gilt der Satz beinahe vermischt und ununter-schieden von beiden. Leicht erkennt der Verstand in beiden auch die glaubende Seele, die Braut des Wortes Gottes, die Mutter Christi, Tochter und Schwester, Jungfrau und fruchtbare Mutter. In umfassendem Sinn sagt es also die Wahrheit Gottes, das Wort des Vaters, von der Kirche, im besonderen von Maria, im einzelnen von jeder glaubenden Seele. Darum folgt auch: „Im Erbe des Herrn will ich weilen" (3), denn: „Erbe des Herrn" ist in umfassendem Sinn die Kirche, in besonderem Maria und im Einzelsinn jede glaubende Seele. Im Mutterschoß Marias als seinem Zelt weilte Christus neun Monate; im Zelt der glaubenden Kirche bis ans Ende der Welt; in der Erkenntnis und Liebe der glaubenden Seele bleibt er auf ewig.
1.Röm.8,29. 2.Joh.1,12. 3.Sir 24,11 (Vg.).


RESPONSORIUM

R. Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären. * Und sein Name wird lauten: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott.
V. Auf dem Thron Davids wird er sitzen und über sein Reich herrschen in Ewigkeit. * Und sein Name wird lauten: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott.
Ehre sei... R.


2. Jahresreihe

ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Jesaja. 29,1-8

Jerusalems Schicksal - Vergeltung des Herrn
Wehe Ariel, Ariel, du Stadt, wo David lagerte! Fügt Jahr zu Jahr, Feste mögen sich reihen im Kreis! Ja, ich bedränge Ariel, Stöhnen und Gestöhne wird herrschen, und es wird mir sein wie ein Gottesherd. Ich lagere mich im Kreis wider dich, ich enge dich ein mit Schanzen, errichte Wälle gegen dich. Tief von der Erde her wirst du sprechen; aus dem Staub ertönt dumpf deine Rede. Dein Ruf steigt aus der Erde empor gleich dem eines Totengeistes; deine Rede flüstert vom Staube her. Doch es wird der Schwarm deiner Dränger wie feiner Staub, die Schar der Tyrannen wie verfliegende Spreu. Plötzlich geschieht es im Nu: Da wird vom Herrn der Heere Abrechnung gehalten mit Donnern und Dröhnen und gewaltigem Schall, mit Sturm und Wetter und verzehrender Feuerflamme. Gleichwie im Traum, wie im Nachtgesicht, wird es dem Schwarm aller Völker ergehen, die wider Ariel kämpfen, allen, die es samt seiner Festung belagern und die es bedrängen. Ja, es wird sein, wie wenn der Hungernde träumt, daß er esse - doch beim Erwachen ist leer seine Kehle, und wie wenn der Dürstende träumt, er trinke - doch beim Erwachen ist er matt, und ausgetrocknet ist seine Kehle. So ergeht es dem Schwärm aller Völker, die wider den Sionsberg streiten!



RESPONSORIUM
R. Jerusalem, fürchte dich nicht, du wirst nicht beschämt, * wenn der Herr der Heere dich besucht.
V. Wie feiner Staub wird die Schar der Völker sein, die gegen dich kämpfen. * Wenn der Herr der Heere dich besucht.
Ehre sei...R.


ZWEITE LESUNG

Hieronymus (T 419/420)

Aus einer Auslegung zum Buch Jesaja.

Belagerung und Rettung Jerusalems
Ariel, das heißt Löwe Gottes, wird das einst sehr starke Jerusalem genannt oder, wie andere meinen, der Tempel und der Altar Gottes in Jerusalem. Der Herr sagt, er werde Ariel mit einem babylonischen Heer umzingeln, und es werde traurig und betrübt werden, wenn es von ihm zerstört sein werde. Ein zweites Mal droht der Herr, er werde Ariel im Kreis umzingeln und gegen es einen Wall aufwerfen und ein Bollwerk legen zu seiner Belagerung, und es werde sich erfüllen, was er selbst klagend im Evangelium zu Jerusalem spricht: „Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Es wird eine Zeit für dich kommen, in der deine Feinde rings um dich einen Wall aufwerfen, dich einschließen und von allen Seiten bedrängen." (1) Jerusalem wird von den Heiden zertreten bis zur Vollendung der Zeit der Heiden. Ein so großes Heer der römischen Macht wird dich, Ariel, umzingeln, daß es dem unzählbaren Staub verglichen wird und durch die Luft wirbelnder Asche. Und es wird ganz plötzlich und sogleich geschehen, daß unter Nero mitten im Frieden Kriege entstehen und daß der Herr der Heerscharen Jerusalem heimsucht mit Donner und Erdbeben und im Wirbelsturm und in der Flamme eines verzehrenden Feuers, womit er den Brand des Tempels bezeichnet. Die Römer aber hielten ihre Tat für einen Beweis ihrer Tapferkeit und der Macht ihrer Götter, nicht für ein Zeichen des göttlichen Zornes. Sie werden wie im Traum und in nächtlicher Schau alle Reichtümer besitzen. Und wie ein Schlafender im Traum Hunger hat und zu essen glaubt undein Durstender mit dem im Durst ausgetrockneten Schlund ganze Ströme trinkt, wenn er aber erwacht, der Durst noch brennender wird, so wird die Menge aller Völker, die, der römischen Macht unterworfen, gegen den Berg Zion gekämpft haben, gleichsam im Schatten und in der Wolke und im Traum der Nacht Reichtümer haben, die sie beim jähen Untergang zurücklassen werden.
1. Lk 19,42.43.


RESPONSORIUM
R. Es wird eine Zeit für dich kommen, in der deine Feinde rings um dich einen Wall aufwerfen. * Wenn du doch erkannt hättest, was dir Frieden bringt!
V. Sie werden dich einschließen und von allen Seiten bedrängen. * Wenn du doch erkannt hättest, was dir Frieden bringt!
Ehre sei... - R.


ORATION
Allmächtiger Gott, laß deine Herrlichkeit in unseren Herzen aufstrahlen und nimm den Todesschatten der Sünde von uns, damit wir bei der Ankunft deines Sohnes als Kinder des Lichtes offenbar werden. Darum bitten wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

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