Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore2.WocheSonntag

Aus Vulgata
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ZWEITER ADVENTSSONNTAG

V. Richtet euch auf und erhebt euer Haupt.
R. Denn es naht eure Erlösung.


JAHRESREIHE I

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Jesaja (14,1-21)

Israels Heimkehr Denn der Herr wird sich Jakobs erbarmen, Israel wieder erwählen und sie in ihr Heimatland bringen. Fremdlinge werden sich ihnen anschließen und sich zum Hause Jakob scharen. Völker werden sie nehmen und sie geleiten an ihren Ort. Das Haus Israel wird jene im Lande des Herrn zu eigen erhalten als Knechte und Mägde. So werden sie ihre Entführer entführen und ihre Bedrücker beherrschen. Wenn dir sodann der Herr Ruhe verlieh von deiner Qual und Unrast und von der harten Knechtschaft, womit du geknechtet warst, dann stimme dieses Spottlied auf den König von Babel an und sprich:
Höllenfahrt des Königs von Babel
»Wie ist der Bedränger so still geworden, still geworden der Angriff! Zerbrochen hat der Herr der Ruchlosen Stock, der Herrschenden Zepter! Nationen schlug er im Grimm mit unaufhörlichem Schlag. Völker bezwang er im Zorn mit unablässigem Zwang. Nun ruht und rastet die ganze Welt, in Jubelruf bricht man aus. Selbst die Zypressen freuen sich deinetwegen und die Zedern des Libanon: ›Seitdem du dich schlafen gelegt, steigt niemand herauf, uns zu fällen!‹ Das Totenreich unten erbebt vor dir, deiner Ankunft entgegen, bringt deinetwegen die Schatten in Aufruhr, alle Fürsten der Erde; von ihren Thronen stört es auf alle Könige der Völker. Alle miteinander heben sie an und sprechen zu dir: Auch du bist erschlafft wie wir, uns ähnlich geworden! Es stürzte dein Stolz ins Totenreich, deiner Harfen Klang! Auf Maden bist du gebettet, und deine Decken sind Würmer. Wie bist du vom Himmel gefallen, du Glanzgestirn, des Morgenrots Sohn! Wie bist du zu Boden geschmettert, du Völkerbezwinger! Du freilich dachtest in deinem Herzen: Zum Himmel steig' ich empor, über die Sterne Gottes erhebe ich meinen Thron, setze mich auf den Götterberg im äußersten Norden, steige empor über Wolkenhöhen, stelle dem Höchsten mich gleich! Wie stürztest du zur Hölle hinab, in das unterste Loch! Wer dich sieht, gafft dich an, betrachtet dich sinnend: Ist das der Mann, der die Erde beben, Königreiche wanken ließ, der die Welt zur Wüste machte, der seine Städte zerstörte, seinen Gefangenen nimmer den Kerker auftat? Die Völkerkönige alle ruhen in Ehren, ein jeder in seiner Gruft. Du aber bist hingeworfen ohne ein Grab, wie ein verachteter Spross, bedeckt mit Erschlagenen, Schwertdurchbohrten, die hinabsteigen zu den Steinen der Grube, wie ein zertretenes Aas. Du wirst mit ihnen kein Grab erlangen, weil du zugrunde gerichtet dein eigenes Land, getötet dein eigenes Volk. Niemals werde genannt der Ruchlosen Brut! Ob ihrer Väter Schuld errichtet seinen Söhnen die Schlachtbank, damit sie sich nicht mehr erheben und die Erde erobern und den Erdkreis mit Städten erfüllen!« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM
R Du dachtest bei dir: Zum Himmel will ich emporsteigen, hoch über die Sterne Gottes will ich meinen Thron stellen, * zur Hölle wirst du hinabgestürzt, zur tiefsten Grube.
V. Gegen den Heiligen Israels erhobst du deine Stimme und trugst deine Augen hoch. * Zur Hölle wirst du hinabgestürzt, zur tiefsten Grube.


ZWEITE LESUNG

Bernhard von Clairvaux (1153)

Aus einer Predigt zum Advent.

Wie groß ist er, der in die Welt kommt

Liebe Brüder, der Name Advent ist wie der aller übrigen Feste in der Welt hinreichend berühmt und bekannt. Mit seiner (tatsächlichen) Bedeutung könnte es jedoch anders sein. Denn die unglücklichen Kinder Adams haben es aufgegeben, nach Wahrheit und Heil zu forschen. Sie suchen nach hinfälligen und vergänglichen Dingen. Mit wem sollen wir die Menschen dieser Generation vergleichen, die sich nicht von irdischem und leiblichem Trost losmachen und trennen können? Wahrhaftig, sie gleichen Menschen, die in Gefahr sind zu ertrinken. Man sieht, wie sie sich zu halten versuchen und um keinen Preis das Erste und Beste loslassen wollen, das ihnen in die Hände geraten ist, was immer es ist und wenn es auch in keiner Weise helfen kann, z.B. Wurzeln von Pflanzen und ähnliches. Kommt ihnen jemand zu Hilfe, so packen sie ihn manchmal und klammern sich an ihn, so daß er weder sich noch sie retten kann. So gehen diese Unglücklichen auf dem großen und weiten Meer zugrunde. Sie sind hinter dem Vergänglichen her und verlieren das Unvergängliche, das sie ergreifen müßten, um auftauchen und ihr Leben retten zu können. Denn nicht vom Vergänglichen, sondern von der unvergänglichen Wahrheit heißt es: „Ihr werdet sie erkennen, und sie wird euch befreien." (1)
Liebe Brüder, ihr seid die Kleinen, denen Gott offenbart, was er den Weisen und Klugen verborgen hat (2). Verweilt in eifrigem Nachdenken bei dem, was wirklich dem Heil dient. Überlegt, was dieser Advent bedeutet. Fragt auch, wer da kommt, woher und wohin, wozu und wie er kommt. Eine solche Wißbegierde ist sicher lobenswert und heilbringend. Die ganze Kirche würde den gegenwärtigen Advent ja nicht mit solcher Hingabe feiern, wäre in ihm nicht ein so großes Geheimnis verborgen. Zuallererst sollt ihr mit dem Apostel in Staunen und Bewunderung schauen, wie groß der ist, der (in die Welt) eintritt. Er ist nach dem Zeugnis des Gabriel „der Sohn des Höchsten" (3) und somit selbst der Höchste mit dem Vater; denn es wäre unrecht, auch nur zu denken, der Sohn Gottes sei geringer (als der Vater).

1 Joh.8,32. 2 Vgl.Mt.11,25. 3 Lk.l,32.


RESPONSORIUM
R. Gott selbst wird kommen,* euch zu erlösen.
V. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt.* Euch zu erlösen.


JAHRESREIHE II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Jesaja (22,8-23)

Da zog der Herr die Augenbinde von Juda fort; doch es schaute an jenem Tag nach dem Rüstzeug im Waldhaus. Ihr saht, dass die Risse der Davidsstadt zahlreich waren; gesammelt habt ihr die Wasser des unteren Teiches. Die Häuser Jerusalems zähltet ihr ab und risset sie nieder, um die Mauer zu festigen. Ein Sammelbecken schuft ihr für die Wasser des alten Teichs zwischen den beiden Mauern. Aber ihr blicket nach dem nicht, der dies bewirkte, saht nicht nach dem, der es von lange her fügte. Da rief der Gebieter, der Herr der Herrscharen, an jenem Tag zum Weinen und Klagen, Scheren der Glatze und Schürzen des Bußsacks. Doch seht, Wonne und Jubel, Rindertöten und Schafeschlachten, Fleischessen und Weintrinken: »Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir ja tot!« In meinen Ohren tat sich kund der Herr der Heerscharen: »Fürwahr, ungesühnt bleibt diese Schuld an euch, bis ihr tot seid!« So sprach der Gebieter, der Herr der Heerscharen.
Vorwürfe dem Hausminister des Königs
So sprach der Gebieter, der Herr der Heerscharen: »Auf, geh zu diesem Verwalter da, Sebna, dem Vorsteher des Palastes, (und sprich): Was hast du hier und wen hast du hier, dass du allhier ein Grab für dich aushauen ließest? Da lässt sich der hoch oben sein Grab aushauen, im Felsen sich eine Ruhstatt meißeln! Siehe, der Herr schleudert dich fort mit wuchtigem Wurf und drückt dich zusammen. Er dreht dich zum Knäuel und wirft dich wie einen Ball in ein weit ausgedehntes Land; dort musst du sterben, dorthin kommen deine Prunkwagen, du Schandmal für das Haus deines Herrn! Stoßen will ich dich aus deinem Amt, aus deiner Stellung dich reißen! An jenem Tage werde ich meinen Knecht Eljakim berufen, den Sohn des Chilkia. Ich bekleide ihn mit deinem Gewand und gürte ihn mit deiner Schärpe; ihm übergebe ich dein Amt, er wird Vater sein den Bewohnern Jerusalems und dem Hause Juda. Den Schlüssel des Hauses David lege ich ihm auf die Schulter. Öffnet er, so schließt keiner zu, schließt er, so macht niemand auf. Als haltbaren Pflock setze ich ihn ein an fester Stelle; zum Ehrenthron wird er für das Haus seines Vaters.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM
R. So spricht der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat: * Siehe, ich habe vor dir eine Tür geöffnet, die niemand schließen kann.
V. Du hast an meinem Wort festgehalten und meinen Namen nicht verleugnet. * Siehe, ich habe vor dir eine Tür geöffnet, die niemand schließen kann.


ZWEITE LESUNG

Eusebius von Cäsarea (339)

Aus einer Auslegung zum Buch Jesaja.

Die Stimme des Rufenden in der Wüste

„Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet einen Weg für den Herrn. Bahnt in der Steppe eine Straße für unsern Gott! (1) Offensichtlich will Jesaja erklären, daß sich die Verheißung nicht in Jerusalem, sondern in der Wüste erfüllt. Er verkündet das Kommende: daß die Herrlichkeit Gottes erscheint und daß das Heil Gottes allen Menschen kund wird (2).
Das wurde dem Bericht völlig entsprechend erfüllt, als Johannes der Täufer das heilbringende Kommen Gottes verkündete in der Wüste am Jordan, wo dann das Heil Gottes erschienen ist. Denn damals wurde Christus in seiner Herrlichkeit allen bekannt, als sich nach seiner Taufe der Himmel öffnete, als der Heilige Geist in Gestalt einer Taube herabkam und sich auf ihn niederließ, als die Stimme des Vaters erscholl, um Zeugnis für den Sohn zu geben:,JDas ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.“ (3)
Das wurde gesagt, weil Gott in eine Wüste kommen sollte, die seit Menschengedenken niemand betreten hatte. Denn alle Heidenvölker waren gleichsam eine Wüste, ohne die Erkenntnis Gottes, unbetretbar für alle Gerechten Gottes und alle Propheten.
Darum befiehlt jene Stimme, dem Wort Gottes einen Weg zu bereiten und den unwegsamen und rauhen Pfad zu ebnen, damit unser Gott einherziehen kann, wenn er kommt. „Bereitet einen Weg für den Herrn!“ Darin besteht die frohe, die neuen Trost bringende Botschaft, daß sie das Heil Gottes allen Menschen offenbar machen will.
„Steig auf einen hohen Berg, Zion, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme mit Macht, Jerusalem, du Botin der Freude!“ (4) Dieses Zion, dieses Jerusalem durfte das Heil Gottes empfangen. Es wurde hoch auf den Berg Gottes gebaut, das heißt auf sein eingeborenes Wort. Ihm (dem neuen Jerusalem) befiehlt Gott, auf den hohen Berg zu steigen und das heilbringende Wort zu verkünden. Wer aber predigt die Freudenbotschaft, wenn nicht der Chor der Evangelisten? Was heißt die Frohe Botschaft verkündigen? Allen Menschen und vor allem den Städten Judas die Ankunft Christi auf Erden zu predigen.

1 Vgl.Jes.40,3. 2 Vgl.Lk.3,6. 3 Lk.9,35. 4 Jes.40,9.


RESPONSORIUM
R. Seht, er ist gekommen, von dem der Herr bezeugt: * Keinen Größeren hat es je gegeben unter den Menschen als Johannes den Täufer.
V. Denn dieser ist ein Prophet, ja mehr als ein Prophet, von dem der Erlöser sagt: * Keinen Größeren hat es je gegeben unter den Menschen als Johannes den Täufer.


ORATION
Allmächtiger und barmherziger Gott, deine Weisheit allein zeigt uns den rechten Weg. Laß nicht zu, daß irdische Aufgaben und Sorgen uns hindern, deinem Sohn entgegenzugehen. Führe uns durch dein Wort und deine Gnade zur Gemeinschaft mit ihm, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

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