Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore20Freitag

Aus Vulgata
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Freitag 20. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Brief an die Epheser. (3,14-21)

Apostelgebet
Daher beuge ich meine Knie vor dem Vater [unseres Herrn Jesus Christus], von dem jede Vaterschaft im Himmel und auf Erden ihren Namen hat; er verleihe euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, an Kraft zu erstarken durch seinen Geist im inneren Menschen, dass Christus durch den Glauben Wohnung nehme in euren Herzen. Möget ihr in Liebe verwurzelt und festgegründet sein, um fähig zu werden, in der Gemeinschaft mit allen Heiligen zu begreifen, was die Breite und Länge, die Höhe und Tiefe ist, und die alle Erkenntnis weit überragende Liebe Christi verstehen zu lernen, so dass ihr erfüllt werdet bis hin zur ganzen Fülle Gottes. Dem aber, der Macht hat, gemäß der in uns wirkenden Kraft weitaus mehr zu tun als alles, was wir erbitten oder ersinnen, ihm sei Ehre in der Kirche und in Christus Jesus durch alle Generationen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Ich beuge meine Knie vor dem Vater, nach dessen Namen jedes Geschlecht im Himmel und auf Erden benannt wird. * Er werde verherrlicht durch die Kirche in allen Geschlechtern.
V. Gott, der in seiner Macht viel mehr tun kann, als wir ausdenken. * Er werde verherrlicht durch die Kirche in allen Geschlechtern.


Zweite Lesung

Johannes Chrysostomus († 407)

Auslegung zum Brief an die Epheser.

Das Gebet, das Paulus am Anfang des Briefes gesprochen hat, wiederholt er nun. Was hat er zu Beginn gesagt? „Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt und wie übergroß seine Macht sich an uns, den Gläubigen, erweist.“1.

Jetzt sagt er dasselbe: „Ihr sollt zusammen mit allen Heiligen dazu fähig sein, die Länge und Breite, die Höhe und Tiefe zu ermessen“2, das heißt, das Geheimnis des für uns beschlossenen Heilsplans genau zu erkennen. Das nennt er „die Länge und Breite, die Höhe und Tiefe“. Das bedeutet: Die Größe der göttlichen Liebe zu erkennen, wie sie sich nach allen Richtungen erstreckt. Er beschreibt sie wie einen physischen Körper im Hinblick auf den Menschen. Sie umfasst das Oben und das Unten, das Rechte und das Linke.

Dies habe ich gesagt, meint er, aber meine Worte haben nicht die Kraft, dies zu lehren, vielmehr kann das nur der Geist. Durch seine Kraft, sagt er, werden wir stark gegen Versuchungen und bringen es fertig, nicht vom Weg abzukommen. Es ist also auf keine andere Art möglich, zu erstarken, als durch Geist und Versuchung.

Dass Christus in unseren Herzen wohnt, das höre von ihm selbst. Er sagt: „Mein Vater und ich, wir werden zu ihm kommen und in ihm wohnen.“3 Er wohnt nicht einfachhin bei uns sondern er wohnt in den gläubigen Herzen, in denen, die in der Liebe fest verwurzelt sind und die sich nicht vom Weg abbringen lassen „Damit ihr an Kraft und Stärke zunehmt“, heißt es. Es bedarf großer Kraft. Wozu wir diese Kraft nötig haben, erklärt der Apostel in den nächsten Worten“: „Ihr sollt zusammen mit allen Heiligen dazu fähig sein die Länge und Breite, die Höhe und Tiefe zu ermessen und die Liebe Christi zu verstehen, die alle Erkenntnis übersteigt. So werdet ihr mehr und mehr von der ganzen Fülle Gottes erfüllt.“4 Was er sagen will, ist dies: Wenn die Liebe Christie auch alle Erkenntniskraft des Menschen übersteigt, so sollt ihr sie doch erkennen wenn Christus in euch wohnt. Durch ihn werdet ihr nicht nur dies erkennen, sondern ihr werdet auch mit der ganzen göttlichen Fülle erfüllt werden. „Die ganze Fülle Gottes“ meint entweder die Erkenntnis, dass Gott im Vater, im Sohn und im Heiligen Geit angebetet wird, oder sie meint das Streben, mit aller jener Heiligkeit erfüllt zu werden, wie Gott sie besitzt.

(1) Eph 1,17-19. (2) Eph 3,18. (3) Joh 14,23. (4) Eph 3,18.19.


RESPONSORIUM
R. Selig seid ihr, wenn sie euch um der Gerechtigkeit willen verfolgen. * Freut euch und jubelt!
V. Euer Lohn wird groß sein im Himmel. * Freut euch und jubelt!


ORATION
Barmherziger Gott, was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört hat, das hast du denen bereitet, die dich lieben. Gib uns ein Herz, das dich in allem und über alles liebt, damit wir den Reichtum deiner Verheißungen erlangen, der alles übersteigt, was wir ersehnen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Kohelet. (8,5-9,10)

Wer das Gebot befolgt, muss nichts Schlimmes erfahren; um Zeit und Gericht weiß das Herz des Weisen. Denn für jedes Unternehmen gibt es Zeit und Gericht, ja, das Unheil des Menschen liegt schwer auf ihm. Denn er weiß nicht, was kommen wird, ja, wie es sein wird, wer kann es ihm melden? Kein Mensch hat Macht über den Odem, um den Odem zurückhalten zu können, und es gibt keine Macht über den Tag des Todes. Es gibt kein Entkommen im Krieg, und der Frevel rettet seine Anhänger nicht. Alles dies sah ich und richtete meinen Sinn auf alles Geschehen, das sich vollzieht unter der Sonne, zu einer Zeit, da ein Mensch über Menschen zu ihrem Unglück herrscht.
Unbegreifliches Unrecht
Sodann sah ich, dass Frevler zu Grabe getragen wurden an heiliger Stätte, während andere, die Rechtes taten, wegziehen mussten und vergessen wurden in der Stadt. Auch das ist Wahn. Weil das Strafurteil bei böser Tat nicht rasch erfolgt, deshalb wächst den Menschen der Mut, Böses zu tun. Der Sünder tut ja hundertmal Böses und lebt doch lange. Zwar weiß ich auch, dass es den Gottesfürchtigen gut geht, weil sie sich fürchten vor ihm. Doch nicht gut geht es dem Frevler, und wie Schatten lebt er nicht lange, weil er sich nicht fürchtet vor Gott. Einen Wahn gibt es, der auf Erden geschieht: Es gibt Gerechte, denen es geht, wie es dem Tun der Frevler entspricht; und es gibt Frevler, denen es geht, wie es dem Tun der Gerechten entspricht. Ich muss sagen: auch das ist Wahn.
Und ich pries mir die Freude, weil es nichts Besseres gibt für den Menschen unter der Sonne, als zu essen, zu trinken und sich zu freuen. Das möge ihn begleiten bei seiner Mühe seine Lebenstage hindurch, die Gott ihm gegeben unter der Sonne. Als ich meinen Sinn darauf lenkte, Weisheit zu erkennen und das Treiben zu durchschauen, das auf Erden vor sich geht - denn weder Tag noch Nacht finden des Menschen Augen Schlaf -, da sah ich an allem Werke Gottes, dass der Mensch das Geschehen nicht ergründen kann, das unter der Sonne geschieht. Wieviel auch der Mensch mit Forschen sich müht, er ergründet es nicht. Und selbst wenn der Weise sagt, er erkenne es, so kann er es doch nicht ergründen.
Das gemeinsame Todeslos
Ja, all das nahm ich zu Herzen, und all das hat mein Sinn erschaut: Gerechte und Weise samt ihrem Tun sind in der Hand Gottes. Auch Liebe und Hass erkennt der Mensch nicht. Alles vor ihrem Angesicht ist Wahn. Es trifft auch alle das gleiche Los, den Gerechten und den Frevler, den Reinen und den Unreinen, den, der opfert, und den, der nicht opfert. Dem Guten geht es wie dem Sünder, dem, der schwört, wie dem, der den Eid scheut. Das ist das Schlimme bei allem, was geschieht unter der Sonne, dass ein gleiches Los alle trifft. Auch ist das Herz der Menschen voll Bosheit, und Torheit ist in ihren Herzen ihr Leben lang, und dann - zu den Toten! Ja, wer noch zugesellt ist der Gesamtheit der Lebenden, für den gibt es noch Hoffnung; denn ein lebender Hund ist besser daran als ein toter Löwe! Denn die Lebenden wissen, dass sie sterben, die Toten aber wissen schlechthin nichts. Es gibt für sie keinen Lohn mehr; denn ihr Andenken wird vergessen. Ihr Lieben, ihr Hassen und ihr Eifern ist schon längst vergangen. Sie haben für immer keinen Anteil mehr an allem, was geschieht unter der Sonne.
Genieße das Leben!
Wohlan, so iss dein Brot in Freude und trinke frohen Herzens deinen Wein! Denn Gott gefällt seit je solch Tun von dir. Allzeit seien deine Kleider weiß, und Öl soll deinem Haupt nicht fehlen! Genieße das Leben mit der Frau, die du liebst, alle Tage deines nichtigen Lebens, die Gott dir gibt unter der Sonne! Denn das ist dein Anteil am Leben und an deiner Mühe, mit der du dich plagst unter der Sonne. Alles, worauf deine Hand nur stößt, vollführe mit Kraft! Denn es gibt kein Handeln und Planen, nicht Wissen und Weisheit in der Totenwelt, wohin du wanderst.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Großes hat Gott denen bereitet, die ihn lieben, * Gott hat es uns enthüllt durch seinen Geist.
V. Der Mensch kann nicht ergründen, welchen Sinn die Werke Gottes haben. * Gott hat es uns enthüllt durch seinen Geist.


ZWEITE LESUNG

Gregor von Agrigent († nah 603)

Aus einer Auslegung zum Buch Kohelet.

Meine Seele jubele über Gott

„Iss freudig dein Brot, und trink vergnügt deinen Wein, denn das, was du tust, hat Gott längst so festgelegt, wie es ihm gefiel.“1
Wenn wir diesen Ausspruch im nächstliegenden und gewöhnlichen Sinn erklären wollten, könnten wir nicht zu Unrecht sagen, Kohelet gebe uns eine treffliche Mahnung: Wir sollen in der Schlichtheit des Herzens leben, uns an die Lehre eines aufrichtigen Gottesglaubens halten und so unser Brot in Freude essen und mit gutem Gewissen den Wein trinken. Wir sollen niemals böse Worte gebrauchen oder unredlich handeln. Vielmehr sollen wir immer auf das Rechte bedacht sein und nach Möglichkeit den Notleidenden und Armen mit Almosen und Liebesgaben helfen, nämlich mit Bemühungen und Taten, an denen Gott gewiss seine Freude hat.
Tiefere Überlegungen führen uns zu höherer Einsicht. Sie lassen uns an das mystische Brot vom Himmel denken, das von oben gekommen ist und der Welt das Leben gebracht hat. Sie lehren uns aber auch, mit einem guten Gewissen jenen geistlichen Wein zu trinken, der zur Zeit des heilbringenden Leidens aus der Seite des wahren Weinstocks floss. Davon sagt die Frohe Botschaft unseres Heils: „Jesus nahm das Brot, sprach den Segen und gab das Brot seinen Jüngern und Aposteln mit den Worten: Nehmt und esst, das ist mein Leib, der für euch gebrochen wird zur Vergebung der Sünden. Dann nahm er den Kelch mit den Worten: Trinkt alle daraus, das ist mein Blut, das Blut des Neuen Bundes, das für euch und für alle vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“2 Denn wer dieses Brot isst und den mystischen Wein trinkt, freut sich wahrhaft, jubelt und kann rufen: „Du senkst mir Freude ins Herz.“3 Ich denke, unser Retter Christus, die Weisheit in Person, wies auf dieses Brot und diesen Wein hin, wenn er im Buch der Sprüche die mystische Teilhabe am Wort so andeutet: „Kommt, esst von meinem Mahl, und trinkt vom Wein, den ich mischte!“4 Wer immer würdig daran teilnimmt, dessen Kleider – das heißt: die Werke des Lichtes – werden weiß sein wie das Licht. Der Herr sagt ja auch im Evangelium: „So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“5

(1) Koh 9,7. (2) Vgl. Mt 26,26-27. (3) Vgl. Ps 4,8. (4) Spr 9,5. (5) Mt 5,16.


RESPONSORIUM
R. Der Herr steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. * Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele.
V. Der Herr gibt mir das Erde und reicht mir den Becher. * Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele.


ORATION
Barmherziger Gott, was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört hat, das hast du denen bereitet, die dich lieben. Gib uns ein Herz, das dich in allem und über alles liebt, damit wir den Reichtum deiner Verheißungen erlangen, der alles übersteigt, was wir ersehnen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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