Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore21Donnerstag

Aus Vulgata
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Donnerstag 21. WOCHE IM JAHRESKREIS
JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG
Aus dem Brief an die Epheser (6,1-9)

Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern im Herrn; denn das ist geziemend. »Ehre deinen Vater und deine Mutter« - das ist das erste Gebot mit einer Verheißung -, »dass es dir wohl ergehe und du lange lebest auf Erden« (2Mos 20,12).
Ihr Väter, verbittert nicht eure Kinder, sondern erzieht sie in Zucht und Weisung des Herrn! Ihr Sklaven, gehorcht den irdischen Herren mit Furcht und Zittern, in der Einfalt eures Herzens wie Christus, nicht als Augendiener, um Menschen zu gefallen, sondern als Sklaven Christi, die den Willen Gottes von Herzen tun und willig dienen, dem Herrn und nicht Menschen zuliebe. Ihr wisst ja, dass jeder, der Gutes tut, dies zurückbekommen wird vom Herrn, sei er Sklave oder Freier. Und ihre Herren, tut ebenso ihnen gegenüber; lasst das Drohen! Ihr wisst ja, dass für sie wie für euch der Herr im Himmel ist, und bei ihm gilt nicht das Ansehen der Person.
(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Wer im Herrn als Sklave berufen wurde, ist Freigelassener des Herrn; wer als Freier berufen wurde, ist Sklave Christi. * Für Lösegeld seid ihr freigekauft; macht euch nicht zu Sklaven von Menschen.
V. In Christus Jesus gibt es nicht mehr Juden und Griechen, nicht mehr Sklaven und Freie. * Für Lösegeld seid ihr freigekauft; macht euch nicht zu Sklaven von Menschen.


Zweite Lesung
Odo Casel († 1948)

Aus dem Buch „Das christliche Kultmysterium“.

Das Mysterium der Heilstaten

Die Selbstenthüllung Gottes ist nicht der Welt als solcher zuteil geworden, weil die Welt nicht imstande ist, Göttliches zu sehen1, sondern den Auserwählten, Heiligen, zunächst den „Aposteln und Propheten im Pneuma“2, das heißt im Heiligen Geist, dann allen wahrhaft Gläubigen, und so der „Ekklesia“, das heißt der berufenen Gottesgemeinde3. Ihnen ist also das Mysterium offenbar; und doch bleibt es Mysterium, weil es etwas wesentlich Göttliches und deshalb dem menschlichen Verstand aus sich Unzugängliches und nur durch die Gnade Offenbares ist4. Der Inbegriff des Christusmysteriums ist also die Person des Gottmenschen und seine Erlösungstat zum Heil der Kirche, die auf dieser Weise in das Mysterium einbezogen wird. Bei Paulus, Petrus, Johannes stehen daher nicht die Lehren Christi, auch nicht die Handlungen während der Lehrtätigkeit des Herrn, sondern seine Heilstaten im Mittelpunkt des Glaubens. „Den, der nur für kurze Zeit unter die Engel erniedrigt war, Jesus, ihn sehen wir um seines Todesleidens willen mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.“5 Durch seinen Tod und seine Auferstehung, durch „sein Blut“ hat der Herr „die ewige Erlösung bewirkt“6. Durch sie ist er ins Allerheiligste eingegangen und zum Thron Gottes emporgestiegen; so hat er auch uns den Weg dorthin gebahnt7. Dort ist er der Hohepriester8, der die Gnade des Pneumas austeilt und so seine Kirche schafft.
Das Christentum in seiner vollen und ursprünglichen Bedeutung, das „Evangelium Gottes“ oder „Christi“, ist also nicht etwa eine Weltanschauung mit religiösem Hintergrund, auch nicht ein religiöses oder theologisches Lehrsystem oder Moralgesetz, sondern es ist Mysterium im paulinischen Sinn, das heißt eine Offenbarung Gottes an die Menschheit durch gottmenschliche taten, voll Leben und Kraft, und der durch diese Offenbarung und Gnadenmitteilung ermöglichte Übergang der Menschheit zu Gott, das Eingehen der erlösten Kirche zum ewigen Vater durch das Opfer der völligen Hingabe und die daraus erblühende Verklärung. Im Mittelpunkt der christlichen Religion steht also das heilige Pasche, der Übergang des für uns im Fleisch der Sünde erschienenen Gottessohnes zum Vater9.

(1) Vgl. 1Joh 3,1. (2) Vgl. Eph 3,5. (3) Vgl. Eph 3,10. (4) Vgl. 1Kor 2,9.10. (5) Hebr 2,9. (6) Hebr 9,12. (7) Vgl. Hebr 10,20. (8) Vgl. Hebr 5,9.10. (9) Vgl. Röm 8,3; Joh 13,1.


RESPONSORIUM
R. Als makelloses Opfer wurde Christi Blut dargebracht, * es reinigt unser Gewissen von toten Werken, damit wir dem lebendigen Gott dienen.
V. Christus ist ein für allemal in das Heiligtum hineingegangen mit seinem eigenen Blut. * Es reinigt unser Gewissen von toten Werken, damit wir dem lebendigen Gott dienen.


ORATION
Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich glauben, zum gemeinsamen Streben. Gib, dass wir lieben, was du befiehlst, und ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien, wo die wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Jahreskreis II
ERSTE LESUNG

Aus dem ersten Brief an Timotheus (2,1-15)

Vor allem möchte ich mahnen, dass Bitten, Gebete, Fürbitten und Danksagungen verrichtet werden für alle Menschen, für Könige und alle Obrigkeiten, damit wir ein ungestörtes und ruhiges Leben führen können in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit. Das ist edel und wohlgefällig vor Gott, unserem Retter, dessen Wille es ist, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen. Denn nur einen Gott gibt es und einen Mittler zwischen Gott und den Menschen, den Menschen Christus Jesus, der sich selbst hingab als Lösepreis für alle, das Zeugnis zur rechten Zeit. Dafür wurde ich als Herold und Apostel bestellt - ich sage die Wahrheit, ich lüge nicht -, als Lehrer der Heiden in Glaube und Wahrheit.
So möchte ich denn, dass die Männer allerorten beten und heilige Hände erheben! frei von Zorn und Streit. Ebenso sollen die Frauen in würdiger Haltung mit Ehrgefühl und Sittsamkeit sich schmücken, nicht mit Haargeflechten, Gold, Perlen oder teurem Kleid, sondern, wie es Frauen ziemt, die sich zur Gottesfurcht bekennen, mit guten Werken. Die Frau soll sich ruhig verhalten und lernen in aller Unterordnung. Dass eine Frau lehre, gestatte ich nicht, auch nicht, dass sie sich unabhängig erhebe über den Mann, sondern sie verhalte sich ruhig. Es wurde ja Adam zuerst geschaffen und dann Eva. Und Adam wurde nicht verführt, doch die Frau ließ sich verführen und kam zu Fall. Sie wird aber das Heil erlangen als Mutter ihrer Kinder, wenn sie verharrt in Glaube und Liebe und in besonnenem Streben nach Heiligkeit.

(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R Einer ist Gott, einer der Mittler zwischen Gott und den Menschen: * Der Mensch Christus Jesus.
V Ein barmherziger und treuer Hoherpriester vor Gott, der sich als Lösegeld hingab für alle: * Der Mensch Christus Jesus.


ZWEITE LESUNG

Ambrosius (†397)

Aus dem Buch über Kain und Abel

Wir müssen vor allem für den ganzen Leib der Kirche beten

„Bring Gott als Opfer dein Lob, und erfülle dem Höchsten deine Gelübde.“1 Gott loben heißt: ein Gelübde machen und es erfüllen. Darum wird auch jener Samariter den übrigen neun Aussätzigen vorgezogen, weil er, mit ihnen durch das Machtwort des Herrn vom Aussatz gereinigt, allein zu Christus zurückkam, Gott lobte und ihm dankte. Von ihm sagt Jesus: „Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden?“ Und er sagt zu ihm: „Steh auf und geh! Dein Glaube hat dir geholfen.“2
Auf eine göttliche Weise belehrte der Herr Jesus dich über die Güte des Vaters, der Gutes zu schenken weiß, damit du von ihm, dem Guten, Gutes erbittest. Er mahnt zu eindringlichem und häufigem Gebet. Aber das Beten soll nicht bis zum Überdruss verlängert, sondern häufig und beharrlich gesprochen werden. Beim lang andauernden Beten erheben sich meist Zerstreuungen. Unterbrechen wir es aber, schleicht sich gern der Leichtsinn ein.
Dann mahnt der Herr: Wenn du Verzeihung erbittest, musst du vor allem daran denken, andern zu vergeben3, damit die Stimme der Tat deine Bitte empfiehlt. Auch der Apostel lehrt, dass du ohne Zorn und Streit beten musst4, damit dein Gebet nicht gestört und verfälscht wird. Er lehrt auch, dass wir überall beten sollen5, obwohl der Heiland sagt: „Geh in deine Kammer!“6
Versteh das aber nicht von der Kamer, die, von Wänden umgeben, deinen Leib umfasst, sondern von der Kammer in dir, in der sich deine Gedanken und Gefühle befinden. Diese Kammer deines Gebets ist immer bei dir, sie ist immer verborgen, und über sie urteilt nur Gott allein.
Du wirst aber gelehrt, vor allem für das ganze Volk zu beten, das heißt für den ganzen Leib, für alle Glieder deiner Mutter. Das ist das vorzüglichste Zeichen gegenseitiger Liebe. Wenn du nämlich für dich betest, betest du eben nur für dich, und wenn die einzelnen nur für sich beten, ist die Gnade geringer für den Sünder als für den Fürsprecher. Da nun aber die einzelnen für alle beten, beten auch alle für die einzelnen.

(1) Ps 50,14. (2) Lk 17,18.19. (3) Vgl. Mk 11,25; Mt 6,14-15; 18,35. (4) Vgl. 1Tim 7,8. (5) Vgl. ebd. (6) Mt 6,6.


RESPONSORIUM
R. Gott, höre mein Flehen, achte auf mein Beten. * Vom Ende der Erde rufe ich zu dir.
V. Denn du, o Gott, hast meine Gelübde gehört und denen das Erbe gegeben, die deinen Namen fürchten. * Vom Ende der Erde rufe ich zu dir.


ORATION
Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich glauben, zum gemeinsamen Streben. Gib, dass wir lieben, was du befiehlst, und ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien, wo die wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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