Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore21Mittwoch

Aus Vulgata
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Mittwoch 21. WOCHE IM JAHRESKREIS
JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Epheser (5,22-33)

Christliche Hausordnung
Die Frauen seien ihren Männern untertan wie dem Herrn; denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt ist der Kirche, er, als Erretter des Leibes. Wie aber die Kirche Christus untertan ist, so seien es auch die Frauen ihren Männern in allem. Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Kirche liebte und sich hingab für sie, um sie heilig und rein zu machen durch das Bad des Wassers kraft des Wortes und so für sich herrlich zu gestalten die Kirche, ohne Flecken oder Falten oder etwas dergleichen, sondern dass sie heilig sei und ohne Makel. So sollen auch die Männer ihre Frauen lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es wie auch Christus die Kirche. Denn Glieder sind wir seines Leibes [, von seinem Fleisch und von seinem Gebein]. »Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden zu einem Fleisch« (1Mos 2,24). Dieses Geheimnis ist groß; ich deute es im Hinblick auf Christus und die Kirche. So liebe denn auch von euch ein jeder seine Frau wie sich selbst; die Frau aber stehe in Ehrfurcht zum Manne.

(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R Das ist Gebein von meinem Gebein, Fleisch von meinem Fleisch. * Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau.
V Dies ist ein tiefes Geheimnis. Ich sage es im Hinblick auf Christus und die Kirche. * Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau.


Zweite Lesung

Odo Casel († 1948)

Aus dem Buch „Das christliche Kultmysterium“.

Das Christusmysterium.

Der heilige Paulus fasst das Christentum, das „Evangelium“, als ein Mysterium auf, aber nicht etwa bloß im Sinne einer verborgenen, geheimnisvollen Lehre vom Göttlichen – ein Sinn, den das Wort in der spätantiken Philosophie angenommen hatte. „Mysterium“ ist für ihn vielmehr zunächst eine Gottestat, die Ausführung eines ewigen Heilsplans in einer Handlung, die aus der Ewigkeit Gottes hervorgeht, sich in der Zeit und Welt auswirkt und ihr Ziel wieder im ewigen Gott selbst hat.
Dieses Mysterium kann mit dem einen Wort „Christus“ ausgedrückt werden, wobei „Christus“ den Heiland als Person zusammen mit seinem mystischen Leib, der Kirche, bedeutet. In dem Wort „Christus“ liegt zunächst die Menschwerdung Gottes, das heißt seine letzte und endgültige Offenbarung vor der Welt. Paulus nennt dieses Mysterium „verborgen“ oder „verschwiegen (vor den Welten)1; weil es im Schoß der Gottheit selbst vor den Engelsmächten verborgen lag; deshalb auch die Bezeichnung als „Mysterium“, „Arcanum“, „Secretum“. Dieses Mysterium ist aber in der Zeit „offenbar geworden“, und zwar dadurch, dass Gott aus der Menschheit Fleisch annahm und so sichtbar wurde. Es ist eine „Offenbarung“, eine „Enthüllung“ im höchsten und letzten Sinn. Vorher sprach Gott „viele Male und auf vielerlei Weise durch die Propheten“, jetzt aber „hat er zu uns gesprochen durch den Sohn“2.
Mit der Menschwerdung als solcher aber ist das Mysterium „Christus“ nicht erschöpft. Wegen der Sünde der Menschen gestaltete sich das Mysterium aus der „Oikonomia“, zum Heilsplan der Weisheit und Liebe Gottes. „Der Logos wurde Fleisch und zeltete unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit.“3 Johannes fasst hier den ganzen Heilsplan Gottes an der Menschheit zusammen. Denn die Herrlichkeit des Herrn war nicht gleich erkennbar und schaubar. Jesus wurde der Heiland, der Erlöser für die Sünder. Er nahm daher das Fleisch nicht gleich in Herrlichkeit an, sondern kam „in der Gestalt des Fleisches, das unter der Macht der Sünde steht“4, um in seinem Fleische die Sünde zu ertöten. So kam er in die Niedrigkeit und Verkennung, beladen mit der Sünde der Welt.

(1) Eph 3,5; Röm 16,25. (2) Hebr 1,1.2. (3) Joh 1,14. (4) Röm 8,3.


RESPONSORIUM
R. Was wir gesehen und gehört haben, das verkünden wir euch, * damit ihr Gemeinschaft mit uns habt.
V. Gott hat uns geliebt, er hat seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt. * Damit ihr Gemeinschaft mit uns habt.


ORATION
Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich glauben, zum gemeinsamen Streben. Gib, dass wir lieben, was du befiehlst, und ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien, wo die wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II
ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an Timotheus (1,1-20)

Paulus, Apostel Christi Jesu nach Auftrag Gottes, unseres Retters, und Christi Jesu, unserer Hoffnung, an Timotheus, sein wahres Kind im Glauben. Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater, und von Christus Jesus, unserem Herrn.

Abwehr der Irrlehrer
Als ich nach Mazedonien reiste, gab ich dir Weisung, in Ephesus zu bleiben und gewissen Leuten einzuschärfen, sie sollten keine abwegige Lehre verkünden und sich nicht mit Fabeln und endlosen Geschlechtsregistern abgeben, die doch nur Streitgespräche nach sich ziehen, statt dem Heilswerk Gottes im Glauben zu dienen. Das Ziel der Verkündigung aber ist Liebe aus reinem Herzen, aus gutem Gewissen und aus ungeheucheltem Glauben. Diesen Weg verließen gewisse Leute und verlegten sich auf eitles Geschwätz; Gesetzeslehrer möchten sie sein und verstehen nicht, was sie daherreden und worüber sie so sicher sprechen. Wir wissen, dass das Gesetz gut ist, wenn es einer im Sinn des Gesetzes anwendet, wobei er sich dessen bewusst sei, dass das Gesetz nicht für einen Gerechten bestimmt ist, sondern für Ungesetzliche und Unbotmäßige, für Gottlose und Sünder, für Unheilige und Gemeine, für Vatermörder und Muttermörder, für Menschenmörder, für Unzüchtige, Knabenschänder, Menschenräuber, Lügner und Meineidige und was sonst im Gegensatz steht zur gesunden Lehre, im Sinn des Evangeliums der Herrlichkeit des seligen Gottes, mit dem ich betraut bin.
Aposteldank
Dank schulde ich dem, der mir Kraft verlieh, Christus Jesus, unserem Herrn, dass er mich für zuverlässig hielt und für den Dienst bestellte, mich, der ich zuvor ein Lästerer war, Verfolger und Frevler, jedoch Erbarmen fand, weil ich nicht wusste, was ich tat im Unglauben. Überströmend aber zeigte sich die Gnade unseres Herrn im Bunde mit Glaube und Liebe in Christus Jesus. Glaubhaft ist das Wort und aller Annahme wert: Christus Jesus kam in die Welt, um Sünder zu retten; der erste unter ihnen bin ich. Doch dazu fand ich Erbarmen, dass an mir zuerst Jesus Christus seine ganze Großmut zeigte zum Vorbild für jene, die an ihn glauben werden zu ewigem Leben. Dem König der Ewigkeit, dem unvergänglichen, unsichtbaren, einzigen Gott sei Ehre und Ruhm in alle Ewigkeit! Amen. Diese Weisung lege ich dir nahe, mein Kind Timotheus, im Hinblick auf die Weissagungen, die vordem über dich ergingen, damit du ihnen gemäß den edlen Kampf kämpfest, ausgestattet mit Glauben und gutem Gewissen, das gewisse Leute von sich warfen, die im Glauben Schiffbruch litten. Zu ihnen gehören Hymenäus und Alexander, die ich dem Satan übergab, damit sie, so gezüchtigt, nicht mehr lästern.


(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R Übergroß ist die Gnade unseres Herrn, die mir in Christus Jesus den Glauben und die Liebe schenkte. * Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu retten.
V Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren. * Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu retten.


ZWEITE LESUNG

Gregor der Große (†604 )

Aus der Pastoralregel

Der Seelsorger zeige Takt im Schweigen, er rede, wenn es nützt

Der Seelsorger zeige Takt im Schweigen und rede, wenn es nützt. Dann sagt er nicht, was er zu verschweigen hätte, und verschweigt nicht, was gesagt werden müsste. Unvorsichtiges Reden führt in die Irre, falsches Schweigen lässt den Irrtum bestehen, der behoben werden könnte. Denn oft vernachlässigen Vorsteher ihre Sorgepflicht, fürchten die Gunst der Menschen zu verlieren und scheuen sich, mit Freimut das Rechte zu sagen. Nach der Stimme der Wahrheit hüten sie die Herde nicht mit dem Eifer der Hirten, sondern wie Mietlinge. Sie fliehen, wenn der Wolf kommt, indem sie sich in Schweigen hüllen. Darum tadelt der Herr sie durch den Propheten: „Es sind lauter stumme Hunde, sie können nicht bellen.“1
Darum klagt er auch: „Ihr seid nicht in die Bresche gesprungen. Ihr habt keine Mauer für das Haus Israel errichtet, damit es am Tag des Herrn im Kampf standhalten kann.“2 In die Bresche springen heißt: zur Verteidigung der Herde mit offenem Wort den Mächtigeren der Welt entgegentreten. Am Tag des Herrn im Kampf standhalten heißt: den bösen Angreifern aus Liebe zur Gerechtigkeit wiederstehen.
Wenn der Hirte sich fürchtet, das Rechte zu sagen, ergreift er durch Schweigen die Flucht. Wenn er sich für die Herde dem Feind entgegenwirft, baut er eine Mauer für das Haus Israel gegen die Feinde. Darum wird dem schuldigen Volk gesagt: „Deine Propheten schauten dir Lug und Trug. Deine Schuld haben sie nicht aufgedeckt, um dein Schicksal zu wenden.“3 Die Propheten werden in der heiligen Schrift nicht selten Lehrer genannt, die auf die Flüchtigkeit der Gegenwart hinweisen und die Zukunft offenbaren. Das Wort Gottes klagt sie an, dass sie Falsches schauen, weil sie sich fürchten, die Schuld zu rügen, und weil sie den Sündern zwecklos mit vorgetäuschter Sicherheit schmeicheln. Sie decken die Schuld der Sünder nicht auf und schweigen, statt zu tadeln.
Darum mahnt der Herr durch Jesaja: „Rufe aus voller Kehle, halte dich nicht zurück! Erhebe deine Stimme wie eine Posaune!“4

(1) Jes 56,10. (2) Ez 13,5. (3) Klgl 2,14. (4) Vgl. Jes 58,1.


RESPONSORIUM
R. Die Lippen des Priesters bergen Erkenntnis, und Weisung sucht man von seinem Mund. * Denn er ist ein Bote des Herrn.
V. Er muss ein Mann sein, der sich an das wahre Wort der Lehre hält. * Denn er ist ein Bote des Herrn.


ORATION
Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich glauben, zum gemeinsamen Streben. Gib, dass wir lieben, was du befiehlst, und ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien, wo die wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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