Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore21Montag

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Montag 21. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Epheser (4,25 – 5,7)

Darum legt ab die Lüge, und »jeder rede mit seinem Nächsten die Wahrheit« (Sach 8,16); denn wir sind Glieder untereinander. »Zürnt ihr, so sündigt nicht« (Ps 4,5); die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn; gebt nicht Raum dem Teufel! Wer zu stehlen geneigt ist, stehle nicht mehr, er arbeite lieber und verschaffe mit seinen Händen sich Einkommen, damit er in der Lage sei, dem Bedürftigen davon zukommen zu lassen. Kein böses Wort komme aus eurem Mund, sondern nur ein gutes, das erbaut, wo es nottut, damit es denen, die es hören, Segen bringe. Betrübt nicht Gottes Heiligen Geist, mit dem ihr besiegelt wurdet zum Tag der Erlösung! Jedwede Art von Bitterkeit, Groll, Zorn, Lärm und Lästerung sei fern von euch samt aller Bosheit! Seid gütig zueinander, barmherzig, und verzeiht einander, so wie auch Gott euch verziehen hat in Christus!
Seid also Nachahmer Gottes als seine geliebten Kinder, und wandelt in Liebe, wie auch Christus euch liebte und sich hingab für uns als »Gabe und Opfer« (Ps 40,7), Gott »zum lieblichen Wohlgeruch« (1Mos 8,21; 3Mos 6,8).
Gottes Ebenbild Von Unzucht aber und jeder Art von Unlauterkeit oder Gier werde nicht einmal gesprochen unter euch, wie es Heiligen geziemt, und ebensowenig von schamlosen Dingen, Albernheiten und ungeziemenden Possen - sondern besser von Danksagung. Denn das wisst und merkt euch: Kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger, was so viel wie Götzendiener ist, hat Anteil am Reiche Christi und Gottes. Niemand verführe euch mit leeren Sprüchen; denn um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams. Werdet also nicht ihre Genossen!

(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R Beleidigt nicht den Heiligen Geist, * dessen Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung.
V Freut euch zu jeder Zeit, dankt für alles, löscht den Geist nicht aus! * Dessen Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung.


Zweite Lesung

Odo Casel († 1948)

Aus dem Buch „Das christliche Kultmysterium“.

Der dreifache Sinn des Mysteriums
Dreifach und doch wieder einfach ist der Sinn des göttlichen Mysteriums.
Mysterium ist zunächst Gott in sich, Gott als der unendlich Ferne, der Heilige, der Unnahbare, dem kein Mensch sich nahen kann, ohne zu sterben; dem verglichen alles unrein ist, wie der Prophet sagt: „Ich bin ein Mann mit unreinen Lippen und lebe mitten in einem Volk mit unreinen Lippen, und meine Augen haben den König, den Herrn der Heere, gesehen.“¹
Und dieser Allheilige entschleiert sein Mysterium, lässt sich zu seinen Geschöpfen herab und offenbart sich ihm, aber immer wieder „im Mysterium“, das heißt, in gnadenvoller Offenbarung an die von ihm Erwählten, Demütigen, Herzensreinen, nicht an die Stolzen und Selbstbewussten. So bleibt auch seine Offenbarung ein Mysterium, da es nicht der profanen Welt offensteht, sondern sich vor ihr Verbirgt und sich nur dem Gläubigen, dem Auserwählten, enthüllt. Gottes Wesen ist also unendlich erhaben über die Welt, und doch wohnt er gnadenvoll in der Kreatur, in der Menschheit; er ist transzendent und immanent zugleich; er übersteigt alle Kreatur dem Wesen nach und durchdringt sie der Allgegenwart und der Allwirksamkeit nach.
Eine schattenhafte Ahnung dieses Mysteriums besaß schon die alte Welt. Sie wusste etwas davon, dass alles Irdische nur der Abglanz und die Wirkung einer überirdischen Herrlichkeit ist. Aus dem Gefühl dieses Mysteriums sind die Tempeltürme der Sumerer und Babylonier, die ewigkeitsumwitterten Pyramiden und Sphinxe der Ägypter hervorgegangen. Von ihm spricht der Tiefsinn der platonischen Weisheit in Griechenland, zu ihm wollen die Mysterienkulte der griechischen und hellenistischen Zeit hinführen. Überall eine Sehnsucht, den Himmel auf die Erde herabzuziehen, das Menschliche dem Göttlichen zu nähern und beide Sphären zu vermählen.
Bei den Juden bestätigte Gott selbst diese Sehnsucht durch seine Offenbarung. Gewiss schärfte das Gesetz streng die Grenzen zwischen Gott und Mensch ein. Es war wie die Schranke um den heiligen Berg, wo Gott thronte. Aber die Propheten sprachen in immer neuen, immer ausgeführteren Bildern von dem kommenden Gottesreich, wo Gott mitten unter seinem Volk zelten und sein Geist das Fleisch durchdringen würde.
Erfüllt und mehr erfüllt wurde alle Sehnsucht und alle Verheißung durch die Ankunft Gottes im Fleische. Hier bekommt das Wort vom Mysterium einen neuen und vertieften Sinn.
(1) Jes 6,5



RESPONSORIUM
R. Niemand kennt den Sohn, nur der Vater! * Niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.
V. Leg deine Schuhe ab, denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden. * Niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.


ORATION
Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich glauben, zum gemeinsamen Streben. Gib, dass wir lieben, was du befiehlst, und ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien, wo die wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an Titus (2,1-3,2)

Pflichten der einzelnen Stände
Du aber verkünde, wie es der gesunden Lehre entspricht: Die älteren Männer sollen nüchtern sein, ehrbar, besonnen, gesund im Glauben, in der Liebe, in der Geduld. Desgleichen seien die älteren Frauen ehrwürdig in ihrem Benehmen, nicht verleumderisch, nicht vielem Trank ergeben, Lehrerinnen des Guten, um die jungen Frauen verständnisvoll anzuhalten, liebevoll zu sein gegen Mann und Kinder, besonnen, ehrbar, häuslich, gütig, dem eigenen Mann sich unterordnend, damit das Wort Gottes nicht gelästert werde. Ebenso mahne die jüngeren Männer, besonnen zu sein in allem, und zeige dich selbst als Vorbild edlen Tuns, lauter und würdevoll in der Belehrung; dein Wort sei gesund und unanfechtbar, damit der Gegner beschämt werde, wenn er nichts Schlechtes über uns zu sagen weiß. Die Sklaven sollen ihren Herren in allem untertänig sein, gefällig, nicht widersprechen, nichts veruntreuen, sondern in allem die rechte Treue zeigen, damit sie in jeder Hinsicht der Lehre Gottes, unseres Erretters, zur Zierde gereichen. Erschienen ist ja die Gnade Gottes als Heil für alle Menschen. Sie leitet uns an, dass wir uns lossagen von der Gottlosigkeit und von den weltlichen Lüsten und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben im Warten auf die selige Hoffnung und das Erscheinen der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Heilandes Jesus Christus. Er gab sich für uns hin, um uns loszukaufen von aller Ungerechtigkeit und für sich ein reines Volk zu bereiten, das ihm zu eigen ist und eifrig im Wirken des Guten. So rede und mahne und weise zurecht mit aller Entschiedenheit! Niemand soll gering von dir denken.
Ermahne sie, den obrigkeitlichen Gewalten untertan und gehorsam zu sein und bereit zu jedem guten Werk, über niemand zu lästern, nicht streitsüchtig zu sein, sondern nachgiebig und alle Güte zu zeigen gegenüber allen Menschen.

(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Lasst uns besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben. * Denn wir warten auf die selige Erfüllung unserer Hoffnung, auf das Erscheinen der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Retters Christus Jesus.
V. Achtet sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht töricht, sondern klug. * Denn wir warten auf die selige Erfüllung unserer Hoffnung, auf das Erscheinen der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Retters Christus Jesus.


ZWEITE LESUNG

Hildegard von Bingen († 1179)

Aus einem Brief an einen unbekannten Laien.


Mahnung zu einem christlichen Leben
Du Kind Gottes, in deinem Leben gleichst du der Erde, die nützliche und unnütze Kräuter hervorbringst. Denn durch die überirdische Natur deiner Seele freust du dich, Gutes zu tun. Doch das Unnütze, das du an dich ziehst, hindert und hemmt dich, das Gute auszuführen. Und so vernachlässigst du die Gebote deines Schöpfers und das Sehnen deiner hochgemuten Seele und tust sehr oft das, was dein Fleisch begehrt.
Nun aber belehre dich durch die Ermahnung des Heiligen Geistes: Als starker Kämpfer, herrlich bekleidet mit der prächtigen Waffenrüstung des wahren Salomo, streite in Kraft und Festigkeit mannhaft und unermüdlich wider die Lust des Fleisches und deines Begehrens und wider die Feinde deiner Seele, denn sie ist es, durch die du lebst und zu Gott hinstrebst. Verbanne also in Furcht vor dem, der dich erschaffen und erlöst hat, und in Liebe zu ihm die vielfältigen Laster des Geistes und das, wonach sie trachten, aus deinem Herzen. Wenn der Hochmut eitler Ruhmsucht dich anfällt, wenn du dich für weiser und bewährter als andere dünkst und wenn dir deshalb ihr Handeln missfällt, dann denke daran, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst, und dass du ohne die Gnade Gottes nichts zu tun vermagst. Wenn aber deine fleischliche Natur dich anstachelt, dann richte deinen Blick auf das Leiden Christi, das er am Kreuze in größter Geduld ertrug. Wenn du so tust, wird der Feind, von dir besiegt, in seiner Beschämung brüllen, aber Gott wird sich über dich freuen und dich zu seinem auserwählten und geliebten Zelte machen.


RESPONSORIUM
R. Wenn du dich für weiser und bewährter dünkst als andere, * denke daran, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst.
V. Ohne die Gnade Gottes vermagst du nichts zu tun. * Denke daran, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst.


ORATION
Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich glauben, zum gemeinsamen Streben. Gib, dass wir lieben, was du befiehlst, und ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien, wo die wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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