Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore22.Juli

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22. Juli
HL. Gregor der Große (+ 604)


Aus einer Homilie zu den Evangelien

Maria Magdalena meinte, man habe Christus weggebracht, und sie suchte ihn

Als Maria Magdalena zum Grab kam und dort den Leib Christi nicht fand, meinte sie, man habe ihn weggebracht, und sie meldete es den Jüngern. Diese kamen, sahen und glaubten, dass es sich so verhielt, wie die Frau gesagt hatte. Anschließend sagt die Heilige Schrift von ihnen: „Die Jünger kehrten wieder nach Hause zurück.“1 Dann heißt es: "Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte.“2.

Hierbei ist zu beachten, welche Kraft der Liebe das Herz dieser Frau entzündet hatte, da sie das Grab des Herrn nicht verließ, als selbst die Jünger weggingen. Sie sucht den, den sie nicht gefunden hatte, und weinte beim Suchen. Vom Feuer der Liebe entzündet, glühte sie in Sehnsucht nach ihm, weil sie meinte, man habe in weggebracht. So kam es, dass sie allein ihn dort sah, weil sie geblieben war, um ihn zu suchen. Beharrlichkeit ist die Kraft guter Tat, und die Stimme der Wahrheit spricht: „Wer bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.“3

Sie begann zu suchen und konnte nicht finden Sie suchte beharrlich weiter, und sie fand. Durch den Aufschub wuchs die Sehnsucht, und im Wachsen begriff sie, was sie gefunden hatte: Heilige Sehnsucht wächst durch den Aufschub. Nimmt sie durch den Aufschub ab, so war es keine Sehnsucht. Von dieser Liebe glühte ein jeder, der zur Wahrheit gelangt ist. Darum sagt David: „Meine Seele dürstet nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich kommen und Gottes Antlitz schauen?“4 Darum spricht auch die Kirche im Hohenlied. „Ich bin krank vor Liebe.“5

„Frau, warum weinst du? Wen suchst du?“6 Über ihren Schmerz wird Maria Magdalena gefragt, damit ihre Sehnsucht stärker werde. Wenn sie den Namen dessen nennt, den sie sucht, soll sie noch heißer in Liebe erglühen

Jesus sagte zu ihr: „Maria!“7 Er hat sie zuerst nur als ‚Frau‘ angesprochen, und sie erkannte ihn nicht. Dann nennt er sie bei ihrem Namen, als sagte er deutlich: ‚Erkenne den, von dem du erkannt bist. Ich kenne dich nicht nur im allgemeinen, wie die anderen dich kennen: ich kenne dich in deiner Einmaligkeit!‘ Da Maria bei ihrem Namen gerufen wird, erkennt sie ihren Schöpfer und nennt ihn sofort: ´Rabbuni´, das heißt: Meister; denn er war es, den sie draußen suchte und der sie in ihrem Innern das Suchen lehrte.


RESPONSORIUM
R. Jesus sagte zu Maria: Halte mich nicht fest! Gehe zu meinen Brüdern und sage ihnen:* Ich gehe zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.
V. Maria ging hin und verkündete den Jüngern, was der Herr ihr gesagt hatte: * Ich gehe zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.


ORATION
Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, die heilige Maria Magdalena durfte den Auferstandenen sehen und als erste den Jüngern die österliche Freude verkünden. Gib auf ihre Fürsprache auch uns den Mut, zu bezeugen, dass Christus lebt, damit wir ihn einst schauen in seiner Herrlichkeit, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

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