Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore24Montag

Aus Vulgata
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Montag 24. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Buch Hosea (9,1-14)

Freue dich nicht, Israel, jauchze nicht wie die Völker! Du buhltest von deinem Gott weg, liebtest den Buhllohn auf allen Getreidetennen. Tenne und Kelter sind ihnen nicht mehr Freund, und der Most wird sie betrügen. Sie bleiben nicht im Lande des Herrn. Ephraim kehrt nach Ägypten zurück, wird Unreines essen in Assur. Wein gießen sie nicht mehr aus für den Herrn, nicht mehr erfreuen ihn ihre Opfer, Wie Trauerbrot ist ihr Brot; wer immer davon ißt, wird unrein. Ja, nur für ihren Hunger dient ihr Brot; es kommt nicht in das Haus des Herrn. Was wollt ihr tun für den Feiertag, für den Festtag des Herrn? Denn siehe, wenn sie wegziehen aus verwüstetem Land, dann erntet Ägypten sie ein, Memphis begräbt sie. Unkraut überwuchert ihr kostbares Silber, in ihren Zelten wachsen Dornen.
Als Narr verschrieen
Gekommen sind die Tage der Heimsuchung, die Tage der Vergeltung gekommen! Mag Israel schreien: »Der Prophet ist ein Narr, verrückt ist der Geistesmann!« Wegen deiner großen Schuld ist groß auch die Anfeindung. Der Wächter Ephraims steht im Bund mit dem Gott des Propheten. Ein Fangnetz begegnet ihm auf all seinen Wegen, Anfeindung im Hause seines Gottes. Man handelt aufs tiefste verderblich wie in den Tagen von Gibea. - Er gedenkt ihrer Schuld, straft ihre Sünden.
Tag von Baal-Peor
»Wie Trauben in der Wüste fand ich Israel, wie Frühfeigen am jungen Feigenbaum entdeckte ich eure Väter. Aber als sie nach Baal-Peor kamen, weihten sie sich dem Schandgott. Da wurden sie mir zum Abscheu gleich ihrem Buhlen. Ephraim gleicht den Vögeln; es verfliegt sein Ruhm: Keine Geburt mehr, kein Mutterschoß und keine Empfängnis! Und ziehen sie ihre Söhne groß, so mache ich sie dennoch kinderlos und vereinsamt. Ja, ein Wehe auch über sie selbst, wenn ich von ihnen weiche! Ephraim hat sich, wie ich sehe, seine Söhne zum Jagdwild gemacht. So muss nun Ephraim seine Söhne zum Schlächter hinausführen.« Gib ihnen, Herr, was du geben kannst; gib ihnen unfruchtbaren Schoß und vertrocknete Brüste!


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Freu dich nicht, Israel, jauchze nicht wie die Heidenvölker! * Kehr um zum Herrn, deinem Gott; denn du bist zu Fall gekommen durch deine Schuld.
V. Ich will dich vernichten, und niemand kommt dir zu Hilfe. * Kehr um zum Herrn, deinem Gott; denn du bist zu Fall gekommen durch deine Schuld.


Zweite Lesung

Ambrosius († 397)

Aus dem Kommentar zum Lukasevangelium.

Die demütige Liebe Christi

Als Christus, der Herr, seine Gesetzgebung auf dem Berge abgeschlossen hatte, gab er uns ein wunderbares Beispiel für die Erfüllung seiner Gebote. Denn unmittelbar darauf wurde er gebeten, den Knecht des Hauptmanns zu heilen. In ihm sind die Heidenvölker dargestellt, die in den Banden weltlicher Knechtschaft liegen und durch die gute Hand des Herrn von todbringenden Leidenschaften geheilt werden sollen.
Der Evangelist irrt nicht, wenn er sagt, dass der Knecht todkrank war1. Er wäre gestorben, wenn Christus ihn nicht geheilt hätte. Mit überirdischer Liebe erfüllte Christus sein eigenes Gebot: Er liebte die Feinde so sehr, dass er sie dem Tod entriss und zur Hoffnung auf ewiges Heil führte. Wie groß war der Beweis göttlicher Demut! Der Herr des Himmels ließ sich herab, sich selber auf den Weg zu machen, um den Knecht des Hauptmanns zu besuchen. In den Werken wird der Glaube deutlich, aber noch mehr wirkt die Menschlichkeit in den Gemütsbewegungen. Jesus wollte den Knecht nicht deswegen besuchen, weil er ihn etwa aus der Ferne nicht hätte heilen können. Vielmehr wollte er dir ein Beispiel der Demut zur Nachahmung geben und dich dadurch lehren, Hoch und Niedrig gleichermaßen Ehre zu erweisen.
An anderer Stelle sagt er zu dem königlichen Beamten: „Geh hin, dein Sohn lebt!“2, damit du beides erkennst: die Macht der Gottheit und die Gnade der Demut. Zu dem königlichen Beamten wollte er nicht gehen, um nicht den Anschein zu erwecken, er bevorzuge die Reichen. Zum Hauptmann ging er selbst hin, damit es nicht scheine, er denke Gering von dessen Knecht und seiner Stellung. Wir alle, Sklaven und Freie, sind eins in Christus3.
Du siehst, der Glaube ist das vorzüglichste Mittel zum Heil. Achte darauf, dass es auch bei den Heiden ein Verständnis für das Mysterium gibt. Der Herr geht hin. Der Hauptmann entschuldigt sich. Er legt allen militärischen Dünkel ab und nimmt die Haltung der Ehrfurcht an, ist offen für den Glauben und bereit zur Ehrerbietung.

(1) Vgl. Lk 7,2. (2) Joh 4,50. (3) Vgl. Gal 3,28; Kol 3,11.


RESPONSORIUM
R. Herr, ich bin nicht würdig, dass du mein Haus betrittst. * Sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund!
V. Auch ich muss Befehlen gehorchen und habe Soldaten unter mir.* Sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund!


ORATION

Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns. Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht deiner Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Ester. (3,1-15)

Nach diesen Ereignissen beförderte der König Achaschwerosch den Agagiter Haman, den Sohn des Hammedata, erhöhte seinen Rang und setzte seinen Thron über den aller Fürsten, die um ihn waren. Alle Beamten des Königs, die an der Königspforte waren, beugten ihre Knie und warfen sich vor Haman nieder; denn so hatte es der König befohlen. Aber Mordekaj beugte die Knie nicht und warf sich nicht nieder. Da fragten die königlichen Beamten, die an der Königspforte waren Mordekaj: »Warum übertrittst du des Königs Befehl?« So redeten sie denn tagtäglich auf ihn ein; er aber hörte nicht auf sie. Man meldete es dem Haman, um zu erfahren, ob die von Mordekaj vorgebrachten Gründe zu Recht bestünden; denn er hatte ihnen bekannt, er sei ein Jude. Da merkte auch Haman, daß Mordekaj die Knie nicht beugte und sich vor ihm nicht niederwarf, und Haman ward mit Ingrimm erfüllt. Zu geringfügig aber erschien es ihm, sich an Mordekaj allein zu vergreifen. Man hatte ihm ja gesagt, aus welchem Volk Mordekaj stamme. Haman trachtete also danach, zugleich mit Mordekaj alle Juden, die im gesamten Reich des Achaschwerosch lebten, zu vernichten.
Auslosung
Im ersten Monat - das ist im Monat Nisan -, im zwölften Jahr des Königs Achaschwerosch, warf man das Pur, das heißt das Los, vor Haman, von einem Tag zum andern und von einem Monat zum andern. Das Los aber fiel auf den 13. Tag des zwölften Monats, das ist der Monat Adar.
Erlass gegen die Juden
Darauf sprach Haman zum König Achaschwerosch: »Es gibt ein Volk, das zerstreut und abgesondert unter den Völkern in allen Provinzen deines Reiches lebt. Ihre Gesetze stimmen nicht mit denen aller anderen Völker überein, und die Verordnungen des Königs befolgen sie nicht; es geziemt sich nicht für den König, sie gewähren zu lassen. Erscheint es dem König richtig, so ergehe gegen sie ein schriftlicher Vernichtungsbefehl. Zehntausend Talente Silber will ich dann die Hand der Beamten auszahlen, um sie den königlichen Schatzkammern zukommen zu lassen.« Da nahm der König seinen Siegelring von der Hand und gab ihn dem Agagiter Haman, dem Sohn des Hammedata, dem Bedränger der Juden. Der König erwiderte Haman: »Das Geld sei dir geschenkt und auch das Volk. Du kannst mit ihm nach deinem Gutdünken verfahren!« 
Man rief die Schreiber des Königs im ersten Monat, an dessen 13. Tag, und schrieb gemäß Hamans Auftrag an die königlichen Satrapen, an die Statthalter der einzelnen Provinzen und an die Fürsten der Einzelvölker, an jede Provinz in ihrer Schrift und an jedes Volk in seiner Sprache. Im Namen des Königs Achaschwerosch wurde geschrieben und mit dem königlichen Siegelring gesiegelt. Dann sandte man durch Eilboten die Schreiben in alle königlichen Provinzen: Man solle vernichten, ermorden und ausrotten alle Juden, vom Knaben bis zum Greis, Kinder und Frauen, an dem gleichen Tag, am 13. des zwölften Monats [d.i. des Monats Adar], und ihr Hab und Gut plündern. Die Abschrift des Schreibens solle in jeder Provinz als Gesetz verkündet, und es solle allen Völkern kundgemacht werden, dass sie sich für diesen Tag bereitzuhalten hätten. Die Eilboten machten sich auf Befehl des Königs eiligst auf den Weg, und das Gesetz wurde in der Burg Susa veröffentlicht. Der König und Haman setzten sich währenddessen zu einem Zechgelage nieder; doch in der Stadt Susa war man sehr bestürzt.


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Mein Herr, allmächtiger König, in deiner Gewalt steht das All, niemand kann dir widerstehen. * Um deines Namens willen mach uns frei!
V. Erhöre unser beten und verwandele unsere Trauer in Jubel. * Um deines Namens willen mach uns frei!


ZWEITE LESUNG

Augustinus († 430)

Aus dem Brief an Proba.

Zu bestimmten Stunden sollen wir den Geist zum Gebet rufen

Immer sollen wir von Gott dem Herrn das selige Leben ersehnen, und immer sollen wir beten. Aber wir rufen den Geist zu bestimmten Stunden von andern Geschäften und Sorgen, durch die das verlangen lau wird, zur Beschäftigung mit dem Gebet und muntern uns durch die Worte des Gebets auf, dem Gegenstand unserer Sehnsucht zuzustreben. So wird, was schon anfangen will, lau zu werden, nicht erkalten und ganz erlöschen. Das würde geschehen, wenn wir die Sehnsucht nicht öfter entflammten.
Daher ist auch das Wort des Apostels: „Bringt eure Gebete vor Gott“1 nicht so zu verstehen, dass die Bitten vor Gott erst bekannt werden sollen, da er sie selbstverständlich schon kennt, ehe sie wirklich ausgesprochen werden, sondern uns sollen sie vor Gott bewusst werden durch Geduld, nicht vor den Menschen durch Prahlerei.
Deshalb ist auch langes Beten nicht unangebracht und nutzlos, wenn Zeit dafür vorhanden ist, das heißt, wenn nicht andere Verpflichtungen zu guter und notwendiger Arbeit dadurch beeinträchtigt werden. Doch soll auch bei der Arbeit, wie schon gesagt, immer mit dieser Sehnsucht gebetet werden. Denn auch längeres Beten ist nicht, wie manche meinen, ein Beten in Geschwätzigkeit. Etwas anderes ist Vielrederei, etwas anderes eine lang andauernde Gemütsbewegung. Denn auch vom Herrn selbst weiß die Heilige Schrift zu berichten, dass er ganze Nächte im Gebet zubrachte und dass er längere Zeit betete2. Was tat er da anderes, als dass er uns ein gutes Beispiel gab, er, der in der Zeit das Gebet auf angemessene Weise pflegte und mit dem Vater in der Ewigkeit die Gebete erhört.
Es heißt, die Brüder in Ägypten hätten zwar häufige Gebete, aber es seien kurze und gleichsam eilige Stoßgebete, die verhindern sollen, dass das wachsam nach oben gerichtete Streben des Geistes, das der Beter dringend braucht, durch längeres Verweilen verflüchtigt und abgestumpft wird. Dadurch zeigen auch sie hinlänglich, dass dieser Drang nicht abgestumpft werden darf, wenn er nicht lange durchhalten kann, und dass er nicht rasch unterbrochen werden soll, wenn er dauert.
Dem Beten liegt Viel-Rederei fern. Aber Viel-Beten soll nicht fehlen, wenn die glühende Absicht durchhält. Viel-Rederei ist es, wenn jemand beim Beten eine notwendige Angelegenheit mit überflüssigen Worten betreibt. Viel-Beten aber ist es, wenn wir bei Gott, zu dem wir beten, mit einer lange anhaltenden und frommen Erhebung des Herzens anklopfen. Meist geschieht das ja mehr mit Seufzen als mit Reden, mehr mit Weinen als mit Sprechen. Aber er sammelt meine Tränen wie in einem Krug3, und: „All mein Sehnen liegt offen vor ihm“4, der alles durch das Wort erschaffen hat und nicht nach menschlichen Worten verlangt.

(1) Vgl. Phil 4,6. (2) Vgl. Lk 6,12; 22,44. (3) Vgl. Ps 56,9. (4) Vgl. Ps 38,10.



RESPONSORIUM
R. Herr, du Gott meines Heils, zu dir schreie ich am Tag und bei Nacht. * Lass mein Gebet zu dir dringen.
V. Deinen Namen anzurufen und an dich zu denken ist mein Verlangen. * Lass mein Gebet zu dir dringen.


ORATION
Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns. Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht deiner Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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