Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore24Sonntag

Aus Vulgata
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Sonntag 24. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Buch Hosea (8,1-14)

An deinen Mund nimm die Posaune wie ein Wächter über das Haus des Herrn. Sie brachen ja meinen Bund, gegen meine Weisung frevelten sie. ›Mein Gott!‹, so schreien sie zu mir ›Wir [Israel] kennen dich!‹ Doch Israel stößt das Gute von sich; so mag der Feind es verfolgen! Könige berufen sie gegen meinen Willen, Fürsten, die ich nicht anerkenne. Götzen machen sie aus ihrem Silber und Gold, damit es vertan ist. Verstoße dein Kalb, Samaria! Mein Zorn ist entbrannt wider das Volk. Wie lange noch vermögen sie nicht, von Schuld frei zu werden? Sie sind doch aus Israel!
Ein Handwerker hat jenes gemacht; kein Gott ist es! Nein, in Stücke soll brechen das Kalb Samarias! Denn Wind säen sie, und Sturm ernten sie. Halme ohne Ähren bringen nichts zum Verzehren! Würden sie etwas bringen, würden Fremde es verschlingen! Israel ist verschlungen; unter den Völkern sind sie jetzt wie ein Gerät, das niemand mehr schätzt. Ja, sie laufen nach Assur! Ein Wildesel bleibt für sich, Ephraim spendet Liebesgeschenke. Wenn sie auch unter den Völkern Buhllohn empfangen, will ich sie nunmehr zusammentreiben, dass sie in Bälde sich winden unter der Last des Königs der Fürsten.
Ja, Ephraim hat viele Altäre errichtet; zum Sündigen dienen sie ihm. Altäre zum Sündigen! Die Vielzahl meiner Gebote schrieb ich ihm auf; wie Fremdes achtet man diese. Schlachtopfer lieben sie und bringen sie dar. Opferfleisch (lieben sie) und essen es; doch der Herr hat kein Gefallen an ihnen. Nun wird er ihrer Schuld gedenken und ihre Sünden strafen! Sie müssen zurück nach Ägypten! Israel vergaß seinen Schöpfer und baute sich Paläste, Juda vermehrte die befestigten Städte. Doch ich sende Feuer in seine Städte, das ihre Prachtbauten frisst.« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein gegen das Bildnis eines Stieres; * sie vergaßen Gott, ihren Retter.
V. Israel vergaß seinen Schöpfer. * Sie vergaßen Gott, ihren Retter.


Zweite Lesung

Basilius der Große († 397)

Aus einer Homilie zu Ehren der heiligen Märtyrerin Julitta.

Siehst du nicht, wie die Sonne auf- und untergeht, wie der Mond zu- und abnimmt und wie die Erde grünt und wieder dürr wird? Was hat Dauer von all dem, was uns umgibt? Wo gibt es in der Welt etwas Unwandelbares? Schau auf zum Himmel und betrachte die Erde! Auch sie bleiben nicht ewig. Denn Gott sagt: „Himmel und Erde werden vergehen. Die Sterne werden vom Himmel fallen. Die Sonne wird sich verfinstern, und der Mond wird nicht mehr scheinen.“1 Was Wunder, wenn auch wir, ein Teil der Erde, ihr Schicksal teilen! Wenn auch dich das gemeinsame Los trifft, dulde es schweigend. Doch sei dein Herz nicht ohne Bewegung, gefühllos und abgestumpft. Nein, mühe dich mit Anstrengung und unter vielen Schmerzen! Halte aus wie ein Steuermann, den lange Erfahrung zur See weise und unerschrocken gemacht hat, der seinen Mut nicht sinken lässt, sondern ihn auch im schlimmsten Sturm bewahrt.
Angesichts der großen Gaben, die Gott uns spendet, lassen wir es an Dankbarkeit fehlen, und wir schätzen sie erst, wenn sie uns genommen sind. Lasst uns nicht trauern über das, was uns fehlt, sondern danken für das, was wir gerade haben. Mit David wollen wir sagen: „Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat?“2 Er hat uns aus dem Nichts geschaffen und hat uns mit Verstand ausgezeichnet. Aus der Erde lässt er das Korn als Nahrung wachsen, Tiere stellt er in unsern Dienst. Für uns gibt es den Regen und die Sonne, für uns das Bergland und die Täler, für uns strömen Flüsse und entspringen Quellen. Das Meer öffnet sich unserem Handel, aus den Bergen gewinnen wir Erz: überall ist Wonne und Freude. Die ganze Schöpfung beschenkt uns überreich, dank der freigebigen Güte Gottes, unseres Wohltäters.
Der Apostel sagt: „Betet ohne Unterlass!“3 Das bedeutet nichts anderes als: Sehnt euch ohne Unterlass danach, das selige Leben, das nur das ewige ist, von dem zu erlangen, der es allein geben kann.

(1) Vgl. Mt 24,35.29. (2) Ps 116,12. (3) 1Thess 5,17.


RESPONSORIUM
R. Dankt Gott dem Vater für alles durch Christus Jesus; * das will Gott von euch.
V. Alles, was ihr tut in Wort oder Werk, das tut im Namen des Herrn Jesus. * Das will Gott von euch.


ORATION

Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns. Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht deiner Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Ester. (1,1-3.9-13.15-16.19; 2,5-10.16-17)

Es begab sich zur Zeit des Achaschwerosch, der von Indien bis nach Äthiopien über hundertsiebenundzwanzig Provinzen herrschte: Damals, als König Achaschwerosch auf seinem königlichen Throne saß, der in der Burg Susa stand, veranstaltete er im dritten Jahr seiner Regierung allen seinen Fürsten und Beamten ein Festgelage. Das Heer der Meder und Perser, die Edlen und die Statthalter der Provinzen waren vor ihm erschienen. Auch die Königin Waschti gab den Frauen im Königspalast, der dem König Achaschwerosch gehörte, ein Gastmahl.
Königlicher Stolz
Am siebten Tag aber, als das Herz des Königs durch den Weingenuß angeheitert war, befahl er Mehuman, Bisseta, Charbona, Bigta, Abagta, Setar und Karkas, den sieben Hofbeamten, die vor dem Antlitz des Königs Achaschwerosch Dienste taten, die Königin Waschti im königlichen Kopfschmuck vor den König zu bringen. Er wollte ihre Schönheit den Völkern und Fürsten zeigen; denn sie hatte ein liebreizendes Aussehen. Aber die Königin Waschti weigerte sich, auf Befehl des Königs, der ihr von den Hofbeamten überbracht wurde, zu erscheinen. Der König wurde darüber heftig erzürnt, und sein Unwille loderte in ihm auf.
Verstoßung der Königin
Da besprach sich der König mit den Weisen, die sich auf die Zeiten verstehen; denn auf diese Art wurden des Königs Angelegenheiten allen Rechts- und Gesetzeskundigen vorgelegt. Er sprach zu ihnen: »Was soll mit der Königin Waschti geschehen, da sie den Befehl des Königs Achaschwerosch, der ihr durch die Hofbeamten übermittelt wurde, nicht ausgeführt hat?« Da sprach Memuchan zum König und zu den Fürsten: »Nicht nur gegen den König allein hat die Königin Waschti eine Freveltat begangen, sondern auch gegen alle Fürsten und Völker, die in sämtlichen Provinzen des Königs Achaschwerosch leben.
Erscheint es dem König richtig, so ergehe von ihm ein königlicher Erlaß und werde in den Gesetzen der Perser und Meder aufgezeichnet, so daß er nicht mehr widerrufen werden kann: Waschti darf nicht mehr vor dem König Achaschwerosch erscheinen! Ihre königliche Würde gibt der König einer anderen Frau, die besser ist als sie.
In der Burg Susa lebte ein jüdischer Mann mit Namen Mordekaj; er war der Sohn des Jaïr, der Enkel des Schimi, der Urenkel des Kisch, aus dem Stamm Benjamin. Er war von Jerusalem mit den Gefangenen weggeführt worden, die mit Jechonja, dem König von Juda, in die Verbannung gehen mußten, den Nebukadnezar, der König von Babel, wegführte. Er war der Pflegevater der Hadassa, das ist Ester, der Tochter seines Oheims. Denn sie hatte keinen Vater und keine Mutter mehr. Das Mädchen aber war schön von Gestalt und anmutsvoll, und nach dem Tod ihrer Eltern hatte Mordekaj sie als Tochter angenommen.
Ester am Königshof
Da wurden der Wille und das Gesetz des Königs verkündet; viele Mädchen kamen unter die Aufsicht des Hegaj in der Burg Susa zusammen; so wurde denn auch Ester in den Königspalast gebracht unter die Aufsicht Hegajs, des Aufsehers über die Frauen. Das Mädchen gefiel ihm, und es erfreute sich seiner Huld. Er stellte ihr eiligst Schönheitsmittel und die ihr zuträglichen Speisen zur Verfügung und gab ihr die sieben auserlesensten Dienerinnen aus dem Königspalast bei. Ihr und ihren Dienerinnen wies er die besten Räume im Frauenhaus zu.
Ester hatte ihr Volk und ihre Herkunft nicht angegeben; denn Mordekaj hatte ihr eingeschärft, nichts mitzuteilen.
Ester wurde zum König Achaschwerosch in den königlichen Palast im zehnten Monat - das ist der Monat Tebet -, im siebten Jahre seiner Herrschaft, gebracht. Der König gewann Ester mehr lieb als alle anderen Frauen; sie fand Gunst und Wohlgefallen vor ihm mehr als alle Jungfrauen. Er setzte ihr den Königsschmuck aufs Haupt und ernannte sie an Waschtis Stelle zur Königin.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, im Himmel und auf Erden? * Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.
V. Der den Schwachen aus dem Staub emporhebt und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt. * Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.


ZWEITE LESUNG

Augustinus († 430)

Aus dem Brief an Proba.

Unsere Sehnsucht übe sich im Gebet

Warum schweifen wir nach vielen Richtungen und fragen, worum wir bitten sollen, aus Furcht, wir könnten am Ende beten, wie er sich nicht gehört? Warum sagen wir nicht lieber mit dem Psalm: „Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens, die Freundlichkeit des Herrn zu schauen und nachzusinnen in seinem Tempel“1? Denn dort ist kein Kommen und Gehen der Tage, und nicht ist der Anfang es einen das Ende des andern; alle sind in gleicher Weise ohne Ende; denn dort hat das Leben mit all seinen Tagen selbst kein Ende.
Damit wir dieses selige Leben erlangen, hat uns das wahre Leben selbst gelehrt: Wir sollen nicht mit vielen Worten beten, als ob wir um so eher erhört würden, je geschwätziger wir sind. Denn wir beten zu dem, von dem der Herr selber sagt, dass er weiß, was uns not tut, bevor wir ihn darum bitten2.
Die Frage, warum er das so macht, er, der weiß, was not tut, bevor wir ihn darum bitten, kann den Geist nur erregen, wenn wir meinen, es gebe unserm Herrn und Gott darum, von uns zu erfahren, was wir wollen. Aber er weiß es ja recht wohl. Vielmehr will er im Gebet unsere Sehnsucht üben, durch die wir die Gaben erlangen können, die er bereithält. Sie sind sehr groß, wir aber zu klein und eng, sie aufzunehmen. Darum heißt es: „Lasst euer Herz weit aufgehn. Beugt euch nicht mit Ungläubigen unter das gleiche Joch!“3
Dieses ganz Große „hat kein Auge gesehen“, denn es ist keine Farbe; „kein Ohr hat es gehört“, denn es ist kein Laut; „keinem Menschen ist es in den Sinn gekommen“4, denn das Herz es Menschen muss sich zu ihm erheben. Wir sind um so besser imstande, dieses ganz Große aufzunehmen, je treuer wir daran glauben, je fester wir hoffen und je glühender wir verlangen.
Wir beten eben im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe, fortwährend in einem andauernden Verlangen. Aber deswegen beten wir in gewissen Zwischenräumen von Stunden und Zeiten auch mit Worten, um uns durch die Zeichenhaftigkeit der Dinge selbst zu ermuntern, um uns selbst bewusst zu werden, wie große Fortschritte in der Sehnsucht wir machen, und um uns kräftiger anzutreiben, sie zu steigern. Denn je glühender die Liebe ist, desto wertvoller, was sie bewirkt. Darum bedeutet auch, was der Apostel sagt: „Betet ohne Unterlass!“5, nichts anderes als: Sehnt euch ohne Unterlass danach, das selige Leben, das nur das ewige ist, von dem zu erlangen, das er allein geben kann.

(1) Ps 27,4. (2) Vgl. Mt 6,8. (3) 2Kor 6,13-14. (4) Vgl. 1Kor 2,9. (5) 1Thess 5,17.




RESPONSORIUM
R. Sucht ihr mich, so findet ihr mich, wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt. * Wenn ihr zu mir betet, so erhöre ich euch.
V. Ich kenne meine Pläne, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. * Wenn ihr zu mir betet, so erhöre ich euch.


ORATION
Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns. Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht deiner Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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