Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore25Samstag

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Samstag 25. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Buch Micha (1,1-9; 2,1-11)

Das Wort des Herrn, das an Micha aus Moreschet erging in den Tagen der Könige Jotam, Achas und Hiskia von Juda, welches er schaute über Samaria und Jerusalem.
Gericht über die Untreue
Hört, ihr Völker alle, merke auf, Erde, und was sie erfüllt! Der Gebieter und Herr tritt als Kläger gegen euch auf, der Herr von seinem heiligen Tempel her. Denn seht, der Herr verlässt seine Stätte, steigt herab und schreitet dahin über die Höhen der Erde! Die Berge zerschmelzen unter ihm, die Täler zerlaufen wie Wachs vor dem Feuer, wie Wasser, am Abhang ausgeschüttet. Vom Frevel Jakobs kommt all dies, von der Sünde des Hauses Israel! Was ist der Frevel Jakobs? Nicht etwa Samaria? Und was sind die Höhen Judas? Nicht etwa Jerusalem? Ich mache Samaria zum Steinhaufen im Feld, zum Weinberggelände. Ich schütte seine Steine ins Tal, seine Fundamente lege ich bloß. Seine Schnitzbilder werden alle zerschlagen, seine Buhlgeschenke sämtlich im Feuer verbrannt. Alle seine Götzen werde ich zerstören. Denn vom Dirnenlohn sind sie zusammengebracht, und zu Dirnenlohn werden sie wieder!
Prophetenklage
Darob muß ich klagen und jammern, barfuß gehen und nackt, muss Klage erheben gleich den Schakalen und Trauertöne wie junge Strauße. Denn heillos ist seine Wunde; ja, sie reicht bis nach Juda; sie rührt bis ans Tor meines Volkes, bis hin nach Jerusalem.
Ungerechter Reichtum
Wehe denen, die Arges planen und schlimme Taten auf ihren Lagern! Beim Morgenlicht führen sie es aus, weil sie die Macht dazu haben. Trachten sie nach Landbesitz, so rauben sie ihn, nach Hausbesitz, so enteignen sie ihn. Sie vergewaltigen Mann und Haus, Herrn und Habe. Darum spricht der Herr: »Siehe, nun plane ich Unheil gegen diese Sippschaft, aus dem ihr euren Nacken nicht herausziehen könnt, um aufrecht zu gehen: denn eine böse Zeit wird es sein.« An jenem Tage stimmt man über euch ein Spottlied an und singt ein Klagelied folgenden Inhalts: »Völlig sind wir vernichtet! Der Anteil meines Volkes wird abgemessen; keiner gibt ihn zurück. Unter die, welche uns wegschleppen, werden unsere Felder verteilt. Darum wird euch keiner die Messschnur ziehen über ein Grundstück in der Gemeinde des Herrn.« 
Die Gegner des Propheten
»Ihr sollt nicht predigen!« predigen sie. »Solches predigt man nicht! Schande wird uns nicht treffen. Ist denn Jakobs Haus verflucht? Hat etwa der Herr die Geduld verloren? Oder ist das seine Handlungsweise? Sind seine Worte nicht freundlich gegen den, der rechtschaffen wandelt?« Jedoch, ihr tretet als Feind auf für mein Volk. Den Friedlichen nehmt ihr den Mantel weg, über den Ahnungslosen bringt ihr das Verderben des Krieges. Die Frauen meines Volkes vertreibt ihr aus ihrem behaglichen Haus, ihren Kindern raubt ihr meine Zier für immer: »Auf und fort! Denn hier ist keine Ruhestätte!« Wegen einer Kleinigkeit nehmt ihr ein kränkendes Pfand. Ja, wenn einer käme und Dunst und Trug vorlöge: »Ich predige euch von Wein und Bier!«, das wäre ein Prediger für dieses Volk!


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Hört, ihr Völker! Merke auf, Erde und alles, was sie erfüllt: * Der Herr bricht auf von seiner heiligen Stätte. Er steigt herab auf die Höhen der Erde.
V. Er wird kommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten. * Der Herr bricht auf von seiner heiligen Stätte. Er steigt herab auf die Höhen der Erde.


Zweite Lesung

Hieronymus († 419/420)

Aus einer Auslegung zum Buch Micha.

Das kommende Gericht

„Der Herr verlässt seinen erhabenen Ort, er steigt herab und schreitet dahin über die Höhen der Erde. Die Berge zerschmelzen unter ihm wie Wachs in der Hitze des Feuers; die Talgründe werden aufgerissen, wie wenn Wasser am Abhang herabstürzt. Dass alles geschieht wegen Jakobs Vergehen und wegen der Sünde des Hauses Israel. Was ist Jakobs Vergehen? Ist es nicht Samaria? Was ist Judas Sünde? Ist es nicht Jerusalem?“1 Jerusalem und Samaria, hört! Achtet wohl! Der Herr tritt als Zeuge gegen euch auf, er kommt aus seinem Tempel heraus du kündigt euch an, was er tun wird2.
‚Der Herr verlässt seinen erhabenen Ort.‘ Er, der Milde und Gütige, dessen Natur Freundlichkeit ist, wird euretwegen genötigt, sich in eine Grausamkeit zu kleiden, die ihm nicht eigen ist. ‚Er steigt herab und schreitet dahin über die Höhen der Erde.‘ Es ist das Herabsteigen Gottes, er eilt herunter, die Erde zu zertreten und alle Mächtigen zu zerschlagen. Die Berge zerschmelzen, und die Berge werden unter ihm aufgerissen – unter ihnen verstehen wir die Fürsten – das sind die Berge – und die Völker – das sind die Täler. Wie das Wachs die Nähe des Feuers nicht erträgt und wie das Wasser in steilem Lauf in die Tiefe stürzt, so wird aller Stolz der bösen sich auflösen und zerstieben, wenn der Herr kommt. Soviel über den Wortsinn.
Im bildlichen Sinn geht der Herr von seiner Stätte aus, wobei wir unter seiner Stätte den Sohn oder auch alle Heiligen verstehen können. Denn der Sohn erklärt: „Ich bin im Vater und der Vater ist in mir.“3 Und von den Heiligen heißt es: „Ich will unter ihnen wohnen und mit ihnen gehen. Ich werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein.“4 Von ihnen kommt er also, nicht als ob er sie verließe. Denn auch von seinen Aposteln her kam das Wort des Herrn zu den Hörern und verließ die Apostel doch nicht. Solche ‚erhabenen Orte‘, die verdienen, Gott zum Gast zu haben, erstehen gleichsam mit Christus von den Toten, thronen mit ihm im Himmel und haben auf diese Weise droben ihren Platz.-

(1) Mich 1,3-5. (2) Vgl. Mich 1,2. (3) Joh 14,10. (4) 2Kor 6,16.


RESPONSORIUM
R. Meine Gerechtigkeit wird niemals vergehen, * meine Gnade bleibt in Ewigkeit.
V. Die Erde zerfällt wie ein Kleid, ihre Bewohner sterben dahin. * Meine Gnade bleibt in Ewigkeit.


ORATION

Heiliger Gott, du hast uns das Gebot der Liebe zu dir und zu unserem Nächsten aufgetragen als die Erfüllung des ganzen Gesetzes. Gib uns die Kraft, dieses Gebot treu zu befolgen, damit wir das ewige Leben erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Tobit. (10,8-11,17)

Tobias aber bat den Raguel: »Lass mich heim, denn mein Vater und meine Mutter glauben schon nicht mehr daran, mich wiederzusehen!« Sein Schwiegervater jedoch sagte zu ihm: »Bleibe bei mir, ich will jemand zu deinem Vater senden, und man soll ihm mitteilen, wie es mit dir steht!« Tobias aber sprach: »Nein, lass mich heim zu meinem Vater!« Da erhob sich Raguel, gab ihm seine Frau Sara und die Hälfte seines Vermögens, Sklaven, Vieh und Geld. Er segnete sie und entließ sie mit den Worten: »Kinder, der Gott des Himmels möge euch Glück verleihen, bevor ich sterbe!« Zu seiner Tochter aber sprach er: »Ehre deine Schwiegereltern; sie sind nun deine Eltern! Möge ich von dir gute Nachricht hören!« Und er küsste sie. Edna aber sprach zu Tobias: »Geliebter Bruder, möge dir der Herr des Himmels das Geleit geben, und möge er mich deine Kinder von meiner Tochter Sara sehen lassen, damit ich mich freuen kann vor dem Herrn! Siehe, ich vertraue dir meine Tochter als Pfand an; betrübe sie nicht!« Danach reiste Tobias ab und pries Gott dafür, dass er seinen Weg gelingen ließ. Mit Segenswünschen nahm er Abschied von Raguel und seiner Frau Edna.
Die Heilung des Tobit
So zog er seines Weges, bis er in die Nähe von Ninive kam. Da sprach Raphael zu Tobias: »Weißt du nicht mehr, Bruder, in welchem Zustand du deinen Vater verlassen hast? Wir wollen deiner Frau vorauseilen und das Hauswesen herrichten. Nimm aber die Galle des Fisches zur Hand!« Da zogen sie voran, und der Hund lief hinter ihnen mit. Anna aber saß da und schaute den Weg entlang nach ihrem Sohne aus. Da sah sie ihn kommen und sagte zu seinem Vater: »Siehe, dein Sohn kommt und der Mann, der mit ihm gereist ist.« Raphael sprach: »Ich weiß, dass deines Vaters Augen aufgetan werden. Streiche also die Galle auf seine Augen! Wenn es ihn beißt, wird er sie reiben; die weißen Flecken werden dann abgehen, und er wird dich sehen.« 
Da lief Anna hinzu, fiel ihrem Sohn um den Hals und sprach zu ihm: »Ich habe dich gesehen, Kind! Von jetzt an kann ich ruhig sterben!« Beide brachen in Tränen aus. Auch Tobit kam an die Türe. Er stieß sich jedoch, und sein Sohn eilte hinzu. Er fing seinen Vater auf und strich die Galle über die Augen seines Vaters und sprach: »Fasse Mut, Vater!« Als aber das Beißen anfing, rieb er seine Augen, und es schälten sich die weißen Flecken von seinen Augen ab. Er konnte seinen Sohn sehen, fiel ihm um den Hals, weinte und sprach: »Gepriesen bist du, Gott, und gelobt ist dein Name in Ewigkeit, und gepriesen seien alle deine heiligen Engel, denn du hast mich gezüchtigt und begnadet: Wahrhaftig, ich sehe meinen Sohn Tobias!« Da trat sein Sohn voller Freude ein und erzählte seinem Vater die wichtigen Ereignisse, die ihm in Medien begegnet waren.
Gruß an Sara
Tobit ging nun seiner Schwiegertochter entgegen, freudig und Gott preisend am Tor von Ninive. Alle, die ihn gehen sahen, staunten darüber, dass er sehen konnte. Tobit bekannte vor ihnen, dass Gott sich seiner erbarmt habe. Als Tobit nun mit seiner Schwiegertochter Sara zusammentraf, begrüßte er sie mit dem Glückwunsch: »Tritt wohlbehalten ein, meine Tochter! Gepriesen sei Gott, der dich zu uns führte, und auch dein Vater und deine Mutter!« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Sei gepriesen, Gott, in Ewigkeit; * denn ich darf meinen Sohn wieder sehen.
V. Du hast mich gezüchtigt und hast wieder Erbarmen mit mir gehabt. * Denn ich darf meinen Sohn wieder sehen.


ZWEITE LESUNG

Sigismund von Storchenau († 1798)

Aus dem Buch „Geistliche Reden auf alle Sonntage des Jahres“.

Der Name „Christ“

Welch eine wunderbare Veränderung der Dinge! Seitdem das ewige Wort, der eingeborene Sohn Gottes, Jesus Christus, im Fleische erschienen ist, ist es unsere unumgängliche Pflicht, ihm nachzufolgen; so zwar, dass wir widrigenfalls weder den Namen eines Christen tragen noch den Lohn eines Christen mit Grund hoffen dürfen. „Der Mensch“, sagen die Väter, „wird nur deswegen ein Christ genannt, weil er Jesus Christus nachahmt.“ In der heiligen Taufe, wo er zuerst dieser Benennung teilhaftig wird, verbindet er sich mit Christus öffentlich und auf feierlicher Art. Da ist es, wo er vor Himmel und Erde, vor allen heiligen Engeln und in der Gegenwart des Dreieinigen Gottes, den dabei der Diener der Kirche ausdrücklich anruft, der Hölle und ihren Werken, der Welt und ihrer Pracht feierlich abschwört und Jesus anzuhangen feierlich verspricht. Da ist es, wo mit der Kraft des geweihten Wassers der alte Adam getötet und der neue lebendig gemacht wird. „Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod“1, schreibt Paulus. Wenn nun aber so etwas geschieht, schließt der Apostel, dann muss sich der Getaufte in den Werken Christi so üben, dass er mit denselben gleichsam wie mit einem Kleide angetan wird. „Ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus (als Gewand) angelegt.“2 „Wie wir nach dem Bild des Irdischen gestaltet wurden, so werden wir auch nach dem Bild des Himmlischen gestaltet werden.“3 „Damit das Leben Jesu an unserem Fleisch offenbar wird.“4
Mein Apostel, wieviel forderst du von uns, um den Namen eines Christen mit Recht zu tragen! Es soll aus unserem Leben das Leben Christi hervorleuchten; es sollen alle unsere Gedanken, Gebärden und Handlungen Jesu Christi Gedanken, reden und Handlungen sein! Das ist freilich viel. Aber nachdem der heilige Paulus aus dem Geiste Gottes geredet hat, lässt sich dagegen nichts einwenden. Und lernen wir´s vielleicht nicht vom göttlichen Heiland selbst? Dass er eine so geraume Zeit unter den Menschen wandelte, wo doch wenige Augenblicke genügt hätten zur Erlösung der Welt; dass er nicht mit Worten lehrte, was er nicht selbst vorher in der Tat ausgeübt hatte; wie es Johannes bezeugt, dass er nicht nur unser Wegweiser sein, sondern der Weg selbst werden wollte: „Ich bin der Weg“5; dass er so manche ausdrücklich zur Nachfolge einlud: „Folge mir nach!“6 und dass er endlich den allgemeinen Ausspruch tat: „Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.“7 Was bedeutet das anders, als dass er Schüler verlangt, die in seine Fußstapfen genau eintreten und seinen Beispielen genau folgen. Nun aber sind wir Christen dieser Schüler; denn es ist ein und dasselbe Ding, ein Christ und ein Schüler Christi zu sein. Man verdient den Namen Christ nicht, wenn man ihm nicht nachfolgt. Und eben deshalb kann man dann auch den Lohn eines Christen mit Grund nicht erhoffen: die ewige Seligkeit.

(1) Röm 6,4. (2) Gal 3,27. (3) 1Kor 15,49. (4) 2Kor 4,11. (5) Joh 14,6. (6) Mk 2,14. (7) Mt 10,38.


RESPONSORIUM
R. Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben! * Wer mir nicht nachfolgt, ist meiner nicht wert.
V. Kein anderer Name ist den Menschen auf der Erde gegeben, in dem sie selig werden können. * Wer mir nicht nachfolgt, ist meiner nicht wert.


ORATION
Heiliger Gott, du hast uns das Gebot der Liebe zu dir und zu unserem Nächsten aufgetragen als die Erfüllung des ganzen Gesetzes. Gib uns die Kraft, dieses Gebot treu zu befolgen, damit wir das ewige Leben erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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