Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore26Samstag

Aus Vulgata
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Samstag 26. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem zweiten Buch der Könige. (20,1-19)

In jenen Tagen wurde Hiskia auf den Tod krank. Da begab sich der Prophet Isaias, der Sohn des Amoz, zu ihm und sprach: »So spricht der Herr: Bestelle dein Haus; denn du wirst sterben und nicht am Leben bleiben!« Da wandte Hiskia sein Angesicht zur Wand und flehte zum Herrn: »Ach, Herr, gedenke doch, wie ich in Treue und mit vollster Herzenshingabe vor deinem Angesicht gewandelt bin und getan habe, was deinen Augen wohlgefällig ist.« Dann brach Hiskia in heftiges Weinen aus. Isaias war über den mittleren Vorhof noch nicht hinausgekommen, als das Wort des Herrn an ihn erging: »Kehre um und sage zu Hiskia, dem Fürsten meines Volkes: So spricht der Herr, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet gehört, deine Tränen gesehen. Siehe, ich werde dich heilen. Übermorgen wirst du in den Tempel des Herrn hinaufgehen. Ich will zu deinen Lebenstagen noch fünfzehn Jahre hinzugeben. Auch will ich dich und diese Stadt aus der Hand des Königs von Assur erretten und diese Stadt beschirmen um meinetwillen und meines Knechtes David willen!« Danach befahl Isaias: »Holt einen Feigenkuchen!« Man nahm ihn und legte ihn auf das Geschwür, und der König wurde gesund.
Zeichen an der Sonnenuhr
Hiskia fragte den Isaias: »Welches ist das Zeichen, dass der Herr mich heilen wird und ich übermorgen in den Tempel des Herrn gehen kann?« Isaias antwortete: »Dies diene dir als Zeichen vom Herrn, dass der Herr das Wort, das er gesprochen, auch ausführen wird: Soll der Schatten zehn Stufen nach vorn oder zehn Stufen nach rückwärts gehen?« Hiskia erwiderte: »Es ist dem Schatten leicht, nach vorwärts sich zu neigen. Nein, er soll um zehn Stufen zurückgehen!« Nun rief der Prophet Isaias zum Herrn, und dieser ließ den Schatten an den Stufen, welche die Sonne auf der Treppe des Achas hinabgegangen war, zehn Stufen rückwärts gehen.
Die Gesandschaft aus Babel
In jener Zeit sandte Merodach-Baladan, der Sohn Baladans, der König von Babel, ein Schreiben mit Geschenken an Hiskia; denn er hatte gehört, daß Hiskia krank sei. Hiskia freute sich darüber und zeigte den Abgesandten sein ganzes Schatzhaus, das Silber und Gold, die Spezereien und das kostbare Öl, sein ganzes Zeughaus sowie alles, was sich in seinen Schatzkammern befand. In seinem Haus und in seinem ganzen Herrschaftsbereich gab es nichts, was ihnen Hiskia nicht gezeigt hätte. Da begab sich der Prophet Isaias zum König Hiskia und fragte ihn: »Was haben jene Männer gesagt? Woher sind sie zu dir gekommen?« Hiskia antwortete: »Aus fernem Land sind sie gekommen, aus Babel.« Da fragte er weiter: »Was bekamen sie in deinem Palast zu sehen?« Hiskia gab zur Antwort: »Alles, was sich in meinem Palast befindet, haben sie besichtigt. Es gibt in meinen Schatzkammern nichts, was ich ihnen nicht gezeigt hätte.« Da sprach Isaias zu Hiskia: »Höre das Wort des Herrn: Siehe, Tage kommen, da wird man alles, was in deinem Palast ist und was deine Väter bis zum jetzigen Tag angehäuft haben, nach Babel bringen. Nichts wird hierbleiben, spricht der Herr. Auch von deinen leiblichen Söhnen, die du bekommst, wird man einige nehmen, damit sie als Kämmerer im Palast des Königs von Babel dienen.« Darauf antwortete Hiskia dem Isaias: »Das Wort des Herrn, das du verkündet hast, ist gut!« Er dachte nämlich: »Wenn nur beständiger Friede in meinen Tagen bleibt!« 


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Ich dachte: In der Mitte meiner Tage muss ich zu den Toren der Unterwelt gehen. * Aber du bewahrst mein Leben vor dem Untergang.
V. Wie ein Weber hast du mein leben zu Ende gewoben, du schneidest mich ab vom Webstuhl. * Aber du bewahrst mein Leben vor dem Untergang.


Zweite Lesung

Cassiodor († nach 580)

Aus einer Auslegung zu Psalm 95 (94).

Die Ruhe Gottes

„Ich habe in meinem Zorn geschworen; sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe!“1 Auf zweierlei Weise kann man von Gott sagen, er schwöre. Er schwört in Güte und Milde, wie es in einem anderen Psalm heißt: „Eines hab‘ ich geschworen, so wahr ich heilig bin, und niemals werde ich David belügen.“2 Hier aber heißt es, er schwöre im Zorn, denn er droht offensichtlich mit Vergeltung. Es ist klar, dass dieser Eid die Drohung bekräftigen soll. Wenn die Menschen schwören, ihre Versprechungen zu halten, wieviel mehr bedeutet dann der Eid im Mund Gottes, dass unwiderruflich feststeht, was er schwört. Gott, der keinen Größeren über sich hat, schwört bei sich selbst, wie gegenüber Abraham, zu dem er spricht: „Ich habe bei mir geschworen – Spruch des Herrn: Ich will dir Segen schenken in Fülle.“3
Was also schwört Gott nun? Dass die Verhärteten nicht in seine Ruhe kommen werden. Wem das Sühneleiden Christi nicht zugute kommt, den nimmt der ewige Tod auf. Mit Recht kann keiner ´in das Land der Ruhe kommen´, der Christus beleidigt: denn er ist die Tür zur Ruhe. Wir müssen fragen, was es auf sich hat, dass der Psalmist erklärt: ´Sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe.´ Diese Stelle erklärt der Völkerapostel so: „Gott ruhte am siebten Tag aus von all seinen Werken. Wer also in das Land seiner Ruhe gekommen ist, der ruht auch selbst von seinen Werken aus, wie Gott von den seinigen.“4 Gemeint ist die Zeit jenes Glückes, in der die Gerechten nach dem Kampf dieser Welt die ewige Ruhe genießen. Das eben erhalten die Bösen nicht, weil sie sich in ihrer Bosheit verhärtet haben.
Hört zu, ihr alle, die ihr euch in einem gottlosen Geist verhärtet habt! Wenn die Wohltaten Gottes bei euch nicht zählen, dann fürchtet wenigstens die Strafe, die ihr verdient habt! Was bedeutet, ´nicht in die Ruhe Gottes kommen´ anders als ewigen Qualen ausgeliefert zu sein? Wenn ihr in der Dürre Wasser wünscht, kommt zum Quell des Herrn, nämlich zur Taufe! Möchtet ihr Manna, empfangt den Leib des Herrn, unseres Erlösers! Übertrefft eure Vorfahren im Glauben, lehnt den Unglauben ihres Herzens ab! Was ihr mit göttlicher Erleuchtung hört, das glaubt. Noch ist es Zeit.

(1) Ps 95,11. (2) Ps 89,36. (3) Gen 22,16.17. (4) Hebr 4,4.10.


RESPONSORIUM
R. Das Volk dürstete nach Wasser und murrte gegen Mose und Aaron. Sie sagten: * Warum habt ihr uns aus Ägypten in die Wüste geführt?
V. Ihr Halsstarrigen, ihr widersetzt euch allzeit dem Heiligen Geist. Wie eure Väter, so sagt auch ihr: * Warum habt ihr uns aus Ägypten in die Wüste geführt?


ORATION
Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn uns auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Judit. (13,6-20)

Dann trat sie an den Bettpfosten zu Häupten des Holophernes und nahm von ihm sein Schwert herab. Sie ging nahe an das Bett heran, ergriff sein Haupthaar und sprach: »Stärke mich, Herr, Gott Israels, am heutigen Tag!« Sie schlug zweimal mit all ihrer Kraft auf seinen Nacken und schlug ihm sein Haupt ab. Seinen Rumpf aber wälzte sie vom Lager hinab und nahm das Mückennetz von den Säulen herunter. Kurz danach ging sie hinaus und übergab ihrer Magd das Haupt des Holophernes. Diese legte es in ihren Brotsack. Dann gingen beide nach ihrer Gewohnheit hinaus zum Gebet, durchschritten das Lager, wandten sich jenem Tale zu, stiegen den Berg von Betylua hinan und kamen vor seine Tore.
Empfang in Betylua
Schon von weitem rief Judit den Wächtern auf den Toren zu: »Öffnet, öffnet schnell das Tor! Gott ist mit uns, unser Gott, um Kraft zu erweisen an Israel und Stärke wider die Feinde, wie er es heute getan hat!« Da nun ihre Mitbürger ihr Rufen vernahmen, liefen sie schleunigst zum Stadttor hinab und riefen die Stadtältesten zusammen. Alle, klein und groß, eilten zusammen; denn es erschien ihnen unglaublich, dass sie gekommen sei. So öffneten sie das Tor und empfingen sie. Sie zündeten ein Feuer an, dass es hell wurde, und umringten die beiden.
Sie aber sprach laut zu ihnen: »Preiset Gott, preiset ihn! Lobet Gott, der sein Erbarmen dem Haus Israel nicht entzogen hat, sondern unsere Feinde durch mich in dieser Nacht schlug!« Dann nahm sie das Haupt aus dem Sack, zeigte es ihnen und sprach: »Schaut das Haupt des Holophernes, des Oberfeldherrn der assyrischen Heeresmacht, und seht da das Mückennetz, unter dem er in seiner Trunkenheit lag! Der Herr hat ihn durch Frauenhand geschlagen. So wahr der Herr lebt, der mich auf meinem Weg, den ich einschlug, beschützte! Mein Antlitz hat ihn zu seinem Verderben berückt. Doch beging er keine Sünde mit mir und hat mich nicht schandvoll befleckt.« 
Da gerieten alle Leute außer sich. Sie verneigten sich, beteten Gott an und sprachen einstimmig: »Gepriesen bist du, unser Gott, der du heute die Feinde deines Volkes vernichtet hast!« 0zias aber sprach zu ihr: »Gepriesen bist du, Tochter, vom höchsten Gott vor allen Frauen auf der Erde! Gepriesen ist Gott, der Herr, der Schöpfer des Himmels und der Erde, der es dir gelingen ließ, das Haupt des Anführers unserer Feinde zu treffen! Denn deine Zuversicht wird ewig nicht aus den Herzen der Menschen schwinden, die der göttlichen Macht eingedenk sind. Gott aber lasse dir das zu ewigem Ruhm gereichen, indem er dir mit reichlichen Gütern vergilt, dass du dein Leben nicht geschont hast um der Erniedrigung unseres Volkes willen! Du tratest vielmehr unserem Fall entgegen und wandeltest in Gerechtigkeit vor unserem Gott.« Alles Volk aber sprach: »Amen, Amen!« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Gott möge dich reich mit seinem Segen belohnen; * denn in der Not unseres Volkes hast du dein Leben nicht geschont.
V. Du bist vor unserem Gott auf geradem Weg gegangen. * Denn in der Not unseres Volkes hast du dein Leben nicht geschont.


ZWEITE LESUNG

Julius Kardinal Döpfner († 1976)

Aus dem letzten Brief an seine Gemeinden.

Zur Zukunft des sonntäglichen Gemeindegottesdienst

So schmerzlich es ist, man wird sagen müssen, dass es in absehbarer Zeit nicht mehr möglich sein wird, in jeder Gemeinde der Diözese an allen Sonn- und Festtagen die heilige Eucharistie zu feiern. Das ist umso mehr zu bedauern, da ja die Feier der Eucharistie von jeher die Mitte der Kirche und der Gemeinden gewesen ist. Denn von den ersten Zeiten der Kirche an versammeln sich die Christen am Sonntag zur Feier der Eucharistie und erfüllen so den Auftrag des Herrn: „Tut dies zu meinem Gedächtnis.“ Die Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik hat das aufs Neue bekräftigt. „Der Sonntag“, so sagt sie in ihrem Beschluss über den „Gottesdienst“, „ist der Tag, an dem die christliche Gemeinde ihres Herrn gedenkt, der durch seinen Tod und seine Auferstehung in die Vollendung – in die Herrlichkeit Gottes – eingegangen ist.“1
Die seelsorgliche Bedeutung der sonntäglichen Eucharistiefeier hat in unserer Zeit, in der so viele andere Stützen des Glaubens nicht mehr vorhanden sind, gegenüber früheren Generationen an Bedeutung noch gewonnen. Darum werden auch die Priester unserer Diözesen, wie bisher schon, die Mühe nicht scheuen, zwei- oder dreimal an einem Sonntag zur Feier der Eucharistie und zur Verkündigung des Wortes Gottes bereit zu sein, um möglichst vielen Gemeinden die Teilnahme an der Feier der Eucharistie zu ermöglichen. Abgesehen davon, dass die kirchliche Ordnung es nicht zulässt, dass ein Priester mehr als dreimal am Sonntag zelebriert, wäre dies auch gar nicht wünschenswert. Das wird jeder verstehen, der auch nur ein wenig über die Auswirkungen nachdenkt.
Die Notlage aber, der manche unserer Gemeinden entgegengehen, darf unter keinen Umständen dazu führen, dass sie sich nur noch ein - oder zweimal im Monat oder gar noch seltener zum Gottesdienst versammeln. Das würde zum Zerfall der Gemeinden und des Glaubens führen. Gegen ein solches Sterben müssen wir uns mit allen Kräften wehren. Darum müssen die Gemeinden auch an den Sonntagen, an denen keine Eucharistiefeier möglich ist, sich zum Gottesdienst versammeln, zu einem Wortgottesdienst, den ein Diakon oder beauftragter Laie leitet, und in dem auch die Kommunion ausgeteilt werden kann. Auch dabei versammelt sich die Gemeinde um den Herrn.
„Auch wenn eine solche Versammlung nur die Form eines Wort- und Kommuniongottesdienstes hat, so wird sich in dieser Feier die Gemeinde doch ihrer Verbundenheit und Einheit mit den anderen Gemeinden des Herrn bewusst; sie gewinnt aus dem Hören des Wortes Gottes Weisung und Kraft für ihr Leben und ihr Glaubenszeugnis; sie begegnet Christus und empfängt ihn in seinem Wort und in den eucharistischen Gaben; sie verehrt Gott und wirkt mit am Heil der Menschen; sie wird im Gebet ihrer Abhängigkeit von Gott und seiner Treue inne; sie bekennt ihren Glauben und preist Gott.“2
So ist auch in einem solchen Gottesdienst der Herr gegenwärtig, und die Gemeinde feiert in Wahrheit Liturgie.

(1) Synodenbeschluss „Gottesdienst“, Nr. 2.1. (2) Synodenbeschluss „Gottesdienst“, Nr. 2.4.3.


RESPONSORIUM
R. Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. * Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. .
V. Das ist unsere Botschaft, und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt. * Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf.


ORATION
Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn uns auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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