Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore28Freitag

Aus Vulgata
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Freitag, 28. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Buch Jeremia (7,1-20)

Das Wort, das an Jeremias vom Herrn aus erging: »Stelle dich an das Tor des Hauses des Herrn, verkünde daselbst dieses Wort und sprich: Höret das Wort des Herrn, ganz Juda, die ihr durch diese Tore gekommen seid, um den Herrn anzubeten! So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Bessert euren Wandel und eure Werke, dann lasse ich euch wohnen an dieser Stätte! Vertraut nicht auf die trügerischen Reden: ›Der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn ist dies!‹ Denn nur, wenn ihr euren Wandel und eure Werke aufrichtig bessert, wenn ihr wirklich Recht schafft untereinander, Fremdling, Waise und Witwe nicht bedrückt, unschuldiges Blut an dieser Stätte nicht vergießt und fremden Göttern nicht nachlauft zu eurem eigenen Unheil, dann lasse ich euch an dieser Stätte wohnen, in dem Lande, das ich euren Ahnen verlieh für immerwährende Zeiten. Doch siehe, ihr setzt auf trügerische, wertlose Redensarten euer Vertrauen! Wie? Stehlen, morden, ehebrechen, falsch schwören, dem Baal räuchern und anderen Göttern nachlaufen, die euch unbekannt sind? Und dann kommt ihr und tretet in diesem Hause, das nach meinem Namen benannt ist, vor mein Angesicht und sprecht: ›Wir sind geborgen!‹, um dann alle diese Greuel weiter zu treiben. Seht ihr denn dieses Haus, das nach meinem Namen benannt ist, als eine Räuberhöhle an? Gut, auch ich sehe es als solche an!« - Spruch des Herrn. »Ja, geht doch zu meiner Stätte in Silo, wo ich vordem meinen Namen wohnen ließ, und schaut, was ich ihr angetan um der Bosheit meines Volkes Israel willen! Nun denn, ihr habt ganz dieselben Taten verübt« - Spruch des Herrn -, »und ich redete immer wieder zu euch, ihr aber höret nicht, ich rief euch, ihr aber gabt keine Antwort. Deshalb will ich mit dem Hause, das nach meinem Vater benannt ist, auf das ihr euer Vertrauen setzt, und mit der Stätte, die ich euch und euren Vätern verliehen habe, so verfahren, wie ich mit Silo verfuhr: Verstoßen will ich euch von meinem Antlitz hinweg, wie ich alle eure Brüder, die gesamte Nachkommenschaft Ephraims, bereits verstieß.« 
Opfergebäck der Himmelskönigin
»Du aber bete nicht für dieses Volk da, bringe keine flehende Fürbitte für sie vor, dringe nicht in mich, denn ich erhöre dich nicht! Siehst du nicht, was sie in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems treiben? Die Kinder sammeln Holz, die Väter setzen das Feuer in Brand, und die Frauen kneten den Teig, um Opfergebäck für die Himmelskönigin zu backen; Trankopfer spendet man fremden Göttern, um mich zu beleidigen. Aber können sie mich denn wirklich beleidigen?« - Spruch des Herrn. »Beleidigen sie nicht vielmehr sich selbst zu ihrer eigenen Schande?« Darum spricht der Gebieter und Herr: »Siehe, mein Zorn und mein Grimm ergießt sich über diese Stätte, über Mensch und Vieh, über Feldbäume und Ackerfrüchte; er brennt und erlischt nicht.


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Ist denn in euren Augen dieses Haus, über dem mein Name angerufen ist, eine Räuberhöhle? * Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein für alle Völker.
V. Macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle. * Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein für alle Völker.


Zweite Lesung

Johannes Chrysostomus († 407)

Aus einer Auslegung zum Matthäusevangelium.

Verachte den Bruder in der Not nicht, während du den Tempel schmückst

Willst du den Leib Christi ehren? Dann übersieh nicht, dass dieser Leib nackt ist. Ehre den Herrn nicht im Haus der Kirche mit seidenen Gewändern, während du ihn draußen übersiehst, wo er Kälte und Blöße leidet. Derjenige nämlich, der gesagt hat: „Das ist mein Leib“1, hat auch gesagt und mit diesem Wort eine Wirklichkeit festgestellt: „Ihr habt gesehen, dass ich hungrig war, und ihr habt mir nichts zu essen gegeben“ und „Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.“2 Wir wollen also lernen, weise zu werden und Christus so zu ehren, wie er es will. Dem geehrten ist jene Ehre am liebsten, die er selbst wünscht, nicht die, welche wir für gut halten. So meinte Petrus, ihn zu ehren, als er sich weigerte, sich die Füße waschen zu lassen3. Aber was er wollte, war keine Ehre, sondern das Gegenteil. Ehre also auch du ihn, so wie er es geboten hat, indem du den Reichtum an die Armen verteilst. Gott braucht nicht goldene Geräte, sondern goldene Herzen.
Ich sage das nicht, als wollte ich verhindern, dass jemand solche Weihegaben stiftet. Aber ich verlange, dass ihr zugleich mit ihnen und noch vor ihnen Almosen gebt; denn Gott nimmt das eine zwar an, viel lieber aber das andere. Im einen Fall hat nur der einen Nutzen, der die Gabe bringt, im andern Fall auch der, der sei empfängt. Hier scheint die Gabe ein Anlass für Ehrsucht, dort aber ist sie ganz Almosen und Menschenliebe.
Was nützt es, wenn der Tisch Christi mit goldenen Kelchen überladen ist, er selbst aber vor Hunger zugrunde geht? Sättige zuerst ihn, der hungert, dann erst schmücke seinen Tisch von dem, was übrig ist.“
So denke auch von Christus, wenn er als Bettler und Fremdling umherirrt und kein Dach über dem Kopf hat und du es versäumst, ihn aufzunehmen. Du schmückst den Fußboden, die Wände und die Kapitelle der Säulen und hängst an silbernen Ketten Lampen auf. Er aber ist im Gefängnis angekettet, und du magst ihn nicht einmal sehen. Das sage ich jedoch nicht, um solche Ehrungen zu verhindern, sondern ich meine, wir müssten das eine und das andere tun; besser noch das eine vor dem andern. Wenn du also das Haus der Kirche schmückst, übersieh den leidenden Bruder nicht. Denn er ist ein Tempel, kostbarer als der andere.

(1) Mt 26,16. (2) Mt 25,42.45. (3) Vgl. Joh 13,8.


RESPONSORIUM
R. Ich war hungrig, und ihr gabt mir zu essen; ich war durstig, und ihr gabt mir zu trinken. * Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.
V. Ich war obdachlos, und ihr nahmt mich auf. * Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.


ORATION
Herr, unser Gott, deine Gnade komme uns zuvor und begleite uns, damit wir dein Wort im Herzen bewahren und immer bereit sind, das Gute zu tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Jesus Sirach (17,11-32)

Die Gnade seines Bundes Die Weisheit hat er ihnen dargeboten und das Gesetz des Lebens mitgeteilt. Für ewig schloß er einen Bund mit ihnen und ließ sie wissen seine Satzungen. Es sahen ihre Augen seine große Pracht, und ihre Ohren hörten seine mächt'ge Stimme. Er sprach zu ihnen: »Hütet euch und fallt nicht ab!« und gab Gebote, wie ein jeder sich verhalten soll zum Nächsten. So liegen ihre Wege allezeit vor ihm und sind vor seinen Augen nimmermehr verborgen. Für jedes Volk bestellt er einen Herrscher, doch Israel ist der Besitz des Herrn. Vor ihm sind alle ihre Werke sonnenklar, und seine Augen ruhen stets auf ihren Wegen. Vor ihm sind nicht verborgen ihre Frevel, und all ihre Sünden liegen vor dem Herrn. Bei ihm liegt wie ein Siegel eines Menschen Guttat, und er bewahrt wie einen Augenstern sein Wohltun. Später dann erhebt er sich, um ihnen zu vergelten, und bringt, was sie verdienten, über ihre Häupter.
Barmherzigkeit gegen Reuige
Jedoch den Büßern bietet er den Rückweg an und spendet frischen Mut den Hoffnungslosen. Wende dich zum Herrn und gib die Sünde auf, fleh vor ihm und schaffe fort das Ärgernis! Bekehre dich zum höchsten Herrn und wende dich vom Unrecht ab, und hasse ernstlich jede Greueltat! Wer wird im Totenreich den Höchsten preisen statt der Lebenden, die ihm den Lobpreis zollen? Beim Toten, der kein Dasein hat, fällt jeder Lobpreis weg; jedoch wer lebt und munter ist, der kann den Herrn lobpreisen. Wie groß ist die Barmherzigkeit des Herrn und seine Nachsicht gegen alle, die zu ihm sich wenden! Denn nicht ist ja der Mensch wie Gott, noch gleicht sein Plan dem Plan der Menschen. Was ist heller als die Sonne? Doch selbst sie verfinstert sich; also neigt sich nach dem Bösen das Begehren von Fleisch und Blut. Er mustert selbst das Heer der Himmelshöhe und erst recht die Menschen, die nur Staub und Asche sind.


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Wende dich zum Herrn, lass ab von der Sünde, * bete vor ihm, und beseitige das Ärgernis!
V. Kehre zum Höchsten zurück, und wende dich ab vom Bösen. * Bete vor ihm, und beseitige das Ärgernis!


ZWEITE LESUNG

Romano Guardini († 1968)

Aus dem Buch „Vorschule des Betens“.

Die Haltung beim Gebet

Die alte Zeit hat gewusst, dass Haltung und Gebärde nichts Äußerliches sind. Sie können dazu werden, dann sind sie aber bereits verdorben. In Wahrheit reicht eine Gebärde von der Hand bis ins Herz zurück, und die Haltung des Körpers wurzelt im Innersten der Gesinnung. Haltung und Gebärde drücken aus, was im Innern lebt, was das Herz fühlt, und der Sinn meint – sie wirken aber auch in dieses Innere hinein, geben ihm Halt, formen und erziehen es. So ist es nicht gleichgültig, in welcher Stellung man betet. Wenn nicht irgendein Grund zwingt, kann man es in jeder Weise tun; hat man aber Freiheit, dann soll es in einer Weise geschehen, welche die Gott geschuldete Ehrerbietung ausdrückt, denn nicht nur die Seele, sondern der ganze Mensch soll beten. Diese Haltung hilft dann ihrerseits dem Innern, ehrfürchtig und gesammelt zu sein. Hier muss jeder sehen, was für ihn gut ist.
Die wichtigste Haltung des Betens wird immer noch das Knien sein. Es drückt die Ehrfurcht vor Dem aus, welcher der Heilige und Herr ist, und bringt das Innerste in Ernst und Bereitschaft. Allerdings muss man auch wirklich knien, nicht halb liegen. Es ist eine Haltung der Zucht, nicht der Bequemlichkeit, und die paar Minuten wird man sie schon durchführen können. Als Maßstab der Wahrheit braucht man sich nur zu fragen, was man sich wohl im Erwerbsleben oder beim Sprort zumuten würde.
Eine schöne Gebetshaltung ist ferner das Stehen. Die christliche Frühzeit liebte sie sehr, dann hat sie sich verloren. Es wäre aber gut, sie neu zu entdecken, denn sie hat etwas Freies und Aufrechtes, drückt Bereitschaft und zugleich Würde aus. So kann sie unter Umständen helfen, über bedrückte oder dumpfe Augenblicke hinwegzukommen. Auch wenn man nichts zu sagen weiß und doch seinen guten Willen ausdrücken möchte, kann sie gut sein. Sie spricht dann wenigstens: „hier bin ich vor dir“ – oder auch nur: „hier stehe ich vor ihm“.
Das Sitzen bildet ebenfalls eine echte Gebetshaltung; allerdings das richtige, welches aufrecht und zusammengenommen ist. Es eignet sich besonders für die Betrachtung oder für ein stilles Weilen bei Gott.
Ebenso wichtig wie alle genannten Haltungen ist aber auch ihre Gegenform, nämlich jene, die rein innerlich bleibt und mitten unter den Leuten, auf der Straße, im Beruf, im geselligen Verkehr vollzogen werden kann, ohne dass einer sie wahrnimmt. Und es ist etwas sehr Schönes und Tiefes, wenn der Christ so das heilige Gott-Gegenüber in die Welt und unter die Menschen trägt. Er darf nur kein Wesen daraus machen, weder anderen noch sich selbst gegenüber.
Das gilt überhaupt für alles, wovon hier gesprochen worden ist. Wenn das Gebetsleben verwildert und seine Form zerfällt, ist das schlimm – ebenso schlimm sind aber Ordnung und Formen, wenn man ein unnatürliches Wesen daraus macht.

RESPONSORIUM

R. Herr, du Gott meines Heils, * lass mein Gebet zu dir dringen.
V. Zu dir schreie ich am Tag und bei Nacht, * Lass mein Gebet zu dir dringen.


ORATION
Herr, unser Gott, deine Gnade komme uns zuvor und begleite uns, damit wir dein Wort im Herzen bewahren und immer bereit sind, das Gute zu tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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