Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore2Fastenwoche Donnerstag

Aus Vulgata
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V. Wer über die Weisung des Herrn nachsinnt.
R. Der bringt Frucht zur rechten Zeit.


JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Deuteronomium. 30,1-20


Sammlung der Diaspora
Wenn einst an dir sich alle diese Worte, der Segen und der Fluch, die ich dir vorgestellt, erfüllen, und wenn du es dir unter allen Völkern, unter die dich der Herr, dein Gott, verstoßen hat, zu Herzen nimmst, wenn du dich bekehrst zum Herrn, deinem Gott, und auf seine Stimme hörst in allem, was ich dir heute gebiete, du selbst samt deinen Kindern, von ganzem Herzen und mit ganzer Seele, dann wird der Herr, dein Gott, dein Schicksal wenden, wird sich deiner erbarmen und dich wiederum sammeln aus allen Völkern, unter die dich der Herr, dein Gott, zerstreut hat. 'Sollten sich deine Versprengten am Ende des Himmels befinden, so wird der Herr, dein Gott, dich von dort sammeln und dich von dort holen. Der Herr, dein Gott, wird dich in das Land, das deine Väter besessen, zurückbringen; du wirst es in Besitz nehmen; es wird dir gut gehen, und er wird dich zahlreicher werden lassen als deine Väter. Der Herr, dein Gott, wird dir und deinen Nachkommen das Herz beschneiden, dass du den Herrn, deinen Gott, liebst aus deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele um deines Lebens willen. Der Herr, dein Gott, wird all diese Flüche auf deine Feinde und Gegner, die dich verfolgt haben, bringen. Du aber hörst wiederum auf die Stimme des Herrn und befolgst alle seine Gebote, die ich dir heute gebe. Der Herr, dein Gott, wird dir zum Heile bei allem Tun deiner Hände Überfluß an Gütern schenken, an Frucht deines Leibes an Nachwuchs deines Viehs und an Ertrag deines Bodens; denn wiederum wird er an dir seine Freude haben zu deinem Besten wie er über deine Väter Freude empfand. Nur mußt du der Stimme des Herrn, deines Gottes, gehorchen und seine Gebote und Satzungen halten, die im Buch dieses Gesetzes geschrieben stehen, und musst dich zum Herrn, deinem Gott, bekehren aus ganzem Herzen und mit ganzer Seele. Denn dieses Gesetz, das ich dir heute gebiete, ist nicht unfassbar und unerreichbar für dich. Nicht im Himmel ist es, dass man sagen könnte: »Wer steigt für uns zum Himmel empor, holt es und verkündet es uns, damit wir es befolgen?< Auch nicht jenseits des Meeres ist es, dass man sagen könnte: »Wer fährt für uns über das Meer, holt es und verkündet es uns, damit wir es befolgen?« Nein, ganz nahe bei dir ist das Wort, in deinem Munde und deinem Herzen, dass du danach handeln kannst! Siehe, ich lege dir heute Leben und Heil, Tod und Unheil vor! Wenn du hörst auf das Gesetz des Herrn, deines Gottes, das ich dir heute gebiete, nämlich den Herrn, deinen Gott, zu lieben, zu wandeln auf seinen Wegen, seine Gebote, Satzungen und Vorschriften zu halten, dann wirst du am Leben bleiben und dich mehren, und der Herr, dein Gott, wird dich segnen in dem Lande, in das du zur Besitznahme einziehst. Wird dein Herz aber abtrünnig, gehorchst du nicht und lässt du dich verleiten, fremde Götter anzubeten und ihnen zu dienen, so kündige ich euch heute an: Ihr werdet sicher zugrundegehen; nicht lange werdet ihr in dem Land leben, in das du über den Jordan ziehst, es in Besitz zu nehmen. Ich rufe heute wider euch Himmel und Erde zu Zeugen an: Vorgelegt habe ich dir Leben und Tod, Segen und Fluch! So wähle denn das Leben, damit du samt deinen Nachkommen am Leben bleibst! Ihr sollt den Herrn, euren Gott, lieben, seiner Stimme gehorchen und ihm in Treue anhangen! Denn das ist dein Leben und die lange Dauer deiner Tage, damit du bleibst in dem Lande, das der Herr deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob zu geben geschworen hat.« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Sucht ihr mich, so werdet ihr mich finden. * Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt, so lasse ich mich finden.
V. Suchet, und ihr werdet finden; klopft an, und man wird euch öffnen. * Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt, so lasse ich mich finden.



ZWEITE LESUNG

Johannes Mediocris von Neapel (+ 553)

Aus einer Predigt.


Liebe den Herrn und geh seine Wege!

„Der Herr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten?" (1) Groß war der Knecht! Er wußte, wie er erleuchtet wurde, woher das Licht kam und wie herrlich der Erleuchtende war. Er sah das Licht; nicht dieses, das sich zum Abend neigt, sondern das Licht, „das kein Auge sieht" (2). Der Geist, der von diesem Licht erleuchtet ist, fällt nicht in Sünde und beleidigt Gott nicht durch die Sünde. Der Herr sprach: „Geht euren Weg, solange ihr das Licht habt." (3) Von welchem Licht sollte er hier sprechen, wenn nicht von seiner eigenen Person? Denn er sagte: „Ich bin das Licht, das in die Welt gekommen ist" (4), damit die Sehenden nicht sehen (5) und die Blinden das Licht erhalten. Dieser Herr ist also das Licht, die „Sonne der Gerechtigkeit" (6), er, der seine überall verbreitete katholische Kirche erleuchtet. Ihr Abbild ist der Prophet mit seinem Ruf: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten?"
Ist der Mensch in seinem Innern erleuchtet, so strauchelt er nicht. Er weicht vom Weg nicht ab und duldet alles. Wer von weitem die Heimat sieht, nimmt die Beschwerden auf sich und läßt sich durch die zeitlichen Dinge nicht betrüben. Er hat in Gott seinen Halt. Er bezwingt sein Herz und erträgt; in seiner Demut hat er die Geduld. Jenes wahre Licht, „das jeden Menschen erleuchtet, der in diese Welt kommt" (7), teilt sich denen mit, die Ehrfurcht haben, und strahlt ein, bei wem es will und wo es will; es offenbart sich, wem der Sohn es offenbaren will (8). „Der in Finsternis saß und im Schatten des Todes" (9) - in der Finsternis des Bösen und im Schatten der Sünde —, der schaudert, wenn es hell wird; er schaut hin, bereut, errötet und spricht: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten?" Groß ist das Heil, meine Brüder! Dieses Heil fürchtet die Krankheit nicht, hat keine Angst zu ermatten und achtet der Schmerzen nicht. Wir müssen daher rückhaltlos, nicht nur mit der Zunge, sondern auch mit dem Geist rufen: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten?" Wenn er erleuchtet, wenn er rettet, wen sollte ich dann fürchten? Mögen die Nebel der Einbildungen kommen - der Herr ist mein Licht! Sie können kommen, aber sie kommen nicht voran; sie kämpfen gegen unser Herz, aber sie besiegen es nicht. Möge das Begehren mit seiner Blindheit kommen — der Herr ist mein Licht! Er ist unsere Kraft, er schenkt sich uns, und wir schenken uns ihm.

1.Ps.27,1. 2.Jes.64,4; 1.Kor.2,9. 3.Joh.12,35. 4.Joh.12,46. 5.Vgl.Jes.6.9; Mk.4.12. 6.Mal.4,2. 7.Joh.1,9. 8.Vgl.Mt.11,27. 9.Lk.1,79.


RESPONSORTUM
R. Herr, sende deine Weisheit vom Thron der Herrlichkeit, damit sie bei mir sei und alle Mühe mit mir teile, * damit ich lerne, was dir gefällt zu jeder Zeit.
V. Gib mir die Weisheit, die an deiner Seite thront. * Damit ich lerne, was dir gefällt zu jeder Zeit.



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Exodus. 18,5.13-27


Der Schwiegervater des Moses also, Jetro, kam mit dessen Söhnen und dessen Frau zu Moses in die Wüste, wo er gerade am Gottesberg lagerte.
Jetros Ratschläge
Am anderen Morgen nahm Moses Platz um im Volke richterliche Tätigkeit auszuüben. Das Volk stand vor Moses vom Morgen bis zum Abend. Der Schwiegervater des Moses sah, was er alles für das Volk zu tun hatte, und äußerte sich: »Wozu bemühst du dich so sehr mit dem Volk? Warum sitzt du denn ganz allein zu Gericht, und das ganze Volk muss vor dir stehen vom Morgen bis zum Abend?« Moses entgegnete seinem Schwiegervater: »Das Volk kommt zu mir, um Gott zu befragen. Wenn sie eine Streitsache haben, kommen sie zu mir; ich mache den Schiedsrichter zwischen den einzelnen Parteien und lasse sie die Weisungen Gottes und seine Gesetze wissen.« Der Schwiegervater des Moses sagte darauf zu ihm: »Es ist nicht gut so, wie du es machst. Du reibst dich ja vollständig auf, dich selbst und das Volk, das bei dir ist; denn die Aufgabe überschreitet deine Kräfte, du kannst sie allein nicht bewältigen. Höre jetzt auf mich! Ich will dir einen Rat geben: Gott möge mit dir sein! Vertritt du das Volk Gott gegenüber und bringe du die Anliegen vor Gott! Schärfe ihnen die Weisungen und Gesetze ein und lass sie den Weg wissen, den sie zu gehen haben, und die Werke, die sie tun sollen! Du aber suche dir aus allen Leuten tüchtige, gottesfürchtige und zuverlässige Männer aus, die der Bestechung nicht zugänglich sind! Setze sie über jene als Vorsteher über je eintausend, über je einhundert, über je fünfzig und über je zehn! Sie sollen unter dem Volke immerdar als Richter wirken. Nur alle wichtigen Sachen sollen sie vor dich bringen, alles Geringfügige aber sollen sie selbst entscheiden! Entlaste also dich selber und lass jene mit dir die Verantwortung tragen! Wenn du es so machst und auch Gott es dir so befiehlt, dann kannst du bestehen, und auch dieses ganze Volk wird befriedigt heimgehen.« 
Einsetzung von Richtern
Moses gehorchte den Ratschlägen seines Schwiegervaters und tat alles, was er ihm vorgeschlagen hatte. Er suchte tüchtige Männer aus ganz Israel aus und machte sie zu Häuptern über das Volk, als Vorsteher über eintausend, über einhundert, über fünfzig und über zehn. Sie sollten im Volke richterliche Tätigkeit zu jeder Zeit ausüben; nur die schwer zu lösenden Fälle sollten sie vor Moses bringen, alle leichteren aber selbst entscheiden. Moses gab seinem Schwiegervater das Abschiedsgeleit, und dieser begab sich wieder in sein Land.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Der Herr kam in der Wolke herab und redete zu Mose. Der Herr nahm von dem Geist, der auf Mose ruhte, und legte ihn auf die siebzig Männer. * Und sie wurden erfüllt von prophetischem Geist.
V. Mose wählte aus ganz Israel Männer aus und machte sie zu Vorstehern über das Volk. * Und sie wurden erfüllt von prophetischem Geist.



ZWEITE LESUNG

Hilarius von Poitiers (+ 367)

Aus einer Auslegung zu Psalm 128 (127).


Die wahre Gottesfurcht

„Wohl dem, der den Herrn fürchtet und ehrt und der auf seinen Wegen geht!" (1) Sooft in der Heiligen Schrift von Gottesfurcht die Rede ist, müssen wir uns hüten, die Aussage für sich allein zu betrachten, als genüge sie uns für das Ganze des Glaubens. Vieles folgt, und vieles geht vorher, woraus der Sinn der Gottesfurcht und ihre Vollendung zu ersehen sind, wie wir den Sprüchen Salomos entnehmen können: „Wenn du nach der Weisheit rufst, zur Einsicht deine Stimme erhebst, wenn du sie suchst wie Silber, nach ihr forschst wie nach Schätzen: dann wirst du die Gottesfurcht begreifen." (2) Also braucht es viele Stufen, bis man zur Gottesfurcht gelangt. Zuerst müssen wir die Weisheit anrufen. Sodann müssen wir unsere ganze Kraft darauf richten, das Wort Gottes zu verstehen sowie die Weisheit zu suchen und zu durchforschen. Dann werden wir die Gottesfurcht verstehen. Wie die Menschen gemeinhin sie verstehen, so dürfen wir nicht von ihr denken. Die Furcht ist das Erzittern menschlicher Schwäche, die bangt, erleiden zu müssen, was sie nicht mag. Sie ist in uns und regt sich in uns im Schuldbewußtsein, sie wird wach gegenüber dem Recht des Mächtigeren und dem Angriff des Stärkeren, gegenüber Krankheitsursachen, gegenüber dem Angriff wilder Tiere und allem Leid und Übel. Diese Furcht braucht nicht gelehrt zu werden. Sie kommt aus der Schwachheit der Natur. Wir lernen auch nicht erst, was zu fürchten ist. Denn der Gegenstand der Furcht jagt uns selbst seinen Schrecken ein. Doch von der Gottesfurcht heißt es in der Schrift: „Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! Die Furcht des Herrn will ich euch lehren." (3) Die Gottesfurcht muß also gelernt werden, da sie ja gelehrt wird. Sie beruht nicht auf dem Schrecken, sondern auf der Einsicht in die Lehre. Der Zugang zu ihr ist nicht ein Erzittern unserer Natur, sondern Beobachtung der Gebote; es sind Taten eines schuldlosen Lebens und Erkenntnis der Wahrheit. Für uns besteht die ganze Gottesfurcht in der Liebe, und die vollkommene Liebe vollendet die Furcht, die noch in unserer Liebe ist. Es ist die ureigenste Aufgabe unserer Liebe zu Gott, seine Mahnung zu befolgen, seine Gebote zu halten und auf seine Verheißungen zu vertrauen. Laßt uns hören, was die Schrift sagt: „Und nun, Israel, was fordert denn der Herr, dein Gott, von dir außer dem einen: daß du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du auf allen seinen Wegen gehst, ihn liebst und dem Herrn, deinem Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dienst!" (4)
Obwohl der Herr selbst der Weg ist, hat er doch viele Wege. Wenn er von sich redet, beansprucht er, der Weg zu sein (5). Warum er das in Anspruch nimmt, zeigt er mit den Worten: „Niemand kommt zum Vater außer durch mich." (6) So sind denn viele Wege zu befragen und viele gründlich zu prüfen, um den einen guten zu finden, das heißt, um durch das Hören auf viele Lehren den einen Weg zum ewigen Leben herauszufinden.

1.Ps.128,1. 2.Spr.2,3.5. 3.Vgl.Ps.34,12. 4.Dtn.10,12. 5.Vgl.Joh.14,6a. 6.Joh.14.6b.


RESPONSORIUM
R. Die den Herrn fürchten, suchen, was ihm gefällt. * Die ihn lieben, erfüllen sein Gesetz.
V. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. * Die ihn lieben, erfüllen sein Gesetz.


ORATION
Heiliger Gott, du liebst die Unschuld und schenkst sie dem Sünder zurück, der reumütig zu dir heimkehrt. Wende unser Herz zu dir und schenke uns neuen Eifer im Heiligen Geist, damit wir im Glauben standhaft bleiben und stets bereit sind, das Gute zu tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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