Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore30Sonntag

Aus Vulgata
Wechseln zu: Navigation, Suche

Sonntag, 30. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Buch Jeremia. (23,9-17.21-29)

Den Propheten gilt: In meiner Brust bricht mir das Herz, alle meine Glieder zittern; wie ein Betrunkener bin ich, wie ein Mensch, den der Wein übermannt, vor dem Antlitz des Herrn und seinen heiligen Worten: »Das Land ist mit Ehebrechern gefüllt; ja, ihretwegen vertrocknet das Land, sind verdorrt die Auen der Trift. Ihr Streben ist Bosheit, ihre Stärke ist Unrecht. Ja, selbst Prophet und Priester sind gottlos, sogar in meinem Hause fand ich ihre Bosheit« - Spruch des Herrn. »Darum wird ihnen ihr Weg wie ein schlüpfriger Pfad; im Dunkel stürzen sie hin und fallen darauf. Denn Unheil bringe ich über sie in ihrer Heimsuchungszeit« - Spruch des Herrn.
Propheten in Jerusalem
»Bei Samarias Propheten bemerkte ich Ärgerliches; sie prophezeiten beim Baal und verführten mein Volk Israel. Bei den Propheten Jerusalems aber sah ich Grauenhaftes: Ehebruch, lügenhaftes Verhalten und Bestärkung der Übeltäter, dass keiner von seiner Bosheit sich abwendet. Sie sind für mich alle wie Sodom und seine Bewohner wie Gomorra.« Darum spricht der Herr der Heere wider die Propheten: »Fürwahr, mit Wermut speise ich sie, und mit Giftwasser tränke ich sie! Denn von den Propheten Jerusalems ist die Ruchlosigkeit ausgegangen über das ganze Land!« 
Ohne Ruf und Berufung
So spricht der Herr der Heerscharen: »Auf Prophetenworte höret nicht hin, denn sie betören euch nur; sie verkünden selbsterdachte Offenbarung, die nicht aus dem Munde des Herrn kam. Den Verächtern des Wortes des Herrn verheißen sie: ›Euch wird Heil zuteil!‹ Wer seines Herzens Starrsinn folgt, dem sagen sie: ›Über euch bricht kein Unheil herein!‹
Ich sandte diese Propheten nicht, aber sie laufen dennoch; ich redete nicht zu ihnen, aber sie weissagen trotzdem. Hätten sie gestanden in meinem Rat, so würden sie meine Worte meinem Volk verkünden und es von seinem bösen Wandel bekehren und von seinen schlimmen Taten.
Lügenhafte Träume
Bin ich denn nur aus der Nähe ein Gott« - Spruch des Herrn - »und nicht vielmehr ein Gott aus der Ferne? Oder kann sich einer in Verstecken verbergen, so dass ich ihn sehen kann?« - Spruch des Herrn. »Bin nicht ich es, der Himmel und Erde erfüllt?« - Spruch des Herrn. »Ich habe gehört, was die Propheten reden, die in meinem Namen Lüge weissagen: ›Ich hatte einen Traum, ja, einen Traum hatte ich!‹ Wie lange noch (treiben sie es so)? Ist denn etwas Echtes im Herzen der Propheten, die Lüge weissagen und den Trug ihres Herzens? Sie haben die Absicht, durch ihre Träume, die sie einander erzählen, meinen Namen bei meinem Volk in Vergessenheit zu bringen, wie auch ihre Väter meinen Namen über dem Baal vergaßen. Der Prophet, der einen Traum hat, erzählt nur einen Traum, wer aber mein Wort hat, redet in Wahrheit mein Wort. Was hat denn das Stroh mit dem Korn zu tun?« - Spruch des Herrn. »Ist nicht mein Wort wie ein brennendes Feuer« - Spruch des Herrn -, »wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert?


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Hütet euch vor den falschen Propheten! Sie kommen in Schafspelzen zu euch, * innen sind sie reißende Wölfe.
V. Viele falsche Propheten werden auftreten und viele Menschen verführen. * Innen sind sie reißende Wölfe.


Zweite Lesung

Thomas von Kempen († 1471)

Aus dem Buch „Nachfolge Christi“.''

Ich habe meine Propheten gelehrt

Höre, mein Sohn, meine Worte, die durch ihren Reiz alle Erkenntnis der Philosophen und der Weisen dieser Welt übertreffen. „Meine Worte sind Geist und Leben“1, der Sinn des Menschen vermag sie nicht zu beurteilen.
Wir dürfen sie nicht zur Befriedigung der Eitelkeit missbrauchen. Wir müssen sie schweigend hören und in aller Demut in großer Liebe aufnehmen.
Ich sagte: „Wohl dem Mann, den du, Herr, erziehst, den du mit deiner Weisung belehrst. Du bewahrst ihn vor bösen Tagen.“2 Er wird auf Erden nicht ohne Trost sein.
Der Herr spricht: Von Anfang an habe ich meine Propheten gelehrt und bis heute nicht aufgehört, zu allen Menschen zu sprechen. Aber viele sind taub und vernehmen meine Stimme nicht.
Viele hören lieber auf die Welt als auf Gott. Sie richten sich lieber nach dem Verlangen ihres Fleisches als nach dem Wohlgefallen Gottes.
Die Welt verspricht zeitliche und kleine Dinge, und man dient ihr mit großem Begehren. Ich aber verspreche Höchstes und Ewiges, doch die Herzen haben dafür keinen Sinn.
Wer dient mir und gehorcht mir mit der gleichen großen Mühe, wie der Welt und ihren Herrschern gedient wird?
Schäme dich also, du träger und ewig klagender Knecht; denn jene finden sich leichter zum Untergang bereit als du zum Leben. Jene freuen sich mehr über Nichtigkeiten als du über die Wahrheit. Sie täuschen sich zuweilen in ihrer Hoffnung. Doch meine Verheißung täuscht niemanden, und sie lässt keinen leer ausgehen, der mir vertraut. Was ich versprochen habe, gebe ich, was ich gesagt, erfülle ich, wenn einer nur bis ans Ende in meiner Liebe bleibt.
Ich belohne alle Guten und prüfe streng die Frommen.
Schreib meine Worte in dein Herz und bedenke sie sorgfältig; denn in der Zeit der Versuchung sind sie sehr notwendig.
Was du beim Lesen nicht verstehst, das wirst du begreifen am Tag der Heimsuchung.
Auf zweifache Weise suche ich meine Auserwählten heim;: in Anfechtung und in Trost. Ich halte ihnen Tag für Tag zwei Lesungen; in der einen tadele ich ihre Sünden, in der anderen mahne ich sie zum Wachstum in der Tugend.
Wer meine Worte hat und sie verachtet, hat seinen Richter am Jüngsten Tag3.

(1) Vgl. Joh 6,63. (2) Ps 94,12.13. (3) Vgl. Joh 12,48.


RESPONSORIUM
R. Mein Sohn, schenke mir dein Herz, * damit Gnade über dein Haupt kommt.
V. Merk auf meine Weisheit, zu meinen Worten neige dein Ohr. * Damit Gnade über dein Haupt kommt.


ORATION
Allmächtiger, ewiger Gott, mehre in uns den Glauben, die Hoffnung und die Liebe. Gib uns die Gnade, zu lieben, was du gebietest, damit wir erlangen, was du verheißen hast. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch der Weisheit. (1,1-15)

Liebt Gerechtigkeit, ihr Regenten der Erde! Denkt nach über den Herrn in Rechtschaffenheit, und in Einfalt des Herzens sucht ihn! Er lässt sich ja finden von denen, die ihn nicht versuchen, und offenbart sich denen, die ihm nicht misstrauen.
Sünde trennt von Gott und von der Weisheit
Denn verkehrte Gedanken trennen von Gott, und wenn die göttliche Macht versucht wird, straft sie die Toren. In eine auf Bosheit sinnende Seele zieht nämlich die Weisheit nicht ein, noch nimmt sie Wohnung in einem Leib, der sich der Sünde hingibt. Denn der Heilige Geist der Zucht flieht die Arglist, hält sich von unverständlichen Gedanken fern und wird beleidigt, wenn Unrecht naht.
Denn die Weisheit ist zwar ein Geist, der die Menschen liebt, aber sie lässt den Lästerer wegen seiner Lippen nicht ungestraft. Seines Innern Zeuge ist nämlich Gott, seines Herzens zuverlässiger Beobachter und seiner Zunge Hörer. Der Geist des Herrn erfüllt ja den Erdkreis, und das Wesen, welches das All umspannt, kennt jeden Laut. Deshalb bleibt keiner verborgen, der Unrechtes redet, noch geht die strafende Gerechtigkeit an ihm vorüber. Denn über die Ränke des Gottlosen wird Untersuchung stattfinden, und die Kunde von seinem Reden wird bis zum Herrn gelangen zur Bestrafung seiner Übertretungen, weil ja das eifernde Ohr alles hört und kein murrender Laut verborgen bleibt. Hütet euch alle vor unnützem Murren, und vor schlimmer Rede bewahrt die Zunge, da heimliches Gerede nicht ohne Folgen bleibt und ein verleumderischer Mund das Leben raubt. Jagt nicht dem Tode nach durch ein verirrtes Leben, und zieht nicht das Verderben herbei durch die Werke eurer Hände! Denn Gott hat den Tod nicht erschaffen, noch freut er sich am Untergang der Lebenden. Vielmehr hat er alles erschaffen zum Sein, und heilbringend sind die Geschöpfe der Welt; es ist kein verderbliches Gift in ihnen, und das Totenreich hat keine Herrschaft auf Erden. Denn Gerechtigkeit kennt keinen Tod.


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Glücklich der Mann, der Weisheit gefunden; sie zu erwerben ist besser als Silber, sie zu gewinnen ist besser als Gold; * ihre Wege sind Wege der Freude, all ihre Pfade führen zum Glück.
V. Die Weisheit von oben ist heilig, friedlich, freundlich, gehorsam, voll Erbarmen und reich an guten Früchten. * Ihre Wege sind Wege der Freude, all ihre Pfade führen zum Glück.


ZWEITE LESUNG

Klemens I. († 101)

Aus dem Brief an die Korinther.
Wir wollen den Blick auf den Vater und Schöpfer des Weltalls richten, der uns mit seinen vielen großen und herrlichen Taten beschenkt hat. Wir wollen von Anfang an dem uns gesteckten Ziel des Friedens zueilen. Wir wollen uns ihm verbinden mit seinen alles Maß übersteigenden Friedensgaben und den übrigen Wohltaten.
Lasst uns im Geist auf ihn hinschauen und mit den Augen der Seele auf die Langmut seines Willens blicken. Lasst uns einsehen, dass er gegen niemand in seiner Schöpfung Zorn hegt.
Er lenkt die Bewegungen der Himmel, und in Frieden ordnen sie sich ihm unter. Ohne einander im Weg zu sein, laufen sie Tag und Nacht die befohlenen Wege. Sonne, Mond und der Reigen der Sterne, kreisen nach seiner Weisung in Eintracht ohne Abweichung auf der ihnen abgesteckten Bahn. Nach seinem Willen wird die Erde fruchtbar und bringt zu gegebener Zeit in Fülle die Nahrung hervor für Menschen und Tiere und alles, was auf ihr kriecht und fliegt. Die Erde hält sich genau an Gottes Anordnungen und ändert sie nicht
Das Becken des unendlich weiten Meeres, von ihm zur Ansammlung des Wasser geschaffen1, überschreitet die Grenzen nicht, die ihm ringsum gezogen sind, sondern, wie er befohlen hat, so tut es. Er sprach: „Bis hierher darfst du und nicht weiter, hier muss sich legen deiner Wogen Stolz.“2. Den für die Menschen unbefahrbaren Ozean und die Welten jenseits von ihm ordnet der Herr durch die gleichen Gesetze. Die Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst und Winter folgen einander in Frieden. Die Winde tun je von ihrem Standort aus zur rechen Zeit ihren Dienst ohne Anstoß. Nie versiegende Quellen, für den Genuss und für die Gesundheit erschaffen, bieten den Menschen ununterbrochen die lebenspendenden Brüste, auch die kleinsten der Tiere treffen sich in Eintracht und Frieden.
All dies geschieht in Frieden und Eintracht, wie der große Schöpfer und Herr es befiehlt. Er beschenkt alles mit seinen Wohltaten, überreich aber uns, die wir unsere Zuflucht zu seinem Erbarmen genommen haben, durch unseren Herrn Jesus Christus. Ihm sei die Herrlichkeit und die Größe in Ewigkeit. Amen.

(1) Vgl. Gen 1,9. (2) Ijob 38,11.


RESPONSORIUM
R. Herrscher und Herr des Himmels und der Erde, Schöpfer der Wasser und König aller Kreatur, * erhöre das Gebet deiner Knechte.
V. Herr, Gott, König des Himmels und der Erde, schau auf unsere Niedrigkeit. * Erhöre das Gebet deiner Knechte.


ORATION
Allmächtiger, ewiger Gott, mehre in uns den Glauben, die Hoffnung und die Liebe. Gib uns die Gnade, zu lieben, was du gebietest, damit wir erlangen, was du verheißen hast. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.