Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore33Samstag

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Samstag, 33. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Buch Ezechiel (34,1-6.11-16.23-31)

Das Wort des Herrn erging an mich: »Menschensohn, tritt wider die Hirten Israels als Prophet auf, weissage und sprich zu ihnen, den Hirten: So spricht der Gebieter und Herr: Wehe den Hirten Israels, die sich selber weiden! Sollen nicht vielmehr die Hirten die Schafe weiden? Die Milch genießt ihr, mit der Wolle bekleidet ihr euch, und die Masttiere schlachtet ihr; aber die Schafe weidet ihr nicht. Das Schwache habt ihr nicht gestärkt, das Kranke nicht geheilt, das Verletzte nicht verbunden, das Versprengte nicht heimgeführt, das Verirrte nicht gesucht und das Kräftige in roher Weise niedergezwungen.
Da zerstreuten sich meine Schafe, weil ihnen der Hirte fehlte; sie dienten allen wilden Tieren zum Fraße. Zerstreut irrten meine Schafe auf allen Bergen und auf jedem hohen Hügel umher; über das ganze Land hin wurden meine Schafe versprengt; niemand war da, der nach ihnen fragte, niemand, der sie suchte.
Der Herr als guter Hirt
Denn so spricht der Gebieter und Herr: Siehe, ich selbst will für meine Schafe sorgen und mich ihrer annehmen! Gleichwie ein Hirt sich seiner Herde annimmt am Tag, da manche seiner Schafe versprengt sind, so werde ich mich meiner Schafe annehmen und sie von all den Orten retten, wohin sie am Tag des Gewölks und des Wetterdunkels zerstreut wurden. Ich führe sie heraus aus den Völkern und schare sie aus den Ländern zusammen. Ich bringe sie in ihre Heimat und weide sie auf den Bergen Israels, in den Talschluchten und in allen bewohnten Gegenden des Landes. Auf guter Weide werde ich sie weiden, auf Israels bergigem Hochland sei ihre Aue. Dort lagern sie auf lieblicher Trift; auf fetter Weide sollen sie weiden auf Israels Bergen. Ich selbst werde meine Schafe weiden, ich selbst lasse sie lagern« -Spruch des Gebieters und Herrn. »Das Verirrte werde ich suchen, das Versprengte heimführen, das Verletzte verbinden, das Kranke stärken, das Fette und Kräftige behüten; ich werde sie weiden in rechter Art!
David, Hirt und Fürst
Ich bestelle über sie einen einzigen Hirten, der sie weiden soll, nämlich meinen Knecht David; er soll sie weiden, er soll ihr Hirt sein. Ich, der Herr, will ihr Gott sein, und mein Knecht David wird Fürst in ihrer Mitte sein; ich, der Herr, habe gesprochen.
Davids Reich, ein friedvolles Reich
Ich schließe mit ihnen einen Heilsbund und entferne die wilden Tiere aus dem Lande, so dass sie in der Steppe sicher wohnen und in den Wäldern schlafen können. Ich spende ihnen rings um meinen Hügel Segen und lasse den Regen zur rechten Zeit herniederströmen; segenspendender Regen wird es sein. Dann bringen die Feldbäume ihre Frucht hervor, und die Erde liefert ihren Ertrag. Sie werden auf ihrer Heimatscholle in Sicherheit wohnen und erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich die Stangen ihres Joches zerbreche und sie aus der Gewalt derer befreie, denen sie Sklavenarbeit tun müssen. Nicht mehr sollen sie eine Beute für die Heidenvölker sein, und das wilde Getier des Landes soll sie nicht mehr fressen, sondern sie sollen in Sicherheit wohnen, ohne dass jemand sie aufschreckt. Ich lasse ihnen eine Pflanzung des Heiles sprießen, dass sie nicht mehr vom Hunger im Lande weggerafft werden und nicht mehr das Schmähen der Heidenvölker ertragen müssen. Dann werden sie erkennen, dass ich, der Herr, ihr Gott bin und dass sie, das Haus Israel, mein Volk sind« - Spruch des Gebieters und Herrn. »Ihr seid meine Schafe, die Schafe meiner Weide, und ich bin euer Gott« -Spruch des Gebieters und Herrn.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Ich hole meine Schafe zurück von allen Orten, wohin sie sich am dunklen Tag zerstreuten. * Ich weide sie auf guter Weide.
V. Alle, die durch mich eintreten, werden gerettet. * Ich weide sie auf guter Weide.


Zweite Lesung

Romano Guardini († 1968)

Aus dem Buch „Der Herr“.'

Die Tür zum Menschen

Verglichen mit dem, was Christus ist, wenn er zum Menschen kommt, ist die Weise, wie der Mensch zum Menschen kommt, Diebstahl, Raub, Gewalttat, Mord. Was für eine Enthüllung des Menschen – in jenem Augenblick, da Christus sagt, wie Er Erlöser ist! Und wir tun gut, uns gar nicht mit der Frage aufzuhalten, ob damit auch Abraham gemeint sei, Mose, die Propheten. „Alle“, steht da! Aber lass die andern. Sieh auf Dich. Nimm die Mitteilung Gottes entgegen über das, was Du bist, wenn Du zum andern Menschen kommst!
Wenn ich aber mit guter Erkenntnis zum anderen komme und ihm Wahrheit bringe? – Im Tiefsten willst Du nicht Wahrheit, erwidert der Herr, sondern Macht über ihn! Wenn ich doch den anderen erziehen will? – Dich selbst willst Du bestätigen, indem du ihm sagst, wie er sein soll! Aber ich liebe doch den andern und will ihm Gutes tun! – Dich selbst willst Du genießen! Entrüsten wir uns über die Worte „Dieb, Räuber, Mörder“? Wie tief muss man denn im Menschlichen hinuntergraben, bis die Gier, die Gewalttat, die Mordlust vorbricht? Christus sagt: All das steckt auch im Weisen, der Weisheit lehrt; im Prediger, der zur Frömmigkeit führt; im Erzieher, der bildet; im Vorgesetzten, der befiehlt; im Gesetzgeber, der recht schafft, und im Richter, der es durchführt – in allen! Einer nur ist frei davon, von Grund aus. Einer nur redet aus der reinen Wahrheit, aus der wirklichen Liebe, aus der lauteren Zuwendung: Christus. Er ist die Türe, durch die es zum Menschen geht. Nur Er!


RESPONSORIUM
R. Ich bin der Gute Hirt. * Ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich.
V. Ich bin die Tür zu den Schafen; alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber. * Ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich.


ORATION
Gott, du Urheber allen Guten, du bist unser Herr. Lass uns begreifen, dass wir frei werden, wenn wir uns deinem Willen unterwerfen, und dass wir die vollkommene Freude finden, wenn wir in deinem Dienst treu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Daniel. (3,8-12.19-23.46.91-97)

Zur gleichen Zeit traten kaldäische Männer heran und verklagten die Juden. Sie ergriffen das Wort und sprachen zum König Nebukadnezar: »Ewig sollst du leben, o König! Du, o König, hast doch den Befehl erlassen, daß jeder, der den Klang der Hörner, Flöten, Zithern, Harfen, Lauten, Sackpfeifen und aller Arten von Musikinstrumenten vernimmt, niederfallen und das goldene Standbild anbeten soll. Wer aber nicht niederfällt und anbetet, der solle in den glühenden Feuerofen geworfen werden. Da sind nun jüdische Männer, denen du die Verwaltung der Provinz Babel anvertraut hast, Schadrach, Meschach und Abednego. Diese Männer achten nicht auf deinen Befehl, o König. Deinen Gott verehren sie nicht, und das von dir errichtete goldene Standbild beten sie nicht an.« 
Inmitten der Flammen
Da ward Nebukadnezar von Wut erfüllt, und sein Gesichtsausdruck entstellte sich gegen Schadrach, Meschach und Abednego. Er befahl, den Ofen siebenmal stärker zu heizen, als man ihn sonst zu heizen pflegte. Einigen von den stärksten Männern in seinem Heere befahl er, Schadrach, Meschach und Abednego zu binden und in den glühenden Feuerofen zu werfen. Nun wurden diese Männer in ihren Mänteln, Beinkleidern, Mützen und sonstigen Gewändern gebunden und in den glühenden Feuerofen geworfen. Weil aber der Befehl des Königs so streng und der Ofen ungewöhnlich stark geheizt war, tötete die Feuerflamme jene Männer, die Schadrach, Meschach und Abednego hinaufgebracht hatten. Die drei Männer aber, Schadrach, Meschach und Abednego, fielen gebunden in den glühenden Feuerofen.
Die Diener des Königs, welche jene hineingeworfen hatten, schürten unablässig den Ofen mit Erdharz, Werg, Pech und Reisig.
Da erschrak der König Nebukadnezar und sprang eilends auf. Er fragte seine Beamten: »Waren es nicht drei Männer, die wir gefesselt ins Feuer hineinwarfen?« Sie gaben dem König zur Antwort: »Sicher, o König!« Dieser erwiderte und sprach: »Da sehe ich aber vier Männer im Feuer ohne Fesseln umhergehen, ohne dass sie einen Schaden genommen haben, und der vierte sieht aus wie ein himmlisches Wesen.« Dann trat Nebukadnezar vor die Tür des glühenden Feuerofens und rief aus: »Schadrach, Meschach, Abednego, Diener des höchsten Gottes, geht heraus und kommt her!« Da traten Schadrach, Meschach und Abednego aus dem Feuerofen heraus. Es versammelten sich die Satrapen, Statthalter, Präfekten und Beamten des Königs, um jene Männer zu sehen, über deren Leib das Feuer keine Gewalt hatte. Kein Haar ihres Hauptes war versengt, und ihre Mäntel waren unversehrt, nicht einmal Brandgeruch haftete ihnen an.
Nebukadnezar hob an und rief: »Gepriesen sei der Gott des Schadrach, Meschach und Abednego, der seinen Engel sandte und seine Diener befreite, die auf ihn vertrauten, das Gebot des Königs übertraten und ihren Leib hingaben, nur um keinem anderen Gott Verehrung und Anbetung zollen zu müssen als nur ihrem Gott. Von mir ergeht jetzt der Befehl: Wer von irgendeinem Volke, einem Stamm oder einer Sprache über den Gott des Schadrach, Meschach und Abednego eine Lästerung ausspricht, der soll zerstückelt und dessen Haus soll in einen Schutthaufen verwandelt werden. Denn es gibt keinen anderen Gott, der so retten könnte wie dieser.« Dann ließ der König den Schadrach, Meschach und Abednego in der Provinz Babel wieder erfolgreich wirken.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Der Engel des Herrn war mit Asarja und seinen Gefährten in den Ofen hinabgestiegen. Er trieb die Flammen des Feuers aus dem Ofen hinaus; * das Feuer berührte sie nicht; es tat ihnen nichts zuleide.
V. Gepriesen sei Gott! Denn er hat seinen Engel gesandt und seine Diener gerettet. * Das Feuer berührte sie nicht; es tat ihnen nichts zuleide.


ZWEITE LESUNG

Klemens I. († 101) zugeschrieben

Aus dem zweiten Brief an die Korinther.

Umkehr aus aufrichtigem Herzen

Solange wir auf der Erde sind, lasst und Buße tun! Denn wir sind Lehm in der Hand Gottes, des Töpfers. Wenn der Töpfer ein Gefäß macht und es in seinen Händen verzogen oder zerstört wird, formt er es wieder neu. Wenn er es aber schon in den Ofen geschoben hat, kann er es nicht mehr ändern. So ist es auch bei uns: Solange wir noch in dieser Welt leben, wollen wir uns von den Sünden, die wir begangen haben, von ganzem Herzen abwenden, damit wir vom Herrn gerettet werden, solange noch Zeit zur Umkehr ist.
Wenn wir nämlich die Welt verlassen haben, können wir dort nicht mehr unsere Sünden bekennen und umkehren. Liebe Brüder, darum lasst uns dem Willen des Vaters folgen, die Reinheit des Leibes bewahren, die Gebote des Herrn beobachten. Dann werden wir das ewige Leben erlangen.
Denn im Evangelium spricht der Herr: „Wenn ihr das Kleine nicht beachtet, wer wird euch das Große geben? Denn ich sage euch: Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen.“1 Das bedeutet also: Wahrt die Keuschheit des Leibes und haltet das Siegel unbefleckt, damit wir da das ewige Leben erlangen. Keiner von euch sage: Dieser Leib wird nicht gerichtet und wird nicht auferstehen. Wisst: Seid ihr nicht in diesem Leib gerettet worden, und habt ihr nicht in ihm das Augenlicht erhalten? Wir müssen den Leib hüten wie den Tempel Gottes2.
Denn wie ihr im Leib berufen wurdet, so werdet ihr auch im Leib wiederkommen. Christus der Herr hat uns gerettet. Er war zuerst Geist. Dann hat er Fleisch angenommen und uns berufen. So werden wir in diesem Leib auch den Lohn empfangen. So sollen wir einander lieben, um alle in das Reich Gottes zu kommen. Solange wir Zeit haben, uns heilen zu lassen, vertrauen wir uns dem göttlichen Arzt an und geben ihm die Gegenleistung. Welche? Umkehr aus lauterem Herzen! Denn er weiß alles voraus und kennt, was in unserm Herzen vorgeht. Preisen wir ihn daher, nicht bloß mit dem Mund, sondern auch mit dem Herzen, damit er uns als Kinder annimmt. Denn der Herr sagt: „Wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.“3

(1) Vgl. Lk 16,12.10. (2) Vgl. 1Kor 3,16. (3) Mt 12,50.



RESPONSORIUM
R. Werft alle Vergehen von euch. Schafft euch ein neues Herz und einen neuen Geist. Ich habe kein Gefallen am Tod des Menschen. * Kehrt um, damit ihr lebt.
V. Der Herr ist geduldig mit euch; weil er nicht will, dass jemand zugrunde geht, sondern dass alle sich bekehren. * Kehrt um, damit ihr lebt.


ORATION
Gott, du Urheber allen Guten, du bist unser Herr. Lass uns begreifen, dass wir frei werden, wenn wir uns deinem Willen unterwerfen, und dass wir die vollkommene Freude finden, wenn wir in deinem Dienst treu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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