Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore34Freitag

Aus Vulgata
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Freitag, 34. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Buch Ezechiel (40,1-4;43,1-12; 44,6-9)

Am zehnten Tag des ersten Monats im fünfundzwanzigsten Jahre unserer Verbannung, im vierzehnten Jahre nach der Eroberung der Stadt, an eben diesem Tage kam die Hand des Herrn über mich, und er brachte mich dorthin. In gottgewirkten Schauungen brachte er mich in das Land Israel und ließ mich auf einem sehr hohen Berge nieder. Auf diesem war mir gegenüber etwas wie eine Stadtanlage. Er führte mich dorthin, und siehe, da war ein Mann, der ein Aussehen wie von Erz hatte; er trug eine Leinenschnur und eine Messrute in seiner Hand. Er hatte am Tor Aufstellung genommen. Der Mann sprach zu mir: »Menschensohn, schau mit deinen Augen und vernimm mit deinen Ohren! Richte deine Aufmerksamkeit auf alles, was ich dir zeigen will; denn damit man es dich sehen lasse, wurdest du hierhergebracht. Alles, was du schaust, melde dem Hause Israel!« 
Einzug des Herrn in den Tempel
Dann führte er mich zu dem Tor, das in östlicher Richtung lag. Und siehe da, die Herrlichkeit des Gottes Israels kam von Osten her. Es rauschte gleich dem Rauschen gewaltiger Wasser. Die Erde erstrahlte von seiner Herrlichkeit. Die Erscheinung, die ich zu schauen bekam, glich der Erscheinung, die ich schaute, als er kam, die Stadt zu vernichten. Auch der Anblick des Gefährts glich der Erscheinung, die ich am Flusse Kebar geschaut hatte. Ich fiel auf mein Angesicht nieder. Die Herrlichkeit des Herrn zog in den Tempel ein durch das Tor, dessen Vorderseite nach Osten schaute. Ein Geisthauch hob mich in die Höhe und brachte mich in den inneren Vorhof, und siehe, der Tempel war angefüllt mit der Herrlichkeit des Herrn. Ich vernahm, wie einer vom Tempel her zu mir redete, während der Mann neben mir stand. Er sagte zu mir: »Menschensohn, siehst du die Stätte meines Thrones und die Stätte meiner Fußsohlen, an der ich für immer inmitten der Söhne Israels wohnen will? Die vom Hause Israel sollen nicht mehr meinen heiligen Namen beflecken, weder sie selbst noch ihre Könige, durch ihre Unzucht und durch die Leichen ihrer Könige bei deren Tod. Sie haben nämlich ihre Schwelle an meine Schwelle und ihren Pfosten neben meinen Pfosten gesetzt, so dass zwischen mir und ihnen nur eine Wand war. So befleckten sie meinen heiligen Namen durch ihre Greuel, die sie verübten; ich aber vertilgte sie in meinem Zorn. Jetzt aber sollen sie ihre Unzucht und die Leichen ihrer Könige von mir entfernen, so dass ich für immer in ihrer Mitte wohnen kann.
Tempelsatzung
Du aber, Menschensohn, beschreibe dem Haus Israel den Tempel - mögen sie sich ob ihrer Sünden schämen! -, seine Maße und seinen Entwurf! Wenn sie sich all dessen schämen, was sie verübt haben, dann zeichne den Tempel und seine Einrichtungen, seine Ausgänge, seine Zugänge und seinen ganzen Plan! All seine Satzungen, seinen ganzen Plan und all seine Gesetze verkünde ihnen und schreibe sie in ihrer Gegenwart auf, damit sie seinen ganzen Plan und all seine Satzungen beobachten und nach ihnen handeln. Dies aber ist das Tempelgesetz: Auf dem Bergesgipfel soll sein gesamter Bezirk ringsum hochheilig sein! Siehe, dies ist das Tempelgesetz!« 
Sage dem Haus der Widerspenstigkeit, dem Haus Israel: So spricht der Gebieter und Herr: Mehr als genug sei es euch mit all euren Greueltaten, Haus Israel! Fremdstämmige, unbeschnitten an Herz und Leib, habt ihr eintreten und in meinem Heiligtum sich aufhalten lassen, um meinen Tempel zu entweihen, während ihr meine Speise, Fett und Blut, darbrachtet. So habt ihr meinen Bund durch all eure Greueltaten gebrochen. Die Dienstobliegenheiten an meinem Heiligtum habt ihr nicht vollzogen, sondern jene zur Dienstleistung in meinem Heiligtum eingesetzt.
Darum spricht der Gebieter und Herr: Kein Fremdstämmiger von allen Fremdlingen, die inmitten der Söhne Israels wohnen, unbeschnitten an Herz und Leib, darf mein Heiligtum betreten.


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Menschensohn, öffne deine Augen und Ohren; * berichte alles, was du siehst, dem Haus Israel.
V. Achte auf alles, was ich dir zeige. * Berichte alles, was du siehst, dem Haus Israel.


Zweite Lesung

Augustinus († 430)

Aus einer Auslegung zu Psalm 127 (126).

Jesus Christus ist der wahre Salomo

Salomo hatte dem Herrn einen Tempel gebaut, als Vorausbild der künftigen Kirche und des mystischen Leibes des Herrn; darum sagt Jesus im Evangelium: „Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.“1 Weil also Salomo diesen Tempel gebaut hat, so baute der wahre Salomo, unser Herr Jesus Christus, der wirkliche ´Mann des Friedens´, sich selbst einen Tempel; denn der Name Salomo bedeutet ´Mann des Friedens´. Der wahre Mann des Friedens aber ist der, von dem der Apostel Paulus sagt: „Er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden teile (Juden und Heiden) und riss durch sein Sterben die trennende Wand der Feindschaft nieder.“2 Er ist der wirkliche Mann des Friedens, der die zwei Wände, die aus verschiedenen Richtungen stammen, in sich verband. Aals Schlussstein vereinte er sie3: das Volk der Gläubigen aus der beschneidung und das Volk der Gläubigen aus den heidenvölkern. Aus den zwei Völkern machte er die eine Kirche. Er wurde ihnen der Schlussstein und darum der wirkliche ´Mann des Friedens´.
Er ist also der wahre Salomo. Jener Salomo aber, der König von Israel, war, als er den Tempel baute, das Vorbild des wahren Mannes des Friedens. Damit du nicht meinst, jener Salomo sei der eigentliche Erbauer des Tempels für Gott, weist die Schrift dich auf den anderen Salomo hin und sagt am Anfang des Psalms: „Wenn nicht der Herr das Haus baut, müht sich jeder umsonst, der daran baut.“4 Der Herr baut also das Haus, unser herr jesus Christus baut sein Haus. Viele mühen sich am Bau; aber wenn er nicht baut, „müht sich jeder umsonst, der daran baut“5.
Wer sind diese, die sich am Bau mühen? Alle, die in der Kirche das Wort Gottes verkünden, die Diener der Geheimnisse Gottes. Alle laufen, alle arbeiten wir, und alle bauen wir noch immer; auch vor uns liefen, arbeiteten und bauten sie; aber „wenn nicht der Herr das Haus baut, müht sich jeder umsonst, der daran baut“6.

(1) Joh 2,19. (2) Eph 2,14. (3) Vgl. Eph 2,20. (4) Ps 127,1. (5) Ebd. (6) Ebd.


RESPONSORIUM
R. Christus vereinigte Juden und Heiden. * Er ist unser Friede.
V. Durch sein Sterben riss er die trennende Wand der Feindschaft nieder. * Er ist unser Friede.


ORATION
Gott, unser Vater, erwecke deine Gläubigen zu neuem Eifer, damit das Werk deines Erbarmens in unserem Leben reiche Frucht trägt und wir einst die Fülle des Heils empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Daniel (10,1-21)

Im dritten Jahre des Königs Cyrus von Persien ward dem Daniel, der Beltschazzar genannt wurde, eine Wortoffenbarung zuteil. Zuverlässig ist das Wort, und es bezieht sich auf große Kriegsnot. Er begriff das Wort, da ihm das Verständnis durch eine Erscheinung erschlossen wurde. In jenen Tagen hielt ich, Daniel, drei Wochen lang Trauerzeit. Leckerbissen aß ich nicht, Fleisch und Wein kamen mir nicht in den Mund, ich salbte mich auch nie, bis drei volle Wochen verstrichen waren. Am vierundzwanzigsten Tag des ersten Monats befand ich mich am Ufer des großen Flusses, des Tigris. Ich erhob meine Augen und schaute: da sah ich einen Mann, mit einem Linnengewand bekleidet, um die Lenden einen Gürtel aus feinstem Gold; sein Leib war wie Chrysolith, sein Antlitz sah aus wie der Blitz, seine Augen wie Feuerfackeln; seine Arme und Beine funkelten wie Glanzerz, und der Schall seiner Worte glich dem Lärmen einer Volksmenge. Ich, Daniel, allein sah die Erscheinung. Die Leute bei mir sahen von der Erscheinung nichts; doch befiel sie ein gewaltiger Schrecken, so dass sie flohen, um sich zu verbergen. So blieb ich allein zurück, als ich diese gewaltige Erscheinung schaute. Da entschwand mir jegliche Kraft, mein Aussehen ward furchtbar entstellt, und ich konnte keine Kraft mehr aufbringen. Nun vernahm ich den Schall seiner Worte. Als ich vollends den Schall seiner Worte hörte, fiel ich ohnmächtig auf mein Angesicht, mein Gesicht zur Erde gewandt. Aber siehe da! Eine Hand berührte mich und brachte mich mühsam auf meine Knie und Handflächen. Dann sprach er zu mir: »Daniel, Liebling Gottes, gib acht auf die Worte, die ich dir zu verkünden habe! Stelle dich aufrecht auf deinen Platz; denn ich bin jetzt zu dir gesandt!« Auf diese Anrede hin stand ich zitternd auf. Da sprach er zu mir: »Fürchte dich nicht, Daniel! Denn vom ersten Tage an, da du deinen Sinn darauf gerichtet hast, Verständnis zu erlangen und dich vor deinem Gott zu demütigen, wurden deine Worte vernommen, und um deiner Worte willen bin ich hergekommen. Aber der Engelfürst des Perserreiches leistete mir einundzwanzig Tage lang Widerstand. Doch siehe da, Michael, einer der ersten Fürsten, kam mir zu Hilfe. So war ich dort bei den Perserkönigen nicht mehr nötig. Darum kam ich, um dich in Kenntnis zu setzen über das, was in den letzten Tagen deinem Volke zustoßen wird; denn es ist wieder ein Gesicht über ferne Tage.« 
Während er Worte dieser Art an mich richtete, senkte ich mein Antlitz zu Boden und verstummte. Doch siehe da, wie mit Menschenhand berührte er meine Lippen, dass ich meinen Mund öffnen und reden konnte. So sprach ich zu dem, der vor mir stand: »Mein Herr, bei der Erscheinung sind Krämpfe über mich gekommen, und ich konnte keine Kraft mehr aufbringen. Wie könnte denn auch solch ein Knecht meines Herrn mit diesem meinem hohen Herrn sprechen?« Von da ab blieb keine Kraft mehr in mir, und es ging mir der Atem aus. Und abermals berührte mich der, welcher wie ein Mensch aussah, und stärkte mich. Er sprach: »Fürchte dich nicht, Liebling Gottes! Heil dir! Sei stark, ja stark!« Indem er so mit mir redete, fühlte ich mich gekräftigt und sprach: »Nun möge mein Herr reden; denn du hast mich ja gestärkt.« Da fragte er: »Weißt du, warum ich zu dir kam? Nun muss ich allerdings wieder zurückkehren und mit dem Engelfürsten von Persien kämpfen; wenn ich damit fertig bin, dann kommt der Engelfürst von Griechenland an die Reihe. Dennoch will ich dir mitteilen, was im Buche der Wahrheit aufgezeichnet steht, obwohl mich niemand gegen jene kräftig unterstützt außer eurem Engelfürst Michael.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Fürchte dich nicht, du von Gott geliebter Mann! * Friede sei mit dir. Sei stark, und hab Vertrauen.
V. Ich will dir mitteilen, was im Buch der Wahrheit aufgezeichnet ist. * Friede sei mit dir. Sei stark, und hab Vertrauen.


ZWEITE LESUNG

Klemens I. († 101) zugeschrieben

Aus dem zweiten Brief an die Korinther.
Wir wollen uns zu Gott bekehren, der uns berufen hat

Ich meine, der Rat, den ich euch über die Enthaltsamkeit gegeben habe, ist nicht geringzuschätzen; wer ihn befolgt, wird es nicht bereuen. Er wird sich selbst retten und mich, der den Rat gegeben hat. Es ist keine kleine Sache, eine Seele, die sich verirrt hat und die verloren war, zum Heil zurückzuführen. Diese Gegenleistung können wir Gott, der uns erschaffen hat, bieten, wenn der Sprechende, mit Glaube und Liebe spricht, und der Hörende ebenso mit Glaube und Liebe hört.
Lasst uns also in dem Glauben, den wir angenommen haben, verharren, gerecht und heilig, damit wir mit Zuversicht zu Gott beten können, der sagt: „Noch rufst du, und ich antworte schon: hier bin ich!“1. Dieser Ausspruch ist Zeichen einer großen Verheißung. Denn der Herr erklärt, dass seine Bereitschaft zum Geben größer ist als die Bereitschaft des Beters zum Bitten. Da wir einer so großen Güte begegnet sind, wollen wir einander den Empfang der großen Güter nicht neiden. Denn so groß die Freude ist, die diese Worte denen bringen, die danach handeln, so hart ist das Gericht für jene, die nicht gehorchen.
Liebe Brüder, wir haben einen kräftigen Anstoß zur Umkehr bekommen. Wir wollen uns rechtzeitig zum Herrn, der uns berufen hat, bekehren, solange wir ihn noch haben, der uns aufnimmt. Wenn wir auf die irdische Lust verzichten, unsere Seele besiegen und ihre Begierden nicht erfüllen, werden wir des Erbarmens Jesu teilhaftig. Erkennt, dass der Tag des Gerichts schon im Kommen ist wie ein brennender Ofen, und dass einige Himmel schmelzen werden2 und die ganze Erde wie Blei wird, das im Feuer flüssig wird. Dann werden die Werke der Menschen sichtbar, die geheimen und die offenen. Almosengeben ist so gut wie Umkehr von der Sünde. Fasten ist besser als Gebet, Almosen ist besser als beides. „Die Liebe deckt viele Sünden zu.“3 Gebet aus einem guten Gewissen rettet vom Tod. Wohl allen, die sich darin vollkommen erweisen. Denn Almosen bringt Entlastung von der Sünde.
Lasst uns also von ganzem Herzen umkehren, damit keiner von uns zugrunde geht. Wenn wir die Gebote haben, müssen wir sie auch halten, unsere Mitmenschen von den Götzen wegziehen und sie unterrichten. Erst recht darf keine Seele, die Gott schon kennt, verlorengehen. Wir wollen also einander helfen, um auch die Schwachen zum Guten zu führen, damit wir alle gerettet werden, einander bekehren und ermuntern.

(1) Vgl. Jes 58,9. (2) Vgl. Mal 3,19 (LXX): Jes 34,4. (3) 1Petr 4,8.


RESPONSORIUM
R. Haltet fest an der Liebe Gottes, * wartet auf das Erbarmen Jesu Christi, unseres Herrn, der euch das ewige Leben schenkt.
V. Gebt eure irdischen Begierden auf und lebt gerecht, fromm und besonnen in dieser Welt. * Wartet auf das Erbarmen Jesu Christi, unseres Herrn, der euch das ewige Leben schenkt.


ORATION
Gott, unser Vater, erwecke deine Gläubigen zu neuem Eifer, damit das Werk deines Erbarmens in unserem Leben reiche Frucht trägt und wir einst die Fülle des Heils empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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