Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore4Fastenwoche Freitag

Aus Vulgata
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V. Kehrt um zum Herrn, eurem Gott.
R. Denn er ist gnädig und barmherzig.


JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Hebräer. 10,1-10

Wirksamkeit des Opfers Christ
Denn das Gesetz trägt nur den Schatten der zukünftigen Güter, nicht das Erscheinungsbild der Dinge selbst; so kann es mit den jährlich stets sich wiederholenden Opfern niemals die Opfernden zur Vollkommenheit bringen. Hätte sonst ihre Darbringung nicht aufhören müssen, da ja die Opfernden kein Sündenbewußtsein mehr hätten, wären sie mit einem Mal gereinigt? Im Gegenteil, durch sie wird ihnen die Erinnerung an die Sünden wachgerufen von Jahr zu Jahr. Denn unmöglich nimmt Blut von Stieren und Böcken Sünden hinweg. Darum spricht er bei seinem Eintritt in die Welt: »Opfer und Gabe verlangtest du nicht, einen Leib aber hast du mir bereitet; an Brand und Sühnopfern fandest du kein Gefallen. Da sprach ich: Siehe, ich komme - in der Buchrolle steht es von mir geschrieben -, deinen Willen, o Gott, zu vollbringen« (Ps 40,7ff). Sagte er zuvor: »Opfer und Gabe, Brand und Sühnopfer verlangtest du nicht und fandest kein Gefallen an ihnen« - an denen also, die dem Gesetze gemäß dargebracht werden, so sagte er dann: »Siehe, ich komme, deinen Willen zu vollbringen.« Er hebt also das erste auf, um das zweite festzusetzen. In diesem Willen sind wir geheiligt durch das Opfer des Leibes Jesu Christi ein für allemal.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. An Brand- und Sühnopfern hast du kein Gefallen, o Gott, doch einen Leib hast du mir bereitet; * siehe, ich komme, deinen Willen zu erfüllen.
V. Brand- und Sühnopfer forderst du nicht. * Siehe, ich komme, deinen Willen zu erfüllen.



ZWEITE LESUNG

Cassiodor (+ um 583)

Zu Psalm 40 (39).


Die Aufhebung der alten Opfer durch das Opfer Christi

„Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert, doch einen Leib hast du mir geschaffen. An Brand- und Sündopfern hast du kein Gefallen." (1) Dieser Vers birgt Mysterien des Alten (2) und Neuen Testaments. Er sagt, daß Gott die Schlacht- und Speiseopfer später abgelehnt hat, die früher zur Ehre Gottes mit Opfertieren dargebracht wurden. Früher nahm er solche Opfer in Gnaden an, weil in ihnen ein Vorausbild des Leibes Christi zu erkennen war. Nachdem der Messias aber gekommen ist, der Herr, der Christus der Verheißung, und sich für uns alle als Opfergabe der Liebe dargeboten hat und nachdem die Wirklichkeit gekommen war, da brauchte man das Vorausbild nicht mehr beizubehalten. Diesen Vers erklärt der Apostel in seinem Schreiben an die Hebräer so: „Er hebt das erste auf, um das zweite in Kraft zu setzen." Es folgt: „Einen Leib hast du mir bereitet." Offenbar weist der Herr nach den Worten des Apostels auf seine Menschwerdung hin. Von dem Leib, der früher durch das Bild der Opfer verheißen war, sagt er nun, daß er durch sein eigenes Kommen wirklich da ist. Er fügt hinzu: „An Brand- und Sündopfern hast du kein Gefallen." Mit Recht! Denn er verlangt von uns, wie im fünfzigsten Psalm steht: „Ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen." (3) „Mein Gott, deinen Willen zu tun ist meine Freude, deine Weisung trag' ich im Herzen." (4) Das sind Worte, die der Sohn an den Vater richtet; denn er sehnt sich danach, seinen Willen zu tun. „Er folgt nicht dem Rat der Frevler, tritt nicht auf den Weg der Sünder und sitzt nicht im Kreis der Spötter." (5)... Die Satzung Gottes trägt er im Herzen, da er „an der Weisung Gottes seine Freude hat und über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht" (6).

1. Ps.40 zit. nach Hebr.10,5.6. 2.Vgl. Ps.40,7. 3. Ps.50,19. 4. Ps.40,9. 5. Ps.1,1. 6. Ps.1,2.


RESPONSORIUM
R. Brand- und Sündopfer forderst du nicht, * siehe, ich komme, deinen Willen zu erfüllen.
V. Vater, nicht mein Wille geschehe, sondern der deine. * Siehe, ich komme, deinen Willen zu erfüllen.



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Numeri. 9,15- 10,10.33-36


Wolkensäule
An dem Tage aber, da man die Wohnstätte aufrichtete, bedeckte die Wolke die Wohnstätte des Offenbarungszeltes; abends war sie über der Wohnstätte wie ein feuriges Gebilde bis zum Morgen. So geschah es immer: die Wolke bedeckte sie am Tage, und des Nachts verhüllte sie ein feuriges Gebilde.Sooft aber die Wolke sich vom Zelte hinweg erhob, brachen die Israeliten auf, und an dem Orte, wo die Wolke sich niederließ, rasteten sie. 1Nach Weisung des Herrn brachen also die Israeliten auf, und nach Weisung des Herrn lagerten sie. Solange die Wolke auf der Wohnstätte ruhte, verharrten sie im Lager. Auch wenn die Wolke lange Zeit hindurch über der Wohnstätte blieb, beachteten die Israeliten die Weisung des Herrn und brachen nicht auf. Es kam auch vor, dass die Wolke nur wenige Tage auf der Wohnstätte blieb; dann lagerten die Israeliten auf des Herrn Weisung, und auf des Herrn Befehl brachen sie auf. Blieb einmal die Wolke nur vom Abend bis zum Morgen, und erhob sie sich dann am Morgen, so brachen sie wieder auf. Blieb sie einen Tag und eine Nacht, und erhob sie sich dann wieder, so brachen sie jetzt erst auf. Oder sie blieb zwei Tage oder einen Monat oder längere Zeit hindurch; wenn so die Wolke länger über der Wohnstätte verweilte, dann hielten sich die Israeliten im Lager und brachen nicht auf. Erhob sie sich aber, so zogen sie wieder weiter. Auf des Herrn Weisung lagerten sie sich, und auf des Herrn Weisung brachen sie auf. Sie beobachteten genau die Anweisung des Herrn nach der Vorschrift des Herrn an Moses.
Silberne Trompeten
Der Herr sprach zu Moses: »Verfertige dir zwei silberne Trompeten in getriebener Arbeit; sie sollen dir dazu dienen, die Gemeinde einzuberufen und zum Aufbruch des Lagers das Zeichen zu geben. Bläst man mit ihnen, dann soll sich um dich die ganze Gemeinde scharen am Eingang des Offenbarungszeltes. Bläst man nur mit einer, dann sollen sich die Fürsten, die Häupter der Tausendschaften Israels, bei dir versammeln. Wenn ihr aber schmetternd blast, dann haben die nach Osten liegenden Lager aufzubrechen. Wenn ihr zum zweiten Male schmetternd blast, so haben die nach Süden liegenden Lager aufzubrechen. Schmetternd blasen soll man also bei ihrem Aufbruch. Beim Versammeln der Gemeinde sollt ihr nur einfach, nicht aber schmetternd blasen. Und zwar sollen die Priester, die Söhne Aarons, in die Trompeten stoßen; sie sollen euch zu einem immerwährenden Gebrauch von Geschlecht zu Geschlecht dienen. Wenn ihr aber in eurem Land in den Krieg zieht gegen einen Feind, der euch bedrängt, so blast schmetternd in die Trompeten! Dann werdet ihr in Erinnerung kommen vor dem Herrn, eurem Gott, und werdet vor euren Feinden Rettung finden. Auch an euren Freudentagen, Festen und Neumonden sollt ihr die Trompeten blasen zu euren Brand- und Friedopfern; sie sollen euch vor dem Herrn in Erinnerung bringen: Ich bin der Herr, euer Gott!« 
So brachen sie denn vom Berge des Herrn auf und zogen drei Tagereisen weiter, und die Bundeslade des Herrn zog vor ihnen her, drei Tagereisen lang, um ihnen einen Lagerplatz zu erkunden. Des Herrn Wolke schwebte über ihnen bei Tage, wenn sie vom Lager aufbrachen. Wenn sich die Lade in Bewegung setzte, rief Moses: »Erhebe dich, Herr, auf daß deine Feinde zerstieben und fliehen vor dir deine Gegner!« Beim Haltmachen sprach er: »Lass dich nieder, Herr, bei den Scharen der Tausendschaften Israels!« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Der Herr zog vor ihnen her, bei Tag in einer Wolkensäule, bei Nacht in einer Feuersäule,* um ihnen den Weg zu zeigen.
V. Herr, deine Wolke stand über ihnen bei Tag und bei Nacht. * Um ihnen den Weg zu zeigen.



ZWEITE LESUNG

John Henry Kardinal Newman (+ 1890)

Aus dem Buch „Das Mysterium der Dreieinigkeit und der Menschwerdung Gottes".


Das Kreuz führt durch Trauer zu Frieden und Trost

Man muß nicht meinen, daß, weil die Lehre vom Kreuz uns traurig macht, deshalb das Evangelium eine traurige Religion sei. Der Psalmist sagt: „Die in Tränen säen, werden in Freuden ernten" (1), und unser Herr sagt: „Die Trauernden werden getröstet werden." (2) Lasset keinen Weggehen mit dem Eindruck, daß das Evangelium uns eine düstere Ansicht von Welt und Leben fassen lasse. Es hindert uns freilich an einer oberflächlichen Freude an dem, was wir sehen, aber es verbietet unsern unmittelbaren Genuß nur, um uns die Freude in der Wahrheit und in der Fülle hernach zu gewähren. Es verbietet uns nur, mit dem Genuß zu beginnen. Es sagt nur: Wenn ihr mit der Lust anfangt, werdet ihr mit dem Schmerz enden. Es heißt uns mit dem Kreuze Christi beginnen, und in diesem Kreuze werden wir zuerst Trauer finden, aber nach einer Weile werden Friede und Trost aus dieser Trauer sich erheben. Dieses Kreuz wird uns zu Reue, Demütigung, Gebet und Fasten führen, wir werden sorgen um unserer Sünden willen, wir werden sorgen mit den Leiden Christi; aber all dieses Sorgen wird ein Ende haben, ja wird aufgenommen in einem weit höheren Glück als die Freude, die die, Welt uns gibt - wiewohl sorglose, weltliche Geister dieses freilich nicht glauben wollen, den Gedanken daran schon lächerlich machen, weil sie es niemals geschmeckt haben und alles nur für Worte halten, die keiner in Wirklichkeit fühlt. Das ist's, was sie denken; aber unser Erlöser sagte zu seinen Jüngern: „So habt auch ihr jetzt Leid. Doch ich werde euch wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen, und eure Freude wird niemand von euch nehmen." (3) Und der heilige Paulus sagt: „Der natürliche Mensch erfaßt nicht die Dinge des göttlichen Geistes; sie sind Torheit für ihn; noch kann er sie erkennen, denn sie sind geistig zu begreifen." (4) Und so verwundet uns das Kreuz Christi, indem es uns von unserer Erlösung ebenso spricht wie von seinen Leiden, in der Tat, aber es verwundet uns so, daß es uns auch heilt.
Und so ist auch alles, was herrlich ist und schön, selbst auf der Oberfläche nur dieser Welt, dennoch ein Bild und eine Verheißung jener wahrhaften Freude, welche aus dem Sühneopfer hervorgeht. Es ist eine Verheißung dessen, was sein wird; es ist ein Schatten, der Hoffnung macht, weil die Substanz folgen soll, der aber nicht ungestüm zu ergreifen ist an Stelle der Substanz.

1. Vgl. Ps.26,5. 2. Vgl.Mt.5,4. 3.Vgl. Joh.16,22. 4.Vgl.1.Kor.2,14.


RESPONSORIUM
R. Das Wort vom Kreuz ist denen, die verlorengehen, Torheit, * uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft.
V. Wir verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein Ärgernis, für Heiden eine Torheit. * Uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft.


ORATION
Barmherziger Gott, du kennst unsere Schwachheit und unsere Not. Doch je hinfälliger wir sind, um so mächtiger ist deine Hilfe. Gib, daß wir das Geschenk dieser Gnadenzeit freudig und dankbar annehmen und dein Wirken in unserem Leben bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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