Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore5Osterwoche Sonntag

Aus Vulgata
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FÜNFTER SONNTAG DER OSTERZEIT

LESEHORE
V. Mir wurde geholfen; da jubelte mein Herz. Halleluja.
R. Ich will mit meinem Lied ihm danken. Halleluja.


ERSTE JAHRESREIHE

ERSTE LESUNG

Aus der Offenbarung des Johannes 18,21 - 19,10

Sinnbild der bevorstehenden Vernichtung
Da hob ein mächtiger Engel einen Stein auf, so groß wie ein Mühlstein, warf ihn ins Meer und sprach: »Mit solcher Wucht wird Babylon, die große Stadt, gestürzt und nicht mehr gefunden werden. Kein Klang von Harfenspielern und Sängern, Flötenspielern und Posaunenbläsern wird mehr in dir vernommen, kein Künstler irgendwelcher Art soll mehr in dir gefunden, kein Mühlengeräusch mehr in dir gehört werden. Kein Licht der Lampe wird mehr in dir scheinen, kein Ruf von Bräutigam und Braut in dir mehr zu hören sein. Denn deine Kaufleute waren die Großen der Erde, und durch deinen Zaubertrank wurden betört alle Völker, und in ihm befand sich das Blut von Propheten und Heiligen und von allen Erschlagenen auf Erden.« 
Himmlisches Danklied über den Sieg des Lammes
Darauf hörte ich, wie ein machtvoller Chor einer großen Menge im Himmel rief: »Alleluja! Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht ist unseres Gottes! Denn wahrhaft und gerecht sind seine Gerichte. Er hielt Gericht über die große Buhlerin, die Verderben brachte über die Erde mit ihrer Unzucht, und er nahm Rache für das Blut seiner Knechte von ihrer Hand!« Und abermals riefen sie: »Alleluja! Ihr Rauch steigt auf in alle Ewigkeit.« Da fielen die vierundzwanzig Ältesten und die vier Wesen nieder und beteten Gott an, der auf dem Throne sitzt, und sprachen: »Amen! Alleluja!« Eine Stimme kam vom Throne her und sprach: »Lobsingt unserem Gott, all seine Knechte, [und alle,] die ihn fürchten, die kleinen und die großen!« Und ich hörte ein Rufen wie von einer großen Menge und ein Rufen wie von vielen Wassern und ein Rufen wie von gewaltigen Donnern: »Alleluja! Denn die Herrschaft ergriff der Herr, unser Gott, der Allherrscher. Lasst uns freudig sein und frohlocken und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut hält sich bereit.« Ihr wurde als Kleid ein strahlend reines Byssus-Linnen gegeben; denn der Byssus bedeutet die gerechten Werke der Heiligen. Und er sagte zu mir: »Schreibe: Selig, die zum Hochzeitsmahl des Lammes gerufen sind!« Weiter sagte er zu mir: »Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes.« Da fiel ich ihm zu Füßen, ihn anzubeten, er aber sprach zu mir: »Nicht doch! Ein Mitknecht bin ich von dir und deinen Brüdern, die das Zeugnis Jesu haben. Gott bete an! Denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung.« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM
R. Der Herr ist König, * wir wollen uns freuen und jubeln. Halleluja, halleluja.
V. Gekommen ist die Hochzeit des Lammes. * Wir wollen uns freuen und jubeln. Halleluja, halleluja.


ZWEITE LESUNG

Maximus von Turin (+ um 420)

Aus einer Predigt

Christus ist der Tag

Durch die Auferstehung Christi wird die Unterwelt geöffnet, durch die Neugetauften der Kirche die Erde erneuert, der Himmel durch den Heiligen Geist entriegelt. Die geöffnete Unterwelt gibt die Toten heraus, die erneuerte Erde bringt die Auferstehenden hervor, und der entriegelte Himmel nimmt die Emporsteigenden auf. Schließlich erhebt sich der Schacher zum Paradies (1), die Heiligen, die entschlafen waren, kommen in die heilige Stadt, die Toten kehren zu den Lebenden zurück (2). Alle Elemente sind in Bewegung und werden in der Auferstehung Christi erhöht.
Die Unterwelt gibt den Überirdischen die Toten heraus, die sie bis jetzt besaß. Die Erde, die sie begraben hielt, schickt sie zum Himmel; und der Himmel, der sie aufnimmt, stellt sie dem Herrn vor. In ein und derselben Tat hebt die Passion des Herrn Menschen aus der Tiefe herauf, erweckt sie aus der Erde und versetzt sie in den Himmel.
Die Auferstehung des Herrn ist dem Verstorbenen Leben, den Sündern Vergebung, den Heiligen Herrlichkeit. Der heilige Prophet lädt alle Geschöpfe zum Fest der Auferstehung Christi ein, wenn er sagt, Freude müsse herrschen an dem „Tag, den der Herr gemacht hat“ (3).
Das Licht Christi ist Tag ohne Nacht, Tag ohne Ende. Daß Christus dieser Tag ist, schreibt der Apostel: „Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe.“ (4) Er sagt: „Die Nacht ist vorgerückt“, es folgt keine neue. Du sollst einsehen: wenn das Licht Christi kommt, wird die Finsternis des Teufels vertrieben, und dann folgt kein Dunkel der Sünde mehr; durch den immerwährenden Glanz wird das Dunkel verjagt, und das schleichende Übel der Sünde wird aufgehalten. Der Sohn nämlich ist jener Tag, dem der Tag, nämlich der Vater, Kunde gibt vom Geheimnis seiner Gottheit (5). Er ist der Tag, der durch Salomo spricht: „Am Himmel ließ ich ein Licht aufgehen, das niemals erlischt.“ (6) Wie auf den Tag des Himmels nie eine Nacht folgt, so folgt der Gerechtigkeit Christi keine Finsternis der Sünde. Der Tag des Himmels glänzt immer. Er strahlt und leuchtet, und kein Dunkel vermag ihn zu beenden. So leuchtet das Licht Christi, sendet Licht aus, verbreitet seinen Glanz, und die Finsternis der Sünde kann es nicht fassen. Darum sagt der Evangelist Johannes: „Das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfaßt.“ (7) So müssen wir denn alle an diesem heiligen Tag jubeln. Niemand soll sich im Bewußtsein seiner Sünden der gemeinsamen Freude entziehen, keiner lasse sich unter der Last seiner Verfehlungen vom öffentlichen Gottesdienst abhalten! Wenn er auch ein Sünder ist, an diesem Tag darf er nicht an der Vergebung verzweifeln. Denn nicht gering ist der Vorzug dieses Tages: Wenn schon der Schacher in das Paradies eintreten durfte, wie sollte dann der Christ keine Verzeihung finden!

1. Vgl. Lk.23,43. 2. Vgl. Mt 27,52.53. 3. Ps.118,24. 4. Röm.13,12. 5. Vgl. Ps.19,3. 6. Vgl. Sir.24,6 (Vg.). 7. Joh. 1.5.


RESPONSORIUM
R. Die Schönheit des Herrn ist über die Sterne erhoben. Sein Glanz strahlt in den Wolken des Himmels, * sein Name währt in Ewigkeit. Halleluja.
V. Von der Höhe des Himmels geht er aus und kehrt zurück zur Höhe. * Sein Name währt in Ewigkeit. Halleluja.



ZWEITE JAHRESREIHE

ERSTE LESUNG

Aus der Apostelgeschichte 16,16-40

Als wir zum Bethaus gingen, geschah es, dass uns eine Magd entgegenkam, die einen Wahrsagegeist hatte und ihrer Herrschaft durch Wahrsagen großen Gewinn brachte. Sie ging hinter Paulus und uns her und rief: »Diese Männer sind Diener des höchsten Gottes, die euch einen Weg des Heils verkünden.« Dies tat sie viele Tage lang. Paulus wurde unwillig, wandte sich um und sprach zu dem Geist: »Ich befehle dir im Namen Jesu Christi, von ihr auszufahren.« Und in derselben Stunde fuhr er aus.
Befreiung aus dem Gefängnis
Da nun ihre Herrschaft sah, dass die Aussicht auf Gewinn dahin sei, ergriffen sie Paulus und Silas und schleppten sie auf den Markt vor die Behörde. Sie brachten sie zu den Stadtobersten und sagten: »Diese Leute bringen Unruhe in unsere Stadt; sie sind Juden und verkünden Bräuche, die wir als Römer nicht annehmen und nicht üben dürfen.« Da nahm auch das Volk gegen sie Stellung, und die Stadtobersten ließen ihnen die Kleider herunterreißen und sie auspeitschen. Nachdem man sie viel geschlagen hatte, warf man sie ins Gefängnis und befahl dem Kerkermeister, sie sicher zu verwahren. Diesem Befehl entsprechend setzte er sie in den innersten Kerker und schloss zur Sicherung ihre Füße in den Block. Um Mitternacht beteten Paulus und Silas, sangen Gott Loblieder, und die Gefangenen hörten ihnen zu. Da entstand plötzlich ein starkes Beben, so dass die Grundmauern des Kerkers erschüttert wurden; sofort öffneten sich alle Türen, und aller Fesseln lösten sich. Als der Kerkermeister erwachte und die Türen des Kerkers offen sah, zog er das Schwert und wollte sich töten, da er meinte, die Gefangenen seien entflohen. Paulus aber rief mit lauter Stimme: »Tu dir kein Leid an, denn wir sind alle hier!« Da bat er um Licht, ging hinein und fiel zitternd vor Paulus und Silas nieder; er führte sie hinaus und sagte: »Ihr Herren, was muss ich tun, dass ich gerettet werde?« Sie erwiderten: »Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst gerettet werden, du und dein Haus.« Und sie verkündeten ihm und allen, die in seinem Hause waren, das Wort des Herrn. Noch in derselben Nachtstunde nahm er sie zu sich, wusch ihre Striemen und ließ sich sogleich mit all den Seinen taufen; er führte sie in sein Haus und ließ ihnen ein Mahl bereiten und war mit seinem ganzen Haus voll Freude, dass er zum Glauben an Gott gefunden hatte. Als es Tag wurde, sandten die Stadtobersten die Gerichtsdiener und ließen sagen: »Lass jene Leute frei!« Der Kerkermeister meldete diese Worte dem Paulus: »Die Stadtobersten haben hergeschickt, dass ihr freigelassen werdet. So geht denn hin und zieht in Frieden!« Paulus aber sagte zu ihnen: »Öffentlich und ohne Verhör haben sie uns als römische Bürger misshandelt und ins Gefängnis geworfen, und jetzt will man uns heimlich wegschicken? Nein, sie sollen selber kommen und uns hinausgeleiten.« Die Gerichtsdiener meldeten diese Worte den Stadtobersten. Die aber gerieten, als sie hörten, dass es Römer seien, in Furcht, und sie kamen, redeten ihnen zu und geleiteten sie hinaus mit der Bitte, die Stadt zu verlassen. Da gingen sie aus dem Kerker und begaben sich zu Lydia, ermunterten die Brüder, die sie trafen, und zogen weiter.

(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Glaube an Jesus, den Herrn, und du wirst gerettet werden, du und dein Haus. * Halleluja, halleluja.
V Das ist das Werk Gottes, daß ihr an den glaubt, den er gesandt hat. * Halleluja, halleluja.


ZWEITE LESUNG

Ammonius von Alexandrien (5. Jh.)

Aus einer Auslegung zur Apostelgeschichte.

Die Befreiung des Paulus aus dem Gefängnis

„Der Gefängniswärter rief nach Licht, stürzte hinein und fiel Paulus und Silas zitternd zu Füßen. Er führte sie hinaus und sagte: Ihr Herren, was muß ich tun, um gerettet zu werden?“ (1)
Hier kann man wieder sehen, wie frei der Glaube der Menschen ist. Denn nach solch einem Schrecken kam nur der Gefängniswärter zum Glauben. Dabei hätten viel eher die Mitgefangenen gläubig werden müssen, weil sie das Wundergeschehen viel eindringlicher erfahren hatten. Sie hatten gesehen, wie plötzlich die eisernen Handschellen zerbrachen. Doch sie waren Toren, und so erschütterte es sie zwar für den Augenblick, als die Fundamente des Gefängnisses wankten und die Türen aufsprangen. Doch weil sie Gottesverächter waren, blieb ihnen trotz des gewaltigen Vorgangs verborgen, was eigentlich geschehen war. So sprachen sie weder zum Kerkermeister noch zu irgend einem andern von dem Schrecken, den sie erlebt hatten. Sie hätten ja wahrlich von dem Gefängniswärter oder von den Begleitern des Paulus den Grund des Wunders erfahren und durch ihre Erschütterung zur Gottesfurcht kommen können. Ich denke, so etwas geschah auch in der Welt des Todes, als das Wort Gottes, unser Herr Jesus Christus, der für kurze Zeit den Tod gekostet hatte, hinabstieg. Die Fundamente der Erde wurden erschüttert und alle Fesseln gelöst. Alle, die zum Heiland eilten und an ihn glaubten, wurden gerettet wie der Gefängniswärter und seine Angehörigen. Aber alle, die ihn nicht beachteten und dem Unbegreiflichen nicht nachzuspüren suchten, blieben auch weiterhin in der Welt des Todes.
Wie die Gefährten des Paulus am Morgen, von den Fesseln gelöst, frei das Gefängnis verließen, so stieg auch Christus am frühen Morgen aus der Welt des Todes empor und erstand in Freiheit. Denn es war untragbar, daß er, der Gott war, vom Tod festgehalten wurde (2). Jesus traf mit seinen gläubigen Jüngern zusammen, vor allem mit Maria und den Frauen bei ihr. Er tröstete sie und ermutigte sie zu glauben. Er sagte ihnen: „Fürchtet euch nicht!“ (3) Dann wurde er in den Himmel aufgenommen und kehrte zu Gott, seinem Vater, heim. So war es auch mit Paulus, Silas und den Gefährten. Sie verließen das Gefängnis und gingen zu Lydia, ihren Angehörigen und den Brüdern im Glauben. Dann reisten sie ab. Das zeigt, daß man ohne den Glauben an Jesus nicht gerettet werden kann, gleichgültig, ob einer bescheiden und demütig ist, ob er die Sanftmut oder sonst eine Tugend besitzt oder nicht.

1. Apg.16,29.30. 2. Vgl. Apg.2,24. 3. Mt.28,10.


RESPONSORIUM
R. Am frühen Morgen stieg Christus aus der Welt des Todes hervor und erstand in Freiheit.* Halleluja, halleluja.
V. Alle, die zu ihm kommen und an ihn glauben, werden gerettet. * Halleluja, halleluja.


Te Deum


ORATION
Gott, unser Vater, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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