Kategorie:Stundenbuch:Lesung/LesehoreDonnerstagnachAschermittwoch

Aus Vulgata
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V. Wer über die Weisung des Herrn nachsinnt.
R. Der bringt Frucht zur rechten Zeit.


JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Deuteronomium. 1,1.6-18


Dies sind die Worte, die Moses jenseits des Jordans in der Wüste, in der Steppe gegenüber von Suph, zwischen Paran, Tophel, Laban, Chazerot und Di-Sahab, an ganz Israel gerichtet hat.
Befehl Gottes zum Aufbruch
»Am Horeb hat der Herr, unser Gott, zu uns gesagt: Ihr habt nun lange genug an diesem Berg geweilt! 7 Brecht auf und zieht nach dem Gebirge der Amoriter und zu allen ihren Nachbarvölkern in der Steppe, auf dem Gebirge, in der Niederung, im Südland und an der Meeresküste, zieht in das Land der Kanaaniter und zum Libanon bis zum großen Euphratstrom! Ich gebe euch dieses Land. Zieht hin und nehmt es in Besitz, das Land, das der Herr euren Vätern Abraham, Isaak und Jakob und ihren Nachkommen eidlich versprochen hat als Geschenk!
Weisung an Vorsteher und Richter
In jener Zeit sprach ich zu euch: Ich kann nicht allein die Last für euch tragen. Der Herr, euer Gott, hat euch vermehrt; ihr seid heute so zahlreich wie die Sterne des Himmels. Der Herr, der Gott eurer Väter, möge euch noch tausendmal so viel hinzufügen! Er möge euch segnen, wie er euch verheißen hat: Wie aber soll ich allein eure Bürde, eure Last und eure Streitfälle auf mich nehmen können? Nehmt euch weise, einsichtsvolle und erfahrene Männer aus euren Stämmen, die ich als eure Häupter einsetzen will! Ihr gabt mir zur Antwort: Gut ist der Vorschlag, den du ausführen willst. Da nahm ich eure Stammeshäupter, weise und erfahrene Männer, und setzte sie als Häuptlinge über euch, als Oberste über Tausend-, Hundert-, Fünfzig-, Zehnschaften und als Aufseher in euren Stämmen. Euren Richtern gab ich damals folgende Anordnung: Hört aufmerksam die Händel zwischen euren Stammesbrüdern und urteilt gerecht im Rechtsstreit mit einem Bruder oder mit einem Fremden! Ihr dürft im Gericht nicht parteiisch verfahren; den Geringen und den Mächtigen sollt ihr anhören. Ihr sollt vor niemand Furcht haben, denn Gottessache ist das Gericht. Ist aber eine Sache zu schwierig für euch, so bringt sie vor mich, dann will ich sie anhören! Schon in jener Zeit gab ich euch alle diese Weisungen, nach denen ihr handeln sollt.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Der Herr, euer Gott, ist der Gott über den Göttern und der Herr über den Herren. Er ist der große Gott, der Held und der Furchterregende. * Er läßt kein Ansehen gelten und nimmt keine Bestechung an.
V. Klein wie Groß laßt vor euch kommen. Fürchtet das Ansehen eines Menschen nicht, denn das Gericht kommt von Gott. * Er läßt kein Ansehen gelten und nimmt keine Bestechung an.



ZWEITE LESUNG

Ignatius von Antiochien ( nach 107)

Aus dem Brief an die Epheser.

In der Harmonie der Einheit

Verherrlicht auf jede Weise Christus, der euch verherrlicht hat, so gehört es sich. In einmütigern Gehorsam eng verbunden, ordnet euch dem Bischof und dem Presbyterium unter; dann seid ihr ganz und gar geheiligt. Ich gebe euch keine Befehle, als wäre ich jemand. Denn ich trage zwar Fesseln wegen des Namens (Jesu), aber ich bin noch nicht in Jesus Christus vollendet. Vielmehr beginne ich eben, ein Jünger zu sein, und spreche zu euch wie zu meinen Mitjüngern. An sich müßte ich von euch mit Glauben und gutem Zuspruch, mit Geduld und Standhaftigkeit gesalbt werden. Doch die Liebe erlaubt mir nicht, euch gegenüber zu schweigen. So habe ich mich denn entschlossen, euch zuzureden, daß ihr so laufet, wie es dem Sinn Gottes entspricht. Denn Jesus Christus, unser unverlierbares Leben, ist der Sinn des Vaters, und auch die Bischöfe, die bis hin zu den Grenzen der Erde aufgestellt sind, wirken im Sinn Jesu Christi.
Dementsprechend ziemt es sich für euch, mit dem Bischof einig zu sein - so tut ihr es ja auch. Euer gottgefälliges Presbyterium, das seinem Namen Ehre macht, ist so mit dem Bischof verbunden wie die Saiten mit der Zither. So wird Jesus Christus in eurer Eintracht und Harmonie der Liebe besungen. Vereint euch alle miteinander zu einem Chor, damit ihr in Eintracht zusammenklingt, im Chor die Melodie Gottes aufnehmt und mit einer Stimme durch Jesus Christus dem Vater singt. Dann wird er euch hören und an euren guten Taten erkennen, daß ihr Glieder seines Sohnes seid. Es ist also gut für euch, in makelloser Einheit zu leben, damit ihr stets auch an Gott teilhabt. Wenn ich in kurzer Zeit ein so herzliches Einvernehmen mit eurem Bischof gewonnen habe - nicht nur menschlich, sondern auch geistlich -, um wieviel mehr preise ich euch glücklich, daß ihr so eng (mit ihm) verbunden seid wie die Kirche mit Jesus Christus und Jesus Christus mit dem Vater (1), damit sich alles in harmonischer Einheit zusammenfügt.

1. Vgl. Joh.17,21.


RESPONSORIUM
R. Führt ein Leben, das des Rufes würdig ist, der an euch erging! * Bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch das Band des Friedens.
V. Ein Leib und ein Geist, wie euch auch die eine Hoffnung gegeben ist. * Bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch das Band des Friedens.



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Exodus. 1,1-22

Das sind die Namen der Söhne Israels, die nach Ägypten gekommen waren; mit Jakob waren sie gekommen, und zwar ein jeder mit seiner Hausgemeinschaft: Ruben, Simeon, Levi und Juda, Issachar, Sebulun und Benjamin, Dan und Naphtali, Gad und Aser. Die Gesamtzahl all derer, die aus Jakobs Lenden abstammen, betrug siebzig Personen; Joseph befand sich bereits in Ägypten. Es starben Joseph und seine Brüder und jenes ganze Geschlecht. Israels Söhne aber waren fruchtbar und zahlreich; sie vermehrten sich, wurden überaus stark und bevölkerten das Land.
Frondienste
Ein neuer König, der von Joseph nichts mehr wusste, trat über Ägypten die Herrschaft an. Er sprach zu seinem Volke: »Fürwahr, das Volk der Söhne Israels ist bereits größer und stärker als wir. Wohlan, wir müssen uns klug ihm gegenüber verhalten, damit es nicht noch zahlreicher wird und im Kriegsfalle sich unseren Feinden anschließt, gegen uns kämpft und sich des Landes bemächtigt.« Man setzte also Fronvögte über die Israeliten ein, die sie mit ihren Frondiensten bedrücken sollten; sie mussten Proviantstädte für den Pharao bauen, nämlich Pitom und Ramses. Je mehr man sie aber unterdrückte, desto größer wurde ihre Zahl; und um so mehr breiteten sie sich aus; man bekam vor den Kindern Israels ein Grauen. Die Ägypter aber quälten die Israeliten mit Zwangsarbeit; sie verbitterten ihnen das Leben bei harter Fron mit Lehm-, Ziegel- und allerlei Feldarbeit und mit allen Diensten, die sie durch jene im Frondienst verrichten ließen.
Ein Mordbefehl des Pharao
Der Ägypterkönig gebot den Hebammen der hebräischen Mütter - eine von ihnen hieß Schiphra und die andere Pua -folgendes: »Wenn ihr den Hebräerinnen beisteht, so schaut auf das Geschlecht! Ist es ein Sohn, so tötet ihn; ist es ein Mädchen, so bleibe es am Leben!« Doch die Hebammen waren gottesfürchtig; sie handelten nicht nach dem Befehl des Ägypterkönigs, sondern ließen die Knaben am Leben. Da ließ der Ägypterkönig die Hebammen rufen und fragte sie: »Warum tut ihr das und lasst die Knaben am Leben?« Die Hebammen gaben dem Pharao zur Antwort: »Die hebräischen Frauen sind nicht wie die ägyptischen; sie bringen zum Leben, bevor noch die Hebamme zu ihnen kommt, und haben schon geboren.« Gott ließ es den Hebammen gut ergehen. Das Volk vermehrte sich weiter und wurde überaus stark. Weil aber die Hebammen gottesfürchtig waren, verschaffte ihnen Gott Kindersegen. Also gab der Pharao seinem ganzen Volke den Befehl: »Werft jeden Knaben, der den Hebräern geboren wird, in den Nil, alle Töchter aber lasst am Leben!« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Gott sprach zu Abraham: Deine Nachkommen werden als Fremde in einem Lande wohnen, das ihnen nicht gehört. Sie werden dort als Knechte dienen, und man wird sie vierhundert Jahre lang unterdrücken. * Ich werde das Volk richten, dem sie als Knechte dienen.
V. Ich, Jahwe, bin dein Retter und Erlöser. * Ich werde das Volk richten, dem sie als Knechte dienen.



ZWEITE LESUNG

John Henry Kardinal Newman ( 1890)

Aus dem Buch „Betrachtungen und Gebete".

Die Knechtschaft der Sünde

Du allein, o mein Herr und Gott, bist stark, du allein bist heilig. Du bist die Heiligkeit und die Kraft aller Dinge. Nichts Geschaffenes hat Dasein und Bestand aus sich selbst, sondern verfällt und vergeht, wenn du es nicht durch deinen Beistand erhältst. Mein Gott, du bist die Kraft der Engel, der Heiligen in der Herrlichkeit des Himmels und der Gerechten auf Erden. Kein Wesen besitzt Heiligkeit und Tugendkraft, außer in dir. Mein Gott, ich bete dich in deiner Wahrheit an. Ich verlange von Herzen, diese große Wahrheit zu erkennen und zu bekennen, daß du nicht allein die Allmacht bist, sondern daß es keine Macht, keine Kraft und Stärke gibt, außer in dir.
Mein Gott, du bist die Kraft aller Seelen. Du allein bist vor allem auch meine Kraft! Nichts ist wahrer als dies, daß ich ohne dich ohnmächtig bin. Ich fühle es tief, o mein Gott, daß ich, mir selber überlassen, in die Irre gehe. So gut ein Stein, den man fallen läßt, zur Erde niederfällt, so sicher gehen mein Herz und meine Seele hoffnungslos zugrunde, wenn du deine Hand zurückziehst. Du mußt mich stützen mit deiner Rechten, sonst halte ich nicht stand. Wie befremdlich ist es, und doch wie wahr, daß alle meine natürlichen Neigungen auf Trägheit, auf Ausschweifung, auf Vernachlässigung der religiösen Pflichten und des Gebetes, auf die Liebe zur Welt abzielen, statt auf die Liebe zu dir, auf Heiligkeit und Selbstbeherrschung! Ich billige und rühme, was ich selbst nicht tue. Mein Herz jagt Eitelkeiten nach, und mein Trachten geht nach dem Tod, nach Verderben und Auflösung, getrennt von dir, du unsterblicher Gott. Mein Gott, meine Erfahrung lehrt mich deutlich genug, welch schreckliche Knechtschaft die Sünde ist. Wenn du mich verläßt, habe ich keine Gewalt über mich, so sehr ich es wünsche - ich verfalle der Unbotmäßigkeit meines Eigenwillens und Stolzes, meiner Sinnlichkeit und Selbstsucht. Sie beherrschen mich täglich mehr, bis ich nicht mehr zu widerstehen vermag. Allmählich wird der alte Adam, der in mir lebt, so stark, daß ich zum Sklaven werde. Ich sehe ein, daß dieses oder jenes unrecht ist, und tue es doch. Ich beklage mich bitter über meine Knechtschaft und vermag sie doch nicht abzuwerfen. Welch eine Tyrannei ist die Sünde! Sie ist wie eine schwere Last, die mich lähmt - und was wird das Ende sein? Um deiner kostbaren Verdienste willen, bei deiner allmächtigen Kraft flehe ich inständig zu dir, o mein Herr und Heiland, gib mir Leben und Heiligkeit und Stärke! Heiliger Gott, gib mir Heiligkeit! Starker Gott, gib mir Kraft! Unsterblicher Gott, gib mir Beharrlichkeit! Heiliger Gott, heiliger Starker, heiliger Unsterblicher, erbarme dich unser. (1)

1. Vgl. Improperien des Karfreitags.


RESPONSORIUM
R. Heiliger Gott, gib mir Heiligkeit! Starker Gott, gib mir Kraft! * Unsterblicher Gott, gib mir Beharrlichkeit!
V. Heiliger Gott! Heiliger, starker Gott! Heiliger, starker, unsterblicher Gott, erbarme dich unser! * Unsterblicher Gott, gib mir Beharrlichkeit!


ORATION
Herr, unser Gott, komm unserem Beten und Arbeiten mit deiner Gnade zuvor und begleite es, damit alles, was wir beginnen, bei dir seinen Anfang nehme und durch dich vollendet werde. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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