Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Osterwoche03Dienstag

Aus Vulgata
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DIENSTAG

LESEHORE
V. Christus ist erstanden und stirbt nicht mehr. Halleluja.
R. Der Tod hat über ihn keine Macht mehr. Halleluja.


ERSTE JAHRESREIHE

ERSTE LESUNG

Aus der Offenbarung des Johannes. 8,1-13

Nach der Öffnung des siebenten Siegels
Und als es das siebente Siegel öffnete, wurde es still im Himmel, wohl eine halbe Stunde lang. Und ich sah die sieben Engel, die vor Gott stehen, und es wurden ihnen sieben Posaunen gegeben. Ein anderer Engel kam und trat vor den Altar, eine goldene Rauchschale tragend, und viel Räucherwerk wurde ihm gegeben, dass er es darbringe unter dem Gebet aller Heiligen auf dem goldenen Altar vor dem Throne [Gottes]. Und der Rauch des Räucherwerkes stieg unter den Gebeten der Heiligen aus der Hand des Engels empor zu Gott. Und der Engel nahm das Rauchfass und füllte es mit Feuer vom Altar und warf es auf die Erde, und Donner folgten, Getöse, Blitze und Beben.
Beim Schall der ersten vier Posaunen: neue Heimsuchungen
Die sieben Engel mit den sieben Posaunen machten sich bereit zu blasen. Es blies der erste [Engel]: da kam Hagel und Feuer, mit Blut vermischt, und wurde auf die Erde geworfen, und es verbrannte der dritte Teil der Erde, und es verbrannte der dritte Teil der Bäume, und es verbrannte alles grüne Gras. Und es blies der zweite Engel: da wurde etwas wie ein großer feuerglühender Berg in das Meer geworfen, und der dritte Teil des Meeres wurde zu Blut, und es starb der dritte Teil der Geschöpfe, die im Meere lebten, und der dritte Teil der Schiffe ging zugrunde. Und es blies der dritte Engel: da fiel ein großer Stern vom Himmel, der wie eine Fackel brannte, und fiel auf den dritten Teil der Flüsse und auf die Wasserquellen. Und der Name des Sternes heißt »der Wermut«; und der dritte Teil der Wasser wurde zu Wermut, und viele Menschen starben von den Wassern, weil sie bitter geworden waren. Und es blies der vierte Engel: da wurde der dritte Teil der Sonne getroffen und der dritte Teil des Mondes und der dritte Teil der Sterne, so dass sie zu einem Drittel verfinstert wurden und der Tag für ein Drittel sein Licht verlor und die Nacht desgleichen. Und ich sah, und ich hörte einen Adler, der hoch am Himmel flog, mit lauter Stimme rufen: «Wehe, wehe, wehe den Bewohnern der Erde wegen der weiteren Posaunenstimmen der drei Engel, die noch blasen werden!« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Ein Engel kam und trat mit einer goldenen Schale an den Altar; man gab ihm viel Weihrauch; * der Weihrauch stieg vor Gott empor. Halleluja.
V. Die Engel hatten goldene Schalen in der Hand voll von Räucherwerk, das sind die Gebete der Heiligen.* Der Weihrauch stieg vor Gott empor. Halleluja.


ZWEITE LESUNG

Augustinus (+ 430)

Aus einer Predigt.

Laßt uns dem Herrn das Lied der Liebe singen

„Halleluja! Singt dem Herrn ein neues Lied! Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen.“ (1) Wir hörten die Mahnung, dem Herrn ein neues Lied zu singen. Der neue Mensch kennt das neue Lied. Das Lied ist eine Äußerung der Freude, und wenn wir es recht bedenken, eine Äußerung der Liebe. Wer also das neue Leben zu lieben weiß, der weiß auch das neue Lied zu singen. Wegen des neuen Liedes müssen wir uns also darauf besinnen, was das neue Leben ist. All das gehört zu dem einen Reich: der neue Mensch, das neue Lied, der neue Bund. Der neue Mensch singt das neue Lied und gehört zum neuen Bund. Es gibt keinen, der nicht liebt. Nur fragt sich, was er liebt. Es wird also von uns nicht verlangt, das Lieben aufzugeben, sondern zu wählen, was wir lieben wollen. Doch was wählen wir, wenn wir nicht zuvor erwählt werden? Wir lieben ja auch nicht, wenn wir nicht zuvor geliebt werden. Hören wir dazu das Wort des Apostels Johannes: „Nicht darin besteht die Liebe, daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.“ (2) Wenn du darüber nachdenkst, wie der Mensch dazu kommt, Gott zu lieben, findest du nur den einen Grund: Gott hat ihn zuvor geliebt. Der, den wir lieben, hat sich hingegeben und schuf uns damit die Möglichkeit, selbst zu lieben. Wie er uns die Möglichkeit zu lieben gab, darüber hört den Apostel Paulus. Er sagt es deutlicher: „Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“ (3) Woher haben wir die Möglichkeit? Etwa aus uns? Nein! Woher also? Durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.
Da wir eine solche Zuversicht besitzen, laßt uns Gott aus der Kraft Gottes lieben! Hört auf Johannes, er sagt es deutlicher: „Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.“ (4) Es ist zu wenig, wenn wir sagen: „Die Liebe ist aus Gott.“ (5) Wer von uns wagte den Ausspruch: „Gott ist die Liebe“? Aber der es gesagt hat, wußte, was er besaß. Gott bietet sich uns in knappen Worten an. Er ruft uns zu: Liebt mich, dann besitzt ihr mich. Ihr könnt mich nicht lieben, wenn ihr mich nicht besitzt. O meine Brüder, meine Söhne, o katholischer Stamm, Same von oben! Ihr in Christus Wiedergezeugten, von oben Geborenen (6), hört auf mich, hört durch mich: „Singt dem Herrn ein neues Lied!“ Du sagst: Ich singe! Ja, du singst, ich höre, daß du singst. Aber das Leben darf nicht Zeugnis geben gegen die Zunge. Singt mit der Stimme, singt mit dem Herzen, singt mit dem Mund und singt mit dem Leben. „Singt dem Herrn ein neues Lied!“ Ihr fragt, was ihr von ihm singen sollt, den ihr liebt? Sicher willst du von ihm singen, den du liebst. Du fragst nach dem Lob, das du singen sollst. Ihr habt gehört: „Singt dem Herrn ein neues Lied!“ Ihr fragt nach dem Lob? „Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen Das Lob des Gesanges ist der Sänger selbst. Ihr wollt Gott Lob singen? Seid, was ihr singt! Ihr seid sein Lob, wenn ihr ein heiliges Leben führt.

1. Ps.149,1. 2. Joh.4,10. 3. Röm.5,5. 4. Joh.4,16. 5.Joh.4,7. 6. Vgl. Joh.3,3.


RESPONSORIUM
R. Wie Christus von den Toten erweckt wurde durch die Herrlichkeit des Vaters, so sollen auch wir in einem neuen Leben wandern. * Wir sollen einander lieben, wie er gebietet. Halleluja.
V. Laßt uns dem Herrn ein Loblied singen, ein neues Lied für unseren Gott.* Wir sollen einander lieben, wie er gebietet. Halleluja.


ZWEITE JAHRESREIHE
ERSTE LESUNG

Aus der Apostelgeschichte. 9,1-22

Die Bekehrung des Saulus
Saulus aber, noch entbrannt von Wut und Mordgier gegen die Jünger des Herrn, ging zum Hohenpriester und erbat sich von ihm Briefe nach Damaskus an die Synagogen, damit er, falls er Anhänger dieses Weges, ob Männer oder Frauen, fände, sie als Gefangene nach Jerusalem brächte. Als er auf dem Wege war und sich Damaskus näherte, geschah es, da umstrahlte ihn plötzlich ein Licht vom Himmel; er stürzte zu Boden und hörte eine Stimme, die zu ihm sprach: »Saul, Saul, warum verfolgst du mich?« Er sagte: »Wer bist du, Herr?« Und jener: »Ich bin Jesus, den du verfolgst, [Es ist hart für dich, gegen den Stachel auszuschlagen.« Zitternd und staunend sagte er: »Herr, was willst du, das ich tun soll?« Und der Herr sprach zu ihm: »] Steh auf und geh in die Stadt, und es wird dir gesagt werden, was du tun sollst.« Die Männer aber, die ihn auf dem Weg begleiteten, standen sprachlos da; sie hörten zwar die Stimme, erblickten aber niemand. Saulus erhob sich von der Erde; doch als sich seine Augen öffneten, sah er nichts. Da nahmen sie ihn bei der Hand und führten ihn nach Damaskus hinein. Drei Tage lang konnte er nicht sehen und aß und trank nicht. Es war nun zu Damaskus ein Jünger namens Ananias, und zu diesem sprach der Herr in einem Gesicht: »Ananias!« Er antwortete: »Hier bin ich, Herr!« Der Herr sprach zu ihm: »Steh auf und geh in die Straße, die man die ›Gerade‹ nennt, und frage im Hause des Judas nach einem Mann aus Tarsus mit Namen Saulus; denn siehe, er betet.« Und er sah in einem Gesicht einen Mann namens Ananias eintreten und ihm die Hände auflegen, damit er wieder sehe. Ananias aber antwortete: »Herr, ich habe von vielen über diesen Mann gehört, was er an Bösem deinen Heiligen antat in Jerusalem. Und auch hier hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle in Fesseln zu legen, die deinen Namen anrufen.« Der Herr aber sprach zu ihm: »Geh hin; denn ein auserwähltes Werkzeug ist er mir, um meinen Namen vor Völker und Könige zu tragen und vor die Söhne Israels; denn ich werde ihm zeigen, was er alles um meines Namens willen leiden muss.« Da ging Ananias hin, trat in das Haus, legte die Hände auf ihn und sprach: »Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Wege, den du kamst, erschienen ist, damit du wieder sehend werdest und erfüllt mit Heiligem Geist.« Sogleich fiel es wie Schuppen von seinen Augen, und er konnte wieder sehen, stand auf und wurde getauft. Und er nahm Speise zu sich und kam wieder zu Kräften.
Sein erstes Wirken Er verblieb einige Tage bei den Jüngern in Damaskus und predigte alsbald in den Synagogen von Jesus, dass dieser der Sohn Gottes sei. Es staunten alle, die es hörten, und sagten: »Ist das nicht jener, der in Jerusalem alle, die diesen Namen anrufen, ausrotten wollte und hierher gekommen ist, um sie gefesselt zu den Hohenpriestern zu führen?« Saulus aber trat immer kraftvoller auf und brachte die in Damaskus lebenden Juden in Verwirrung, indem er behauptete, dass dieser der Messias sei.

(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM
R. Gott, der mich schon im Mutterleib auserwählt und durch seine Gnade berufen hat, offenbarte mir seinen Sohn. * Halleluja, halleluja.
V. Damit ich ihn unter den Heiden verkünde. * Halleluja, halleluja.


ZWEITE LESUNG
Augustinus (+ 430)

Aus einer Predigt über den Apostel Paulus.

Benjamin ist ein reißender Wolf

Es war eine bedeutungsvolle Weissagung, als der heilige Patriarch Jakob seine Söhne segnete, den in der Gegenwart Lebenden seine Hand auflegte und die Zukunft vorausschaute. Dabei weissagte er auch, was mit Paulus geschah. Wie Paulus selbst bezeugt, ging er aus dem Stamm Benjamin hervor (1). Als nun Jakob bei dem Segen über seine Söhne zu Benjamin kam, sagte er von ihm: „Benjamin ist ein reißender Wolf.“ Wie denn? Wenn Benjamin ein Wolf ist, dann ist er für immer ein Räuber? Nein, nein! Aber was dann? „Am Morgen frißt er die Beute, am Abend teilt er den Fang.“ (2) Das hat sich an Paulus erfüllt; denn auf ihn bezog sich das Prophetenwort. Wenn es euch recht ist, wollen wir sehen, wieso er am Morgen die Beute frißt und am Abend den Fang teilt. Morgen und Abend steht hier für vorher und nachher. So wollen wir es also verstehen: Vorher frißt er die Beute, nachher teilt er den Fang. Merkt auf: das ist der Reißende : „Saulus", heißt es in der Apostelgeschichte, „erbat sich Briefe von den Hohenpriestern, um die Anhänger des (neuen) Weges, wo immer er sie fände, zu fesseln und nach Jerusalem zu bringen“, natürlich, um sie zu bestrafen. „Er wütete mit Drohung und Mord.“ (3) Das ist der, der am Morgen den Raub frißt. Auch als der erste Märtyrer Stephanus für den Namen Christi gesteinigt wurde, war Saulus offenbar zugegen.
Wir haben gehört: „Am Morgen frißt er den Raub"; nun wollen wir sehen: „Am Abend teilt er den Fang.“ Durch die Stimme Christi, die vom Himmel kam, wurde Saulus zu Boden geworfen. Er nahm den Befehl, nicht mehr zu wüten, an und fiel nieder auf sein Angesicht. Zuerst mußte er zu Boden geworfen, dann aufgerichtet, zuerst verwundet, dann geheilt werden. Wäre das Böse, das er vorher getan hatte, nicht getötet worden, dann hätte nachher Christus nicht in ihm leben können (4). Was mußte er also hören, nachdem er zu Boden gestürzt war? „Saulus, Saulus, warum verfolgst du mich? Es wird dir schwerfallen, gegen den Stachel auszuschlagen.“ (5) Er antwortete: „Wer bist du, Herr?“ Die Stimme von oben sprach: „Ich bin Jesus, den du verfolgst.“ Die Glieder (Christi) waren noch auf der Erde, das Haupt aber rief vom Himmel. Es sprach nicht: Warum verfolgst du meine Knechte? Es fragte: „Warum verfolgst du mich?“, und Saulus erwiderte: „Was willst du, was soll ich tun?“ Schon ist er bereit, zu dienen, er, der vorher wütete und verfolgte. Schon verwandelt sich der Verfolger in den Verkünder, der Wolf in das Lamm, der Feind in den Gefolgsmann. Und er bekam zu hören, was er zu tun hatte. Saulus wurde blind. Damit sein Herz hell würde von innerem Licht, wurde ihm das äußere für eine Zeitlang genommen. Dem Verfolger wurde es genommen, dem Verkünder sollte es wiedergegeben werden. Während der Zeit, in der er sonst nichts sah, erblickte er Jesus. So wurde in seiner Erblindung das Mysterium der Glaubenden dargestellt; denn wer an Christus glaubt, muß ihn sehen. Alles andere muß werden, als wäre es nie geworden, damit für das Herz die Geschöpfe ihren Geschmack verlieren, der Schöpfer aber zum Wohlgeschmack wird.

1. Vgl. Phil.3,5. 2. Gen.49,27. 3. Apg.9,1.2. 4. Vgl. Gal.2,20. 5. Apg.26,14.


RESPONSORIUM
R. In Damaskus wollte der Statthalter des Königs Aretasmich festnehmen, aber ich entkam ihm. * Halleluja, halleluja.
V. Gott, der Vater Jesu, des Herrn, sei gepriesen in Ewigkeit. * Halleluja, halleluja.


ORATION
Herr, unser Gott, du öffnest dein Reich allen, die aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind. Stärke in uns das Leben der Gnade, damit wir von Schuld frei bleiben und die Herrlichkeit erlangen, die du uns verheißen hast. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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