Kategorie:Vulgata:AT:2Koe25: Unterschied zwischen den Versionen

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24,1-25,12: Die Kaldäer, ursprünglich nur ein kleiner Volksstamm, der aus der syrisch-arabischen Wüste herkam, übernahmen das Erbe des mehr als 1OOO jährigen  Assur. Die Hauptstadt Ninive wurde 612 zerstört. Das babylonische Reich wurde damit neben Medien, das die Gebiete im Norden bis zum Halys in Kleinasien beherrschte, zum mächtigsten Staat Vorderasiens. Der Begründer des Neubabylonischen Reiches war Nabopolassar (624-604). Nach Angaben griechischer Schriftsteller hatte Nabopolassar ursprünglich  als  assyrischer Heerführer gedient und war möglicherweise Statthalter von Südbabylonien. Es gelang ihm, von Assyrien unabhängig zu werden. Mit der Zerschlagung Assyriens mußte das Land unter Babylonien und Medien aufgeteilt werden. Die Grenze, die zwischen beiden Reichen festgelegt wurde, verlief wahrscheinlich vom Golf von Issos aus (im Nordosten des Mittelländischen Meeres, zwischen Kleinasien und Phönikien) quer durch Mesopotamien, so daß den Medem Harran und das ehemalige assyrische Stammgebiet zufiel. An Babylonien fiel damit etwa die Hälfte des assyrischen Reiches, aber diese Hälfte mußte erst noch gesichert werden. Solange Medien mit ihm befreundet war, hatte Babylonien seine Herrschaft allein in Syrien, Phönikien und Palästina aufrechtzuerhalten, und nur Ägypten, sein anderer gefährlicher Konkurrent, mußte unschädlich gemacht werden, zumal Tyros, Juda und wahrscheinlich auch die transjordanischen Kleinstaaten nach der Schlacht von Megiddo (608) Ägypten unterworfen waren (vgl. 2 Kön 23,29-30). Nabopolassar beschloß daher, den Euphrat zu überschreiten und Syrien und Ägypten zu annektieren, die ja erst dreißig Jahre vorher unter der assyrischen Herrschaft Assurbanipals gestanden hatten. Seine Truppen brachten unter der Führung seines Sohnes Nebukadnezar (Nabuchodonosor) den Ägyptern in der Schlacht bei Karkemisch (604) eine verheerende Niederlage bei. Die Ägypter mußten sich in aller Eile zurückziehen, vom Sieger verfolgt, dem alle syrischen Fürsten sich eiligst unterwarfen, um ihre Städte vor der Vernichtung zu bewahren. Vor Pelusium angekommen, wo der Pharao Necho seine Truppen neu aufgestellt hatte, um den Eingang in sein Königreich zu verteidigen, erhielt Nebukadnezar die Nachricht vom Tode seines Vaters. Unverzüglich schloß er Frieden und eilte in Gewaltmärschen durch die Wüste nach Babel, um seine Herrschaft gegen mögliche fremde Thronbewerber zu sichern. Diesen Frieden benutzte Necho, um seine Armee und seine Flotte wiederaufzubauen. Er und seine Nachfolger Psammetich II. und Apries versuchten in der folgenden Zeit, das verlorengegangene Phönikien und Palästina wieder unter ihren Einfluß zu bringen und deren Fürsten zur Auflehnung gegen die babylonische Herrschaft zu veranlassen. Jojakim von Juda ging darauf ein in der Hoffnung, sich aus seiner totalen Abhängigkeit von Nebukadnezar (vgl. Vers 1) lösen zu können. Dies führte zur Katastrophe des Jahres 597, bei der Jerusalem und der Tempel von den Babyloniern geplündert wurden und König Jojachin und zahlreiche Israeliten in die Babylonische Gefangenschaft gerieten. Über den in Jerusalem verbleibenden Rest der Bevölkerung setzte Nebukadnezar den jüngsten Sohn des Josia unter dem Namen Zidkia als König ein. Schon bald darauf erlangten die Anhänger Ägyptens in Jerusalem wieder die Oberhand, und Zidkia ließ sich trotz der ernsten Mahnungen des Propheten Jeremias (vgl. Jer 37,1-38,28a) von ihnen verleiten, sich gegen Babel zu erheben. Als der Pharao Apries Sidon einnahm, traten Zidkia und die anderen Kleinkönige Palästinas offen auf seine Seite über. Vermutlich setzten sie dabei alle ihre Hoffnungen auf den heranreifenden Konflikt zwischen Medien und Babylonien, auf den sich Nebukadnezar bereits vorbereitete (Bau der »Medischen Mauer« durch die Ebene des Zweistromlandes). Da jedoch die Meder mit der Unterwerfung des Urartäischen und des Skythischen Reiches beschäftigt und danach in Kleinasien in einen langwierigen Krieg gegen Lydien verwickelt waren, gingen die Hoffnungen Zidkias und seiner ägyptischen Parteigänger nicht in Erfüllung. Damit aber war sein Untergang besiegelt. Als Nebukadnezar im Jahr 587 erneut in Syrien einrückte, zog sich Apries zurück, wie Jeremias es vorausgesagt hatte (Jer 37,7), und überließ Juda seinem Schicksal. Im Jahre 586 fiel Jerusalem und wurde geplündert und zerstört. Zidkia wurde geblendet und nach Babel verbracht. Einen großen Teil der Bevölkerung Judas, vor allem die Aristokratie und die dringend benötigten Handwerker, ließ Nebukadnezar entsprechend dem assyrischen Brauch nach Babylonien umsiedeln. Die Ländereien der Deportierten wurden an die restlichen Einwohner verteilt, wodurch man Anhänger für die babylonische Herrschaft zu gewinnen hoffte. Der Widerstand in Palästina dauerte noch einige Zeit an (Ermordung des Statthalters Gedalja), wurde aber schließlich gänzlich gebrochen. Die letzten Kämpfer zogen sich mit ihren Familien auf ägyptisches Territorium zurück, wo man sie später als Militärkolonisten ansiedelte. Das Volk Juda als eine politische Einheit hatte aufgehört zu existieren. - Weitere Kapitel:   
24,1-25,12: Die Kaldäer, ursprünglich nur ein kleiner Volksstamm, der aus der syrisch-arabischen Wüste herkam, übernahmen das Erbe des mehr als 1OOO jährigen  Assur. Die Hauptstadt Ninive wurde 612 zerstört. Das babylonische Reich wurde damit neben Medien, das die Gebiete im Norden bis zum Halys in Kleinasien beherrschte, zum mächtigsten Staat Vorderasiens. Der Begründer des Neubabylonischen Reiches war Nabopolassar (624-604). Nach Angaben griechischer Schriftsteller hatte Nabopolassar ursprünglich  als  assyrischer Heerführer gedient und war möglicherweise Statthalter von Südbabylonien. Es gelang ihm, von Assyrien unabhängig zu werden. Mit der Zerschlagung Assyriens mußte das Land unter Babylonien und Medien aufgeteilt werden. Die Grenze, die zwischen beiden Reichen festgelegt wurde, verlief wahrscheinlich vom Golf von Issos aus (im Nordosten des Mittelländischen Meeres, zwischen Kleinasien und Phönikien) quer durch Mesopotamien, so daß den Medem Harran und das ehemalige assyrische Stammgebiet zufiel. An Babylonien fiel damit etwa die Hälfte des assyrischen Reiches, aber diese Hälfte mußte erst noch gesichert werden. Solange Medien mit ihm befreundet war, hatte Babylonien seine Herrschaft allein in Syrien, Phönikien und Palästina aufrechtzuerhalten, und nur Ägypten, sein anderer gefährlicher Konkurrent, mußte unschädlich gemacht werden, zumal Tyros, Juda und wahrscheinlich auch die transjordanischen Kleinstaaten nach der Schlacht von Megiddo (608) Ägypten unterworfen waren (vgl. [[:Kategorie:Vulgata:AT:2Koe23|2Koe 23,29-30]]). Nabopolassar beschloß daher, den Euphrat zu überschreiten und Syrien und Ägypten zu annektieren, die ja erst dreißig Jahre vorher unter der assyrischen Herrschaft Assurbanipals gestanden hatten. Seine Truppen brachten unter der Führung seines Sohnes Nebukadnezar (Nabuchodonosor) den Ägyptern in der Schlacht bei Karkemisch (604) eine verheerende Niederlage bei. Die Ägypter mußten sich in aller Eile zurückziehen, vom Sieger verfolgt, dem alle syrischen Fürsten sich eiligst unterwarfen, um ihre Städte vor der Vernichtung zu bewahren. Vor Pelusium angekommen, wo der Pharao Necho seine Truppen neu aufgestellt hatte, um den Eingang in sein Königreich zu verteidigen, erhielt Nebukadnezar die Nachricht vom Tode seines Vaters. Unverzüglich schloß er Frieden und eilte in Gewaltmärschen durch die Wüste nach Babel, um seine Herrschaft gegen mögliche fremde Thronbewerber zu sichern. Diesen Frieden benutzte Necho, um seine Armee und seine Flotte wiederaufzubauen. Er und seine Nachfolger Psammetich II. und Apries versuchten in der folgenden Zeit, das verlorengegangene Phönikien und Palästina wieder unter ihren Einfluß zu bringen und deren Fürsten zur Auflehnung gegen die babylonische Herrschaft zu veranlassen. Jojakim von Juda ging darauf ein in der Hoffnung, sich aus seiner totalen Abhängigkeit von Nebukadnezar (vgl. Vers 1) lösen zu können. Dies führte zur Katastrophe des Jahres 597, bei der Jerusalem und der Tempel von den Babyloniern geplündert wurden und König Jojachin und zahlreiche Israeliten in die Babylonische Gefangenschaft gerieten. Über den in Jerusalem verbleibenden Rest der Bevölkerung setzte Nebukadnezar den jüngsten Sohn des Josia unter dem Namen Zidkia als König ein. Schon bald darauf erlangten die Anhänger Ägyptens in Jerusalem wieder die Oberhand, und Zidkia ließ sich trotz der ernsten Mahnungen des Propheten Jeremias (vgl. [[:Kategorie:Vulgata:AT:Jer37|Jer 37,1-38,28a]]) von ihnen verleiten, sich gegen Babel zu erheben. Als der Pharao Apries Sidon einnahm, traten Zidkia und die anderen Kleinkönige Palästinas offen auf seine Seite über. Vermutlich setzten sie dabei alle ihre Hoffnungen auf den heranreifenden Konflikt zwischen Medien und Babylonien, auf den sich Nebukadnezar bereits vorbereitete (Bau der »Medischen Mauer« durch die Ebene des Zweistromlandes). Da jedoch die Meder mit der Unterwerfung des Urartäischen und des Skythischen Reiches beschäftigt und danach in Kleinasien in einen langwierigen Krieg gegen Lydien verwickelt waren, gingen die Hoffnungen Zidkias und seiner ägyptischen Parteigänger nicht in Erfüllung. Damit aber war sein Untergang besiegelt. Als Nebukadnezar im Jahr 587 erneut in Syrien einrückte, zog sich Apries zurück, wie Jeremias es vorausgesagt hatte ([[:Kategorie:Vulgata:AT:Jer37|Jer 37,7]]), und überließ Juda seinem Schicksal. Im Jahre 586 fiel Jerusalem und wurde geplündert und zerstört. Zidkia wurde geblendet und nach Babel verbracht. Einen großen Teil der Bevölkerung Judas, vor allem die Aristokratie und die dringend benötigten Handwerker, ließ Nebukadnezar entsprechend dem assyrischen Brauch nach Babylonien umsiedeln. Die Ländereien der Deportierten wurden an die restlichen Einwohner verteilt, wodurch man Anhänger für die babylonische Herrschaft zu gewinnen hoffte. Der Widerstand in Palästina dauerte noch einige Zeit an (Ermordung des Statthalters Gedalja), wurde aber schließlich gänzlich gebrochen. Die letzten Kämpfer zogen sich mit ihren Familien auf ägyptisches Territorium zurück, wo man sie später als Militärkolonisten ansiedelte. Das Volk Juda als eine politische Einheit hatte aufgehört zu existieren. - Weitere Kapitel:   
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Aktuelle Version vom 20. November 2011, 18:57 Uhr

Zweites Buch der Könige

Kapitel 25

Fluchtversuch des Königs

1 Es geschah am zehnten Tag des zehnten Monats, im neunten Jahre seiner Herrschaft, daß Nebukadnezar, der König von Babel, mit seiner gesamten Streitmacht vor Jerusalem rückte und es belagerte. Man errichtete ringsherum ein Belagerungswerk. 2 So wurde die Stadt eingeschlossen, bis zum elften Jahr des Königs Zidkia. 3 Es entstand eine große Hungersnot in der Stadt, und die Bevölkerung des Landes hatte kein Brot mehr. Am neunten Tag des vierten Monats 4 wurde eine Bresche in die Stadt gelegt. Der König und alle Krieger sahen dies, ergriffen die Flucht und verließen die Stadt bei Nacht auf dem Weg durch das Tor zwischen den beiden Mauern, das zum königlichen Garten hinausführt, obwohl die Kaldäer rings um die Stadt lagerten. Sie schlugen den Weg zur Jordansenke ein. 5 Die Streitmacht der Kaldäer setzte dem König nach und erreichte ihn bei den Steppen von Jericho, nachdem all seine Truppen ihn verlassen und sich zerstreut hatten. 6 Man ergriff den König und brachte ihn zum König von Babel nach Ribla; dieser hielt Gericht über ihn. 7 Die Söhne des Zidkia machte man vor seinen Augen nieder. Den Zidkia selbst ließ er blenden, in Fesseln legen und nach Babel bringen. 8 Am siebten Tage des fünften Monats - es war im neunzehnten Jahr des Nebukadnezar, des Königs von Babel - rückte Nebusaraden, der Oberste der Leibwache und Diener des babylonischen Königs, in Jerusalem ein. 9 Er steckte den Tempel, den königlichen Palast sowie alle Häuser Jerusalems in Brand. Jedes große Haus zündete er an. 10 Auch rissen die gesamten kaldäischen Streitkräfte, die der Oberste der Leibwache befehligte, die Ringmauern Jerusalems nieder. 11 Den Rest der Bevölkerung, der in der Stadt noch vorhanden war, sowie die Überläufer, welche zum König von Babel übergetreten waren, und den Rest der Handwerker führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, in die Gefangenschaft. 12 Aber von den geringen Leuten im Land ließ der Oberste der Leibwache eine Anzahl als Weinbauern und Landwirte zurück.

Tempelgeräte

13 Die ehernen Säulen am Tempel des Herrn, die Fahrgestelle und das eherne »Meer« im Tempel des Herrn zerbrachen die Kaldäer und nahmen ihr Erz mit nach Babel. 14 Auch die Schüsseln, die Schaufeln, die Messer und die Schalen und alle ehernen Geräte, mit denen man den Tempeldienst versah, nahmen sie fort. 15 Desgleichen nahm der Oberste der Leibwache die Kohlenpfannen und die Sprengschalen, die sämtlich von Gold oder Silber waren, mit. 16 Die beiden Säulen, das eine »Meer«, die Gestelle, die Salomo für den Tempel anfertigen ließ - das Erz von all diesen Geräten war nicht zu wägen. 17 Die Höhe der einzelnen Säulen betrug achtzehn Ellen. Ein Kapitell aus Erz bildete den Abschluß nach oben. Die Höhe des Kapitells betrug fünf Ellen. Das Kapitell umgaben Flechtwerk und Granatäpfel, alles aus Erz. Ebensolche Granatäpfel waren an der zweiten Säule auf dem Flechtwerk.

Todesstrafen

18 Der Oberste der Leibwache nahm den Oberpriester Seraja, den zweiten Priester Zephanja und die drei Schwellenhüter mit. 19 Aus der Stadt nahm er einen Hofbeamten gefangen, der zugleich die Streitmacht befehligte, und fünf Männer, die den persönlichen Dienst des Königs versahen und noch in der Stadt aufgefunden wurden, sowie den Schreiber des Heerführers, der die Bürger des Landes auszuheben hatte, endlich sechzig Leute von der Landesbevölkerung, die sich in der Stadt befanden. 20 Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, nahm sie und schickte sie zum König von Babel nach Ribla. 21 Der König von Babel ließ sie in Ribla im Lande Hamat schlagen und hinrichten. Juda wanderte so von seinem Heimatland in die Verbannung.

Der Statthalter Gedalja

22 Über das Volk, das im Lande Juda geblieben und das der König von Babel, Nebukadnezar, zurückgelassen hatte, setzte er den Gedalja, den Sohn Achikams und Enkel Schaphans, als Statthalter ein. 23 Als sämtliche Truppenführer und ihre Mannschaften vernahmen, daß der König von Babel den Gedalja als Statthalter eingesetzt habe, kamen sie zu ihm nach Mizpa. Es waren Ismael, der Sohn Netanjas, Jochanan, der Sohn Kareachs, Seraja, der Sohn Tanchumets aus Netopha, und Jaasanja, der Sohn des Maachatiters, mit ihren Leuten. 24 Gedalja schwur ihnen und ihren Mannschaften und ermunterte sie: »Habt keine Angst vor der kaldäischen Dienstbarkeit! Bleibt im Lande und dient dem König von Babel; dann wird es euch gut ergehen!« 25 Doch im siebten Monat kam Ismael, der Sohn Netanjas und Enkel Elischamas, aus königlichem Geschlecht, und mit ihm zehn Männer. Sie erschlugen den Gedalja mitsamt den Juden und Kaldäern, die bei ihm in Mizpa waren. 26 Danach machten sich alle Leute, die Kinder und die Erwachsenen, und alle Anführer von Streitkräften auf den Weg nach Ägypten; denn man fürchtete die Kaldäer.

Begnadigung Jojachins (561)

27 Am siebenundzwanzigsten Tage des zwölften Monats im siebenunddreißigsten Jahre der Wegführung Jojachins, des Königs von Juda, begnadigte Ewil-Merodach, der König von Babel, im Jahre seines Regierungsantrittes Jojachin, den König von Juda, und entließ ihn aus dem Gefängnis. 28 Er redete mit ihm freundliche Worte und gab ihm seinen Sitz oberhalb des Sitzes der anderen Könige, die bei ihm in Babel waren. 29 Er durfte seine Gefängniskleider umtauschen und ständig bei ihm speisen, solange er lebte. 30 Sein Lebensunterhalt wurde ihm als dauernde Gabe vom König in der bestimmten Höhe täglich geliefert, solange er lebte.


Fußnote

24,1-25,12: Die Kaldäer, ursprünglich nur ein kleiner Volksstamm, der aus der syrisch-arabischen Wüste herkam, übernahmen das Erbe des mehr als 1OOO jährigen Assur. Die Hauptstadt Ninive wurde 612 zerstört. Das babylonische Reich wurde damit neben Medien, das die Gebiete im Norden bis zum Halys in Kleinasien beherrschte, zum mächtigsten Staat Vorderasiens. Der Begründer des Neubabylonischen Reiches war Nabopolassar (624-604). Nach Angaben griechischer Schriftsteller hatte Nabopolassar ursprünglich als assyrischer Heerführer gedient und war möglicherweise Statthalter von Südbabylonien. Es gelang ihm, von Assyrien unabhängig zu werden. Mit der Zerschlagung Assyriens mußte das Land unter Babylonien und Medien aufgeteilt werden. Die Grenze, die zwischen beiden Reichen festgelegt wurde, verlief wahrscheinlich vom Golf von Issos aus (im Nordosten des Mittelländischen Meeres, zwischen Kleinasien und Phönikien) quer durch Mesopotamien, so daß den Medem Harran und das ehemalige assyrische Stammgebiet zufiel. An Babylonien fiel damit etwa die Hälfte des assyrischen Reiches, aber diese Hälfte mußte erst noch gesichert werden. Solange Medien mit ihm befreundet war, hatte Babylonien seine Herrschaft allein in Syrien, Phönikien und Palästina aufrechtzuerhalten, und nur Ägypten, sein anderer gefährlicher Konkurrent, mußte unschädlich gemacht werden, zumal Tyros, Juda und wahrscheinlich auch die transjordanischen Kleinstaaten nach der Schlacht von Megiddo (608) Ägypten unterworfen waren (vgl. 2Koe 23,29-30). Nabopolassar beschloß daher, den Euphrat zu überschreiten und Syrien und Ägypten zu annektieren, die ja erst dreißig Jahre vorher unter der assyrischen Herrschaft Assurbanipals gestanden hatten. Seine Truppen brachten unter der Führung seines Sohnes Nebukadnezar (Nabuchodonosor) den Ägyptern in der Schlacht bei Karkemisch (604) eine verheerende Niederlage bei. Die Ägypter mußten sich in aller Eile zurückziehen, vom Sieger verfolgt, dem alle syrischen Fürsten sich eiligst unterwarfen, um ihre Städte vor der Vernichtung zu bewahren. Vor Pelusium angekommen, wo der Pharao Necho seine Truppen neu aufgestellt hatte, um den Eingang in sein Königreich zu verteidigen, erhielt Nebukadnezar die Nachricht vom Tode seines Vaters. Unverzüglich schloß er Frieden und eilte in Gewaltmärschen durch die Wüste nach Babel, um seine Herrschaft gegen mögliche fremde Thronbewerber zu sichern. Diesen Frieden benutzte Necho, um seine Armee und seine Flotte wiederaufzubauen. Er und seine Nachfolger Psammetich II. und Apries versuchten in der folgenden Zeit, das verlorengegangene Phönikien und Palästina wieder unter ihren Einfluß zu bringen und deren Fürsten zur Auflehnung gegen die babylonische Herrschaft zu veranlassen. Jojakim von Juda ging darauf ein in der Hoffnung, sich aus seiner totalen Abhängigkeit von Nebukadnezar (vgl. Vers 1) lösen zu können. Dies führte zur Katastrophe des Jahres 597, bei der Jerusalem und der Tempel von den Babyloniern geplündert wurden und König Jojachin und zahlreiche Israeliten in die Babylonische Gefangenschaft gerieten. Über den in Jerusalem verbleibenden Rest der Bevölkerung setzte Nebukadnezar den jüngsten Sohn des Josia unter dem Namen Zidkia als König ein. Schon bald darauf erlangten die Anhänger Ägyptens in Jerusalem wieder die Oberhand, und Zidkia ließ sich trotz der ernsten Mahnungen des Propheten Jeremias (vgl. Jer 37,1-38,28a) von ihnen verleiten, sich gegen Babel zu erheben. Als der Pharao Apries Sidon einnahm, traten Zidkia und die anderen Kleinkönige Palästinas offen auf seine Seite über. Vermutlich setzten sie dabei alle ihre Hoffnungen auf den heranreifenden Konflikt zwischen Medien und Babylonien, auf den sich Nebukadnezar bereits vorbereitete (Bau der »Medischen Mauer« durch die Ebene des Zweistromlandes). Da jedoch die Meder mit der Unterwerfung des Urartäischen und des Skythischen Reiches beschäftigt und danach in Kleinasien in einen langwierigen Krieg gegen Lydien verwickelt waren, gingen die Hoffnungen Zidkias und seiner ägyptischen Parteigänger nicht in Erfüllung. Damit aber war sein Untergang besiegelt. Als Nebukadnezar im Jahr 587 erneut in Syrien einrückte, zog sich Apries zurück, wie Jeremias es vorausgesagt hatte (Jer 37,7), und überließ Juda seinem Schicksal. Im Jahre 586 fiel Jerusalem und wurde geplündert und zerstört. Zidkia wurde geblendet und nach Babel verbracht. Einen großen Teil der Bevölkerung Judas, vor allem die Aristokratie und die dringend benötigten Handwerker, ließ Nebukadnezar entsprechend dem assyrischen Brauch nach Babylonien umsiedeln. Die Ländereien der Deportierten wurden an die restlichen Einwohner verteilt, wodurch man Anhänger für die babylonische Herrschaft zu gewinnen hoffte. Der Widerstand in Palästina dauerte noch einige Zeit an (Ermordung des Statthalters Gedalja), wurde aber schließlich gänzlich gebrochen. Die letzten Kämpfer zogen sich mit ihren Familien auf ägyptisches Territorium zurück, wo man sie später als Militärkolonisten ansiedelte. Das Volk Juda als eine politische Einheit hatte aufgehört zu existieren. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 |

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