Zweites Buch der Chronik

Kapitel 33

Manasse (693-639)

1 Manasse war zwölf Jahre alt, als er zu herrschen begann. Er regierte fünfundfünfzig Jahre in Jerusalem. 2 Er tat, was dem Herrn mißfiel, entsprechend den Greueln der Völker, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte. 3 Er baute die Opferhöhen wieder auf, die sein Vater Hiskia niedergerissen hatte, errichtete Altäre für die Baale, verfertigte Ascheren, verehrte das gesamte Himmelsheer und diente ihm. 4 Er stellte Altäre im Haus des Herrn auf, von dem doch der Herr gesagt hatte: »Mein Name bleibe in Jerusalem für immer.« 5 Für das ganze Himmelsheer baute er Altäre in den beiden Vorhöfen des Hauses des Herrn. 6 Er ließ sogar seine Söhne im Tal Ben-Hinnom durch das Feuer gehen, betrieb Zauberei, Wahrsagerei und Beschwörung, bestellte Totenbeschwörer und Zeichendeuter. Vieles tat er, was dem Herrn mißfiel, um ihn zu beleidigen. 7 Das Schnitzbild, das er verfertigt hatte, stellte er in den Tempel Gottes, von dem doch Gott zu David und zu dessen Sohn Salomo gesagt hatte: »In diesem Hause und in Jerusalem, das ich aus allen Stämmen Israels erwählt habe, lasse ich meinen Namen wohnen für immer. 8 Ich will den Fuß Israels nicht mehr vom Boden entfernen, den ich euren Vätern verlieh. Nur müssen sie darauf achten, alles zu tun, was ich ihnen im ganzen Gesetz, in den Vorschriften und Satzungen durch Moses geboten habe.« 9 Jedoch Manasse verführte Juda und die Bewohner Jerusalems, Schlimmeres zu tun als die Völker, die der Herr vor den Israeliten vertilgt hatte. 10 Der Herr gab Warnungen an Manasse und sein Volk, doch sie achteten nicht darauf. 11 Da ließ der Herr die Heeresobersten des Königs von Assur gegen sie auftreten. Diese nahmen den Manasse mit Haken fest, fesselten ihn mit Ketten und führten ihn nach Babel. 12 Als er sich so in Bedrängnis befand, versuchte er, das Antlitz des Herrn, seines Gottes, zu besänftigen, indem er sich vor dem Gott seiner Väter tief demütigte. 13 Er wandte sich im Gebet an ihn, und der Herr ließ sich von ihm erbitten. Er hörte sein Flehen und brachte ihn als König nach Jerusalem zurück. So erkannte Manasse, daß der Herr der wahre Gott ist.
14 Danach erbaute er eine äußere Mauer für die Davidsstadt, westlich vom Gichon im Tal gegen das Fischtor zu und rings um den Ophel. Er machte sie sehr hoch. In allen befestigten Städten Judas stellte er Heeresoberste auf. 15 Auch beseitigte er die fremdländischen Götter und das Standbild aus dem Hause des Herrn, ferner die Altäre, die er auf dem Berg des Hauses des Herrn und in Jerusalem errichtet hatte. Er warf sie vor die Stadt hinaus. 16 Den Altar des Herrn aber stellte er wieder her, brachte darauf Fried- und Dankopfer dar und erteilte Juda den Befehl, dem Herrn als dem Gott Israels zu dienen. 17 Indessen opferte das Volk immer noch auf den Höhen, allerdings nur dem Herrn, seinem Gott. 18 Die übrige Geschichte Manasses, sein Gebet zu seinem Gott und die Worte der Seher, die im Namen des Herrn, des Gottes Israels, zu ihm sprachen, stehen in der Chronik von Israel. 19 Sein Gebet und wie es Erhörung fand, alle seine Sünden und treulosen Taten, die Orte, an denen er vor seiner Demütigung Höhen errichtete und Ascheren und Bildwerke aufstellen ließ, sind niedergeschrieben in der Chronik seiner Seher. 20 Manasse entschlief zu seinen Vätern, und man begrub ihn im Garten seines Hauses. Sein Sohn Amon folgte ihm in der Königsherrschaft.

Amon (639-638)

21 Amon war zweiundzwanzig Jahre alt, als er zu herrschen begann; zwei Jahre lang regierte er als König in Jerusalem. 22 Er vollbrachte, was dem Herrn mißfiel, wie sein Vater Manasse getan hatte. Amon opferte allen Bildern, die sein Vater Manasse hergestellt hatte, und diente ihnen. 23 Aber er demütigte sich nicht vor dem Herrn wie sein Vater Manasse, sondern er - Amon - vermehrte die Schuld noch weiter. 24 Wider ihn zettelten seine Diener eine Verschwörung an und töteten ihn in seinem Haus. 25 Die Landesbürger aber erschlugen alle, die sich gegen den König Amon verschworen hatten, und erhoben seinen Sohn Josia zum König an seiner Statt.

Fußnote

33,1-20: Manasses Geschichte stimmt teilweise wörtlich mit 2Koe 21,1-9 überein. Von dem, was danach folgt, weiß 2 Kön allerdings nichts. Nach dem Chronisten ist die ungewöhnlich lange und vor allem friedliche Regierung dieses Herrschers die Frucht seiner Umkehr von Götzendienst und Greueltaten zu Gott. Der aus alter Zeit ererbte Vergeltungsglaube kommt hier zum Ausdruck. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 | 32 | 34 | 35 | 36 |