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Aktuelle Version vom 15. November 2011, 18:47 Uhr
Das Buch der Richter
Kapitel 17
Michas Götzenbild
1 Es war ein Mann vom Gebirge Ephraim, dessen Name war Micha. 2 Der sprach zu seiner Mutter: »Hier sind die eintausendeinhundert Silberstücke, die man dir genommen hat und um derentwillen du einen Fluch ausgestoßen und auch vor meinen eigenen Ohren gesprochen hast. Siehe, das Geld ist bei mir. Ich selber hatte es weggenommen.« Da entgegnete seine Mutter: »Gesegnet sei mein Sohn von dem Herrn!« 3 Er erstattete also seiner Mutter die eintausendeinhundert Silberstücke zurück. Diese sprach: »Ich habe doch das Geld dem Herrn geweiht; aus meiner Hand stammt es, für meinen Sohn ist es bestimmt, ein aus Metall gegossenes Gottesbild daraus zu machen. Nun gebe ich es dir wieder.« 4 Er aber gab das Geld seiner Mutter zurück. Sie nahm zweihundert Silberstücke und gab sie dem Goldschmied. Der verfertigte ein aus Metall gegossenes Gottesbild daraus und stellte es in das Haus des Micha. 5 Der Mann Micha hatte somit ein Gotteshaus. Er ließ dazu Orakelschurz (Ephod) und Hausgötzen (Teraphim) machen und stattete einen seiner Söhne mit der Vollmacht aus, und dieser diente ihm nun als Priester. 6 In jenen Tagen gab es keinen König in Israel; jeder tat das, was ihm beliebte.
Der fremde Levit
7 Ein junger Mann war aus Bethlehem in Juda, aus dem Geschlechte Juda; dieser war Levit und lebte daselbst als Fremdling. 8 Dieser Mann begab sich aus der Stadt Bethlehem in Juda, um sich als Fremdling niederzulassen, wo er einen Platz fände. So kam er denn auf seinem Wege zum Gebirge Ephraim zum Hause des Micha. 9 Micha redete ihn an: »Woher kommst du?« Er antwortete ihm: »Ein Levit bin ich von Bethlehem in Juda. Ich bin auf dem Wege, mich irgendwo als Fremdling niederzulassen.« 10 Micha lud ihn ein: »Bleibe doch bei mir und sei mir Vater und Priester! Ich gebe dir zehn Silberstücke im Jahr, Bekleidung und deinen Lebensunterhalt.« 11 Der Levit war bereit, bei dem Mann zu bleiben, und der Jüngling galt ihm wie einer von seinen Söhnen. 12 Micha verlieh dem Leviten die Vollmacht, und der Jüngling wurde sein Priester und blieb im Haus des Micha. 13 Micha dachte sich: »Nun weiß ich gewiß, daß der Herr mir Gutes erweisen wird, weil ich den Leviten als Priester habe.«
Fußnote
17,1-18,31: Ein unerfreuliches Ereignis aus der Geschichte des Stammes Dan (1Mos 49,16ff; 5Mos 33,22). Das hier in Rede stehende Gottesbild ist nach prophetischer Auffassung recht anrüchig; der Levit hat sich alle Priesterrechte angemaßt {vgl. 8,27), in Wirklichkeit ist er ein Betrüger. Die Eroberung der Stadt Lajisch und die Ausrottung der dortigen ruhigen und friedlichen Leute ist ein großer Frevel; das Heiligtum in dem sogenannten Dan hat kein Recht auf Anerkennung; denn die Daniten sind Diebe, Räuber und Mörder, die nichts anderes kennen als ihre starke Faust. Woher stammt diese Intoleranz? Ist nicht Dan ebenso ein Sohn Jakobs wie die anderen? Haben nicht andere Stämme bei ihren Eroberungszügen ähnliche Grausamkeiten begangen? Man hatte in prophetischer Zeit einen besonderen Grund, gegen Dan zu eifern; denn hier war eines der von Jerobeam, dem ersten König des Nordreiches, eingerichteten Heiligtümer, in welchem der Herr unter dem Bilde eines Stieres verehrt worden ist (Amos 8,14). In 1Koe 12,28ff wird über die Einrichtung solcher Kultstätten erzählt. Alle diese Verbrechen wurden durch die Wegführung nach Assur gesühnt (18,30). Es geht hier um eine der Verschleppungen, die von 733 ab einander folgten. Der hl. Schriftsteller will ein den Anhängern Jerobeams liebgewordenes Heiligtum verspotten. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 18 | 19 | 20 | 21 |
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