Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Hohel05
Canticum canticorum Salomonis, Quod Hebraice dicitur Sir Hasirim. Caput V.
Das Hohelied Salomons. Hebräisch: Sir Hasirim. Kap. 5
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1. Veniat dilectus meus in hortum suum, et comedat fructum pomorum suorum. Veni in hortum meum soror mea sponsa, messui myrrham meam cum aromatibus meis: comedi favum cum melle meo, bibi vinum meum cum lacte meo: comedite amici, et bibite, et inebriamini carissimi. 2. Ego dormio, et cor meum vigilat: vox dilecti mei pulsantis: Aperi mihi soror mea, amica mea, columba mea, immaculta mea: quia caput meum plenum est rore, et cincinni mei guttis noctium. 4. Dilectus meus misit manum suam per foramen, et venter meus intremuit ad tactum ejus. 6. Pessulum ostii mei aperui dilecto meo: at ille declinaverat, atque transierat. Anima mea liquefacta est, ut locutus est: quæsivi, et non inveni illum: vocavi, et non respondit mihi. 7. Invenerunt me custodies qui circumeunt civitatem: percusserunt me, et vuineraverunt me: tulerunt pallium meum mihi custodies murorum. 9. Qualis est dilectus tuus ex dilecto, o pulcherrima mulierum? quails est dilectus tuus ex dilecto, quia sic adjurasti nos? 14. Manus illius tornatiles aureæ, plenæ hyacinthis. Venter ejus eburneus, distinctus sapphiris. 16. Guttur illius suavissimum, et totus desiderabilis: talis est dilectus meus, et ipse est amicus meus, filiæ Jerusalem. 17. Quo abiit dilectus tuus o pulcherrima mulierum? quo declinavit dilectus tuus, et quæremus eum tecum?
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Fußnote
Kap. 5 (1) Die Szene wir mit einem Gastmahle beschlossen, ein passender Abschluss der Verlobung. Vergl. [Offenb 19,9, Rich 10,14.17, Tob 11,21]. - (2) Da er die Freunde mit sich gebracht, sollen diese am gleichen Mahle teilnehmen. – Im Hebr. kann das letzte Wort auch Liebe bedeuten wie [Hohel 1,2.4, Hohel 4,10, Hohel 7,13] also: Berauschet euch mit Liebe. – Die Vermählung ist die Volle Gründung der Kirche am Pfingstfeste. Demgemäß stellen Kap. 5-8 die Ausbreitung und Früchte der Kirche dar. - (3) Die Braut ist in Verzückung. Ähnlich endete die erste und die dritte Szene. Mit der Braut sind auch die Töchter Jerusalems jetzt in Verzückung, da sie [Hohel 3,11] alle dem Bräutigam genaht. Bald nach dem Mahle entfernte sich der Bräutigam, wie nach den früheren Szenen. Wenn er also durch seine Ankunft tröstet, ist dies ein außergewöhnlicher Liebeserweis, wie die Erscheinungen des Heilandes nach seiner Auferstehung. Doch nach der Tröstung kommt die Prüfung. Die hier beginnende Szene ist der zweiten [Hohel 2,8ff] und der dritten [Hohel 3,1-5] ähnlich, aber indem der Dichter ähnliche Worte anwendet, will er zugleich auf den Fortschritt aufmerksam machen, der in der Abweichung vom Früheren liegt. - (4) Dramatische Erzählung der Braut, die sich an die Leser richtet. Die Braut schläft, aber anders als [Hohel 3,1]. Ohne Hilfe der Sinne verkehrt die Braut in der Entzückung mit Gott. Da kommt der Bräutigam, wie [Hohel 2,8]. Er muss klopfen, anders als [Hohel 2,8], so hat die Beschauung sie gefangen genommen. Die Liebe des Bräutigams wird als eine höhere dargestellt, vier Namen drücken das Lob der Braut aus, der Bräutigam scheut nicht die Unbilden der Nacht, er klopft und versucht Einlass zu erhalten. (V. 4) Die Bezeichnung Braut kommt nicht mehr wieder, sie war dem Tage des Verlöbnisses vorbehalten. Jetzt heißt sie Schwester, wie [Hohel 4,9; Hohel 5,1]. Freundin und Taube wird sie durch das ganze Gedicht genannt, der Name Unbefleckte (Unversehrte) ist das Zeugnis unbedingter Vollkommenheit. - (5) Die Schwester antwortet nicht dem Klopfenden, sondern schildert dem Leser erzählend, wie schwer es ihr gewesen sei, sich aus der Ruhe zu erheben. Man kann das Hebräische wiedergeben: Ich hatte mein Gewand abgelegt, ich hatte usw. In der Tat können diese Worte von der Braut nicht an den Bräutigam gerichtet sein, die V. 6 von sich sagt: Meine Seele zerschmolz, als er zu mir redete, die (V. 7) ihn mit solcher Sehnsucht sucht, dass sie selbst Schläge nicht fürchtet. Sie erzählt also, welche Schwierigkeiten das Aufstehen hatte, wie sie aber durch dieselben sich nicht abhalten ließ, alsbald zu öffnen. Diese Schwierigkeiten fordern eine allegorische Erklärung: Vor irdischen Dingen und Erdenstaub glücklich gelöst und mit Gott in Beschaulichkeit vereint, scheut sie sich, zu jenen zurückzukehren, sie fühlt eine natürliche, nicht aus dem Willen entspringende Langsamkeit. Wie der Bräutigam die Braut [Hohel 2,10] durch eine längere Aufforderung zur Arbeit lockt, so ist hier mehr notwendig, sie aus dem Schlafe zu wecken, besonders bei Nacht, und nicht zur Übernahme von Arbeit allein, sondern selbst von Schmerz. - (6) Der Türe. - (7) Hebr.: über ihn, seinetwegen. Die Hand macht eine Gebärde der Sehnsucht, so dass die Braut ihn nicht nur hört, sondern auch sieht und einen neuen Liebesbeweis empfängt. So wird ihre natürliche, nicht freiwillige Langsamkeit gebrochen. - (8) Der Duft von Myrrhe und anderen wohlriechenden Stoffen bezeichnet in diesem ganzen Gedichte die Süßigkeit der Liebe. [Hohel 1,11ff, Hohel 4,10ff; Hohel 5,1] Die doppelte Nennung von Myrrhe also: die höchste Liebe. - (9) Im Hebr. gehören diese Worte noch zu V. 5: auf die Griffel des Querriegels. Auch dieser hat eine allegorische Bedeutung, soll er doch die lange Dauer und Schwierigkeit verstärken. - (10) Dies war [Hohel 3,1] nicht notwendig. Was [Hohel 3,2] gesagt wird, ist hier wider hinzuzudenken. - (11) Vergl. [Hohel 3,3]. Zu der Sehnsucht kommt Schmerz hinzu, zu diesem ist sie aus der Ruhe der Beschauung gerufen, so erst wird ihre Liebe zu Christus vollkommen. Indem der Bräutigam vom Tau der Nacht durchnässt kam, zeigte er durch sein Beispiel, was er verlangte, wie er [Hohel 2,8.17] durch sein Kommen über zerklüftete Berge durch sein Beispiel zur Arbeit einlud. – Wer die Wächter sind, ist nicht weiter zu fragen. Worauf es ankam, war, dass die in der Nacht umherirrende Braut keine Antwort erhielt, sondern schweren Schmerz von den Menschen erleiden musste. Will man aber die Wächter deuten, so sind es [Hohel 3,3] die Weisen dieser Welt, [Hohel 5,7] die Mächtigen; sie wissen nicht, wo Christus ist, wenn er sich verbirgt, wie hier. - (12) Die äußeren Güter. Doch umso glühender wird die Liebe der Braut. - (13) Die Braut redet die Töchter Jerusalems an, weil ein so großer Schmerz sich äußern muss, sodann die Töchter Jerusalems am füglichsten den Bräutigam beschreiben. Die Braut liebt den abwesenden Bräutigam nicht weniger als den anwesenden [Hohel 2,5], ja noch höher ist diese Liebe zu schätzen. - (14) Hebr.: Wenn ihr findet meinen Lieben, was wollt ihr ihm melden? Dass ich vor Liebe krank bin. - (15) Die Töchter Jerusalems haben noch nicht eine gleiche Liebe erlangt (vergleiche eine ähnliche Unkenntnis [Hohel 1,4-7]), auch haben sie [Hohel 3] und [Hohel 5] nicht teil am Schmerze, sondern nur [Hohel 2,15] an der Arbeit. Die Braut also, welche immer gleichsam um einen Grad der Tugend ihnen voraus ist, erleichtert ihr betrübtes Herz und entflammt jene derart, dass sie [Hohel 5,17] auch selbst alles für den Bräutigam auf sich nehmen wollen. Sie wissen wohl, dass dieser Bräutigam vor allen liebenswürdig ist, aber die Freundschaft treibt sie an, der Braut Gelegenheit zu geben, ihren Schmerz aufzuschütten. Eines nur verwundert sie, dass die Braut gerade jetzt in ungewöhnlicher Liebe erglüht. Da der Bräutigam abwesend, erwidert die Braut gleichsam die ihr [Hohel 4,1] gespendeten Lobeserhebungen. - (16) Die Vereinigung dieser Farben gilt als höchste Schönheit. Vergl. [Klagel 4,7]. - (17) Hebr.: aus Zehntausend, allen. - (18) Wie Zweige, die von derselben herabhängen. Der Dichter wählt das jedem Gliede irgendwie entsprechende Erhabenste aus der Natur. - (19) Dasselbe von der Braut vergl. [Hohel 1,14; Hohel 4,1]. Braut und Bräutigam sind einander ähnlich. Doch wird der Bräutigam ausgezeichnet (wie Gold nur ihm zugeschrieben wird. V. 11, V. 14, V. 15): sein Augenstern ist so lebendig und beweglich wie die Tauben, wenn sie sich im Wasser baden und ihre Köpfe hierhin und dorthin bewegen. - (20) Die Augensterne, welche im Weißen des Auges sich hin und her zu bewegen scheinen. - (21) Es ist wohl vom Bart die Rede. - (22) Vergl. [Hohel 4,3.11]. - (23) Bläuliche Hyazinthsterne. Hebr.: Tarsissteine. (Topas: wohl an dem Ringe) Die Allegorie geht stets über alles gewöhnliche Maß hinaus. - (24) Elfenbein bezeichnet die Aufrichtigkeit und Festigkeit. Hebr.: ein Kunstwerk von Elfenbein. Die Saphire deuten auf die Menge der Edelsteine hin, die den Gürtel zieren. - (25) Weiß und fest wie Marmor und ruhen auf Füßen, so edel geformt wie von Gold. Die Beschreibung ist wie die einer Statue. - (26) Der Libanon kennzeichnet die Majestät dessen, der erhaben ist an Schönheit wie die Zedern des Libanon. [Hohel 2,3] wurde der Bräutigam seiner Früchte wegen mit einem Apfelbaum verglichen. - (27) Seine Rede, die gleichsam der Hauch seiner Seele ist, überträgt die Süßigkeit des Liebenden auf die Geliebte, dass sie dieselbe gleichsam einatmet. Vergl. [Hohel 7,8.9]. - (28) Diese hatten sie veranlasst, von ihrem Bräutigam zu reden. - (29) Die Schilderung der Braut hat sie entflammt. Doch vergeblich würden sie ihn suchen, käme er ihnen nicht selbst entgegen. Vergl. [Hohel 3,3].
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