Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore05Montag

Aus Vulgata
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JAHRESKREIS I:

ERSTE LESUNG

Aus dem ersten Brief an die Korinther. 1,18-31


Die Botschaft vom Kreuz

Das Wort vom Kreuz ist denen, die verlorengehen, Torheit; uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft. Es heißt nämlich in der Schrift: Ich lasse die Weisheit der Weisen vergehen und die Klugheit der Klugen verschwinden. Wo ist ein Weiser? Wo ein Schriftgelehrter? Wo ein Wortführer in dieser Welt? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt als Torheit entlarvt? Denn da die Welt angesichts der Weisheit Gottes auf dem Weg ihrer Weisheit Gott nicht erkannte, beschloß Gott, alle, die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu retten. Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit. Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen, und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen. Seht doch auf eure Berufung, Brüder! Da sind nicht viele Weise im irdischen Sinn, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme, sondern das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott. Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung. Wer sich also rühmen will, der rühme sich des Herrn; so heißt es schon in der Schrift.



RESPONSORIUM
R. Nichts anderes wollte ich unter euch wissen als Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten. * Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.
V. Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit, wir dagegen verkünden Christus als Gekreuzigten. * Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.



ZWEITE LESUNG

Johannes Chrysostomus (+ 407)

Zum ersten Brief an die Korinther.


Er stieg nicht vom Kreuz herab, weil er es nicht wollte

Laßt euch nicht verwirren! Daß das Große vom Wahnwitz verhöhnt wird, ist nicht befremdend und unerwartet. Solche Leute kann man nicht durch menschliche Weisheit gewinnen. Du erreichst vielmehr das Gegenteil, wenn du sie auf diesem Weg überzeugen willst. Denn was das Denken übersteigt, dafür ist nur der Glaube zuständig. Wenn wir durch Schlußfolgerungen beweisen wollten, wie Gott Mensch wurde und in den Schoß der Jungfrau hinabstieg, statt es dem Glauben anheimzustellen, dann würden wir nur verlacht.

Die mit dem Denken hinter die Geheimnisse kommen wollen, die sind es also, die verlorengehen. Was soll ich über Gott sagen? Versuchen wir es mit einem Beweis aus der Schöpfung, so folgt Gelächter. Nimm einen Menschen, der alles durch Denken ergründen möchte, und er versuche, mit deinem Wort sich darüber belehren zu lassen, aufweiche Weise wir das Licht schauen. Versuche, ihn mit Schlußfolgerungen zu überzeugen. Du würdest es nicht fertigbringen. Sagst du: man braucht nur die Augen auf zutun, um zu sehen, so hast du nur vom Sehen gesprochen, aber nicht gesagt, wie man sehen kann. Denn er wird einwenden, wieso sehen wir nicht mit dem Gehör und hören nicht mit den Augen? Warum hören wir nicht mit der Nase und riechen mit dem Ohr? Wenn wir also darüber nicht Bescheid wissen und den Grund für diese Tatsachen nicht angeben können, wird er da nicht lachen? Oder sollen wir uns nicht besser selbst auslachen? Denn wenn beides seinen Ursprung in einem Gehirn hat und beide Organe nahe beieinanderliegen, wieso können sie dann nicht beide dasselbe leisten? Wir können den Grund dafür nicht angeben und die verschiedene Wirkungsweise nicht erklären, und versuchten wir es, würden wir ausgelacht. Darum wollen wir das der Macht Gottes und seiner grenzenlosen Weisheit überlassen und schweigen.
Wenn wir die Fragen um Gott der äußerlichen Weisheit überantworten wollten, müßte lautes Lachen folgen, nicht wegen der Unzulänglichkeit der Dinge, sondern wegen des Unverstandes der Menschen. Denn kein Wort vermag die großen Dinge zu erklären. Schau, wenn ich sage: „Er wurde gekreuzigt", dann sagt der Grieche: Was für einen Sinn soll das haben? Als er gekreuzigt und auf die Probe gestellt wurde, konnte er sich bei der Kreuzigung selbst nicht helfen, wie konnte er dann später auferstehen und andern helfen? Denn wenn er es konnte, mußte es vor dem Tod geschehen - das sagten auch die Juden (1). Der sich selbst nicht helfen konnte, wie könnte er anderen helfen? Das hat doch alles wohl keinen Sinn, sagt er ganz gewiß! Mensch, das Kreuz ist über den Vernunftsinn erhaben und besitzt unaussprechliche Macht. Denn wenn jemand in schreckliche Not gerät, sich der schrecklichen Not überlegen zeigt und im Kampfe siegt, dann hat er grenzenlose Macht. So verhält es sich auch mit Christus. Daß er starb und den Tod vernichtete, war erstaunlicher, als wenn er nicht gelitten hätte. Sag also nicht: Wieso konnte er sich am Kreuz nicht helfen? Es drängte ihn, mit dem Tod zu kämpfen. Er stieg nicht vom Kreuz herab, weil er es nicht wollte, und nicht, weil er es nicht konnte. Die Gewalt des Todes konnte ihn nicht halten, wie hätten ihn die Nägel des Kreuzes festhalten können?

1. Vgl. Mk.15,32 (Par).



RESPONSORIUM
R. Meine Seele ist erschüttert, was soll ich sagen: Vater, rette mich aus dieser Stunde! Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen. * Vater, verherrliche deinen Namen.
V. Wenn es nicht möglich ist, daß dieser Kelch an mir vorübergehe, geschehe dein Wille! * Vater, verherrliche deinen Namen.



JAHRESREIHE II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Genesis. 41,1-17a.25-43


Der Traum des Pharao und seine Deutung

Zwei Jahre später hatte der Pharao einen Traum: Er stand am Nil. Aus dem Nil stiegen sieben gut aussehende, wohlgenährte Kühe und weideten im Riedgras. Nach ihnen stiegen sieben andere Kühe aus dem Nil; sie sahen häßlich aus und waren mager. Sie stellten sich neben die schon am Nilufer stehenden Kühe, und die häßlichen, mageren Kühe fraßen die sieben gut aussehenden und wohlgenährten Kühe auf. Dann erwachte der Pharao. Er schlief aber wieder ein und träumte ein zweites Mal: An einem einzigen Halm wuchsen sieben Ähren, prall und schön. Nach ihnen wuchsen sieben kümmerliche, vom Ostwind ausgedörrte Ähren. Die kümmerlichen Ähren verschlangen die sieben prallen, vollen Ähren. Der Pharao wachte auf: Es war ein Traum.
Am Morgen fühlte er sich beunruhigt; er schickte hin und ließ alle Wahrsager und Weisen Ägyptens rufen. Der Pharao erzählte ihnen seine Träume, doch keiner war da, der sie ihm hätte deuten können. Da sagte der Obermundschenk zum Pharao: Heute muß ich an meine Verfehlung erinnern: Als der Pharao über seine Diener aufgebracht war, gab er mich ins Haus des Obersten der Leibwache in Haft, mich und den Oberbäcker. Da hatten wir, ich und er, in derselben Nacht einen Traum, der für jeden eine besondere Bedeutung haben sollte. Dort war mit uns zusammen ein junger Hebräer, ein Sklave des Obersten der Leibwache. Wir erzählten ihm unsere Träume, und er legte sie uns aus. Jedem gab er die zutreffende Deutung. Wie er es uns gedeutet hatte, so geschah es: Mich setzte man wieder in mein Amt ein, den andern hängte man auf.
Da schickte der Pharao hin und ließ Josef rufen. Man holte ihn schnell aus dem Gefängnis, schor ihm die Haare, er zog andere Kleider an und kam zum Pharao. Der Pharao sagte zu Josef: Ich hatte einen Traum, doch keiner kann ihn deuten. Von dir habe ich aber gehört, du brauchst einen Traum nur zu hören, dann kannst du ihn deuten. Josef antwortete dem Pharao: Nicht ich, sondern Gott wird zum Wohl des Pharao eine Antwort geben. (Da erzählte der Pharao seinen Traum.)
Darauf sagte Josef zum Pharao: Der Traum des Pharao ist ein und derselbe. Gott sagt dem Pharao an, was er vorhat: Die sieben schönen Kühe sind sieben Jahre, und die sieben schönen Ähren sind sieben Jahre. Es ist ein und derselbe Traum. Die sieben mageren und häßlichen Kühe, die nachher heraufkamen, sind sieben Jahre, und die sieben leeren, vom Ostwind ausgedörrten Ähren sind sieben Jahre Hungersnot. Das ist es, was ich meinte, als ich zum Pharao sagte: Gott ließ den Pharao sehen, was er vorhat: Sieben Jahre kommen, da wird großer Überfluß in ganz Ägypten sein. Nach ihnen aber werden sieben Jahre Hungersnot heraufziehen: Da wird der ganze Überfluß in Ägypten vergessen sein, und Hunger wird das Land auszehren. Dann wird man nichts mehr vom Überfluß im Land merken wegen des Hungers, der danach kommt; denn er wird sehr drückend sein. Daß aber der Pharao gleich zweimal träumte, bedeutet: Die Sache steht bei Gott fest, und Gott wird sie bald ausführen. Nun sehe sich der Pharao nach einem klugen, weisen Mann um und setze ihn über Ägypten. Der Pharao möge handeln: Er bestelle Bevollmächtigte über das Land und besteuere Ägypten mit einem Fünftel in den sieben Jahren des Überflusses. Die Bevollmächtigten sollen alles Brotgetreide der kommenden guten Jahre sammeln und auf Weisung des Pharao Korn aufspeichern; das Brotgetreide sollen sie in den Städten sicherstellen. Das Brotgetreide soll dem Land als Rücklage dienen für die sieben Jahre der Hungersnot, die über Ägypten kommen werden. Dann wird das Land nicht an Hunger zugrunde gehen.

Josefs Macht über Ägypten

Die Rede gefiel dem Pharao und allen seinen Hofleuten. Der Pharao sagte zu ihnen: Finden wir einen Mann wie diesen hier, einen, in dem der Geist Gottes wohnt? Dann sagte der Pharao zu Josef: Nachdem dich Gott all das hat wissen lassen, gibt es niemand, der so klug und weise wäre wie du. Du sollst über meinem Haus stehen, und deinem Wort soll sich mein ganzes Volk beugen. Nur um den Thron will ich höher sein als du. Der Pharao sagte weiter zu Josef: Hiermit stelle ich dich über ganz Ägypten. Der Pharao nahm den Siegelring von seiner Hand und steckte ihn Josef an die Hand. Er bekleidete ihn mit Byssusgewändern und legte ihm die goldene Kette um den Hals. Dann ließ er ihn seinen zweiten Wagen besteigen. Man rief vor ihm aus: Achtung! So stellte er ihn über ganz Ägypten.



RESPONSORIUM
R. Die Weisheit verließ den Gerechten nicht, als er in Fesseln lag, sondern sie befreite ihn von den Frevlern und gab ihm das Zepter des Reiches. * Sie gab ihm Gewalt über seine Bedränger.
V. Sie überführte seine Verleumder der Lüge und verlieh ihm ewigen Ruhm. * Sie gab ihm Gewalt über seine Bedränger.



ZWEITE LESUNG

Johannes Chrysostomus (+ 407)

Aus einer Auslegung zum Buch Genesis.


Nichts kann die Ratschlüsse Gottes vereiteln

Josef trug die Bedrängnis mit Geduld, die Geduld schuf ihm Bewährung; bewährt, schöpfte er Hoffnung. Die Hoffnung aber läßt nicht zugrunde gehen. Gott war mit ihm und ordnete alles für ihn. Er führte ihn hinauf zu solcher Höhe des Ruhmes. Der Pharao sagte: „Ohne dich soll niemand seine Hand oder seinen Fuß regen in ganz Ägypten. Der Pharao verlieh Josef den Namen ,Kenner des Verborgenen“ (1). Durch die Namengebung wollte er der Erinnerung an die in Josef wohnende Weisheit Dauer verleihen. Denn er hatte ans Tageslicht gebracht, was allen unbekannt war. Dies zu zeigen, legte ihm der Pharao den Namen bei. Um seine Ehre zu steigern, gab er ihm die Tochter des Potifar zur Frau. Damit wir erfahren, in welchem Alter dieser erstaunliche Mann so großen Lohnes gewürdigt wurde und so harte Kämpfe bestand, heißt es: „Josef war dreißig Jahre alt, als er vor dem Pharao stand“ (2). Wir dürfen nicht meinen, das sei ohne besondere Absicht angegeben. Wir sollen vielmehr lernen, daß es für niemand, der die Tugend vernachlässigt, eine Entschuldigung gibt und daß man keinem Menschen seine Jugend (als Entschuldigung) zugute halten darf, wo es Tugend zu üben gilt. Seht, Josef war nicht nur jung, er hatte auch eine schöne Gestalt und ein blühendes Aussehen. Dann stellte ihm im Glutofen seiner Jugend die Ägypterin nach, seine Herrin. Aber sie überwand die Mannhaftigkeit des Gerechten nicht. Danach war er lange unglücklich im Gefängnis. Aber er blieb fest, wurde nicht schwächer, sondern gewann neue Kraft dazu. Denn mit ihm war die Gnade von oben, die ihn stärkte. Da er vorher alles getan hatte, was in seinen Kräften stand, wurde er aus dem Gefängnis zur Herrschaft über Ägypten berufen.

1. Gen 41,4-1-15. 2. Gen.41,46.



RESPONSORIUM
R. Josef trug die Bedrängnis mit Geduld, die Geduld schuf ihm Bewährung. * Gott war mit ihm und führte ihn hinauf zur Höhe.
V. Der König gab ihn,frei und bestellte ihn zum Herrn über sein ganzes Haus. * Gott war mit ihm und führte ihn hinauf zur Höhe.



ORATION
Gott, unser Vater, wir sind dein Eigentum und setzen unsere Hoffnung allein auf deine Gnade. Bleibe uns nahe in jeder Not und Gefahr und schütze uns. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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